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ünunli.

Deutschland.

Ein tiefernster Erinnerungstag. Am 2. Juni sind 10 Jahre seit dem Tage verflossen, an welchem der Meuchelmörder Nobiling das Attentat auf den Kaiser- Wilhelm verübte und die Kunde von der ruchlosen Thal eines verabscheuungs­werten Menschen in allen Teilen der Welt bis ins kleinste Detail bekannt wurde.

In der Erörterung über die angeblich drohenden Krisen im preuß. Ministerium ist noch immer keinerlei authentische An­gabe, die aufklärend wirken könnte, zu verzeichnen. Auch die Frage, ob das Ge­setz über die Verlängerung der Legislatur­periode in Preußen vom Kaiser sanktioniert sei oder nicht, ist immer controvers.

Die Vorarbeiten im Bund es rate über den abgeänderten Entwurf des Ar- beiter-Alterversorgungs- und Invaliditäts- Gesetzes schreiten außerordentlich langsam vorwärts und alle Mitteilungen über den voraussichtlichen Zeitpunkt der Beendigung der ersten Lesung des Entwurfes können einstweilen als Mutmaßungen bezeichnet werden. Die Schwierigkeit der zu be­handelnden Materie erklärt ein solches langsames Arbeitstempo in den bundes- rütlichen Beratungen, die mit der größten Gründlichkeit geführt werden.

Frankfurt, 1. Juni. Im Verfolg der dem Kunstgewerbe-Verein Pforzheim von Vertretern deutscher Gold- u. Silber- waaren-Jndustriellen im Oktober vorigen Jahres zugewiesenen Aufgabe: Vorschläge zu einem Zentralverband dieser Branche auszuarbeiten, wurde im Anschluß an die Genossenschafts-Versammlung der Süd­deutschen Edel- und Unedclmetall-Berufs- Genossenschaft auf Montag hier in der Loge Prinz Karl eine Versammlung an­beraumt.

Straßburg i. E., 2. Juni. Wie dieLandeszeitung für Elsaß-Lothringen" hört, sei für den Orient-Expreßzug eine Erleichterung der Paßkontrolle eingeführt, indem Reisende mit direkten Billets von Paris bis wenigstens München von dem Paßerfordernis befreit seien, wenn sie innerhalb des Reichslandes den Zug nicht verlassen.

Pforzheim, 2. Juni. Wochen­marktpreise. Das Pfund Butter 1 M. 10 Pfg. bis 1 M. 20 Pfg.; Eier per Stück 5 Pfg., auch 2 Stück zu 9 Pfg.; neue Kartoffeln das Pfund 20 Pfg.; neue Bohnen das Pfund zu 40 und 60 Pfg.

Nie fern. Gestern früh siel das 1'i« Jahre alte Knäblein des Fabrik­arbeiters Deutler in einen mit Wasser ge­füllten Kübel und ertrank. Es ist dies aufs neue eine ernste Mahnung, kleine Kinder keinen Augenblick unbeaufsichtigt Zu lassen.

Aus vielen Orten Tirols, Oberbayerns Versicherungen des Herrn Goblet über

und der Schweiz wird bereits ein starker Touristenverkehr gemeldet. In den Bergen liegt überall noch viel Schnee.

Württemberg.

Stuttgart. (Neues im Landes-Ge- werbemuseum.) Eine Kollektion Muster von Bernh. Ludwigs patentierter Brand­technik (Pyrotypie) für Möbel- u. Bau­schreinerei; Geschenk des Hrn. Bernh. Ludwig, k. k. österr. und k. rumän. Hof- Kunsttischler und Möbelfabrikant in Wien.

Eine Kollektion (60 Stück) Holzarten von Neuseeland und der Kolonie Viktoria, Geschenk des Herrn M. F. Bahse in Leipzig. Ein Rechenstab, D. R,-P. Nr. 34 583; von Dennert L Pape in Altona.

Herrenalb, 31. Mai. Die Wasser­heilanstalt hat eine wesentliche Erweiterung erfahren. In einer der Badanstalten wurde ein russisches Dampf- und ein römisch-irisches Heißluft-Bad eingerichtet; in dem Neubau daneben befinden sich in 14 in hohen, luftigen Räumen Einricht­ungen für kalte und warme Bäder, hydro­elektrische und alle Arten künstlicher Mineralbäder. Die Doucheräume ent­halten alle Formen von Douchen und Brausen, die in beliebigem Grad temperiert werden können. So schreitet unsere An­stalt in ihrer Entwicklung, den Anforder­ungen der Neuzeit entsprechend, rüstig vorwärts.

O e st e r,r e i ch.

