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Md AuzeigeölsLi für den Bezirk Kairo. 75. Jahrgang.

»rsch-iniDienrtag«, Donnerittagi und Samttagr. Dt« Giuriickimgtgebübr b-trügt im Bezirk und in nüchster llmg-bnnx » Vsg. die Zeile, weiter entfernt 12 Psg.

Samstag, de« 7. Juli 1900.

vterteljbchrltcher Abo>inem-nt»preir in der Stadt Mk. l.to in« Haut gebracht, MI. 1. 1b durch die Post bezogen im Bezirk. Außer Bezirk Mk. 1. Sb.

Amtliche ZtekavnLmachnnge«.

Kekauntmachuug.

Er wird hiemit zur öffentlichen Kenntnis ge­bracht, daß an Stelle des von hier verzogene» Kut­schers Anton Häberle von Cal« der Holzhauerob- marm Benjamin Dittns von Alzenberg als Vertreter der Versicherte« bei der unteren Ver­waltungsbehörde im Sinne des Z 57 des Jnvaliden- verficherungsgesetzes bestellt worden ist.

DittuS hat sich zur Annahme der Wahl bereit

erklärt.

Calw, den 4. Juli 1900.

K. Oberamt. Voelter.

Die Ortsvovsteher

der Gemeinden, welch« um einen Beitrag zu den Koste« des Schneebahnens auf Staatsstraßen und auf Nachbarschaftsstraßen mit Postwagenverkehr im vergangenen Winter 1899/1900 nachsuchen wollen, haben die nach dem Min.-Erlaß vom 10. April 1876 (A. Bl. S. 138) anzulegenden Verzeichnisse bis 14. ds. Mts. als portopfi. Dienstsache hierher ein­zusenden.

Von Gemeinden, die bis zu diesem Zeitpunkt kein Gesuch eingereicht haben, wird angenommen, daß sie auf einen Staatsbeitrag verzichten.

Formulare sind beim Oberamt zu haben.

Calw, den 4. Juli 1900.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesneuigkeiten.

Calw. Am Sonntag den 15. Juli und am 26. August geht ein Sonderzug von Stuttgart über Calw, Liebinzell nach Wildbad und zurück.

Stuttgart ab 6/° vorm.

Calw 8,"

Liebenzell an 8/°

Wildbad 9/°

Wildbad ab 8/° abds.

Liebenzell 9,"

Calw 9,--

Stuttgart an 11/"

Bei starker Beteiligung wird ein zweiter Eonder- zug Wildbad ab 9,°' abends ausgeführt.

sAmtlicheS aus dem Staats«» zeiger.j Die Staatsprüfung im Bauingenieurfach hat be­standen und die Bezeichnung Regierungbauführer er­halten : Daser, Wilhelm, von Weilderstadt.

Bei der am 21. Mai ds. Js. und den folgenden Tagen bei der K. Regierung für den Schwarzwaldkreis vorgenommenen niederen Dienst­prüfung im Departement des Innern sind die nach­genannten Kandidaten für befähigt erklärt worden: Gotthilf Dreher von Holzbronn OA. Calw, Otto Moros von Calw.

Infolge der in der Zeit vom 8. bis 27. Juni vorgenommenen zweiten höheren Finanzdienst- wurde u. and. Kandidaten zum Finanzreferendär I. Klaffe bestellt: Dreiß, Wilhelm, von Calw.

Cannstatt. Die Freie Vereinigung deutscher Installateure tagte vor kurzem imHotel Horn* hier. Hiebei erstattet« der Schrift­führer, Blechemballagenfabrikant und Herausgeber des FachblatteSVoran* H«nking - Cannstatt unter anderem Bericht über städtische JnstallationSmonopole und faßte seine Ausführungen in folgender einstimmig angenommener Resolution zusammen:

