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eröffnete er die Verhandlungen mit einem Vortrag über „die Auswinterung der Bienen"; dann folgte ein gründlicher und eingehender Vortrag über „die Bienen, ihre Verwandten und ihre Bauindustrie." An diesen reihte sich die Verteilung von Diplomen an 6 Mitglieder des Vereins für vorzügliche Leistungen in der Bienenzucht.
Hirsau, 19. März. Ein höchst merkwürdiger, wertvoller Fund wurde anläßlich unserer Kirchenrestauration heute in unserer Ortskirche gemacht, indem beim Beseitigen des den mittleren Gang bedeckenden Bretterbodens ein prachtvoll gearbeiteter, wohl erhaltener Grabstein, 1,98 m lang, 1,05 na breit, zum Vorschein kam. Die um den Stein laufende lateinische Inschrift lautet auf Deutsch: „Im Jahre des Herrn 1524, d. 16. Juli, starb in Christo der ehrwürdige Herr Johannes Hausmann aus Calw, Abt dieses Klosters, dessen Seele in Gott selig leben möge in Ewigkeit. Amen." Wir haben es also hier zu thun mit dem Erbauer unserer Ortskirche, der früheren Marienkirche des Klosters, welche Abt Johann II. (von 1503—1524) in den Jahren 1508—1516 durch Meister Martin aus Urach errichten ließ. Nach Abheben einer 80 ein tiefen Erdschichte stieß man auf das mit Platten bedeckte, ausgemauerte Grab und den in ihm befindlichen hölzernen Sarg ohne Deckel. Die Leiche war völlig in Kalk gebettet und dadurch ganz zugedeckt. N-ch Entfernung der Kalkkruste zeigten sich die Gebeine, namentlich auch der zwei fast vollständige Zahnreihen aufweisende Schädel noch sehr gut erhalten. Die Gebeine wurden pietätsvoll in einer neuen Kiste geborgen, in die Ummauerung von neuem eingelegt und so das Grab wieder geschlossen.
Erinnerungstag.
24. März 1848 der „Franzosentag."
Hören wir, was damals u. A. der Enz- thäler hierüber mitteilen konnte: Neuenbürg. Nicht allein wir wurden am Abend des 24. durch das Gerücht, Banden französischer Arbeiter hätten den Rhein überschritten und seien im Anmarsch gegen die württembergische Grenze, erschreckt und in Besorgnis gesetzt, sondern noch mehrere Gegenden und überall, wohin die Kunde kam, wurden auch in Eile Vorsichtsmaßregeln getrosten. Folgen nun einige Städte verzeichnet; von Tübingen hieß es: die Schmiede mußten die ganze Nacht hindurch Sensen verfertigen, Studenten und städtische Korps organisirten sich sogleich rc. (Dieser Tag hatte auch in Neuenbürg die Organisation einer Bürgerwehr zur Folge.)
Zum Schluß war gesagt: „Die Gerüchte erwiesen sich als grundlos und übertrieben und die vermeinte Gefahr ist gottlob vorüber. Eine Lehre aber können wir daraus entnehmen, wie schön die Einigkeit ist, sie macht stark; diese und der Friede im Innern sind allein im Stande, widrige Begegnisse von Außen mit mehr Mut zu ertragen und Gefahren abzuwenden. — Der erste Schrecken ist zwar vorbei, aber lasten wir dennoch nicht ab, auf unserer Hut zu sein.
Ziehen wir heute nach 40 Jahren zwischen „Damals" und „Jetzt" eine Vergleichung, wird Niemand im Zweifel sein, daß sie zu Gunsten des „Jetzt" ausfällt und wir dies Deutschlands Einheit und den großen Männern, welche sie zu Wege brachten und ihr die Weihe gaben, verdanken.
O e st e r r e i ch.
In Wien ist am 8. d. Mts. eine Schmuckfederfabrik abgebrannt, die in einer sehr engen Gasse belegen war. Das Feuer griff über alle Erwartungen schnell um sich. Als die Bewohner des 4 stockigen Hauses aus dem Schlafe aufsprangen, sahen sie rings um sich ein Meer von Flammen. Alle stürzten auf den Korridor, um die Treppen hinab zu fliehen, doch im selben Augenblicke stürzte die Treppe ein. Hilfe rufend eilten die Geängstigten in die Wohnräume zurück an die offenen Fenster. I Einige, vor Aufregung besinnungslos, wollten sich Hinabstürzen. Die Feuerwehrmannschaft hatte Hakenleitern befestigt, kletterte hinauf, sprach den Leuten zu, es würde alles gerettet werden. Ein Sprungtuch wurde ausgebreitet, in das 5 Frauen hinabsprangen. Immer aufs neue mußten die Löschmänner die Entsetzten beruhigen und solche, bei denen zu befürchten stand, sie würden sich Hinabstürzen, ins Zimmer zurückstoßen. Um Mitternacht wurden noch zahlreiche Personen in Rettungsschläuchen geborgen. An einem Fenster erschien ein verzweifelndes Elternpaar mit zwei Kindern und rief der untenstehenden Menge zu: „Um Gotteswillen helft! Wir werfen euch die Kinder zu!" Die Leute auf der Straße spannten die Hände und preßten sich dicht aneinander, so daß eine lebendige Unterlage gebildet wurde. Die Kinder flogen entsetzlich schreiend hinab, wurden jedoch unten glücklich aufgefangen. Einige Personen retteten sich auf Leitern in die Stockwerke des gegenüber liegenden Hauses. Bald nach Ausbruch des Feuers fingen auch die hölzernen Korridore des alten Hauses zu glimmen an, io daß auch von hier aus jede Flucht ins Freie abae- schnitten war.
