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Neuenbürg.
Heschäfts-Ampfehtung.
Einem hiesigen und auswärtigen Publikum erlaube ich mir die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich mich als Schuhmacher hier niedergelassen habe.
Es wird mein ganzes Bestreben sein, durch solide und elegante Arbeit die volle Zufriedenheit meiner werten Kundschaft zu erwerben.
Den werten Bestellungen entgegcnsehcnd empfiehlt sich Hochachtungsvollst
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M Meine Wohnung befindet sich im elternlichen Hause.
Neueubürg.
Hiemit erlaube mir, alle werten Gönner und Freunde von hier und Umgebung zur Eröffnung meines neu erbauten Hauses, der
Aefiauration zur „WilPetmsWe"
auf nächsten Sonntag den 4. September höflich einzuladen. ^
Gute, aufmerksame und reelle Bedienung mit Getränken und Speisen wird künftig mein Bestreben sein.
Wilhelm Mögt zur „Wilhelmshöhe", vormals Ziegelhütte.
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in Briefmarken einsendet, erhält franco per Post einen geb. Band des in weitesten Kreisen bekannten und beliebten
Schwäbischen Hemgartens
mit sehr spannenden Romanen und ausgewähltem vermischten Teil, Gedichten, Rätseln, rc. rc. zugesandt. Es giebt nichts Passenderes für Lesefreunde.
Borchert u. Schund in Kausbeuern.
Neuenbürg.
Heute Freitag
Metzelsuppe
Lutz'sche Bierbrauerei.
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zu haben bei Jak. Meeh.
Zuw 2. September.
Geschütze donnern und die Glocken läuten, Musik verkündiget ein Fest der Freuden,
Durch Deutschlands Gauen zieht ein großer Tag: Lrinnrung an so reiche Gottesgnaden, Lrinnrung an so große Heldentaten,
Lrinnrung an des Feindes Niederlag'!
Ja, unvergessen bleibet jene Stunde,
In der aus Sedan kam die Siegeskunde: Geschlagen ist der Feldherr Mac Mahon,
Des Heeres Rest von dreiundachtzigtausend Samt ihm gefangen — wie im Sturme brausend — Und obendrein noch Herr Napoleon!
welch' Freudezittern ging durch unsre Herzen, wie blinkten abends tausende von Kerzen, wie drückten Hoch und Nieder sich die Hand, Und sangen scharenweis aus voller Kehle:
„Nun lob den Herren auch o meine Seele,"
Der Großes that an unserm Vaterland!
Doch ward so leichtlich nicht der Feind umschlossen, Denn reichlich ist auch deutsches Blut geflossen, — Ls ist und bleibt ein Schrecken stets der Krieg. — Drum soll sich heut auch kein Triumph erheben, wir lassen nur die braven Krieger leben, Und danken Gott für jenen großen Sieg!
Hgl. in Eßl.
Kwnilr.
Deutschland.
Innerhalb der Reihen der deutsche n Sozialdemokraten empfindet man wieder einmal das Bedürfnis einer gründlicheren Anseinandersetzung unter den „Genossen", als dies auf den üblichen Landpartien und bei den Kneipereien in den Hinterzimmern gewisser Restaurants möglich wäre, Es ist ja ein offenes Geheimnis, daß sich auch in der sozialdemokratischen Partei, gerade wie bei den anderen politischen Parteien, verschiedene Richtungen gegenüberstehen, und offenbar hat der von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktiou für kommenden Herbst ausgeschriebene Parteitag die Bestimmung; einen Ausgleich zwischen den sich in.der sozialistischen Partei kundgebenden Gegensätzen herbeizuführen.
Die „Köln. Ztg." brachte vor einigen Tagen die Mitteilung, zwischen Deutschland und Frankreich solle demnächst wegen des Aufenthaltes ihrer Landes-Angehörigen in den beiden Ländern unterhandelt werden : die französische Regierung wolle aber erst nach Wiedereröffnung der Kammer beginnen. Jetzt erfährt das Blatt von zuverlässiger Seite, daß keinerlei bezügliche Verhandlungen schweben oder — in Berlin wenigstens — auch nur in Aussicht genommen find. Derartige Verhandlungen würden übrigens auch nutzlos sein, da die Belästigungen, denen Deutsche sich aussetzen , die sich nun einmal nicht davon abhalten lassen wollen, ihr Glück oder ihr Vergnügen in Frankreich zu suchen, in der Hauptsache von obrigkeitlichen Einflüssen unabhängig zu sein Pflegen.
