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Auges, diese kalten, marmornen Gesichtszüge mahnten ihn an Malvina; noch stand er wie träumend da, als der Knabe sich mit einem verächtlichen Blick auf Iduna abwandte und sagte: „Ich fragte, weil ich fort muß."
„Ein schönes, aber böses Gesicht hat dieser Knabe," sprach Iduna, die sich schmeichelnd an Robert schmiegte, der noch immer sprachlos dem fortgehenden Knaben nachstarrte. „Malvina!" rief er plötzlich und wollte sich heftig aus Jduna's Arme reißen; denn schon hörte er sein Zweigespann mit lauthallendem Hufschlag dahinjagen, aber Iduna zog ihn sanft auf den Sessel zurück und willenlos sank Robert hin an die Seite der stolzlächclnden Schönen.
VIII.
Im Saale des Herrenhauses, an der Grenze von Finnmarken saßen am brennenden Kamin Malvina und Axel.
Auf Axel's sonst so fröhlichem Gesicht lag ein tiefer Ernst und mit bekümmerten Blicken sah er von Zeit zu Zeit zur Schwester hinüber.
Ernst und kalt wie ein Marmorbild saß Malvina da. Ein kalter Friede — der Friede des Todes lag auf diesem Antlitz in dem weder Schmerz noch Freude, weder Lust noch Kummer sich ausdrückten, in dem keine irdische Leidenschaft eines schlagenden Herzens sich malte.
„Erzähle weiter, Axel," sprach Makrina mit klangloser Stimme; und Axel erzählte, den Blick auf den Boden geheftet, langsam und monoton:
„Mein erster Gedanke war, da ich den heimatlichen Boden betrat, Robert zur Rechenschaft zu ziehen; aber Dein Brief erklärte mir Alles. Ich war erstaunt, Du selbst hattest Robert gezwungen, Iduna zu heiraten und hattest Dich an Finn- markens Grenze zurückgezogen in das Haus, wo nur die von unserem Stamme gelebt hatten, die in dieser Welt nichts mehr hofften und erstrebten. Nach Deinem Willen besuchte ich Robert. Wie fand ich Robert — glücklich? Er war es nicht. Es war eine erkünstelte Freude, eine unnatürliche Aufgeregtheit, in der ich ihn antraf. Eines Abends, es war gerade Gesellschaft auf dem Schlosse, führte mich Robert auf den Balkon hinaus. Seine Hand zitterte in der meinen, sein Auge blickte fieberhaft und indem er gell wie' ein Verzweifelnder auflachte, rief er: Beneidest Du, Axel, nicht auch mein Glück! Sieh nur, das schönste Weib ist mein, sieh nur, da schwebt sie hin im Arme des Grafen Adalbert. Siehst Du die glühenden Blicke, die sie sich zuwerfen? Sie sind Jugendfreunde, sprach Robert dumpf — o nichts weiter, Axel, nichts weiter als die berauschende Musik und der wilde Tanz. Eine lange Pause war eingetretcn, Robert hatte das glühende Gesicht mit der Hand bedeckt und schwieg. Seine Brust hob sich hoch und er schien einen schweren Kampf mit sich selbst zu bestehen. Axel! rief er plötzlich mit einer Stimme, die mein Herz durchzuckte — Axel! Freund und Weib haben mich hintergangen, haben mich betrogen. Ein Strom von Thränen erstickte seine Stimme, dann aber richtete er sich hoch auf und sprach ruhig: Axel,
willst Du mich heute Nacht auf meinem letzten Gange begleiten. Ich drückte stumm die Hand des Unglücklichen und zog ihn in ein anstoßendes Gemach." Axel schwieg und fuhr nach einer kleinen Pause langsam zu erzählen fort. Malvina saß bleich da und nichts war zu lesen auf diesem Antlitz des eisigen Friedens.
(Schluß folgt.)
Der Honig als Nahrung.
(Fortsetzung.)
Honig befördert die Verdauung der Speise. Alle Nahrung, die wir genießen, löst sich entweder in Wasser oder wird derartig in uns umgewandelt, daß sie sich gleichfalls auflöst. Wir nennen dies die Verdauung. Stärke z. B. bildet °/o unseres Brodes, das wir täglich genießen, aber sie ist äußerst nutzlos für uns, so lange sie Stärke bleibt und nicht verdaut wird. Bei dem Kauen vermischen wir das Brod mit dem Speichel und verwandeln dadurch das Brod in solchen Zucker, der dem im Honig befindlichen sehr ähnlich ist. Hiedurch erfolgt eine rasche Auflösung und Ueber- führung ins Blut, es wird Wärme und Kraft gebildet. Rohrzucker ist gleichfalls auflösbar, aber er erfordert erst noch eine Umwandlung, welche durch die Verbindung mit dem Speichel erfolgt. Hierdurch bildet sich ein Zucker, der fast ganz dem des Honigs gleich ist. Dieser aber dagegen ist wie der Zucker der Weintrauben bereits in dem Zustande, wo er einer Umwandlung nicht mehr bedarf, damit er mit dem genossenen Brote ins Blut übergeht, um hier Wärme und Kraft zu erzeugen. Beide können aber nach einem Gesetze nicht aus nichts hervorgebracht werden. Es ist klar, daß durch jede Arbeit ein gewisser Verlust an Kraft entsteht, der ersetzt werden muß. In den Mitteln, welche dies vermögen, steht der Honig obenan. Man begreift es gar leicht, daß die Aerzte Honig oder Trauben empfehlen, nach deren Genüsse der Geist augenblicklich von Beschwerden gelöst wird.
