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den Damen zu, welche hierdurch vollends aufgescheucht, ihr Heil in der Flucht suchten, was auch die Herren thaten, nachdem sie sich aufgerafft, denn die feurigen Kugeln schlichen noch immer näher und näher, wurden größer und größer, wuchsen in's Furchtbare.

Da brach auf einmal, waren die Bretter des .Bodens morsch oder schlecht gefugt oder hatten sie sich durch das Hm- und Hergetoll der aufgescheuchten Gesellschaft verschoben, ein Teil der letzteren durch in den Notstall. Und nun erst begann ein Geschrei und Geächz, ein Gescheit und Gebell, ein Gebrüll, ein Geblök und ein Jammergeheul, so häßlich und gräßlich, daß selbst dem Mutigsten das Herz in zaghafte Bewegung geraten und kühler Angstschweiß Stirne und Rippen nässen mußte. Endlich kamen die Sennerin und der Hiesel, zwar im halben Kostüm, doch mit Laternen, und beleuchteten die Jammer­scene im Notstall.

O Bild des Entsetzens! Da lag schlank Albion auf allen Vieren, hinter ihm ein wütender Ziegenbock, der boshaft genug war, so oft der Arme sich erheben wollte, gegen seine Kniescheiben anzurennen, so daß er leider mit seinem klassischen Profil immer wieder tief in die unheimliche Feuchtigkeit eindrang, womit der Boden des Notstalls mehr als gesättigt war. Dem Armen gegenüber lag auf gleich saftigem Untergrund, aber rücklings, ein unglücklicher Landsmann und wehrte sich mit hochgeschwungenen Beinen gegen die tollen Angriffe einer wahnsinnigen Kuh, die ernstlich Lust zu haben schien, ihn auf die Hörner zu nehmen. Rechtsweg plät­scherten zwei andere Söhne Altenglands an einer Stelle, wo jüngst noch die Borstentiere der Sennerin gewühlt zu haben schienen, während linksweg o Wunder! die engelschöne Blondine in einem Mischmasch lag, dessen Duft sie allein für herrlich, für erhebend, für lungenfreundlich erklärt hatte. Ich sagte: O Wunder! und mit Recht, denn ein Wunder war es gewiß, daß der Heerden- Bulle, sonst die wildeste Bestie, nun völlig zahm vor dem zitternden Fräulein stand und diesem mit geschäftiger Zunge das ängstlich gerötete Wangenpaar streichelte.

Allein noch nicht genug des Schreckens! Von der Decke des Notstalles herab hingen zwei allerliebste Damenfüße in Spitzen­hosen, während rundum Risse von unbe­stimmbarem Charakter klafften und Wut sprühende Katzenaugen auf die bedenklichen Gruppen im Notstall herabblickten.

Das Abscheulichste aber war, daß Hiesel und Sennerin beim Anblick der Gruppen in schallendes Gelächter ausbrachen, und erst, nachdem sie ihre Lachlust gestillt, den Ziegenbock wegrissen, den Bullen bei Seite schafften, der hängenden Dame aus der Klemme und den plätschernden Herren aus der Brühe halfen.

Ein Glück dagegen war es, daß außer einigen Kontusionen auf der Kehrseite Albion's und wenigen Hautschürfuugen auf den Wangen Blondinchcns, keine Verletzung irgend eines Gliedes der miß­glückten Gesellschaft zum Vorschein kam. Ja, schließlich löste sich die so verfänglich scheinende Affaire in eine lächerliche Rutsch­

partie auf, die höchstens einige, freilich nicht unbedenkliche Flecken an Roben und Bein­kleidern zur Folge hatte.

Da ließ die Sennerin einen Hellen Jodler durch die Berge schallen, dem bald ähnliche Jodler von mehreren Seiten antworteten, bis endlich ein Dutzend Mädel und Buben erschienen, welche be­reitwilligst die Säuberung der Gesellschaft fördern halfen. Hierauf nahm diese im warmen Morgensonnenglanz ein erquicken­des Frühstück ein und verabschiedete sich schließlich in freigiebigster Weise bei Allen, selbst bei dem Bullen und Ziegenbock; nur ging die Reise nicht aufwärts dem Ortles, sondern abwärts dem Thale zu. Auch die Buben verabschiedeten sich von den Mädeln, indem sie in Heller Freude sangen:

Und a Büchsel zum Schießen,

Und an Stoaßring zum Schlagen,

Und a Diandl zum Lieb'n

Muß a frischa Bua hab'n!

(Schluß folgt.)

Eine abenteuerliche Seereise.

Auf dem Bremer SchiffeErwin" erzählt nach den Mitteilungen eines Verwandten.

(Fortsetzung.)

