106

!

holst, was Du mir eben gesagt hast, wollen wir die Angelegenheit weiter besprechen." Als mich mein Vater fragte, ob er mit Ihnen sprechen sollte, bat ich ihn, mir diese peinliche Sorge zu überlassen. Er war damit zufrieden. Und deshalb, lieber Freund, sagte ich Ihnen gestern das traurige Wort:Reisen Sie," das mir das Herz zerrissen hat; und deswegen schrieb ich Ihnen heute Vormittag diesen vernünftigen Brief. Sie ahnen nicht, wie viel ich Ihnen nicht sage. Aus der langen Rede meines Vaters hat nur der eine Satz mich erfaßt, beängstigt und beunruhigt: Wer weiß, was Sie für mich fühlen. Ich bin meiner Sache gewiß und werde am 25. März 1861 dasselbe sagen, was ich gestern gesagt habe. Verlassen Sie sich darauf! . . . Sie dürfen mir nicht schreiben. Ich bitte Sie herzlich darum, auch nicht den Versuch zu machen, mir auf irgend welche Weise Mit­teilungen zulvmmen zu lassen. In einem Jahre erhalten Sie meinen zweiten Brief unter derselben Adresse und dieser wird hoffentlich weniger vernünftig gehalten zu sein brauchen, als mein heutiger. Nur Etwas könnte einen Brief von Ihnen rechtfertigen, das wäre, wenn Sie andern Sinnes geworden wären. In diesem Falle würde ich Sie ersuchen, ein paar gleich­gültige Zeilen, gleichviel was, zu schreiben. Sollte ich in diesem Jahre nach Deutsch land kommen, wo mich meine Tante schon seit langer Zeit erwartet, so würde ich Mittel und Wege finden, Sie davon in Kenntnis zu setzen. Vergessen Sie mich nicht, ich werde Ihrer stets gedenken.

Hortense de Nanteuil.

(For tsetzung fo lgt.)

In der Aaste.

Eine Schmuggler-Geschichte.

(Fortsetzung.)

Da sagte mir eines Nachmittags unser Brigadier:Höre, Abraham, ich weiß, daß der Petit-Franyois und seine beiden Ka­naillen von Brüdern heute Nacht mit Schmuggelwaaren von Les Rousses kommen. Sie müssen dabei unbedingt durch den Engpaß von Cronaz. Ich will mich also diesseits desselben in den Hinterhalt legen, der Gefreite soll sich unter dem Bervcillay verstecken und Du postierst Dich im Ein­gang des Passes selbst, so daß wir die Kerle zwischen uns bekommen. Du hast den weitesten Weg zu machen und mußt bald mit Deinem Bijou aufbrechen. Aber diesmal aufgepaßt!"

Bijou" war der Hund unseres Postens, der hier jetzt neben mir liegt. Er ist un­vergleichlich, um Schmuggler aufzuspüren, obwohl er ehemals selbst zu diesen gehört hatte, Nach einem Gefecht mit Kontre- bandiers fand ich das arme Tier ver­wundet auf, pflegte es, und seitdeni ist es unzertrennlich von mir und meinen Kame­raden.

Um 4 Uhr nachmittags brach ich auf; denn es lag fast zwei Meter hoch Schnee, in den man jeden Augenblick ungeachtet der Schneeschuhe einsank. Trotzdem er­trug ich alle Mühsale des Weges gern^ denn der Gedanke, mit dem frechen Petit- Francois Abrechnung zu halten, der uns schon so oft gefoppt hatte und mir speziell die hübsche Rosette, des Rabenwirts

Tochter in Saint-Cergucs, abspenstig zu machen suchte, reizte mich nicht wenig.

Schon war ich zwei gute Stunden durch den Wald aufwärts gestiegen, ehe ich den Engpaß von Cronaz erreichte. Dieses Döfilö liegt zwischen dem Noirmont und dem Mont-Sallaz und ist ein echter Gemsenpfad. Auf der rechten Seite ein Abgrund und auf der linken eine hohe steile Felswand, so glatt wie polierter Marmor. Und alles das in 14 000 Mtr. Höhe; Sie können also denken, welche Kälte in jener öden Felscinsamkeit herrscht.

Nachdem ich etwa hundert Schritte in den Engpaß gemacht hatte, setzte ich mich in den Schnee nieder und steckte meine Pfeife an. Ich wußte ja, daß die Schmuggler niemals vor zehn Uhr von Les RousseS, dem ersten französischen Dorf jenseits der Grenze, aufbrachen, um bei Tagesanbruch in dem waadtländischen Orte Begning ein- zutreffcn. So hatte ich also noch geraume Zeit vor mir und hatte schon eine ganze Weile halb schlafend dagesessen, als mich plötzlich das seltsame Benehmen meines Hundes aufmerksam machte. Er hatte in einen großen Schneehaufen, der vor der Felswand lag, eine Höhlung gemacht; aber anstatt sich ruhig da hineinzulegen, wie er sonst regelmäßig zu thun pflegte, schnüffelte er darin herum und kratzte mit den Vorderpfoten immer weiter.

