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als gemeinsamen concentrischen Mittelpunkt die riesigen Befestigungsanlagen von Paris haben. Die Flügel dieser sich etwa von Nordost nach Südwest hinziehenden Fest­ungslinien, werden durch die neutralen Gebiete Belgiens und der Schweiz gedeckt.

Die erste Befestig nngslinie be­ginnt im Norden mit der Festung Mont- inödy nahe der belgischen Grenze, zieht sich in einer Länge von ea. 300 Kilometern und nur ca. 40 Kilometer von der deut­schen Grenze entfernt über die Haupt- festnngen Berdun, Toul, das Thal von Nancy, Epiual und Belfvrt bis Montboliard nahe der Schweizer Grenze hin. Die Zwischenräume zwischen den genannten großen Festungen sind mit einer erheblichen Anzahl, ans beiüehender Karte durch Sterne bezeichneten Forts, sogen. Speersorts besetzt, so daß sich namentlich diese erste Bertheidigungslinic als eine fast ununterbrochene Kette von Befestigungen darstellt. Dem nördlichen Teil, Verdun, gegenüber liegt die deut­sche Grenze mit Metz hinter derselben, weiter nach Süden folgt der ein natür­liches Hindernis bildende Kamm der Vo­gesen, während im Süden zwischen diesem und dem Jura sich die sogen.Nronöa cko Lolkort" als gefährliches Einfallthor in deutsches Gebiet, befindet. Die genannten Hauptfestungen sind sogenannteLager­festungen", d. h. um die eigentliche selbst­ständig befestigte Festungsstadt herum zieht sich in einem Abstande von mehreren Kilo­metern ein Kreis von selbstständigen Forts, wodurch ein ausgedehntes, zur Ausnahme von Truppenlagcrn geeignetes -verrain um­schlossen, und ein Angriff ans die zentrale Hauptfestung verhindert wird. Infolge der Möglichkeit, in diesen befestigten Lagern große Truppenmassen vollkommen gesichert unterbringen und mit geschützten Magazinen versehen zu können, tragen die Festungen einen entschieden offensiven Charakter.

Die Festung Verdun mit den südlich von ihr gelegenen Forts, unter denen das auf halbem Wege nach Toul liegende Fort St. Mihiol das bedeutendste ist, liegt an der, einen natürlichen Verteidignngs- abschnitt bildenden Maas. Ein im Osten von Berdun 16 Kilometer vorgeschobenes Fort bei Etain sperrt die Bahnlinie Ber- dun-Mctz auf halbem Wege zur Grenze ab. Bei Toul springt die Verteidigungslinie ans die Mosel über, die hier in einer scharfen Biegung sich der oberen Maas nähert. Nordöstlich vorwärts von Toul am Eisenbahnknotenpunkte bei Frouard sind eine Anzahl starker Forts angelegt, und auch das südöstlich hiervon, im Mosel­

thal gelegene N a n c y ist mit einem Kranze von Forts umgeben, und so zu einem Wassenplatze und befestigten Lager ersten Ranges umgeschaffen. Weiter östlich von Nancy, bei Lnnoville, sperren an ge­eigneten Punkten vorgeschobene Forts die über Pfalzburg nur die Vogesen herum nach Straßburg führende Eisenbahnlinie ab. Etwa 50 Kilometer südlich, an der oberen Mosel liegt das dritte befestigte Lager dieser ersten Verteidigungslinie, die Festung Epinal, mit einem Kranze von fünf detachierten Forts. Diese Festung be­herrscht jene Bahnlinien, die sich von Westen her in die Vogesen hinein in mehreren Armen verzweigen, vermittelst vier in die Vogesen vorgeschobener starker Forts und liegt selbst am Knotenpunkt von fünf Hauptbahnlinien, darunter eine Linie Belfort-Paris. Nach Südvstcn setzen eine Reihe von fünf, aus dem linken Mosel- nfer angelegten Forts die Verteidigungs­linie fort und enden mit einem größeren Werk hoch oben auf den Vogesen, dicht beim Lallon ck'^lsaeo, welches nur noch 3 Kilonieter von der deutschen Grenze ent­fernt ist. Das südlich hiervon gelegene Belfvrt, ca. 11 Kilometer von der deut­schen Grenze entfernt, ist mit außerordent­lich zahlreichen Forts umgeben. Bereits 1870 war es ein bedeutender Wasfenplatz, nur lagen die damaligen 6 Anßenforts zu dicht an der Stadt-Enceinte. Seiner Lage nach ist Belfvrt von hoher strategischer Be­deutung, denn es beherrscht die Irouos cko Lolkort, die natürliche Anmarschlinie gegen Süddeutschland, vollständig, während es im Verein mit der Festung Montboliard und anderen Forts einem jeden Vormarsch aus Deutschland Halt gebietet. Die einzige hier aus Deutschland (von Mühlhausen) kommende Bahnlinie wird durch die Fest­ung gedeckt. Nach Norden zu stellt ein bei Giromagny gelegenes Fort die Ver­bindung mit der Bcfestigungskettc der Mosellinie her, so daß vermittelst der an der Mosel rntlang führenden Bahn und Militärstraße eine Kommunikation ans dem Norden her gesichert ist.

