Thronfolger vertreten; schlanke vornehme Gestalten, die zum erstenmale die Ver­tretung ihrer Väter bei einem weltgeschicht­lichen Anlaß übernommen haben. Es folgten nun der Statthalter von Elsaß- Lothringen, die Generalität, die Bevoll­mächtigten der deutschen Bundesstaaten, an der Spitze der württembergischen Mit­glieder der Ministerpräsident Dr. Freiherr v. Mittnacht, der Vorstand des Reichstags und beider Häuser des Landstags, die in­aktiven Staatsminister, die Oberpräsidcnten und die höchsten Staats- und Reichsbe­amten, dann die Abgeordneten der höch­sten Reichsümter und endlich die Vertreter der Städte, darunter auch diejenigen der Stadt Stuttgart. Der Leichenzug passierte das Brandenburger Thor gleich nach zwei Uhr und traf zu Charlottenburg im Mau­soleum nach 3 Uhr ein. Der Kaiser stand am Fenster des großen nach dem Park gelegenen Saales, die Blicke nach dem Mau­soleum gerichtet. Die Kaiserin Viktoria mit dem ganzen kaiserlichen Hause, sowie sämtliche fremde Fürstlichkeiten wohnten der Feier im Mausoleum bei, welche um 4 Uhr beendet war.

Ein Trauersalut von 101 Kanonen­schüssen verkündigte, daß das letzte Gebet über der irdischen Hülle des unvergeßlichen Herrschers gesprochen werde.

Fürst Bismarck, Graf Moltke und Leib­arzt Dr. v. Lauer waren durch Krankheit abgehalten. Die für ihren Herrn so oft gewacht, die ihn auf so manchem ernsten Gange begleitet hatten, die so viele Ge­fahren von ihm abwandten, sie mußten ihn den letzten Gang allein machen lassen.

DieKreuzz." schreibt: Zu den Füßen der erhabenen Leiche ihres kais. Kriegsherrn legten heute 2 württembergische Komman­deure herrliche Kränze mit den Landes­farben nieder, der General der Kavallerie v. Alvensleben im Namen des kön'rgl. Armeekorps, Oberst v. Alberti Namens des Jnf.-Reg. Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. kgl. württ. Nr. 120). Der Anlaß kommt vom Throne, dessen innerste Teilnahme an Deutschlands Schmerz morgen die Prinzen und Abgesandten be- thätigen werden, der Ausdruck vom be­wegten Herzen jedes einzelnen Soldaten des urdeutschen Schwabenstammes, dessen Treue zu Kaiser und Reich unlängst sich glänzend bewährte und in alle Zukunft echt und fest sich erweisen wird

* Der Tag der Berliner Beisetz­ungsfeierlichkeiten ist auch für ganz Deutschland ein Tag tiefster Trauer ge­wesen und wohl kaum wird es einen Ort im Reiche gegeben haben, in welchem die­selbe nicht zum äußerlichen Ausdruck ge­langt wäre. Aber auch das Ausland, welches bereits bei der ersten erschüttern­den Kunde vom Heimgange Kaiser Wil­helms der deutschen Nation sein Mitge­fühl in so überwältigender Weise zu er­kennen gab, hat den Tag der Beisetzung nicht ohne nochmalige weitgehende Teil­nahmebezeugungen an der nationalen Trauer Deutschlands vorüberschwinden lassen und zahllos sind die Meldungen, welche hierüber vorliegen. In allen euro­päischen Hauptstädten fanden am Freitag Trauergottesdienste statt, denen überall die

Berleter der Regierungen und der Be­hörden beiwohnten, ebenso ist auch jenseits des Ozeans an zahlreichen Orten das An­denken Kaiser Wilhelms durch entsprechende Trauerkundgebungen gefeiert worden. Es ist ein erhebender Gedanke, diese Fülle von Kundgebungen zu überblicken und an der eben geschlossenen Gruft des ersten Kaisers im Reiche in der Gewißheit Trost zu empfangen, daß sein Werk für die Dauer geschaffen ist.

DemBerliner Tageblatt" wird ge­schrieben: Der Kaiser schläft gur, muß aber einigemale in der Nacht behufs Reinigung der Kanüle geweckt werden, in­folge dessen er ab und zu auch am Tage schläft.

Berlin, 15. März. Dr. Bramann ist in seine Stellung als erster Assistent an der K. chirurg. Klinik wieder einge­treten und übernimmt wieder die Leitung der chirurgischen Poliklinik Mackenzie mit Dr. Krause, Dr. Hovell und General­arzt Wegner kommen jetzt täglich morgens um 10 Uhr und abends um 9 Uhr zu­sammen.

Generalarzt Dr. v. Lauer soll nicht unbedenklich erkrankt sein, wozu haupt­sächlich die durch den Tod des Kaisers hervorgerufenen Gemütsbewegungen bei­trugen.

Straßbnrg i. E., 16. März. Die alte Reichsstadt Straßburg giebt ihre Trauer um ihren Kaiser in wahrhaft groß­artiger Weise kund. Fast an jedem Hause weht die Trauerfahne. Sämtliche Läden, öffentliche Lokale und die Zeitungs-Kioske sind geschlossen. Florverhüllte Gaslaternen brennen auf den Straßen und Plätzen. Die Kirchen sind überfüllt; man begegnet nur Leuten in Trauerkleidung. Zahlreiche Landleute sind gleichfalls in Trauerkleidern zum Markt gekommen. (F. I.)