Es ist begreiflich, daß es jetzt der sehn­lichste Wunsch der armen Verschlagenen sein mußte, einmal wieder mit Menschen zusammenzukommen, mochten es Weiße oder Rothäute sein, und so kann man sich die Helle Freude erklären, die am Donnerstag, 2. August, ihren Mut belebte, als sie gegen 10 Uhr im Westen Rauch aufsteigen sahen. Dieser Wunsch verscheuchte auch bald die Furcht, die sich der Mannschaft bemächtigt hatte, weil sie aus Büchern von schlecht unterrichteten oder zu Uebertreibungen ge­neigten Reisebeschreibern erfahren hatte, daß die Insel, auf welcher der Rauch auf- stieg und auf die sie zusteuerten, der Wohn­sitz furchtbarer Menschenfresser sei. Um 12 Uhr kamen sie bei dem Feuer an, das ihnen der Rauch schon aus der Ferne an­gekündigt hatte, und fanden in der Nähe einen Wigwam, in dem mehrere Jndianer- familien wohnten. Beim Anblick der aus 22 Mann bestehenden Mannschaft (der Schuhputzer wird nun mitgcrechnet) gerierten sich die Indianer durchaus nicht als Menschenfresser, sondern zeigten sich im Gegenteil recht furchtsam. Es waren dies die sogenannten Jachmanindianer. Mänuer und Frauen sind von kleiner Statur, tragen aber auf dem kurzen Rumpf einen unverhältnismäßig dicken Kopf. Sie leben ungemein rasch; das Maximum ihrer Lebenszeit, der Männer wie der Frauen, beträgt 30 Jahre. Es soll am Beagle Channel 500 derselben geben. Sie laufen völlig nackt in der wenigstens für uns bitteren Külte umher und leben von Fischen und Muscheln. Es war den Schiffbrüchigen natürlich unmöglich, sich mit ihnen näher zu verständigen, doch es gelang ihnen, den Indianern beizubringen, daß sie nach der nächsten Missionsstation fahren wollten. Sie beschenkten die Rothäute mit Kleid­ungsstücken, und ob aus Dankbarkeit oder aus anderen Gründen, es fand sich einer der Indianer bereit, ihnen den Weg nach der Missionsstation zu zeigen. Er bestieg mit ihnen die Böte, und nachdem sie den

Nachmittag und die ganze folgende Nach! gerudert hatten, kamen sie am Freitag,

3. August, morgens 7 Uhr auf der Station an. Sie hieß Ooshovia am Beagle Chanuell, Hier wurden sie von den vier anwesende» Missionaren auf's Freundlichste empfange» und in der Kirche untergebracht. Mo» bereitete den durch die Entbehrungen völlig Erschöpften eine Tasse Kaffee;was für ei»! Wohlthat dies für uns war", sagte nin mein Verwandter,kann nur derjenige begreifen, der in 9 Tagen nichts Warmes im Magen gehabt hat." Sie schliefen i» der Kirche und nahmen auch an dem Abend­mahl teil, das in diesen Tagen von de» Missionaren ausgeteilt wurde. Es wohne» in Ooshovia etwa 150 Indianer, die alle bekehrt sind. An den christlichen Fasttage» kommen dort ca. 500 Indianer zusammen, an die dann die Missionare Kleidungsstück und Nahrung austeilen. Als Andenken gab einer der Missionare meinem Ver­wandten das Lucasevangelium in der Sprache dieser Indianer mit, das sich augenblicklich im Besitze eines hiesige» Pfarrers befindet und das einzige ist, Ivos überhaupt in dieser Sprache gedruckt ist (Schluß folgt.)

(Vorstudium.)Sie wollten ja Ihre» Sohn Brauer werden lassen! Warn», haben Sie ihn denn da auf die Uni­versität geschickt?"Ich habe mir gedacht, als Student lernt er das Bier am gründlichsten kennen!"

(Verhängnisvoll.) Ein Weinhändler kommt ganz bestürzt nach Hause und wirii sich mutlos in einen Lehnstuhl.Ich bi» ruiniert!" stöhnt er vor sich hin.Was ist nur geschehen" , fragt ihn seine Fra« voll Unruhe,hat die Reblaus" - Ach, viel schlimmer als das. Denke Dir nur, das Farbholz wird teuerer.

(Rücksichtsvoll.)Wie bist Du mit Deiner neuen Gnädigen zufrieden?" - O, sie macht sich, sie befiehlt mir nur immer das, was ich ohnedies gerade zufällig thun will."

(Fremdes Vieh bald zueinander zu ge­wöhnen.) Wenn man neue Kühe zu an­deren in einen Stall bringt, oder auch wenn man die Kühe anders stellt und deren Standplätze wechselt, so kommt es t in der Regel vor, daß die fremden von den s einheimischen, oft auch umgekehrt, gestoßen und die schwächeren von dem Futter zu­rückgedrängt werden. Man soll diesem Uebel auf ganz einfache Weise dadurch ab­helfen können, daß man die zueinander zu gewöhnenden Tiere, besonders die schwächeren oder furchtsameren, an Kopf und Hals mit Branntwein wäscht. Die früher noch so feindlichen Tiere sollen sich darnach gut vertragen.

Auflösung des Rätsels in Nr. 67.

Renner.

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