Die zum ersten deutschen Jnstallateurtag am 11. Juni in Cannstatt versammelten 45 Dele­gierten deutscher Innungen, Vereine und Verbände bedauern es tief, daß in einzelnen deutschen Städten den Klempnern und Installateuren mit ihrem eigenen Steusrgroschen übermächtige und sie schwer schä­digende Konkurrenz dadurch gemacht wird, daß sich die städtischen Gaswerke nicht begnügen mit der Gasfabrikation, sonder» auchHauSinstallation machen, Handel mit JnstallationSartikel» treiben. Die deut­schen Klempner und Installateure werden nicht ruhen, bis ihre Kollegen in allen deutschen Städten befreit sind von dieser ungerechten städtischen Kon­kurrenz; sie fordern alle diejenigen Mitglieder der bürgerlichen Kollegien deutscher Städte, welche In­teresse an der Hebung und Kräftigung des Hand­werkerstandes haben, auf, dieses gerade hier in Thaten umzusetzen und nicht länger zu dulden, daß dis Stadt auf Kosten eines Teils ihrer Bürger Handel treibt. Handwerkerarbeiten ausführt und sie hoffen, daß durch zahlreichen Eintritt in die Freie Vereinigung deutscher Installateure dieser Forderung der nötige Nachdruck gegeben werden kann.*

UebsrUnsere Arbeiter" referierte Installateur Jakobi-Magdeburg, der auf die viel zu hoch geschraubten Forderungen der Arbeiter hinwies und die Organisation für die Arbeitgeber betonte. H. Labe-St. Johann berichtete über die Lieferanten und geißelte scharf das seitens einiger Fabrikanten geübte Vorgehen, welche ihre Ware den Installateuren anbieten und gleichzeitig aber auch den Konsumenten, an den sie die Waren ebenso billig oder womöglich noch billiger abgeben, damit poussieren. ES wurde beschlossen, solche Fabri­kanten künftig in eine schwarze Liste aufzunehmen und dieselbe bekannt zu geben. Der nächste Jnstallateurtag findet in Frankfurt statt.

Tübingen, 4. Juli. Der A l ld e u ts ch e Verband hatte auf gestern einen Vortragsabend anberaumt, der von Studierenden sehr zahlreich be­sucht war. Privatdozent vr. Grunert begrüßt die Versammlung und hob die Bedeutung und die Auf­gabe des Verbands in markigen Worten hervor. So­dann hielt Schriftsteller Geiser aus Berlin in ge­wandter Rede einen auf geschichtlichen Studien sich gründenden Vortrag über:Die Niederdeutschen und ihre Bedeutung für das deutsche Volk." Reicher Bei­fall lohnte den Redner. Besonderen Dank wußte vr. Groote aus Amsterdam dem Redner, daß er an diesem Abend so vieles über sein Vaterland gehört habe. Schriftsteller vr. Albrecht Wirth sprach so­dann über dieWirren in China". China sei vor wenigen Jahren von dem kleinen Japan zu Boden geworfen worden, trotzdem habe es sich erkühnt, uns Trotz zu bieten. Die Ansicht, daß China ein so hohes Alter habe, sei irrtümlich. Die authentische chinesische Geschichte stamme erst aus dem Jahr 90 v. Ehr. Die Chinesen stellen ein junge Kultur dar, sie bilden eine aufstrebende Macht mit Zukunftskultur. Man habe eine ziemlich genaue Volkszählung aus China. Die Chinesen bilden kein einheitliches Volk. Erst seit dem 11. Jahrh. n. Chr. beginne die Ent­wicklung eines eigentlichen VolkStumS. Wo der Chi­nese einmal sei, da bleibe er; er wandere nicht au». In China fehle eine gute Verwaltung und Regierung. Wa» für un« in China zu gewinnen sei, könne man noch nicht absehen. Daß wir unsere Mannschaften schützen, sei durch die Verhältnisse geboten. Daß die Chinesen un» nicht gefährlich werden, dafür sei ge­sorgt. Nachdem vr. Grunert für den Vortrag ge­dankt hatte, wurde von der ganzen Versammlung da» LiedDeutschland, Deutschland über alle»" gesungen.

