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Gesangbücher
in den bekannten guten Sorten,
Wmngs- m> P«rße-Kiichtt,
Golks- und Zugendschristen,
Bilderbücher,
Schulbücher«. Schreibhefte
empfiehlt_F
Ludwig Nhland und seine Heimat
Tübingen. Von Eduard Paulus. Mit 24 Illustrationen von G. Cloß. Jubiläumsausgabe. 7 Bg.Quart. c,lLl.50. Verlag von C. Krabbe in Stuttgart.
Ein Gedenkblatt für Ludwig Uhland und ein Gedenkblatt in Wort und Bild für Alle, die sein Tübingen und sein Schwabenland je geschaut und ins Herz geschlossen! Eduard Paulus und Gustav Cloß, zwei Schwaben und zwei Dichter, der eine in Worten, der andere in Bildern, haben mit einander pietätvoll Uhland's Lieder zurückverfolgt bis zu ihrem Ursprung in des edlen Mannes tiefstem Herzensleben und haben sein Schaffen und Schöpsen und Alles, was ihm Anlaß dazu gewesen, dargestellt. Wenn im Frühling das deutsche Volk den hundertjährigen Geburtstag seines Dichters feiert, wird diese anmutige Schrift Tausende begeistern und entzücken und wird dauernde Freude sein, wenn aller noch so laute Festesjubel längst verhallt!
Nvonik.
Deutschland.
Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt über die Anträge im Reichstag betr. den Befähigungsnachweis bei einer Reihe von Gewerben einen Artikeil, aus welchem sich ersehen läßt, daß die ablehnende Haltung der Regierung diesen Anträgen gegenüber sich nicht geändert hat.
Wie die „Nat.Lib. Korr." meldet, soll dem Reichstag demnächst eine militärische Elsenbahnvorlage zugehen, welche den Bau einiger für Truppentransporte wichtiger Bahnlinien in Süddeutschland, namentlich einer die Schweizer Grenze vermeidenden Bodenseegürtelbahn, anordnet, und zwar unter angemessener Kostenbeteiligung des Reichs und der nächstbeteiligten Bundesstaaten. Die Anwesenheit süddeutscher Minister in Berlin in jüngster Zeit wird u. a. mit dieser Angelegenheit in Verbindung gebracht.
Der Gesetzentwurf über Elsaß-Lothringensoll jedenfalls noch in der laufenden Reichstagssession vorgelegt werden. Als Gesichtspunkt steht fest, daß die Verhältnisse wie vor 1879 wieder hergestellt werden, die Gesetzgebung für Elsaß-Lothringen wieder ganz auf den Reichstag übertagen wird und jede autonome Gesetzgebung, sowie Landesausschuß und Staatssekretariat wegfällt.
Berlin, 1. April. Eine Bestätigung der Nachricht über das neue Attentat auf den Zaren liegt bis jetzt nicht vor.
. (St.-Anz.)
Wilhelmshaven, 29. März. Heute wurde auf der hiesigen kaiserlichen Werft der Aviso „Falke", designiert zum Schutze
der deutschen Nordseefischerei, in Dienst gestellt. Deutschlands Anteil an der Hochseefischerei ist im Vergleich zu anderen Nationen momentan noch nicht sehr erheblich, jedoch ist für die Zukunft eine entschieden größere Beteiligung vorauszusehen, wie der massenhafte Konsum an frischen und gesalzenen Heringen in Deutschland, die zunehmende Nachfrage nach frischen Seefischen und die allgemeinen Bestrebungen zur Hebung der Hochseefischerei erkennen lassen.
Aus Sachsen, 26. März. Nach dem vom sächsischen Landesmedizinal-Kollegium erstatteten neuesten Bericht hat in den letzten beiden Jahren die Diphteritis in geradezu erschreckender Weise unter den Kindern in Sachsen gewütet. Es fielen ihr 7855 Kinder im Jahre 1885 zum Opfer, im letzten Jahre 6778. Es fand also eine Verminderung um 16 Prozent statt, aber immerhin ist die Zahl der Opfer noch eine ungewöhnlich hohe.
München, 29. März. Die Ueber- schwemmungsgefahr wird in Bayern infolge des anhaltenden regnerischen Wetters eine drohende.
Fürth, 27. März. Im Jahre 1885 brannte bei Neustadt an der Aisch eine Mühle nieder; die Müllersleute zog man als verkohlte Leichen aus dem Brandschutt hervor. Alle Welt hielt damals dieses traurige Ereignis für einen Unglücksfall, jetzt aber hat sich durch das Geständnis, welches ein Dienstknecht auf dem Sterbebett abgelegt hat, herausgestelll, daß ein Verbrechen vorliegt. Der Knecht stand zu jener Zeit bei. einem Bäcker in Kirchfarn- bach in Dienst; mit diesem hat er sich, laut seinen Aussagen, nachts nach der Mühle begeben, den Müller durch Abstellen des Wehres herausgelockt und denselben sofort niedergeschlagen. Alsdann begaben sie sich in das Innere der Mühle, erschlugen die Müllerin und steckten die Mühle in Brand. Der Mord soll begangen worden sein, weil der Müller eine ziemlich bedeutende Schuldforderung an den Bäcker geltend machen wollte.