Die diesjährigeUebungsreise des großen Generalstabes, die soeben beendet wurde, war recht anstrengend; sie begann in der bayerischen Pfalz, ging den Saarfluß hinauf und endete in Saarbrücken. Am letzten Uebungstage fuhren, nach einem Berichte aus Metz , die Herren nebst den Pferden auf einem Extrazuge nach Bolchen, ritten dann unter Zugrundlegung von strategischen Aufgaben die 45 Kilometer lange Strecke von dort bis Mörchingen, woselbst sie wieder mit ihren Pferden den
Extrazug bestiegen und gelangten damit wieder an den Ausgangspunkt der Uebung zurück.
Das Zustandekommen der Aktiengesellschaft für Spiritusverwertung erscheint heute in Frage gestellt; von mehreren Seiten wird das Projekt als gescheitert angesehen. Fest steht soviel, daß der auf gestern angesetzte Schlußtermin für die Anmeldungen nicht hat eingehalten werden können.
Berlin, 30. Aug. Die Nat-Ztg. widmet dem f Minister Hölder folgenden ehrenden Nachruf: „Mit Hölder ist wieder einer der Männer geschieden, welche durch jahrzehntelanges Wirken den Boden für die Errichtung des Reiches vorbereiteten und dann an seinem Ausbau schöpferisch mitacbeiteten. Wie in seiner schwäbischen Heimar, so wird in ganz Deutschland sein Name dankbar in Ehren gehalten werden."
Berlin, 30. Aug. Die Thatsache ist ziemlich unbeachtet geblieben, daß Italien den Handelsvertrag mit Deutschland nicht gekündigt hat. Ebensowenig ist deutscherseits eine Kündigung dieses Vertrages in Rom eingelanfen. Man hatte sich vielfach darauf gefaßt gemacht, daß Italien oder Deutschland den Vertrag kündigen würde, um Zollerhöhungen durchzusetzen. Da der Vertrag nun thatsächlich unge- kündigt geblieben ist, so besteht er, wie die „M. Z." hervorhebt, wenn nicht beide Regierungen eine frühere Kündigungsfrist vereinbaren, seinem Wortlaute nach bis 1892 fort. Die im Vertrage zwischen beiden Staaten gebundenen Zölle bleiben demnach bis dahin völlig unverändert auch bezüglich der anderen meistbegünstigten Nationen.
Aus Hirschberg wird der „Boss. Ztg." unterm 24. Aug. geschrieben: Zu Petersdorf im Riesengebirge ereignete sich ein schrecklicher Unfall. Auf einem Handwagen wurden 3 stark besetzte Bienenstöcke gefahren, von denen einer infolge eines Versehens der den Wagen führenden Person gerade in dem Augenblick her- unterstel, als ein mit 4 Pferden bespannter Lastwagen des Weges daherkam. Durch den Sturz öffnete sich der Verschlag des Bienenstockes und die schon sehr unruhigen Bienen entflohen insgesammt ihrem Gefängnis, um in dichten Schaaren den Kutscher und die 4 Pferde zu überfallen. Die darauf sich entwickelnde Szene, die schreckliche Verzweiflung der alsbald von unzähligen Bienenstichen Gestochenen ist nicht zu beschreiben, die Pferde schlugen aus, zerrissen die Stränge und wälzten sich in einem großen Knäuel auf der Straße umher, der Kutscher schrie entsetzlich vor Schmerz. Bon allen Seiten kamen alsbald Leute mit Wasser herbei, doch alles Gießen nutzte nichts. In höchst bedauerlichem Zustande wurde schließlich der Kutscher wie die Pferde fortgeschafft. Der Kutscher liegt schwer krank darnieder, doch hofft man, ihn retten zu können. Bon den Pferden ist eines, ein prächtiges starkes Tier, bereits verendet.
Sigmaringen, 30. Aug. Heute Mittag um 11'/>- Uhr traf S. Majestät König Karl von Württemberg mittelst Souderzugs von Friedrichshafen, her kommend hier ein zum Besuche der fürstlichen Familie. Kurz nach Ankunft des