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LildwigsburgWildbad.

Unentgeltliche Aufnahme

armer leidender Kinder in dieHerrnhilfe" zu Wildbad.

Zu diesem Zwecke sind an den Unter­zeichneten vor dem 1. März folgende zwei Zeugnisse, welche von hier aus der Kgl. Badkommission übermittelt werden, einzu­senden :

1) ein ärztliches Zeugnis auszustellen von einem geprüften Arzt über Natur und bisherigen Gang der Krankheit, sowie über bisher angewendcte Mittel und

2) ein Armutszeugnis auszufertigen vom Gemeinderat und zu beglaubigen vom K. Oberamt. Inhalt: Name und Alter des Kindes, Name und Stand der Eltern, Nachweis der pekuniären Unterstützungs-Bedürftigkeit; zugleich ist nachzuweisen, daß auch die Ge­meinde nicht in der Lage ist, voll­ständig für die Kosten einzustehen, daß jedoch außerordentliche Kosten, z. B. die Hin- und Herreise oder un­vermutet verlängerten Aufenthaltes im Bad u. dgl. entweder von der unter­stützungspflichtigen Gemeinde oder von den Eltern unfehlbar übernommen werden. (Gedruckte Formulare zu diesem Armutszeugnis können von der W. Kohlhammer'schen Buchdruckerei in Stuttgart und auch von dem Unter­zeichneten bezogen werden.)

Auf besagte, richtig abgcfaßte Zeugnisse hin erhält jedes bis zu 15 Jahre alte Kind, vorausgesetzt daß seine Krankheit laut ärztlichen Zeugnisses vom Wildbad eine Besserung erwarten läßt, 4 Wochen lang freie Kost, Bäder, Wohnung und Arzneien.

Der Vorstand

der A. H. Werner'schen Kinderheilanstalt:

Pfarrer Gr ei »er.

» bsstsr» - I

^ bei Ovdr. 8tsu», LsslinAeiil

Pforzheim.

Kaufm. Lehrstelle

ist in meinem Modewaren-ou- Zros - Ge­schäfte offen. Kost und Wohnung im Hause. Gründliche Lehre.

Ferd. Katzenberger,

Pforzh. Stroh- und Filzhutfabrik.

Neuenbürg.

Unterzeichneter verkauft wegen Aufgabe des Geschäfts sämtliches

Wäckereigeräte,

einen Handkarren, ei» Kinderwägele, so­wie einen tzolzplatz am Unterwässerweg.

I. Müller.

6008 Ltr. 84er Rotwein.

wie Neckarwein, 100 Liter 42 gut- Burgunder 65 A. ganz oder teilweise mit Garantie zu verkaufen. Proben und Auskunft vermittelt

Küfer Strauch, Heppenheim B-

Dobel.

20 VV Mark

liegen bei der Gemeindepflege zum Aus­leihen gegen gesetzl. Sicherheit zu4'/2°/o parat.

ültmilr.

Deutschland.

Berlin, t. Febr. DieNordd. Allg. Ztg." entnimmt einer Korrespondenz aus Barcelona, daß »ach Meldung dortiger Zeitungen französische Abgesandte die dortigen Bergdistrikte durchreisen und Pfcrdc und Maultiere.ankaufeu.

Die Firma Karl Schleicher und Schüll in Düren hat ihren Arbeitern folgenden Aufruf durch Anschlag zur Kenntnis gebracht:Bei allen Wahlen haltet Ihr bisher die volle Freiheit zu stimmen, wie und für wen Ihr wolltet. So soll es auch bei der bevorstehenden neuen Rcichstagswahl am 21. Februar gehalten werden. Aber auf ein Wort freundlicher Warnung solltet Ihr hören: Ihr wißt, die Hauptsache, um die es sich diesmal handelt, ist die Militärvorlage, durch welche das deutsche Neichsheer der Zahl nach annähernd dem französischen gleichgestellt werden soll. Die Regierungen verlangen eine Bewilligung der dazu un­erläßlichen Mehrkosten auf sieben Jahre; der Reichstag wollte nur für drei Jahre gewähren und nach Ablauf dieser Zeit über die Fortdauer der Bewilligung weiter be­schließen. Die Regierungen erklären, drei Jahre sind für die Durchführung der er­forderlichen Maßregeln nicht ausreichend und nach der Zeit darf der Armeebestand nicht von der zufälligen Zusammensetzung des Reichstags abhängig gemacht werden. Die Reichstagsmchrheit, wozu an die 70 Reichsgegner, Polen, Dänen, Elsaß-Loth­ringer, Sozialdemokraten, gehören, beharrt bei ihrer Ablehnung. Unser alter Kaiser ermahnt sein Volk, die Wehrkraft des Landes hoch zu erhalten, der greise Feldmarschall Moltke ruft uns weissagend die Worte zu: Die Nichtbewilligung der Vorlage be­deutet den Krieg." Alles vergebens, die Reichstagsmehrheit, die nie Pulver gerochen, wills besser wissen, als unsere bewährten Heerführer, die auf zahllosen Schlacht­feldern gekämpft, und bringt lieber das Vaterland in Gefahr, als die eigene Meinung einmal unter die allgemeine Not der Zeit zu beugen. So liegen die Dinge. Arbeiter! Eure diesmalige Abstimmung bedeutet: Für oder wider die mögliche Verhinderung des Krieges oder, falls der­selbe nicht zu vermeiden ist: Für oder wider den Sieg der deutschen Waffen, Für oder wider die Mahnung Eures erhabenen Kaisers. Entscheidet Euch als Männer, denen eigenes Denken noch nicht abhanden gekommen ist. Es handelt sich diesmal nicht um die Interessen der Religion oder der Kirche. Wählt einen rechtschaffenen Katholiken, dem solche nicht gleichgültig sind, wählt aber keinen, der das Vaterland in Gefahr bringt, indem er mit den Gegner» der Militärvorlage stimmt. Ihr seid wohl­meinend gewarnt, Ihr habt die Freiheit zu handeln, wie Ihr wollt. Erwartet aber nicht von Euren Arbeitgebern Rück­sicht und Mitleid, wenn Ihr durch Eure

