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retten. Die hier in Betracht kommenden, mit dem Namen Geschwister bezeichnet«» Mitglieder der Mission sind: Missionar Ramsayer und Frau, Missionar Jost nnd Frau, Missionar Weller (aus Vaihingen) und die Witwe deS verstorbenen Missionars Haasis (au» Göppingen).
Heilbronn, 9. Juli. Der 37 Jahre alte Lindenwirt Gottlieb Kurz von Vorhof, Gem. Unterheinrieth, OA. WeinSberg, welcher den Verführer seiner Ehefrau im Schlafe erstochen hat, und deshalb des Totschlags angeklagt wurde, ist vom Schwurgericht wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode zur Gefängnisstrafe von einem Jahre verurteilt worden. Neben der Annahme von mildernen Umständen haben die Geschworenen den Verurteilten der Gnade deS Königs empfohlen. — Dem Schmied Karl Burkhardt in Ludwigsburg sind von der Staatsanwaltschaft mit Ermächtigung des Justizministeriums 50 Mark zugewiesen worden für seine Mitwirkung zur Ergreifung des wegen des Großingers- heimer Mords verfolgten Fabrikarbeiters Christian Birnbaum von Bietigheim.
Crailsheim, 9. Juli. Aus dem Abendzug 107 sprang zwischen Jagstheim und hier ein Passagier, geriet unter denselben und mußte seinen thörichten Sprung mit dem Verluste beider Beine büßen. JnS Krankenhaus verbracht, wurden ihm die Beine vollends abgenommen; er starb während der Nacht an seinen Verletzungen. Der Verunglückte ist ein 34jähriger Schreiner, Namens Lechler» hier in Arbeit stehend. Während er zum Fenster hinauS- schaute, wurde ihm der Hut durch den Wind entführt. Denselben zu holen, wogte er den Sprung, der so unheilvoll für ihn ausfiel. Der sozialdemokratische Verein „Freiheit" sei durch diesen Ünglücks- fall seines Vorstandes beraubt worden.
München, 10. Juli. Die standesamtliche Eheschließung des Prinzen Ruprecht und der Prirzessin Marie Gabriele von Bayern fand heute vormittag in der kgl. Residenz statt. Der Minister deS kgl. Hauses, Freiherr von Crailshnm, welcher die standesamtliche Trauung vollzog, gedachte zunächst in seiner Ansprache der Verdienste der König!. Linie des Wittelsbacher HauseS und wieS auch auf die Herzog!, bayrische Linie hin, aus welch letzterer im Laufe der Zeit viele erlauchte Frauen hervorgegangen seien; deren man heute mit Wehmut gedenke, die durch den Zauber ihres Lebens fremde Throne schmückten und deren Namen man in der Geschichte bewahren werde, solange sie das Vorbild edler That bleiben. Nach dem standesamtlichen Akte folgte später in der Allerheiligenhoskirche die feierliche kirchliche Trauung, die der Erzbischof von München-Freising vollzog. Unter den fürstlichen Gästen befand sich auch der Vertreter deS Kaisers, Prinz Joachim Al'orecht von Preußen.
Dresden, 9. Juli. Zum 13. deutschen Bundesschießen des deutschen Schützenvereins waren Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands
und aus dem Auslande erschienen. Mittags fand ein historischer Festzug statt. Am Rathaus« wurde das Bundesbanner übergeben. Oberbürgermeister Beutler hielt eine Ansprache. Am Postplatz war das Königszelt errichtet, worin Prinz Georg in Vertretung des Königs die Begrüßung entgegennahm. Bei dem Festmahl um 3 Uhr brachte der Oberbürgermeister ein Hoch auf den deutschen Kaiser und den König von Sachsen aus.
Berlin, 10. Juli. Die Einberufung deS Bundesrats-AuSschußeS für auswärtige Angelegenheiten ist, wie die StaatSbürger- Zeitung meldet, auf Wunsch deS Kaisers erfolgt, dem daran gelegen sei, auf dem in der Reichs-Verfassung vorgesehenen Wege die BundeS-Regier ungen über die durch die Wirren in China gegebenen politischen Lage und die ergriffenen und noch zu ergreifenden Maßnahmen in Kenntnis zu setzen. — Wenn auch über die Dauer der Nordlandreise deS Kaisers bestimmte Dispositionen nicht getroffen sind, so ist doch anzunehmen, daß die Fahrt sich diesmal angesichts der politischen Situation räumlich und zeitlich in engeren Grenzen halten wird, als in früheren Jahren.
