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Perspektive 3 Studenten der Petersburger Universität verhaftet, bei welchen Spreng­stoffe gefunden wurden. Die Verhafteten gestanden, einer geheimen verbrecherischen Verbindung anzugehören. Die ihnen ab­genommenen Geschosse erwiesen sich bei der Sachverständigenprüfung als mit Dyna­mit und Bleikugeln geladen, welche letztere mit Strychnin gefüllt waren.

St. Petersburg, 15. März. Bis jetzt sind 48 Nihilisten verhaftet, darunter 9, welche Bomben bei sich trugen. Die Aufregung ist ungeheuer. lieber die Untersuchung wird amtlicherseits ein dichter Schleier gebreitet. (St.-Anz.)

lieber London erfährt die Kölnische Zeitung": Die Polizei faßte Argwohn gegen sechs Leute, die in der Nähe des Anitschkowpalastes in einer Theeschenke bemerkt wurden, von welchen einer ein großes Buch, ein zweiter einen Sack, ein dritter ein Packet trug. Man verfolgte sie, verhaftete sie aber erst im Augenblicke, als der Kaiser den Palast verließ. Die Verbrecher hatten zum Schau­platz ihrer That die Ecke des Newski- Prospekts und der Moskaiastraße gewählt, wo der Wagen des Kaisers im Gedränge wegen der Umbiegung zeitweilig den Schritt verlangsamen mußte. Auch die umstehenden bemerkten die ausfällige Schwere des Buches, welches der Student mühselig von Arm zu Arm wechselte, ferner siel eine heraus­hängende Zugschnur auf. Gerüchtweise verlautet, daß das Buch eine Dynamit­flasche mit vergifteten Kugeln enthielt. Der Zar fuhr auf Umwegen über den Newaquai nach der Warschauer Station zur Abreise nach Gatschina. Er weinte, als er hörte, welcher Gefahr er und seine Familie entgangen war.

Heftige Sch nee fälle werden aus fast allen Ländern Europas gemeldet. In der Schweiz treffen alle Züge mit Ver­spätungen wegen des hohen Schnees ein. Auf den schottischen Bahnen ver­kehren die Züge infolge des Schnees nur mit der größten Schwierigkeit. Aus Frankreich und Oberitalien liegen ähnliche Nachrichten vor.

MisMen.

Her deutsche Mcker.

Historische Erzählung von Ludovica Hesekiel.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Der Unglückliche schwankte und wäre zusammengebrochen, hätten ihn der Kron­prinz und Bernstorff nicht gehalten. Sorg­sam leiteten sie ihn zu einem Schemel und ließen ihn sich etwas erholen, ehe der Kronprinz weiter sprach:Ihr sollt er­fahren , wie Eure Unschuld an den Tag kam, Graf Bernstorff soll Euch einen Brief vorlesen, den einer Eures Namens, Eurer Sippe hierher gebracht hat. Leset, Graf Bernstorff, was der tote Mann geschrieben, da er noch im Leben war, und Herr von Prindsen hieß!"

Prindsen," rief Dobel,er hat für mich gezeugt, und er ist tot!"

Hört zu," nahm jetzt Bernstorff das Wort,so heißt es in dem Briefe des ver­storbenen Herrn von Prindsen, den sein