Wie die Nachrichten aus Wien und Pest erkennen lassen, hat der französische Minister des Auswärtigen, Herr Goblet, den Augenblickserfolg, den er mit seiner Antwort auf die Interpellation Gerville- Roache erzielte, lediglich einer Entstellung zu verdanken. Während nämlich Graf Kalnoky dem französischen Botschafter in Wien gegenüber sein Bedauern über die unnütze Aufregung ausdrückte, welche die Rede Tisza's in Frankreich hervorgerufen habe, hat Goblet, um der Pariser Kammer zu imponieren, lediglich von demBe­dauern" Kalnoky's über die Rede des ungarischen Ministerpräsidenten gesprochen. Authentischen Nachrichten zufolge hat Kalnoky seine volle Uebereinstimmung mit den Ansichten Tisza's zu erkennen gegeben und auf die Notwendigkeit hingewiesen, einem Treiben ein Ende zu machen, welches auf die Kompromittierung der ungarischen Regierung abzielte. Wie jetzt bekannt wird, versuchten nämlich französische Agenten in Ungäru durch die Ausstreuung des Ge­rüchtes, daß die französische Regierung den ungarischen Ausstellern materielle Unterstützung und 20 Ritterkreuze der Ehrenlegion in Aussicht gestellt habe, eine Beteiligung Ungarns an der nächstjährigen Pariser Ausstellung zu erzielen, wobei man die Jnscenierung einer Demon­stration gegen das d eu ts ch - öster­reichische Bün dnis beabsichtigte. Zwi­schen den wirklichen Erklärungen Kalnoky's und den Darstellungen Goblet's besteht demnach ein wesentlicher Unterschied, der keineswegs für die Wahrhaftigkeit des französischen Ministers des Auswärtigen spricht. Zu diesem Zwischenfall sagt das F. I." n. A.: Was nun die allgemeinen

die Friedensliebe Frankreichs anbetrifft, so wären dieselben gewiß geeignet, leb­hafte Befriedigung zu erregen, wenn nicht die stete Handlungsweise der französischen Regierung, die ganze Haltung der fran­zösischen Bevölkerung und die fortgesetzte nachgerade unerträgliche Sprache der französischen Presse mit diesen friedlichen Versicherungen in dem hellsten Widerspruch ständen. Es ist immer dieselbe Leier. Man proklamiert mit pomphaften Phrasen, daß Frankreich mit aller Welt also auch mit Deutschland in Frieden leben wolle, erklärt aber gleichzeitig, daß selbst­verständlich Frankreich um keinen Preis und niemals die Hoffnung und die Ab­sicht aufgeben könne, sich für die 1870/71 erlittenen Niederlagen zu rächen, die ihm entrissenen Provinzen wieder zu gewinnen und die Hegemonie Frankreichs in Europa wieder herzustellen. Alle Friedensphrasen sind daher keinen Pfifferling wert und Frankreich ist und bleibt der Störenfried, durch dessen alleinige Schuld die Unsicher­heit in Europa aufrecht erhalten wird und ein Zustand herbeigeführt ist, der nicht mehr lange dauern kann und dem baldigst um jeden Preis ein Ende gemacht wer­den muß.

Ausland.

Die Friedensverhandlungen zwischen Italien und Abessinien nehmen eine immer bestimmtere Gestalt an; einer der Vertrauten des Negus Johannes, Kanti- bay Haman, ist mit einem auf die Friedens- Verhandlungen bezüglichen Schreiben des abessinischen Herrschers ist Maussauah ein­troffen.

Auch Spanien wird sich offiziell an der Pariser Ausstellung nicht beteiligen. Die Regierung wird aber die Privat­beteiligung begünstigen.

Einem parlamentarischen Ausweise zu­folge sind im verflossenen Jahre in London 32 Personen buchstäblich Hungers ge­storben.

Misu'llen.

Keichtum und Käme.

Original-Novelle von Mary Dobson.

(Nachdruck verboten.)

I.

Die freiherrlich von Greifenberg'sche Familie, auf dem Gute Greifenberg, saß beim ersten Frühstück, als ein Diener mit der Posttasche eintrat, welche schon von W., der nächsten Stadt gekommen war, sie dem Hausherrn übergab und dann sich wieder entfernte. Dieser öffnete die Post­tasche mittels eines kleinen Schlüssels, den er bei sich trug, nahm sämtliche Briefe heraus, gab davon einige seiner Gemahlin und seinen beiden Töchtern, legte die­jenigen , die nicht für die Familie waren, auf die wieder verschlossene Tasche und steckte zuletzt die seinigen, nachdem er sie teils finster , teils besorgt betrachtet, in die Brusttasche, indem er in gezwungenem Tone sagte:Heute hat es ja eine reiche Post gegeben!"

Weshalb, lieber Mann, läßt Du die große lederne Tasche jetzt zu Dir bringen, und nicht wie sonst, draußen von Johann öffnen?" fragte die Baronin Greifenberg,