342

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(Vom Stuttgarter großen Musikfeste.) 1 Jahren, so auch diesmal sich bereit

Wie aus dem seitens des Komitees nun­mehr veröffentlichten Programm hervor­geht, haben Se. Majestät der König geruht, das Protektorat huldvollst anzu­nehmen. Das Konzertprogramm ist nach musikgeschichtlichen Gesichtspunkten geordnet, bekanntlich auf drei Abende (20., 21. u. 22. Juni) verteilt und verspricht den Musikfreunden seltene künstlerische Genüsse. Aeltere und neueste Werke unserer großen Tonmeister werden als Ensemble und Solo, als Vokal- und Jn- strumentalvorträge dem Hörer in reicher Mannigfaltigkeit geboten sein; das Ge­lingen und die künstlerisch hohe Durch­führung verbürgen die bewährtesten und anerkanntesten leitenden wie mitwirken­den Kräfte, ausgezeichnete Solisten und Virtuosen. Der erste Abend ist allein durch die Monstre-Aufsührung des mächtigen und ergreifenden OratoriumsJosua" von Händel in Anspruch genommen; die Solis sind ersten Gesangskräften anver­traut. Der zweite Abend bringt eine Reihe gesanglicher und Jnstrumentalvor- träge, darunter Bach, Konzert für Violine und Violoncell von Brahms (zum ersten Mal), Krug-Waldsee'sHarald," Violin-, Violoncell- und Liedervorträge, zum Schluffe dieSymphonie Nr. 3 fEroica) von Beethoven." Für den dritten Abend sind u. a. das Vorspiel zu Parsifal und das Paradies und die Peri" von Schu­mann genannt. Die Subskriptionsliste ist zu den Preisen: Sperrsitz I -4L 18, Sperrsitz II vk5 14, nummerierte Plätze unter der Galerie -45 12, nummerierte Plätze auf der Galerie ,45 10, für alle drei Abende gültig, eröffnet, die Zeich­nungsliste liegt für auswärtige (schrift­liche) Bestellungen bei demKaffenamt des Musikfestcs," Charlottenstraße 1 in Stuttgart auf. Wieder ist, um besonders den auswärtigen Besuchern eine gerechte Zuteilung der Plätze zu ermöglichen, eine Verteilungsform angenommen worden, die sich bei dem ersten Stuttgarter Musik­feste trefflich bewährte. Die subskribierten Plätze werden nämlich durch das Los be­stimmt und es ist deshalb geboten, daß die­jenigen Subskribenten, welche Sitze neben­einander zu erhalten wünschen, ihre Be: stellung in einem Schreiben, beziehungs. weise unter einem Namen einreichen Eine verlängerte Gültigkeitsdauer der Retourbillete steht gleichfalls in Aussicht. Auch sonst ist das Komitee dem Ver­nehmen nach eifrig bemüht, dem Feste einen heiteren äußeren Charakter zu geben und dem Besucher Annehmlichkeiten und Unterhaltungen mannigfaltigster Art zu bieten.

Stuttgart, 29. Mai. Die vorbe­reitenden Arbeiten des Komitees für das am 20., 21. und 22. Juni stattfindende zweite große Musikfest sind nun­mehr bis auf die letzten Einzelheiten gethan, die Mitwirkung einer großen Reihe auswärtiger Gäste, wie der Besuch zahlreicher Ehrengäste sind gesichert. Die Nachfrage nach Plätzen ist besonders von auswärts eine über Erwarten lebhafte. Besondere Anerkennung und Dank haben sich die Herren Besitzer des HotelsMar­quardt".Royal" undSilber", dadurch erworben, daß sie, wie bereits vor drei

er­

klärten , die Mitglieder auswärtiger pellen, welche zur Verstärkung des Orchesters yerbeigezogen werden, über die Festtage als Gäste aufzunehmen.

Lnonill.

Deutschland.

Berlin, 30. Mai. DieVoss. Ztg.» erfährt, Virchow habe nach genauer und sorgfältiger Prüfung des Halses des Kaisers feststellen können, daß die Drüsen vollständig gesund seien, was für den ganzen Ttand der Krankheit sehr wichtig sei. Ueberhaupt habe sich Virchow sehr befriedigt über den von ihm gewonnenen Befund ausgesprochen.

Berlin, 29. Mai. Ueber das Be­finden Kaiser Friedrichs verlauteten auch heute Morgen nur günstige Nachrichten,

Von Freitag ab wird das Hoflager Kaiser Friedrichs in Schloß Friedrichskron seine Stätte haben. Das Schloß ist der Lieblingssitz Kaiser Friedrichs. Und dicke Vorliebe ist erklärlich, denn keins der Schlösser des preußischen Königshauses ist schöner, keins in seiner inneren Ausstatt­ung anmutiger und farbenfroher, keins enger mit der Kunst verschwistert wie dieses. Der Geist des genialen Erbauers, Friedrichs des Großen, leuchtet aus den wunderbaren Dekorationen dieser Säle hervor, das Ungewöhnliche seines Geistes hat auch hier Ungewöhnliches geschaffen, Während in so vielen anderen Schlössern nichts weiter wie erdrückende schwerfällige Pracht herrscht, die sich beklemmend auf eines Jeden Brust legt, ist in jenem Schloß Alles zu den lichten Regionen der Kunst und des feinsten Lebensgenusses emporge­hoben. Ja, man begreift es, daß Kaiser Friedrich diesen Sommersitz in sein Herz geschloffen hat, und daß er sich sehnt, hier entrückt dem rauschenden Getriebe der Hauptstadt, in stiller Ruhe zu weilen.

Berlin. Professor Virchow hat be­kanntlich den Rothen Adler-Orden 2. Kl. mit Stern erhalten, es würde indessen unzutreffend sein, dieser Auszeichnung irgend eine politische Bedeutung beizu­messen. Bekanntlich ist Professor Virchow als wissenschaftliche Größe so bedeutend und als Politiker so unbedeutend, daß seine letztere Eigenschaft gar nicht in Be­tracht kommen kann. (F. I.)

Berlin, 29. Mai. Das Armeever­ordnungsblatt veröffentlicht eine Kabinets- ordre, wonach bei dem Regiment der Gardes du Corps und bei sämtlichen Küraisierregimentern der Küraß für feld­marschmäßige Ausrüstung in Wegfall komint. Die Regimenter werden mit Karabinern bewaffnet.

Berlin, 28. Mai. DieNordd. Allg. Z." bezeichnet die Paßmaßregeln in Elsaß-Lothringen nicht als Vergeltung gegen bestimmte Vorgänge, sondern als Ergebnis der gesamten Politik, um die Rückerwerbung des Elsaßes zu festigen. Dieses wurde bisher verhindert durch die Verhetzungen und die Vorbereitungen des Rachekricgs mittelst der Spionage und der Wühlereien, welche die feindliche Halt­ung der Franzosen steigerte. Die stanz. Regierung habe behufs eigener Kräftigung den nationalen Haß eher gefördert als