Sekretär Dobel Seiner Königlichen Hoheit überbracht hat:Ich kann nicht aus der Welt gehen, ohne ein schweres Unrecht gut zu machen, das mir viele Gewissens- bisscnsqualen verursacht hat und das eine hochgestellte Person bloßstellt, die ich zu schonen alle Ursache habe. Nennen will ich sie nicht, Eure Königliche Hoheit werden wissen, wen ich meine, doch bemerke ich schon hier, daß dieselbe mir mein Ver­brechen nicht ausdrücklich befohlen hat, die Annahme also nicht ausgeschlossen ist, daß ich ihr nur meine eigene Bosheit ange­dichtet. In den Tagen, da die Ver­schworenen damit umgingen, Eurer König­lichen Hoheit nun in Gott ruhende Frau Mutter um Thron und Reich zu bringen, ließ ich mich von einer hohen Dame ge­winnen , der Partei beizutreten, die auf Struensees Sturz ausging. Es handelte sich nicht nur um Struensee, es handelte sich auch um die Königin, meine Herrin, ich wußte es, aber Ehrgeiz und Goldgier blendeten mich, ich ward zum Verräter an ihr, die mir immer nur gütig entgegen getreten war. Ich schloß mich den Ver­schworenen an, und erfuhr bald, daß auch Eure Königliche Hoheit ihnen ein Dorn im Auge waren, ein Hindernis zwischen Eurem Ohm und dem Thron von Däne­mark. Da keimte jener verruchte Plan in meiner Seele, von dem ich glaubte, Eure Feinde müßten ihn gut heißen; ich hatte halbe Worte und Winke also gedeutet. Ihr sollet aus dem Weg geräumt werden, Ihr und Eure Mutter, damit keine Ver­söhnung zwischen ihr und Eurem könig­lichen Vater stattfiuden könne, sie keine Gefahr mehr sei für die ihr feindliche Partei. Da lockte ich den Mundbäcker Ihrer Majestät in das Schloß und meine Hand zittert, dies Geständnis niederzu­schreiben und aus tiefster Seele flehe ich Eure Königliche Hoheit an, mir nicht zu fluchen, machte ihm den Vorschlag, Euch und Eure Königliche Mutter aus dem Wege zu räumen. Ich ging vorsichtig zu Werke, ich ließ ihn vorher schwören, nie etwas von unserer Unterredung zu verraten, ich sagte ihm auch nicht: Ver­gifte deine Königin und ihren Sohn; auch ich ließ nur Andeutungen und Winke fallen, aber der brave Mann verstand mich nicht, und ich mußte deutlicher werden. Da brauste er auf in furchtbarster Em­pörung, und nun blieb mir nichts anderes mehr übrig, als ihn verhaften zu lassen. Ich hatte die Macht dazu, denn ganz auf eigene Hand hatte ich nicht gehandelt, aber die Namen meiner Genossen nenne ich nicht; sie stehen fast alle schon vor einem höheren Richter, ich will nur einem Un­schuldigen wieder zu Ehre und Freiheit verhelfen. Dobel hatte zwar sein Wort gegeben zu schweigen und war außerdem in der ganzen Stadt ob seiner Verschwiegen­heit berühmt, aber unsere bösen Gewissen trauten ihm doch nicht, und darum mußte er in der Nacht des Kerkers verschwinden. Wir ließen ihn nach Kronborg bringen, und ich eilte zur Königin Juliane Marie, um ihr alles zu melden. Sie erschrack heftig und gab sofort Befehl, Dobel sei lebenslang in Kronborg als Staatsge­fangener zu internieren, denn käme er frei und äußerte nur eine Silbe von dem,

was ihm zugemutet wurde, so fiel der Verdacht, mich zu meinem Vorschläge a- gestiftet zu haben auf sie. Man kannte ihren Haß gegen Eure königliche Mutter, Auch ich wurde nach Jahresfrist aus Däne­mark entfernt und erhielt unter der Hand die Weisung, das Ausland nicht mehr zu verlassen. Auf schwerem Krankenlager gingen mir die Augen auf über mein Thun und Treiben; Eurer Königlichen Hoheit Frau Mutter ruht längst in Frieden aber ihre Feinde herrschen. Es kommt indes bald die Zeit, da Eurer Königliche Hoheit eingreifen werden in die Regierung, lassen Sie es Ihr erstes sein, den Mann zu befreien, der nicht zum Mörder an Ihnen werden wollte. Der einzige treue Diener, den ich im Leben gefunden, ich hatte auch diesen nicht verdient, da ich selbst nicht treu war trägt durch einen Zufall seinen Namen; er wird Eure Königliche Hoheit dies Bekenntnis über­bringen, vergeben Sie um jenen, dem ich so Böses zugefügt, einem Tiefbereuenden," Bernstorff ließ das Schreiben, dessen Unterschrift durch drei Zeugen beglaubigt war, sinken, der Kronprinz aber rief: Sobald ich das Schreiben gelesen, eilte ich hierher, ich selbst will Euch mit allen Ehren heimgeleiten und Eure Unschuld öffentlich bekannt machen!"

(Schluß folgt.)

(Die Sesseltournüre.) In London ist jetzt eine Tournüre erfunden, welche zugleich als Sessel benutzt werden kann.

Jeder Tag macht das menschliche Leben kürzer, aber es giebt auch einzelne gute Tage, die es verlängern.

kinladm- M Atmnkmut

auf den

Hnzthäter

für das zweite Quartal 1 887.

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HeWion «. Herls- rlr» KnrtlM.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

Amen

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