Du mußt doch einmal Nachsehen, was er hat, jagte ich zu mir, stellte meinen Karabiner gegen die Felswand und zog meinen Säbel, um Bijou kratzen zu helfen. Im nächsten Augenblick aber wich der Schnee unter meinen Füßen, und der Hund und ich stürzten in die Tiefe. Ich fand mich in einer Art Höhle wieder, auf deren Boden, der trocken und mit Kies oder Sand bestreut war, ich niedergefaüen war, ohne mir weiter Schaden zu thun. Bijou war auch schon wieder auf den Beinen neben mir und schlug leise an. Ich steckte schleunigst meine Blendlaterne an, und was sah ich, als ich damit umher­leuchtete? Etwa zwanzig Hüte Zucker, zahlreiche wohlverschnürte Ballen Tabak, Tönnchen mit Berner Pulver, Kisten mit Cigarren von Vevey und Grandson lagen in dem Hinteren niedrigeren Raume der Höhle; kurz ich hatte ein vollständiges Magazin der Schmuggler vor mir. Das Ganze repräsentierte einen Wert von 3- bis 4000 Frcs., und da der Staat die Hälfte der konfiszierten Waren ausbezahlt, so hatte ich mithin einen netten Fang ge­macht.

(Fortsetzung folgt.)

(Guter Rat ) Ein junger Mann, der eben im Begriff war, auf seinen ersten Ball zu gehen, erkundigte sich bei einem erfahrenen Freunde, worüber er mit seiner Tänzerin sprechen solle.Das Beste," sagte der Gefragte,ist immer, Du sprichst zu ihr von ihrer Schönheit."Aber wenn sie nun absolut nicht schön ist was dann?""Dann sprich zn ihr von der Häßlichkeit der anderen Damen das thut den meisten fast ebenso wohl, wie das Lob der eigenen Schönheit."

(Ein inhaltvolles Schreiben.) Eine junge Frau schrieb an ihren abwesenden

Mann folgenden Brief:Ich schreibe Dir, weil ich nichts zu thun habe, und schlich meinen Brief, weil ich nichts zu schreibe» habe.

(Die Hafersuppej hat mit Recht von! jeher als ein vorzügliches Nahrungsmitte! gegolten und es ist z» begrüßen, daß die-! selbe in neuerer Zeit mehr und mehr i»! Gebrauch kommt. Um den verschiedene» Geschmacksrichtungen gerecht zu werde», stellt die Firma Martin L Marguerat i» Torrent bei Cormoret (Bernischer Jurau Präparate von Suppenhafcrkernen, Hafer ! grütze, Hafergries und Hafermehl Herl welche wirklich sogar verwöhnte Gamm»! zu befriedigen imstande sind. Die Pro, dukte sind bereits geröstet und äufmsij einfach und schnell zuzubereiten, gewiß für , die Hausfrau eine sehr schätzenswerte i Eigenschaft. i

Msmarcks Wede.*)

Das war ein Wort zur rechten Zeit, Wie mächtig ist's durch die Lande weit Und über die Grenzen geklungen!

Das war ein Wort, so kernig und klar; So schlecht und recht, so warm und wahr, Wie selten es einem gelungen!

Wir wollen den Frieden; doch dräuet der Krieg!

Daß unser im kommenden Kampfe der Sieg, Das ist mein Bangen und Sorgen.

Ein and'rer lenkt die Geschicke der Welt. Wer weiß, wann der eherne Würfel fällt, Ob später, ob bald, ob morgen?

Das friedliche Wort der Osten vernimm!,- Der Haß, der dort im Geheimen noch glin» i Der muß nun mählich verschwinden. - Was geht das Gezänke im Süden uns an! Es sind die Knochen vom Landwehrnm», Zu gut für die Völker da hinten!

Und wuchtig klingt es nach Frankreich hi,ich Wohl über den blutig erkämpften Rhch Nach dem es die Nachbarn gelüstet. Nicht kümmert uns euer Revanchegeschm' Doch wollt ihr den Krieg, wir sind dabei! Wir sind und bleiben gerüstet.

Wie mächtig klang es im Lande fort, Des eisernen Kanzlers eisernes Wort, Wie flog es von Munde zu Munde! Der Jubel aus innerstem Herzensdrang ! Das Murren der Herren überklang Vom alles verneinenden Bunde.

Das machte die Herzen wieder jung; Durchs Land ging frohe Begeisterung, Auf Sturmes Flügeln getragen.

Und dieses Gefühl, nichts drängt es zmÄ Auch nicht das klägliche Satyrstück Der Helden von Meppen und Hagen.

vr. 6. Oe,

') Verspätet aber noch zeitgemäß.

Mit einer Vertage:

Gustav Siegle's Wahlrede >«. der Versammlung auf dem Bürgermuseuch in Stuttgart. Dieselbe zeichnet si^ durch ihre ruhig sachlichen von Punkt s«, Punkt bestimmten Ausführungen, Ws Offenheit, sowie ihren warmen Patriotis­mus aus und dürfte als eine aufklärench Wahllektüre hier wie in Stuttgart er-; frischenden Eindruck hinterlassen. ,

Aryei

Nr. 27.

Erscheint Atens m Bezirk vier

Die

werden auf Z vom 4. Febr, Weisung und l tärpflichtigen, Hebungsbezirk! 7) zur gena Anfügen hing zu den Abnn Meeh'schen B werden könne. Den 16. s

welche mit Ei die blinden u Rückstände si, baldige Vorla Den 16. j K. g Hofmann

Kr!

Unbemitte! Gesuch um k reichen beabs diesem, wie ir 15. März Herr bürg zu meld. Spätere l laufende Gest dringenden Z Jahr Berücksi> Landwe

von jo

Die k. S für die Jahre Zahl forchene chen geliefert bis 1. Ju 1. Ok 1. ,, 1. Ju 1. Sei Außerdem forchene Stof Oktober 1887 Die Liefer frei auf Stat

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neue.nbürg.