Berlin, 10. Juli. Dem Börsen- Courier zufolge ist anzunehmen, daß Staatssekretär Graf Bü- low, der heute aus Kiel hier eingetroffen ist, in der morgigen Sitzung des BundcLratSausschuffeS für auswärtige Angelegenheiten seinen Kollegen ein ausführliches Bild der persönlichen und militärischen Lage in China geben wird.
Berlin, 10. Juli. Das deutsch-amerikanische Kabel, das von der deutsch-atlantischen Telegrapmgesellschaft zurzeit gelegt wird, wird voraussichtlich schon am 5. Dezember dem Betrieb übergeben werden können.
Berlin, 10. Juli. Dem wegen seiner Beteiligung am südafrikanischen Kriege zu 6 Wochen Festungshaft verurteilten Major von Reitzen- st e in wurde der Rest der Strafe, welche er auf der Festung Glotz verbüßte, erlaffen. Gleichzeitig wurde er durch Cabinetsordre dem neuen deutschen ExpeditionS-CorpS nach China zugeteilt.
Berlin, 10. Juli. Nach einer Depesche aus Wie» erfährt die Neue Freie Presse, daß man an leitender Wiener Stelle gar nicht daran denke, Lendtruppen der österreichisch-ungarischen Armee nach China zu entsenden. ES würden höchstens noch einige Schiffe der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine in die chinesischen Gewässer geschickt werden, wenn die übrigen Mächte zum Schutze der Staats- Angehörigen dies für nötig erachten sollten.
Berlin, 10. Juli. Der Vossischen Zeitung wird aus London telegraphiert: Nach einer Meldung aus Prätoria vom 8. Juli machten die Buren einen erfolglosen Angriff auf die britische Escort« zwischen Standerton und Heidelberg. Die Eisenbahn zwischen Prätoria und Heidelberg ist vollständig hergestellt, die jüngst zwischen Heidelberg und Standerton zer
störte Brücke dürfte bald wieder hergestellt sein und so ein durchgehender Verkehr mit Natal bestehen. Der Feind griff den Obersten Mahon in der Nähe von Springs an. General Hutton traf mit Verstärkungen ein und trieb die Buren zurück. Auch eine Patrouille der 7. Dragoner hatte ein Gefecht mit dem Feinde. Die Buren sind rührig in der Umgegend von Rustenburg.
Berlin, 10. Juli. Das Berliner Tageblatt meldet aus London: Die fortwährenden Kämpfe der englischen Truppen mit den Buren überraschen hier unangenehm, da man die öffentliche Meinung bereits daran gewöhnt hatte, den Krieg als vollkommen beendet anzusehen.
Wien, 10. Juli. Die Vermählung der Erzherzogin Marie mit dem Herzog Robert von Württemberg findet im Oktober dieses Jahres statt.
Engelberg (Schweiz), 8. Juli Den Regentagen der l»tzten Wochen ist heute früh bei 3 ° 0 ein ausgiebiges Schneewetter gefolgt. Alles erscheint in Weiß» selbst Straßen, Bäume und Wiesen. Trotzdem sind viele Fremde (fast nur Deutsche) hier, die sich durch Spiele in geheizten Räumen die Zeit vertreiben.
London, 10. Juli. Im Unterhaus erklärte Wyndham, 71 FestungSgeschütze mit 11,740 Geschützladungen, 133 Feldgeschütze mit 49,400 Geschützladungen, 397 Maschinengeschütze mit 4 238400 Patronen seien seit 1895 von englischen Firmen an China geliefert worden, doch seien die Zahlen nicht erschöpfend, denn sie umfaßten nur die Lieferungen zweier Firmen.
— Eine Depesche des Gouverneurs von Bombay meldet, daß in der Woche vom 23. bis 30. Juni 10,330 Cholerafälle, von denen 6503 tätlich verliefen, in den von der Hungersnot betroffenen Gebieten vorgekowmrn sind. Die Zahl der bei den Notstandsarbeitin beschäftigten Arbeiter nimmt rasch zu infolge der anhaltenden Dürre. Ein Telegramm deS Vizekönigs besagt, daß Not und Hunger sich gegen jede Erwartung ausgedehnt haben, und daß die Aussichten in Zentral-Jndien trübe sind.
Die Wirren in China.
Berlin, 9. Juli. Der Kaiser erhielt folgendes Telegramm aus Tsingtau: Auf die Bekanntgabe des Telegramms Seiner Majestät antwortete der Gouverneur SchantungS: „Von jeher war ich in größter Sorge wegen der in Peking eingeschlofsenen Europäer und versuchte wiederholt, Kundschafter zu schicken und Hilfe zu bringen, aber vergeblich. Es sind j-tzt alle Wege nach Peking voll Rebellen und alle Maßnahmen bieten daher noch weniger Aussicht auf Erfolg. Trotzdem werde ich es für meine Pflicht halten, mein Aeußerstes zu thun, um Hilfe zu bringen. Z) uenschikai."