Nun entsteht die Frage, wenn der Honig Kraft giebt, woher bekommt er diese?
Die wachsende Pflanze nimmt Kraft in sich auf, die sie von der Sonne in Form von Licht und Wärme erhält. Beide sind ein Geschenk für die Pflanze und ermöglichen es, Nahrung zu bilden (d. h. Kraft in aufgestautem Zustande für sich selbst oder die Tiere, welche die Pflanze verzehren, zu geben). Hierin liegt die Kraft von allem Futter. Die Wissenschaft hat es uns klar gemacht, daß in der Sonne große Kräfte wirken, aufgewendet werden und wieder in uns als Einfluß der Sonne erscheinen. Diese Einflüsse verschwinden mit dem Wachstum der Pflanzen und bilden die Nahrung. Die Glut, welche wir in unfern Adern während der Bewegung fühlen, ist blos die Folge des Verbrauches der genossenen Nahrung, z. B. des Honigs, der durch den Aufwand der Sonne gebildet ward. Die Wärme ist lediglich eine Wiedererscheinung längst gespendeter Kräfte der Sonne nach manchem Wechsel.
Reiner Honig. Wenn der Honig als Nahrung ein Erzeuger der Wärme, des Körpers, ein Beleber der Nerven und
körperlichen Kräfte, ein Unterstützer aller Thätigkeit ist, so geht daraus hinlänglich hervor, wie höchst wichtig es sein muß, ihn rein und unverfälscht zu erhalten.
Es ist nicht zu viel behauptet, wenn man sagt, die modernen Verbesserungen haben zu einer größeren Hvnigernte und dazu bcigetragen, daß der Honig gegen früher viel reiner gewonnen wird. Besonders geschieht dies durch die sogenannte Honigschleuder. In einem solchen Gefäße wird der Honig aus dem Wachsbauc so rein ohne Beimengung fremder Blüten- stanbteile geworfen, wie er sich nur in den Blüten findet.
Mitunter, besonders wenn der Honig einer niederen Temperatur ansgesetzt ist, oder man ihn lange hat stehen lassen, verliert er an Durchsichtigkeit und Diinn- flüssigkeit, man sagt dann, er krystallisiert. Aber gerade seine Krystallisation ist ein Beweis seiner Reinheit; denn gefälschter Honig krystallisiert gar nicht. Will man ihn jedoch wieder flüssig haben, so geschieht dies sehr leicht durch das Einsetzen des Gefäßes in Wasser, das man erhitzt.
(Fortsetzung folgt.)
Die Konkurrenz asiatischer Arbeitskräfte mit europäischen hat nun auch in der deutschen Reichshauptstadt begonnen, doch ist nicht zu besorgen, daß dies wie in Amerika zu einer künftigen „Chinesenhetze" führen werde. Eine chinesische Wasch- und Glanzplättanstalt ist in Berlin errichtet worden. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend kann man an dem Hause Brückenstraße 10a Leute stehen sehen, die durch das Fenster die fleißigen Chinesen bei ihrer Arbeit beobachten.
Ein Apotheker hält seinem neugebackenen Lehrling eine Büchse Kinderpulver (?ulvi8 inkantipm oküoivalis) mit der Aufschrift: „kulv. iiikanb. ot'üe." hin und fragt ihn: „Nun, junger Mann, jetzt wollen wir einmal schauen, wie es mit Ihrem Lateinisch aussieht. Was ist das auf Deutsch?" — Lehrling: „Pulverisierter Jnfanterieoffizier."
(Ein empfindsames Kind.) „Aber was ist denn Ihrem Töchtcrchen? Das Kind schwimmt ja förmlich in Thränen!" — „Denken Sie nur, dieses Ungeheuer von einem Doktor! Bei dem süßen, kleinen Mündchen meiner Marie sagt dieser Mensch, sie hätte einen Rachen-Katarrh!"
(Jagdresultat.) „. .. Was, Ihr Herr Gemahl ist Jäger? Seit wann denn?" — „O, seit acht Monaten!" — „Nun, und was hat er schon erlegt?" — „Bis jetzt nichts, als die 15 Mark für seine Jagdkarte."
(Nach der Schweninger Kur.) „Zerstreuen Sie sich — fahren Sie nach Potsdam." — „„Ist mir zu weit."" - „Potsdam ist ja ganz nah." — „„Ich bin so mager geworden, daß mir Alles zu weit ist.
Goldkurs der K. Staatskassenverwaltmig vom 1. Februar 1887. 20-Frankenstücke . . . . 16 ^ 6 Z
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
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