und her bewegt wirb. Plötzlich entgleiste jedoch der Krahn und stürzte aus bedeuten­der Höhe, die zu seiner Bedienung be­stimmten 5 Arbeiter mit sich fortreißend, herab. Drei Aerzte waren sofort zur Stelle. Bis zur Stunde leben noch alle Verunglückten, doch ist für die Erhaltung des Lebens Aller keine Hoffnung vor­handen.

Soest, 6. Sept. (Blutvergift­ung.) Ein junger Mann hatte sich vor einigen Tagen ein ganz unbedeutendes Päckchen an der Lippe mittels einer Nadel geöffnet. Entweder durch die Nadel selbst oder auf andere Weise ist Giftstoff in die geringfügige Wunde gekommen, der sich anderen Körperteilen allmälig mitteilte. Gestern ist der kräftige, junge Mann an Blutvergiftung gestorben.

Bingen, 7. Sept. Die Weinberge in der hiesigen Gemarkung wurden gestern allgemein geschlossen.

Frankfurt. (Erbschaft in Amerika.) Einem in der Metzgergasse wohnenden Taglöhner wurde ein Schreiben des deutschen Consulats in Washington zuge­stellt, worin ihm mitgeteilt wird, daß er mit seiner Schwester in Erlenbach bei Klingenberg zu Erben einer großen Farm und eines Kapitals von 60000 Dollars eingesetzt sei.

In der nächsten Woche tritt der ncu- 'gewcihlte bayerische Landtag zu­sammen. der, einer auch für Bayerns Be­ziehungen zum Reiche bedeutungsvollen Session entgegengeht. Neben der Brannt­weinsteuer-Vorlage, die den BeitrittBayerns zu der Branntweinsteuergemeinschaft be­trifft, wird dem Landtag ein Gesetzent­wurf wegen der Gewährung von Mitteln für die Fertigstellung der bereits in An­griff genommenen strategischen Eisen­bahnen, wozu vom Reich bereits Vor­schüsse geleistet sind, zugehen.

Kissingen, 6. Sept. Dieser Tage wurde dem Fürsten Bismarck von einer nordamerikanischen Verehrerin als Lohn seiner Verdienste um die Erhaltung des Weltfriedens eine echte Friedenspfeife, die aus dem Besitze eines indianischen Häupt­lings stammt, verehrt.

Metz. 8. Sept. In dem luxemburg­ischen Grenzorte Differdingen über­fielen einige Grubenarbeiter am abend des t. Sept. einen Grubenbeamten und miß­handelten ihn in schrecklicher Weise. Dann schleppten sie den ohnmächtig gewordenen auf den Bahnkörper und legten seinen Kopf auf die Schienen, so daß ein vorüber- sahrender Zug unfehlbar den Kopf vom Rumpfe getrennt hätte. Beim Morgen­grauen fanden Bahnbeamte den Unglück­lichen und brachten ihn ins Hospital. Dort ist er nach wenigen Stunden gestorben, ohne das Bewußtsein zurückerlangt zu haben. Die Polizei konnte der Mörder bis jetzt nicht habhaft werden.

Württemberg.

Friedrichs!)äsen, 8. Sept. Seine Majestät der König ist heute mittag l Uhr nebst "Gefolge von Bebenhausen hieher zurückgekehrt.

Der Prinz Wilhelm von Württemberg oerweilte einige Tage im strengsten In­kognito in Berlin und reiste nach Darm­stadt weiter, um dem Vernehmen nach

den dort in der Umgegend gegenwärtig stattfindenden Manövern beizuwohnen.

Die Ortsschulinspektoren werden hie­durch ermächtigt, denjenigen Lehrern, welche Bienenzüchter sind und sich bei der in diesem Monat in Stuttgart statt­findenden Wanderversammlung deutsch- östreich. Bienenzüchter beteiligen und die damit verbundene Ausstellung besuchen wollen, am 14. Sept. d. I. einen außer­ordentlichen Vakanztag zu bewilligen.

Stuttgart, 8. Sept. Gestern nach­mittag hat sich der Kriegsminister, General­major v. Steinheil, mit sämtlichen in das Königl. Kriegsministerium kommandierten Offizieren in das Manöver-Terrain der 51. Infanterie-Brigade begeben und zu­nächst in Dürrheim, Großherzogtum Baden südlich Schweningcn Quartier ge­nommen.

Stuttgart, 9. Sept. Die staats­rechtliche und die volkswirtschaftliche Kommission der Kammer der Abgeordneten sind heute zu einer gemeinschaftlichen Komissionssitzung behufs Feststellung des Berichts über den Entwurf eines Gesetzes, betr. den Eintritt Württembergs in die Branntwcinsteuergemeinschaft, zusammen getreten. Von abweichenden Ansichten war bis jetzt so wenig zu vernehmen, daß der kurze Bericht voraussichtlich schon im Laufe des morgigen Vormittags ausge­geben werden kann.