Die zweite Berteidigungslinie besteht nicht, wie die erste, aus einer fast ununterbrochenen Reihe von benachbarten Festungen, sondern sie wird durch die mehr isoliert liegenden Festungen Laon (im Norden), Soissv n s, N Heims, Vitry, Chanmont, Langres und Bösan- gon gebildet, welche in Abständen von 4060 Kilometern von einander entfernt sind. Die wichtigsten Waffenplütze dieser Linie sind Rheims, Langres und Bosangon, während Chanmont und Vitry besondere

Bedeutung als Sperrfestungen der nach Paris führenden Kommunikationen (Bahn­linien, Rhein-Marne-Kanal) haben. Alz rückwärtige Stützpunkte des rechten (süd­lichen) Flügels der zweiten Linie sind noch Dijon und CHagny zu bezeichnen.

In der Befestigung von Paris, die unsere Leser in der linken unteren Ecke der vorstehenden Zeichnung dargestcllt finden, hat das Landesbefestigungssystem Frankreichs einen Zentralpunkt großartig­ster Anlage erhalten. Zwar war Paris vor dem letzten Feldzüge bereits befestigt und mit einer nicht unbedeutenden Anzahl (24) von detachierten Forts umgeben, welche unsere Leser in beistehender Zeich­nung auch an der Signatur erkennen können. Aber diese älteren Forts lagen so nahe an der Stadt, daß sie bekanntlich eine Beschießung derselben aus unseren modernen Geschützen im Südosten nicht hindern konnten, und darum wurde ein neuer, aus 28 Forts bestehender Festungs­gürtel in einein weiten Abstande um die Stadt gezogen, der das enorme Areal von 29 Quadratmeilen (1600 Quadratkilo­metern) umspannt, also einen Flächeninhalt, größer als das halbe Herzogtum Braun- schwcig. Die neuen Forts (in der Zeich­nung durch schwarze Sterne hervorgehoben) beherrschen die Höhenzüge des ganzen Bor­terrains von Paris noch bis weit über die von den deutschen Truppen s. Z. ein­genommenen Stellungen hinaus und schützen die Stadt Paris selbst vor jeder Beschieß­ung. Sic selbst bilden im einzelnen meist kleine selbstständige Festungen, die mit den besten kricgstechnischen Einrichtungen der Neuzeit versehen sind. Das um Paris sich herumziehende Eisenbahnnetz, ein außer­ordentlich wichtiger Faktor im modernen Festungskriege, hat selbstverständlich, wie auch aus der Zeichnung ersichtlich; die mit Rücksicht auf rasche Kommunikation der Forts untereinander und mit Paris er­forderliche Ergänzung erfahren.

So präsentiert sich denn das Be- sestigungssystcm im nordöstlichen Frank­reich als ein Rüstwerk von imponierender Anlage und Ausführung, welches unserer vollen Aufmerksamkeit würdig ist. Man ist sranzösischerscits beim Entwürfe nnd beim Ausbau desselben sowohl in Bezug auf die Mittel als aus die räumliche Aus­dehnung ins Große, Weite gegangen und hat sich so wenig zu irgend welchen Be­schränkungen bewogen gefühlt, daß cs den Anschein hat, als wenn das fertige System eben durch seine Großartigkeit in den Angen unserer dereinstigen Gegner seinen Haupt­werk besitze.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

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