323
Neuenbürg.
Herberei-Werkauf.
Ein mitten in hiesiger Stadt gelegenes Wohnhaus mit großem Hintergebäude und Gerberei-Einrichtung nebst zwei Gärten und großem Betriebsplatz ist unter sehr günstigen Bedingungen verkäuflich.
Das Anwesen eignet sich vermöge seiner Räumlichkeiten auch zu jedem anderen Geschäftsbetrieb.
Nähere Auskunft erteilt
Eduard Kappler.
Rüppurr b. Karlsruhe.
2 Wagnergeseü'en
finden zum sofortigen Eintritt dauernde Beschäftigung.
Fr. Genthner, Wagner.
Beste und billigste Bezugsquelle für garantirt neue, doppelt gereinigte, echt nordische
kettfeäern.
Wir versenden zollfrei, gegen Nach», (nicht unter 10 Psd.)
»Ute neue Bett fever» per Pfund für 8« Pfg., 8« Pf.,
1 M. u. I M. 25 Pfg. ; feine prima Halbdaunen 1 »r. 8« Pf.; Prima Polarscvcrn 2 M. 58 Pf.; siibcrweitze Bettfedcr» SM. — Verpackung zum Lostenpreiie. — Bei Beträgen von mindestens 7S M. portofreie Lieferung u, s°/o Rabatt,
pseker L 6o. in Herford i. Westfl.
Neuenbürg.
DenKtee-Grtrag
eines Allmandstücks in obern Junkeräckern verkauft
Jak. Meeh.
C a u n st a t t.
Große Wembersteigerung und Faß-Verkauf.
Aus der Verlassenschaftsmafse des verstorbenen Sonnenwirts Karl Bürkle von hier kommt am
Montag den 23. Mai d. I. vormittags 9 Uhr
in dem Lagerkeller des Verstorbenen hinter der unteren Kelter unweit des Kursals an der sog. Seidenstraße ein
großes Weinlager
Mieenweise im öffentlichen Anfstreich gegen bare Bezahlung zum Verkauf.
Dasselbe besteht in durchaus reingehaltenen Weinen von verschiedenen Sorten Mt zus. 19 493 Ltr., von welchen insbesondere hervorzuheben sind: l Quant, von 295 L. 1874 weiß Rißling,
" „ „ 784 „ 1881 Herbst, rot,
« ,, „ 925 „ 1885 rot Fellbacher,
" ,, „ 1584 „ 1885 rot Zeller,
.. 1808 „ 1884 Fellbacher Gesellschaft.
" ,, „ 2557 „ 1886 rot Zeller,
" ,, „ 1161 „ 1884 weiß Mar-
bacher Tanberwein, " a „ 1090 „ 1884 rot Marbacher
Tauberwein.
Nach dem Verkauf findet die Versteigerung der dabei befindlichen Fässer Eichgehalt von 90 bis 3000 Ltr. statt. Kaufsliebhaber sind eingeladen.
Den 13. Mai 1887.
K. Gerichtsnotariat. Ass. Huber.
Rimiik.
Deutschland.
Berlin, 16. Mai. Bezüglich der Abstimmung des Bundesrates über die Branntweinsteuer wird nachträglich bekannt, .daß Bayern, Württemberg und Baden in der Berufung auf Art. 7 u. 35 der Reichsverfassung an der Abstimmung nicht teilnahmen, sich jedoch unter Erklärung des Einverständnisses mit den grundlegenden Paragraphen vorbehielten, je nach dem Ergebnis der weiteren Beratungen die vorgesehene Zustimmung zur Ausdehnung des Gesetzes auf ihre Staatsgebiete zu erteilen.
Die parlamentarische Behandlung der Steuerreform verspricht nach der Seite der Branntweinbesteuerung hin einen befriedigenderen, wenigstens rascheren Verlauf nehmen zu wollen, als nach der Seite der Zuckerbesteuerung hin. Gleich die erste Sitzung der Branntweinsteuer-Kommission des Reichstages hat das überraschende Resultat zu Tage gefördert, daß die eigentlich grundlegenden Bestimmungen über die Besteuerung des Alkohols mit 0,50 resp. 0,75 cM per Liter unter Ablehnung sämtlicher Abänderungsanträge und mit beträchtlicher Mehrheit angenommen wurden. Sehr kompliziert gestaltete sich am Dienstag die Diskussion Z 2,, Abschnitt 1 und 2, durch die zahlreichen Abänderungsanträge, die sich im Wesentlichen als ein Kampf zwischen den Verteidigern der Kornbrennereien und denen der Kartoffelbrennereien darstellten. — Der bisherige Verlauf der Kommifstonsverhandlungen über den Branntweinsteuerentwurf gestattet den Schluß, daß über denselben eine Verständigung schon in der Kommission erzielt werden wird, allerdings unter wesentlicher Begünstigung der Interessen der Kartoffelbrenner. Da kaum zu erwarten steht, daß bei den weiteren Plenarverhandlungen über diese Frage sich die Parteikonstellation von derjenigen in der Kommission merklich unterscheiden wird, so ist anzunehmen, daß die Vorlage in der zweiten Plenarlesung auf Grund der Kommissionsbeschlüsse zu Stande kommen wird.