Wahl mit dazu beitragt, die Kricgsgeisel herauszubeschwören, mit Geschäftsstockung, Arbeits- und Verdicnstlosigkeit und allen Greueln und allem Elend im Gefolge, welche sie in ecsur Linie über den brotlos werdenden Arbeiter und seine Familie verhängt."

Aus Apolda, 26. Jan. wird dem Leipz. Tagbl. geschrieben: Seit voriger Woche hält ein Ereignis die Stadt in Aufregung, welches vorgestern Abend noch einen tragischen Abschluß fand. Vor acht Tagen erkrankte hier ein Fabrikmüdchen, und der Arzt verschrieb derselben Medizin zum Einuehmen und ein anderes Glas zum Einrcibcn. Nun hatte das Mädchen einen Schatz, welcher in Castell bei Mainz dient, diesem ließ sie durch die Frau, bei welcher sie wohnte, schreiben, daß sie krank sei, er möge kommen; zur besseren Glaub­würdigkeit lösen die beiden Frauensleute die Etiquetten von den Gläsern und legen sie in den Brief; hiedurch mag eine Ver­wechslung entstanden sein, das Mädchen trank die zum Einreiben bestimmte Me­dizin und vergiftete sich damit, sie wurde nach dem Krankenhaus verbracht, wo sie bald verstarb; am Sonntag wurde sie be­graben. Gestern morgen langte ihr Schatz aus Castell au, fand aber nur noch ihr Grab. Mittags erhielt der Gemeindevor- staud eine Depesche aus Frankfurt a. M., daß der Soldat E. sich ohne Urlaub aus seiner Garnison entfernt habe und wahr­scheinlich in Apolda sich aufhalte. Nach­mittags wurde er gefunden und festge- nommeu; da gab er gute Worte, man möge ihn nochmals an das Grab seiner Braut lassen. Das wurde ihm unter Be­gleitung eines Schutzmanns gewährt. Auf dem Friedhof angekommcn, macht er eine rasche Wendung, läuft den Friedhof durch, überspringt das verschlossene Thor und entwischt so dem Schutzmann. Nachdem er einige Straßen durchlaufe» hat, wendet er sich wieder nach dem Friedhof, betritt in der Nähe einen Fleischerladen, fordert für 10 L Wurst, ehe er diese bekommt, nimmt er das auf dem Tisch liegende Fleischermesser, nimmt seinen Weg direkt auf den Friedhof an das Grab seiner Braut und schneidet sich dort die Kehle durch. Nach kurzer Zeit war auch er eine Leiche.

Württemberg.

Der seitherige ultramontane Reichs­tagsabgeordnete für den 13. württem- ber gischen Wahlkreis (Aalen) Graf Adel mann hat erklärt, daß er schon in der Fraktionssitzung des Zentrums für das Septcnnat gestimmt habe, im Falle seiner Wiederwahl aber auch im Reichs­tage für dasselbe stimmen werde.

Stuttgart, 3. Febr. Nach einem Bericht der städt. Forstverwaltung haben sich bei der Rindenversteigcrung vom 1. d. M. 8 Gemeinden (fernd 14) mit einem Gesamtcrzeugnis von 815 Ztr. Glanzrinde, 1925 Ztr. Raitelrinde und 150 Zetr. Grobriude, zus. 2890 Ztr. (1886 7000 Ztr.), beteiligt. Der Verkauf ging gut, es wurden Preise erzielt, welche um 10 bis 20 pEt. höher waren als die ferndigcn, so daß von allen Verkäufern noch während der Verkaufsverhandlung der Zuschlag aus­gesprochen wurde.