Straßburg, 16 . März. Kurz nach Sonnenaufgang bot sich heute früh den Umwohnern des Kaiserplatzes ein wunder­bares Naturschauspiel. Die durch trübe Regenschleier brechenden ersten Strahlen der Sonne übergossen den Kaiserpalast mit jenem zaubervollen fast zitronenfarbigen Gold, welches man in dieser Weise nur selten sieht, welches aber gerade auf dem für Lichtwirkungen so dankbaren grauen Sandsteine so einzig schön wirkt. Ueber dem auf diese Weise nahezu transparent leuchten­den Kaiserpalast wölbte sich ein riesiger farbenprächtiger Regenbogen . . . Hatten die Himmlischen die Brücke gewölbt, daß der große Kriegsheld, der heute in der Kaiserstadt zur letzten Ruhestätte geleitet wird, hinüberschreite zur prangenden Wal­hall? (Str. Pr.)

Württemberg.

Die Bauthätigkeit in Stuttgart ist bedeutend im Zunehmen begriffen. Während im nördlichen Stadtteil Werkmeister Blankenhorn, nicht weniger als 22 Miets­häuser auf einmal erbaut, macht Bankier Sal. Nördlinger in der unteren Neckar­straße durch seine Bauthätigkeit von sich reden. Derselbe erbaut 18 Häuser für 100 Familien.

Hall, 14. März. Das Diakonissen­haus Hall wird im April seine ersten

Stationen errichten, eine in Langenbm, eine in Dörzbach. ^

Neuenbürg, 17. März. Ver­gangenen Mittwoch hat Herr Professor Baisch aus Heilbronn die Prüfung der gewerbl. Fortbildungsschule im Rechnen Geschäftsaufsatz, der Geometrie und Buch! führung abends von 7'/s10 Uhr vor­genommen. Die im Prüfungssaal zur Einsicht aufgelegten Reinarbeiten der Schüler (Buchführungshefte, Aufsätze, Ge­schäftsbriefe, Adressen, Frachtbriefe. Fornni- larien für das Mahn- und Vollstreckungs- Verfahren, Eingaben an Behörden rc., so­wie Rechnungsreinhefte) wurden von den der Prüfung beiwohnenden Herrn mit Interesse und Befriedigung durchgesehen.

Am Schluffe der Prüfung fand durch den Vorstand der Schule eine Verteilung von Prämien und Belobungen an brave und fleißige Schüler statt. Die hiesige Sensenfabrikverwaltung bedachte in frei­gebiger und edler Weise ihre 5 Sensen­schmiedlehrlinge. die das Fach des Zeichnens besuchten, mit Geldprämien.

Neuenbürg, 19. März. Seit ; gestern Abend haben wir wieder Schnee­fall. Wird er wohl den Schluß des langen Winters bringen?

Ausland.

Boulanger aus der Armee entfernt, ! DasJournal ofsieiel" veröffentlicht einen Bericht des Kriegsministers, in dem ent­schiedene Thatsachen aus dem früheren f Verhalten des General Boulanger registriert i werden. Danach sei Boulanger drei Mal ^ ohne Urlaub nach Paris gekommen. Der Bericht konstatiert die Schwere solchen ^ Mangels an Disziplin, namentlich wenn dieselbe von einem General ausginge, und beantragt, Boulanger in Nicht-Aktivität ^ zu versetzen. Der Bericht ist vom Präsi- ^ deuten der Republik genehmigt.

Newyork, 15. März. Die Deutschen ^ haben beschlossen, eine Gedächtnisfeier für ^ Kaiser Wilhelm in Steinway Hall abzn- ' halten und dem Schmerz über den Tod des Kaisers Ausdruck zu geben. Präsident Cleveland wird zur Teilnahme eingeladen, f

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auf den

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für das zweite Quartal 1 8 88. ^

Die geehrten Abonnenten sind freund- i liehst gebeten, ihre Bestellungen zeitig zu l machen, hier bei der Redaktion, auswärts ^ bei den Nächstliegenden Postämtern, uni ! Unterbrechungen möglichst zu vermeiden, f

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

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Den Ortsv, Vollzugs des Bl vom 11. Juli bekannt gegebe 1. Unter d des ß 1 des ' auch die von d Wegarbeiten, Haltung. Es gemäß § 4 Z verpflichtet, d (Neubau oder Arbeiter und F auch die Straf berufsgenossenf Die Versic erfolgen, daß Abs. 3 des ^ schast als Mitg lich für Gemei arbeiter beschäs kann sie bei d Bcrussgenosser gegen feste Pr Letzternfall monatlichen N den, wenn nie Bersicherungsc Berechnung z beitslöhne un Bogen festgese der Gemeinde unfallversicher Das Obere mit dem Boi - nossenschaft ü setzen und si, der Gemeinde zeigen binnen den Anträgen der in den le ausgeführte i hälter und Lt der Arbeitsta verständlich l Rechnung zu vorgeschrieben aufzunehmen Jnsolange troffen ist, ve Nachweisunge 2. Durch der württ. B (8 41 a) und tuts der Ti« gemäß §28