Stuttgart. Umwandlung bezw. Kündigung des städtischen Anlehens

von 1877. Die Abstempelung der 44/2°/» Obligationen der Stadtgemeinde Stutt­gart auf 4°/o und die Ausgabe neuer Kupons findet im Laufe dieses Monats in den Stunden von 912 Uhr vor­mittags und 36 Uhr nachmittags im Zimmer Nr. 12 des Rathauses statt. Die Versäumnis der Frist hat die Heimzahl­ung des Kapitals auf den 1. Januar k. I. zur Folge. Die Besitzer 44/2°/» Obligationen der Stadt Stuttgart werden hievon unter Bezugnahme auf die aus­führliche Bekanntmachung in Nr. 200 des Staats-Anzeigers wiederholt in Kenntnis gesetzt.

Stuttgart, 9. Sept. Der Fuhr- knecht Rudolf Epple von Cannstatt wurde wegen roher Mißhandlung seiner Pferde, fortgesetzten Widerstands gegen die Staats­gewalt von dem K. Amtsgericht hier wegen Tierquälerei zu 14 Tagen Haft und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu 1 Monat und 15 Tagen Gefängnis ver­urteilt. Wegen Fluchtgefahr wurde Epple sofort in Haft genommen.

Freuden st adt, 8. Sept. Heute Nachm. '/i3 Uhr rückten 3 Batterien Artillerie vom Regiment 29 zur Ein­quartierung hier ein, um morgen früh zum Manöver gegen Oberiflingen abzu­rücken.

Neuenbürg, 9. Sept. Am Mitt­woch Nacht sind in Langenbrand im untern Dorf 2 Wohnhäuser mit Oekonomie- nebengebäudcn abgebrannt. Wassermangel hatte das Löschen erschwert.

Neuenbürg, 10.Sept. (Kartoffel­markt.) Weiße und gelbe Rastatter zu 4 p. Pfd. angeboten.

Oesterreich.

In Neusiedl bei Nikolsburg brach ein großer Brand aus, der innerhalb zwei Stunden 108 Häuser einäscherte. Eine Frau fand, lautF. Z.", in den Flammen den Tod, mehrere Kinder werden vermißt.

Ausland.

London, 7. Septbr. In den Don Steel Works in Sheffield explodierte gestern eine für den Guß einer großen Kanone bestimmte, über 500 Zentner wiegende ge­schmolzene Stahlmasse mit furchtbarem Knalle. Der Hochofen barst und von den in der Nähe befindlichen Arbeitern wurden 8 auf der Stelle getötet und viele andere mehr oder weniger verletzt.

MisMen.

Die Aufmerksamkeiten.

(Original-Mitteilungen der Frau Rentier Schladeberg.)

(Schluß.)

Was mein August ist, der war ganz gerührt, und ich muß selber sagen, es war hübsch von den Leuten. Natürlich sag ich, meine Herren, sag ich, wenn wir zurück kommen, werden wir schon Alles glatt machen und

Ich hatte noch gar nicht ausgeredet, da zupft's mich hinten am Kleide. Steht meine Kousine hinter mir, die reiche alte Jungfer, die immer so niedlich thut und die immer so gerne zu uns kommt, weil sie weiß, daß viel junge Leute bei uns verkehren.

Ach, Mathilde, sagte sie zu mir, Du wirst den ganzen Tag auf dem Dampfroß sitzen in einer Glut zum Verschmachten, da bring' ich hier etwas Erquickliches.

Bringt sic mir ein reichlich vergoldetes Körbchen, auch mitFür die Reise" drauf und die schönsten Erdbeeren und Pfirsichen d'rin. Der reine Staat!

Aber Sinchen. sag ich, das kann ich ja gar nicht verlangen.

Kleine Aufmerksamkeit, sagt sie. Ich bringe auch noch was für die Kinderchen, damit die Würmchen was unterwegs zum Spielen haben, wenn ihnen die Zeit lang werden sollte.

Dabei tritt sie auf die Seite, und was hat sie hinter sich zu stehen ? Ein Volizipöh, eine große Schiebekarre und einen Sand­wagen.

Ich denke, ich soll lang hinschlagen. Indem kommt auch schon der Zug ange­dampft. Einsteigen! schreit der Schaffner. Mein Mann, statt die Kinder in den Wagen zu heben, bringt er blos seine Bowle in Sicherheit. Ich habe in der einen Hand das Puckett, in der anderen die Erdbeeren. Herr Gott und was wird aus dem Korbe vom Spezeristen? Jule, Jule! Wo steckt denn blos das Mädel! Schwerenoth noch mal, ist der die Bonbon- jähre aufgegangen und die ganze Pralinees liegen auf der Erde und sie kann sie nicht aufheben, weil sie ihr Puckett halten muß! Edeward, Edeward! hilf Heinrich'n in den Wagen! Ja, wo steckt denn Heinrich? Ist es denn die Möglichkeit! Hat sich der Lümmel auf's Volizipöh gesetzt und strampelt 'n Perron lang! Heinrich, wirst Du gleich kommen, oder ich werde Dich! Sind Max und Louis, was die beiden