6
Neuenbürg. Ende dieser Woche wird unsere Stadt wahrscheinlich das Vergnügen haben, die rühmlichst bekannten Künstler, die Opernsängerin Emma v. Ujfalusy aus Wien und den Schauspieler Seitz aus Stuttgart, in einem Konzert zu hören. Die Konzertgeber ernteten in allen Städten, in denen sie auftraten, großen Beifall. Frau v. Ujfalusy entzückt namentlich durch ihre Meisterschaft in Wiedergabe klassischer Stücke. Herr Seitz zeigt sein Talent, mit sprechender Natürlichkeit die neuesten litter- arischen Erzeugnisse, komischen Inhalts, vorzutragen! Da überdies der Eintrittspreis zum Konzert mäßig ist, so ist zu wünschen, daß sich recht viele bei dem genußreichen Abend einfinden.
Monist.
Deutschland.
Die große schwebende Tagesfrage der inneren Politik, die Militär frage, ist aus dem alten Jahre in das neue mit hinüber genommen worden, ohne daß sich über ihre Lösung etwas Endgiltiges sagen ließe. Indessen dürfte die Entscheidung im Parlamente nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn der Reichstag hat diesmal nur kurze Weihnachtsferien gehalten und tritt das Plenum bekanntlich an diesem Dienstag, die Kommission für die Borberatung des Septennatsgesetzes am folgenden Tage zusammen. Am Dienstag halten das Zentrum wie die deutsch-freisinnige Partei Fraktionssitzungen ab und steht zu erwarten, daß hierbei die L-timmung in den Wählerkreisen beider Parteien gegenüber der Militärvorlage ihre volle Berücksichtigung finden wird. Weder Herrn Windthorst noch Herrn Richter dürfte cs verborgen sein, daß auch in der Zentrumspartei und in der deutsch-freisinnigen Partei sehr viele Leute den Geldpunkt als nicht ausschlaggebend in der Militärfrage betrachten und die genannten Parteichefs werden diese Stimmung wohl oder übel berücksichtigen müssen.
Anläßlich des achtzigjährigen militärischen Dienstjubiläums des Kaisers waren am Neujahrstage sämtliche kommandierende Generäle des deutschen Heeres in der Reichshauptstadt versammelt, um dem allerhöchsten Kriegsherrn zu seinem Ehrentage die Glückwünsche der Armee darznbringen. Besondere Festlichkeiten haben anläßlich des Dienstjubiläums nicht stattgefunden. Der herkömmliche Neujahrs-Empfang am kaiserlichen Hofe wurde mit der Gratulationscour der Generäle vereinigt.
Berlin , 1. Janr. Bei dem Empfang der kommandierenden Generale der deutschen Armee bei den Kais. Majestäten hielt der Kronprinz Namens derselben die Anspruch an den Kaiser. Der Kaiser dankte in sehr herzlichen und warmen Worten, gedachte seines Vaters, der vor 80 Jahren in schwerer Zeit ihn in die Armee habe eintreten lassen in der Hoffnung, daß er bessere Zeiten erleben werde; die Vorsehung >be sie ihn erleben lassen im vollsten Maße und besonders durch die Erfolge, die er nw der Armee gehabt habe; er danke allen Anwesenden als den Vertretern der Armee und damit der Armee, auch den nicht mehr- aktiven Offizieren, die aber an den Erfolgen
mitgcwirkt. Der Kaiser umarmte hierauf den Kronprinzen, ging alsdann auf den Feldmarschall Grafen Moltke zu, umarmte auch diesen in herzlichster Weise und dankte demselben für seine unvergleichlichen Dienste.