Berlin, 10. Juli. Die nach China bestimmte deutsche Brigade soll aus 8 Bataillonen bestehen, von denen Bayern, Sachsen und Württemberg je eins
„Ich danke Ihnen," versetzte Miß Mansel freundlich. „Ich habe ein wenig geschlafen. Bringen Sie mir meine Kleider?"
Harty bejahte dies und legte den kleinen Packen vorsichtig zu ihren Füßen in die Koje.
Darauf neigte er sich abermals und sagte, er werde in einer halben Stunde wiederkommen und ihr ein Paar von seinen eigenen, ganz neuen Echlafschuhen bringen. Eie bat ihn noch um verschiedene Gegenstände — um Handtücher, Kamm und Bürste und ähnliches mehr — und er war überglücklich, ihr dienen zu können und ihre dunklen Augen in Freude und Dankbarkeit erglänzen zu sehen.
14. Kapitel.
Der Höersterrermann.
Während der Nacht rrurde an Bord der Brigg ein scharfer BuSguck gehalten. Boldock war der Meinung, daß die ,Queen' höchstens dreißig oder vierzig Seemeilen von dem .Wellesl y' entfernt sein könne, und zwar gerade voraus, was sich aus der Richtung ergab, in der man das schwimmende Mädchen angetroffen hatte.
„Wie stehr'S mit unfern Handwaffen, StubbinS?" fragte am nächsten Morgen der Kommandant seinen Bootsmann.
„Die Wilden auf den Inseln sollen bald merken, daß es uni daran nicht fehlt," lachte der Bootsmann.
„Wir haben ein Dutzend Musketen und zwei Dutzend Seitengewehre an Bord, war's nicht so?"
„So war'S," nickt« StubbinS.
„Nicht an die Wilden dachte ich bei dieser Frage," redete der Kommandant weiter. „Ich habe Ihnen etwas zu erzählen, Bootsmann; eine der merkwürdigsten Geschichten, die sich je auf See zugetragen. Alle Mann müssen die Geschichte erfahren. Wahrscheinlich werde ich genötigt sein, demnächst den Kurs zu ändern.
Es ist mir die Kunde von einem unerhörten Seeraub zu Ohren gekommen. Es gilt, das Leben einer Anzahl von Paffagieren und eine wertvolle Ladung von ungemünztem Golde den Händen einer Bande von verkommenen Subjekten, dem Auswurf der Diggins, zu entreißen, ihnen auch ein gutes Schiff wieder abzunehmen. Welch ein Gelichter das ist, dafür zeugt die Behandlung, die di« Schelme der jungen Dame angedrihen ließen, die wir gestern früh aus der See auffischten. Gelingt das Unternehmen, dann ist das Vaterland uns Dank schuldig, Stubbins, uns allen, die wir hier an Bord sind."
Er erzählte dem Bootsmann nunmehr Miß Mansels Geschichte.
„Ich hoffe b.stimmt," so schloß er, „daß die Miß sich noch auf den Namen der Insel b-sinnen wird, die die Piraten mit der ,Queen' anlaufen wollen. Auch von einer Brigantine hörte sie die Kerle reden, und von einem Menschen, der Saunders heißt. Das ist mir klar: Eaunders soll mit der Brigantine ebenfalls jene Insel anlaufen und hier die Halunken mit ihrer Beute an Bord nehmen. Die ,Queen' soll dann wahrscheinlich versenkt oder verbrannt werden."
„Das ist wieder einmal eine von den seltsamen Fügungen unseres Herrgotts," sagte der Bootsmann nach langem Grübeln, „eine Sache, die einem Menschen allerlei zu denken geben muß — ich meine, wenn eS sich so trifft, daß die Miß, die von den Piraten doch sicher! ch für ertrunken und tot gehalten wird, nun das Werkzeug wird, das die Räuberbrut der gerechten Strafe überliefert."
„Wir wollen hoffen, daß dies eintrifft," antwortete Boldock. „Ich glaube, wir kriegen etwas mehr Wind, Stubbins," setzt« er hinzu, als die Segel sich plötzlich füllten und die Brigg nach Lee überholte. Sie blieben stehen und schauten nach oben. Dann bl ckte der Schiffer über die Reeling inS Wasser.
(Fortsetzung folgt.)