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zu genießen, die weniger leicht zu verdauen sind. Die Verbindung von Brod und Honig ist hinlänglich als gebräuchlich be­kannt und stimmt dieselbe mit den Grund­sätzen der Natur und des Geschmackes.

Kinder, welche rasch wachsen und da­durch lasch und trüge erscheinen, fühlen instinktiv, wovon sie Abhilfe zu erwarten haben. Sie tragen ein großes Verlange» nach Zucker und Süßigkeiten. Nichts aber hilft ihnen mehr, ist ihnen zuträglicher als gerade der Honig, der schon durch sei» liebliches Aroma vor allen Süßigkeiten an der Spitze steht. Das Vorhandensein einer geringen Quantität tierischer Säure (das Bienengift, Ameisensäure auch wohl genannt) giebt dem Honig in manchen Fällen seinen gesundheitsfördernden Werl. Das Medizinal - Kollegium von Groß­britannien verordnet den Gebrauch von Honig als Medizin in sieben bestimmt an­gegebenen Fällen.

Der Honig im Haushalte. Aus­gewählte schöne Früchte in Honig gelegt lassen sich lange erhalten, ohne dabei ihr Ansehen zu verlieren oder zusammcnzu- schrumpfen. Da der Honig die charakter­istische Eigenschaft besitzt, sein- Aroma, d. h. seinen Geruch, den Gegenständen mitzuteilen, mit welchen er in Verbindung kommt, so empfiehlt er sich ganz vorzüg­lich zu feinen Bäckereien.

Wir geben hier verschiedene Rezepte:

Honigkuchen. Honig 1 Ltr.,

Pfd. frische Butter, den Saft von zwei Zitronen, etwas gemahlene Muskatnuß. Schmilz etwas Butter und vertusche alles durch Umrührcn. Nimm 1'/, bis 2 Pfund Mehl und mache einen Teig, der sich leicht ausrollen läßt, bearbeite ihn gut, forme ihn in Blätter von 1 cm Dicke, schneide ihn in Stücke und hacke diese leicht in Butter.

Honig-Zitronen-Kuchen. Ein Tassenköpfchen voll Butter, 2 dto. mit Honig, 4 gut geschlagene Eier, einen Thee- löffel voll Zitronencssenz, '/r Tassenköpf­chen voll saure Milch, einen Theelöffel voll Soda , Mehl genug, um die Masse steif bei gutem Durcheinanderrühren zu machen. Backe es auf einmal in einem Ofen.

Honig-Fruchtkuchen. 4 Eier, 5 Tassenköpschen Mehl, 2 dto. Honig, 1 dto. Butter, 1 dto. süße Milch, 2 Theelöffel voll Orcmor tartari, 1 dto. Soda, 1 Ptd. Soda, 1 Pfd. Rosinen, 1 Psd. Korinthen, je einen Theelöffel von Gewürznelken, Zimt und Muskatnuß. Backe in einem Ofen bei langsamen Feuer. Dieser Kuchen ist nach Monaten noch ebenso schön wie frisch.

Honig.Schwamm-Kuchen. Ein großes Tassenköpfchen voll Honig, 1 dito Mehl, 5 Eier, das Gelbe derselben kommt zu dem Honig und das Weiße wird zu Schnee geschlagen. Unter so wenig Um­rühren wie möglich wird alles gemischt. Durch etwas Zitronensaft erhält der Kuchen noch besseren Geschmack.

Früchte einzumachen. Alles mit Honig eingemachte Obst ist besser als das, wozu man Zucker verwandte. Beeren pflücke man von den Stielen und fülle mit ihnen die Gläser, dann übergieße man alles mit kaltem Honig. Darauf werden

ohne alle Wärme die Gläser verschlossen und an einen kühlen Platz gestellt. Nach einigen Monaten wird man die Beeren delikat finden.

Milch und Honig. Nimm ein Ge­fäß mit Milch und brocke leichtes Weiß­brot» und dann Wabenhonig hinein. Dies ist die köstliche Speise der Alten unter dem Namen „Milch und Honig."

Billige Honig-Thee-Kuchen. Ein Tassenköpfchen voll Schleuderhonig, dito dicke heiße Sahne, 2 Eier, 2 Tassen­köpfchen voll Butter, 2 Tassenköpfchen voll Mehl, Theelöffel voll Soda, 1 dito voll Oremor tartari.

Der erfahrene Koch wird ohne Zweifel bei diesen trockenen Rezepten nicht stehen bleiben, sondern wird da, wo er Rohr­zucker u. s. w. gewöhnlich nimmt, recht gut Honig und zwar zum größten Vorteil nehmen. Die Konditoren werden bald heransfinden, daß Honig in Verbindung mit Gelatine, auch wohl Glycerin, in die schönste und geschmackvollste Form zu bringe» ist. Die auf diese Weise herge- stellten Leckerbissen werden sich durch drei vorzügliche Eigenschaften auszeichnen: außerordentliche Verdaulichkeit, beträcht­licher Nährwert und angenehmer, köstlicher Geschmack.