Heilbronn, 4. Juli. In der heutigen Vollversammlung der Deutschen Partei mit der Tagesordnung:Aufstellung eines Landtags- kandidaten für die Stadt Heilbronn" wurde nach lebhafter Debatte Fabr. Peter Bruck- mann jr., der sich zuvor dem Ausschuß gegenüber zur Annahme der Kandidatur bereit erklärt hatte, mit 81 gegen 2 Stimmen aufgestellt, nachdem dies« Kandidatur von zahlreichen Rednern warm empfohlen worden war. Herr Bruckmann gehört zwar keiner Partei an und hat sich für den Fall seiner Wahl bezüglich seines Beitritts zu einer Kammerfraktion die Freiheit ausdrücklich Vorbehalten, derselbe hat je­doch des Oeftern schon bewiesen, daß er ein durchaus nationalgesinnter Mann ist, und da es sich, wie im Laufe der Debatte mehrfach hervorgehoben wurde, für die hiesige Deutsche Partei weniger darum han­delt, einen ausgesprochenen Parteimann als vielmehr einen Mann in die Kammer zu bringen» der bei zweifellos nationaler Gesiinnung die Fähigkeiten hat, die Stadt Heilbronn würdig zu vertreten, so war da» Ergebnis der heutigen Versammlung «ine glän­zende Vertrauenskundgebung für Hrn. Bruckmann. Für Oberbürgermeister Hegelmaier, der in einer Zu­schrift an den Parteiausschuß erklärt hatte, daß er unter allen Umständen kanditiren werde und daß sich der Ausschuß daher das doch vergebliche Bemühen, einen anderen Kandidaten aufzustellen, ersparen könne, trat nur ein Redner ein.

Ravensburg, 2. Juli. (Strafkammer.) Auf der Anklagebank saßen heute die beiden von Oberhaugstett OA. Calw gebürtigen Brüder, Joh. Kern, 31 I. a. verheir. Taglöhner in Knollengraben OA. Ravensburg, und Georg Kern» 25 I. a. lediger Dienstknecht, in Greut OA. Ravensburg wohnhaft, erster» eines Vergehens und eines Verbrechens der Körperverletzung und letzterer wegen Beteiligung an einer Schlägerei angeklagt. Die beiden Angekl. kamen am Sonntag, 29. April d. I., abends gegen 5 Uhr in die Wirtschaft zu Güllen, Gde. Grünkraut OA. Ravensburg; dort trafen sie u. a. mit dem Schreiner Ludwig Fetzer von Weingarten und dem Maurergesellen Gottlob Wanner von Grünkraut zu­sammen und fingen mit diesen wegen eines Mädchens Streit an, so daß der Wirt sich schließlich veranlaßt sah, die Angekl. mit Hilfe der anwesenden Gäste aus de« Wirtschaft hinauszubefördern. Anstatt nach Hause zu gehen, verabredeten die Angekl., auf Fetzer und Wanner zu warten. Als dann Fetzer einige Stunden hernach mit den andern Gästen die Wirtschaft verließ, um mit dem Bauern Jakob Würth von Groppach, der sich ihm als Begleiter angeboten, nach Hause zu gehen, wurden sie unweit der Wirtschaft von de» beiden Angekl. plötzlich überfallen, indem sich der An­geklagte Georg Kern auf Würth stürzte und mit diesem raufte, während sich Joh. Kern mit geöffnetem Taschen­messer zunächst gegen den zu Hilfe eilenden Dienst­knecht Taver Krafft wandte und diesem 2 Stiche in den Kopf versetzte, unmittelbar darauf aber auf Fetzer loSging und ihm eine» Stich in das rechte Auge ver­setzte und 4 weitere Stiche auf dem Kopf beibrachte, in Folge welcher Verletzungen Krafft 14 Tage lang arbeitunfähig war, während Fetz« das rechte Auge vollständig verlor und längere Zeit in Lebensgefahr schwebte, auch dauernd entstellt ist. Die Angekl. sind im Wesentlichen geständig. Joh. Kern erhält eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 3 Mon. und Georg Kern eine solche von 1 Jahr.

Berlin, 5. Juli. Nach Telegrammen aus bürg find einer Meldung de« Vice-Admiral» emann zufolg« drei Hamburger vom Kriegsschiff