Eine furchtbare Katastrophe ereignete sich vor einigen Tagen bei Ujvidek (Ungarn). Eine auf 16 Wagen untergebrachte Hochzeits-Gesellschaft wollte der „Frkf. Ztg." zufolge über die Donau setzen, das Eis erwies sich als zu schwach und der Zng brach ein, um spurlos in den Wellen zu verschwinden. Unter den Ertrunkenen befanden sich zwei Geistliche.
Schweiz.
* In der Schweiz will der Bundesrat infolge der mehrfachen Zwischenfälle mit Deutschland nunmehr die politische Polizei energischer handhaben lasten und chat er deshalb eine Botschaft an die eidgenössischen Räte erlassen.
Ausland.
* Die Reibereien zwischen Italien und Frankreich haben dadurch neue Nahrung erhalten, daß das italienische Armeeblatt mit der Anklage hervorgetreten ist, daß Frankreich einen Ueberfall der italienischen Häfen, insbesondere des Kriegshafens Spezzia geplant habe.
Das in Belfort liegende 35. fanterie-Regiment ist seit einigen im Besitz einer Abteilung von abgerichtev ! „Kriegshunden." Dieselben müsse» jede« Tag Hebungen machen. — Man sM sie Gliedermännern in deutschen Uniforme» gegenüber, diese müssen sie dann kläffen und in die Waden beißen. Li, Jägerbataillone an der Grenze werde» j» diesen Tagen ebenfalls Hunde erhalte»
Im Kanal stieß das Schiff „City«', Corinth," von Jquique nach Hamburg, mit der „Tasmania" von London »ach San Franzisko, zusammen, in Folge desse» das ersterc Schiff sofort sank. Von du aus 30 Personen bestehenden Mannschch konnten sich nur 2 retten; die übrigen ertranken in den Kajüten oder wurden a»j dem Verdeck durch herabstürzende Spam» getötet. — Bei Atherfield an du südwestlichen Küste der Insel Wight scheiterte am Samstag nachmittag d»S Segelschiff „Sirenia" aus Glasgow mit Weizen von San Franzisko nach Dünkirchen unterwegs. Das Rettungsboot von der Station Brixton fuhr hinaus,, nahm die Gattin, drei Kinder und dis Dienstmädchen des Kapitäns sowie eine» Schiffsjungen auf und landete dieselben. Dann fuhr es zum zweitenmale und nah« unter großer Gefahr 13 Mitglieder du Mannschaft auf. Auf der Rückfahrt kenterte das Rettungsboot, alle Insassin wurden in die Brandung geschleudert, fänj ertranken. Das Rettungsboot wagte sich später mit einer neuen Mannschaft zu« drittenmale in die stürmische See und es gelang ihm, den Rest der schiffbrüchige» Mannschaft aufzunehmen und glücklich zu landen.
Ueber den Schneesturm, welcher i» New-Jork und Umgegend Ende voriger Woche wütete, bringen die letzten amerikanischen Kabelnachrichten immer neue erschütternde Details. In der Hauptverkehrsstraße der Stadt, dem Broadtvah, lag der Schnee am Samstag sechs bis zehn Fuß hoch. Dreitausend Arbeiter mit 1000 Pferden arbeiteten die ganze Nacht hindurch, um eine Bahn durch die Mitte des Broadway's und nach den Fähre» hin festzustellen. Unter den Schneemasse» fand man die Leichen von Personen, die der Schneesturm mitten in der Straße überrascht hatte, in ausrechter Stellung. Es waren am Sonnabend in der Stadt selbst 25 Personen als tot gemeldet, >» und um New-Jersey, welches New-Ioi! bekanntlich gegenüber liegt, 24. Die Friedhöfe waren zur Zeit des Abganges der Telegramme noch unerreichbar; in Folge besten liegen in der Stadt an 500 Leiche», die der Beerdigung harren, im Friedhofe von Greenwood bei New-Iork 100, mt denen es unmöglich ist, die Gräber zu erreichen.
MisMkn.
(Umsonst.) „Es ist zum Verzweifel»! Vorig's Jahr Hab' ich mein' Gaul weggeben, weil er vor jedem Wirtshaus stehe» geblieben ist, und nun, da ich mir e>» Beloziped angeschafft, kennt das verdammte Fuhrwerk die Wirtshäuser auch schon-
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Nr. 48.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.