Würzburg, 30. März. In Sulzthal bei Euerdorf ereignete sich vorgestern eine grauenvolle That. Eine Frau ertränkte ihre beiden Kinder im Alter von 2—4 Jahren im Spülichtsaß. Dieselbe wurde noch am gleichen Abend verhaftet und in die Frohnfeste bei Euerdorf abgeführt.
Metz, 29. März. Dem hiesigen Turn-, sowie dem Kriegervcrein, welche sich seit einer Reihe von Jahren der patriotischen Pflicht unterzogen haben, an den Gedenktagen der Hauptschlachten bei Metz die Kriegergräber mit frischen Kränzen zu schmücken, sind in den letzten Jahren aus allen Teilen Deutschlands zu diesem Zwecke so reichliche Geldmittel zugefloffen, daß nicht blos die einzelnen, auch die ent- legendsten Grabstätten mit frischem Grün bedacht werden konnten, sondern daß auch noch ein Fonds zur Herbeiführung eines dauernden Schmuckes derselben verfügbar blieb. Dieser Fonds hat im Vorjahr zur Anpflanzung von 1500 Tannen- u. Lärchenbäumen Verwendung gefunden. Eine gleiche Anzahl soll in diesem Jahre zur Anpflanzung kommen und es soll damit fortgcfahren
werden, bis alle Gräber diesen Schmuck erhalten haben.
Metz, 30. März. Heute wurde hier Privatier Georg Humbert, der des Landesverrats verdächtig ist, verhaftet.
Schlettstadt, 30. März. Heute um 12'/- Uhr verließ das Füsilierbataillon des württembergischen Infanterieregiments Nr. 126 mittels Sonderzugs unsere Stadt, in welcher es seit Herbst 1885 in Garnison gestanden. Eine zahlreiche Menschenmenge hatte sich auf dem Bahnhof gesammelt und die hiesigen deutschen Beamten waren fast vollzählig erschienen, um sich von dem Offizierkorps des Bataillons zu verabschieden. Bei der Abfahrt des Zuges erschollen brausende Hurrahrufe. Eine Ab- schiedsfeiec im engeren Kreise hatte am vorigen Samstag in den Räumen des Offizierskasinos stattgefunden. Das herzliche Einvernehmen, welches zwischen dem Bataillon und der Zivilbevölkerung, namentlich der deutschen Beamtenschaft, obwaltete, wird den Württembergern in unserer Stadt ein gutes Andenken sichern. In Straßburg traf dasselbe heute nachmittag ein. Auf dem zweiten Wartesteig des Hauptbahnhofs hatte die Musikkapelle des Regiments Aufstellung genommen.
InUttenheim, Kreis Erstein, Elsaß, starb im Alter von 98 Jahren der Bauer Siegel, einer der ältesten Veteranen der ersten Empire. Von 1808—14 hat er die Kümpfe in Spanien mitgemacht und an vielen Schlachten und Gefechten teilgenommen. Siegel erfreute sich bis zu seinem Lebensende einer seltenen Geistessrische und bezog seit 1876 von der deutschen Regierung eine jährliche Pension von 200 vlL.
Pforzheim, 1. April. In dem umfangreichen Bauwesen des „bayerischen Brauhauses Nüßler u. Cie." an der St. Georgensteige, an welchem die Bauleute im emsigen Schaffen begriffen sind, wird auch die Einrichtung zur Eisfabrikation getroffen. Die Eismaschine, welche täglich 120 Zentner zu liefern imstande ist, soll am 1. Juli in Betrieb gesetzt werden.
(Pf- B.)
Württemberg.
Zufolge Entschließung des k. Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Abt. für Berkehrsanstalten, tritt über die Dauer des heur. Stuttgarter Pferdemarktes und zwar bezüglich der Transporte nach Stuttgart auf die Zeit vom 14. bis einschließlich 19. April, hinsichtlich der Transporte von Stuttgart auf die Zeit vom 18. bis einschließlich 27. April, für die Beförderung von Pferden in gewöhnlichen Güterwagen eine Taxermäßigung in der Weise in Wirksamkeit, daß bei Benützung von Personenzügen von Berechnung des hiefür eingeschriebenen 50prozenrigen Zuschlags abgesehen wird. Auch ist die Annahme von Pferden zum Transport nach Stuttgart auf den württemb. Eisenbahnstationen am Sonntag den 17. April d. I. ausnahmsweise zngelassen.
Stuttgart. Die städt. Straßenbauinspektion hat den Jahresakkord über das im Taglohn zu leistende Fuhrwerk für 1. April 1887/88 ausgeschrieben. Dieser Akkord umfaßt die Abfuhr des Straßenmorastes von sämtlichen Straßen