Die gesamte politische Welt hat seit einigen Wochen mit gespanntem Interesse den Verlauf der Preßfehde verfolgt, die zwischen offiziösen deutschen, russischen und österreichischen Zeitungen über die Ursachen der Besetzung Bosniens durch Oesterreich und über das Resultat des letzten russischtürkischen Krieges geführt wurde. Jeder klar denkende Politker mußte sich sagen, daß diese Preßfehde die Blitze und Donner eines abziehenden politischen Gewitters, welches mehrere Monate lang den politischen Horizont Europas verfinstert hat, waren, und man war deshalb um so gespannter darauf, welche offiziöse Zeitung in dem Federkriege siegen würde. Jetzt zeigt es sich nun klar und deutlich, daß Fürst Bismarcks Organ, die „Nordd. Allgemeine Zeitung" in dem Streite obsiegt, resp. Recht gehabt hat, denn Katkow, der bekannte Panslawistenführer und oberste Deutschhetzer in Rußland, muß auf Grund einer ihm von einem Herrn Tatitschtschew zugesandteu Berichtigung in der „Moskauer Zeitung" zugeben, daß seine Beschuldigungen gegenüber Deutschlands Haltung im
letzten Orieutkriege falsch und ungerecht waren und die Darstellung der betreffenden Vorgänge, wie solche die „Nordd. Allg. Ztg." brachte, richtig ist.
Die Auflösung des bayerischen Landtages ist vollzogen. Die Neuwahlen zum Landtag sind diesmal für die Zukunft Bayerns von entscheidender Bedeutung. Der letzte Akt des alten Landtages bestand in der Zustimmung zur Einsetzung der durch die Königskatastrophe notwendig gewordenen Regentschaft. Der verfassungsmäßige provisorische Charakter dieser Regierungsform wurde in jenen Verhandlungen ausdrücklich anerkannt, aber zugleich betont, daß die definitive Ordnung der Dinge Aufgabe des künftigen Landtages sei. Es liegt hierbei die Frage nahe, ob der künftige Landtag bei der unvermeidlichen partiellen Verfassungs- Revision dem provisorischen Zustand der Regentschaft ein Ende macht, indem er, einem Wunsche des Volkes folgend, die Thronbesteigung Prinz Luitpolds als König von Bayern sanktioniert. Die Zusammensetzung der künftigen Kammer der Abgeordneten wird von erheblichem Einfluß auf die Lösung jener Frage sein.
Magdeburg, 18. Mai. Vergangene Nacht wurde das Erkenntnis in dem Sozialistenprozeß, welcher schon seit Monaten hier schwebt, gefällt. 31 Angeklagte wurden wegen Vergehens gegen das Sozialistengesetz zu Strafen von 9 Monaten bis 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Die übrigen Angeklagten, darunter der frühere Reichstagsabgeordnete Heine, wurden freigesprochen. (S. M.)
Zittau, 19. Mai. Die sächsische Oberlausitz wurde durch einen Wolkenbruch heimgesucht. Zehn Personen sind ertrunken. Der Schaden ist enorm, der Bahnverkehr beschränkt.
Görlitz, 19. Mai. Das Hochwasser ist im Steigen begriffen, die Uferstraßen sind überschwemmt. In den Nachbardörfern Arnsdorf, Hilbertsdorf u. s. w. gab es Tote.
Warnung vor Grenzüberschreitung. Der „Köln. Ztg." zufolge ist den Truppen des 15. Armeekorps, insbesondere der Metzer Garnison aufs strengste anbefohlen worden, jede Berührung der französischen Grenze mit peinlichster Sorgfalt zu vermeiden.
Die am 15. Mai in Lahr abgehaltene Hauptversammlung des badischen Schwarzwaldvereins hat u. A. der Sektion Pforzheim für den Weg zur Büchenbronuer Höhe 300 vkL, der Sektion Baden für den Aussichtsturm auf der Badener Höhe 300 <^L, der Sektion Oberkirch für die Verbesserung des Aussichtsgerüsts auf dem Kniebis 148und der Sektion Sichern für die Schutzhütte auf der Hornisgründe und den Weg dahin 160 vkL zugewiesen.
Württemberg.
Nach den feststehenden Reiseplänen der K. Ober-Ersatzkommission finden die Vorstellungen der Militärpflichtigen zur Aushebung im Jahr 1887 in den betreffenden Aushebungsbezirken an folgenden Tagen statt: u. A. am 1. Juli in Freudenstadt, am 4. Juli in Herrenberg, am 6. Juli in Nagold, am 8. Juli in Calw, am 9. und 10. Juli in Leonberg, am 11. Juli