(Ein schneidiger Witz.) Ein Soldat, der gerade nicht zu den begabtesten seiner Zeit gehört haben mag, ging in den „Löwen" und bestellte sich etwas für den Hunger und ein Gläschen Wein dazu. Nach beendeter Mahlzeit winkt er dem Oberkellner zu: „Sie kommen's mal her!" Der Kellner folgt dem Rufe und unser Baterlandsverteidiger begrüßt ihn mit den Worten: Machen's mal ein schneidigen Witz." Unser Kellner, ein gewichster Vogelsberger sagt: „Was ist das? Es ist meines Vaters Sohn und doch nicht mein Bruder?" Auf ein Kopfschütteln des Soldaten sagte der Kellner: „Das bin ich!" Am Abend finden wir den Soldaten in Gesellschaft eines Kameraden. „Donner­wetter, heute einen schneidigen Witz gehört: „Es ist meines Vaters Sohn und doch nicht mein Bruder — was ist das?" — „Das sind Sie!" — „Unsinn, das ist der Oberkellner im „Löwen."

Ein hübscher Zug eines „armen Reisen­den" wird aus der Gegend von Krossen berichtet. Derselbe bat an der Thüre einer Arbeiterfamilie um — vielleicht — etwas warmes Essen. Als man ihm bedeutete, warmes Essen hätten nur die Kinder ge­habt, die Eltern hätten sich mit Käse und Brot begnügen müssen, griff der „arme Reisende" in den Beutel und drückte dem Familienoberhaupt eine Mark in die Hand. „Geben ist seliger, denn nehmen", sagte er und war im nächsten Augenblick ver­schwunden.

(Verunglückt.) In Ottenhausen (Thüringen) hat sich ein grausiges Un­glück ereignet. Ein Oekonom daselbst be­schäftigte mehrere Leute an der Dresch­maschine. Sein 12jähriger Sohn machte sich dabei zu schaffen, geriet in das Ge­triebe des Göpelwerkes und wurde im wahren Sinne des Wortes in Stücke zer­

rissen. Dem Vater, der hinzugesprungen war, um seinen Sohn zu retten, wurden 3 Finger der linken Hand abgerissen.

(Ein frischer Blumenstrauß aus Süd­amerika.) Aus Rio Janeiro erhielt kürz­lich Gräfin A. in Petersburg ein Blumen- bvuquet zugesandt, welches vollkommen frisch und unverwelkt eintraf. 28 Tage war das Bouquet in einer hermetisch ver­schlossenen , mit Guttapercha umhüllten Zinkkiste unterwegs gewesen.

(Frage.) Wenn Windthorst — was doch feststeht — römischer ist als der Papst ist, warum sollte der Papst nicht deutscher als Windthorst sein können.

(Kladderadatsch.)

Freistnnig-ultramontane Ermahnung

betitelt der Kladderadatsch folgendes hübsche

Wahlgedicht: !

Ueb' immer Treu und Redlichkeit Bis an Dein kühles Grab,

Doch bei der Wahlen schwerrr Zeit Weich von der Regel ab.

Wer nicht in allem denkt wie Du Den nenne ein Replil!

Lüg tapfer ohne Rast und Ruh,

Und Du erreichst Dein Ziel.

Und wenn der Kanzler noch so klar Zehnmal zum Lande spricht,

Sag' stets: „Wer weiß denn, ob's auch wahr?

Der Kluge glaubt ihm nicht."

Dann grüßt Dich im Parteiverein Manch donnerndes Hurrah —

Betrogen will die Dummheit sein, (

Wozu sonst wär' sie da? ^

Dann wird der Wähler voll Vertrau» l Am Wahltag zu Dir stehn,

Dann darfst Du ohne Furcht und Graun Windthorst ins Auge sehn. '

Ueb' immer Treu und Redlichkeit Bis an Dein kühles Grab,

Doch in der Wahlen schwerer Zeit Weich von der Regel ab. i

Auflösung des Rätsels in Nr. 18.

Der Zwicker, am Bande.

Uostveröindung

Wilferdingen (Bahnhof) — Ellmendingen. -

Aus Wilferdingen 8.20 vorm. 6.25 nachm, f

„ Nöttingen 8.40 „ 6.45 „ s

In Ellmendingen 9.15 „ 7.20 „ t

Aus Ellmendingen 7. vorm. 3.50 nachm.

„ Nöttingen 7.27 „ 4.17 „ I

In Wilferdingen 7.45 „ 4.35 „ I

Mestellungen a«f de« S«rthäler

Können täglich Sei allen Post­ämtern gemacht werden.

Mt einer Beilage.

„An die Wähler des VII. Reichstags- Wahlkreises von den vereinigten Wahl- komites in den Bezirken, Calw, Herrenberg, Nagold, Neuenbürg."

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

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Nr. 21.

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