Berlin, 31. Dez. Der „Kr.-Ztg." geht aus Paris von befreundeter, mit den höchsten französischen Kreisen in Verbindung stehender Seite eine Darlegung über die Situation in Frankreich zu, in der es u. A. heißt:
„Die einsichtsvolleren Kreise in Frankreich fühlen instinktiv, daß sie erkannt sind, und daß Deutschland nicht warten kann und wird, bis die Bewaffnung der französischen Armee auf gleichen Fuß mit der des deutschen Heeres, gebracht, bis es Frankreichs langer vergeblicher Liebesmühe einmal gelungen sein wird, sich Verbündete nach seiner Neigung zu erwerben, genug, bis es den Augenblick gefunden zu haben glaubt, der ihm der gelegenste erscheint, mit Deutschland den Revanchekrieg unter den günstigsten Vorbedingungen und Aussichten anbinden zu können. Nur diesem Bewußtsein entspringen meiner Beobachtung nach die Friedensschalmeien, welche offiziöse und offizielle Organe jetzt mit so unschuldigem Gesichte zu blasen beginnen. Man möge sich in Deutschland nicht täuschen, der Grundgedanke der ganzen französischen Politik ist und bleibt die Revanche, und dennoch wird cs kaum einen Augenblick geben, in welchem ein Konflikt mit Deutschland den Franzosen unangenehmer sein möchte, als der jetzige, wo nicht nur die Organisation der Truppen und die schlimmen finanziellen Verhältnisse, sondern auch die ganze Bcwaffnungsfrage der Armee in einer schweren Krisis steht. Inzwischen scheint man sich hier auf alle Eventualitäten vorbereiten zu wollen, das beweisen die nach der deutschen Grenze beschlossenen größeren Truppenverschieb- ungcn. Außer den im Herbst gemeldeten Ueberführungen einer Anzahl von Kavallerie-Regimentern aus dem Innern Frankreichs nach der deutschen Grenze, ist heute schon die Verstärkung der Garnisonen unmittelbar an der Grenze verfügt woroen. Anßer einem Infanterie-Regiment nach Pont ä. Mousson sollen auch nach Luneville und Epinal Verstärkungen gezogen und in Nancy eine volle Infanterie-Division vereinigt werden. Ferner ist der Divisionsstab aus Besanyon nach Belfort verlegt worden. Man nimmt deshalb hier mit Bestimmtheit an, daß die deutsche Regierung die ihr zuwachsende Vermehrung der Armee nach der Westgrenze verlegen werde, um diesen französischen Drohungen zu begegnen."
Diese Darstellung dürfte den that- säch liehen Verhältnissen wohl ziemlich nahe kommen; sie ist geeignet, dem unbegründeten Optimismus, der überall nur Frieden und Ruhe sehen will, entgegcn- gchalten zu werden. (F. I.)
Das Jahresende bringt uns wiederum die Kunde von einem unblutigen Sieg der deutschen Kolonialpolitik. Das mittlere Afrika, zwischen dem vierten Grad nördlicher und dem zwölften Grad südlicher Breite ist nun vergeben und Deutschland hat sein rechtmäßig Teil daran erhalten.
Breslau, 1. Janr. Infolge neuer Schn eewehun gen sind bei sämtlichen hier mündenden Eisenbahnlinien wiederum Verkehrsstörungen eingetreten, die Züge kursieren mit stundenlangen Verspätungen. Gegenwärtig dauert starker Schneefall fort.
Köln, 29. Dez. Gestern kam ein Reisender aus Hamburg auf dem Bcrgisch- Märkischen Bahnhof in Deutz an und vermißte seine ziemlich hohe Baarichaft samt den Papieren, die er soeben noch besessen. Das war ein schlimmer Fall, aber es kam noch toller. Heute las er nämlich in den Kölner Zeitungen seine eigene Todesanzeige. Er, Otto Meyer, sollte gestern in einer Wirtschaft am Buttcrmarkt vom Schlage getroffen und als Leiche zur Morgue geschafft worden sein. Das ging ihm über den Spaß, er eilte nach der betreffenden Wirtschaft, wo er erfuhr, daß ein Mann keuchend dort eingetreten sei und einen Cognac verlangt habe. Ehe letzterer aber noch gebracht werden konnte, sei der Mann vom Herzschlage zusammen gesunken. Bei der Visitation der Leiche habe dann die Polizei außer einer großen Baarschaft auch Papiere auf Otto Meyer aus Hamburg lautend, im Ueberzieher gefunden. Nun dämmerte dem beraubten und totgemeldeten Hamburger die Wahrheit; er lief zur Polizei, zum Bahnhof und zur Morgue, und es gelang ihm nach langen Verhandlungen, sich als den Eigentümer des von dem toten Dieb usurpierten. Namen und Geldes auszuweisen.
Erfroren. Innerhalb des Königreiches Bayern sind in verflossener Woche nicht weniger als 8 Personen im Schnee erfroren.
Würzburg, 28. Dez. Ein merkwürdiger Eisenbahnunfall hat sich hier ereignet. Der um 11.30 abends hier eintreffende Bamberger Personenzug verließ gestern pünktlich um 10.29 die Station Waigoldshausen, fuhr aber dann — infolge falscher Weichenstellung — statt hierher, auf der Strecke Waigoldshauscn-Gmünden weiter. Erst in Mühlhausen an der Wern, der ersten Station der Wernthalbahn, 10 Minuten Fahrzeit von Waigoldshausen entfernt, wurde man den Irrtum gewahr, als man kurz vor sich auf der eingcleisigen Bahn einen Güterzug bemerkte. Wäre dieser in Fahrt und auf der Strecke gewesen, so hätten die Folgen der Unvorsichtigkeit die schlimmsten sein müssen, da die Bahnstrecke nicht unbedeutendes Gefäll hat. Daß seitens des gesamten Zugspersonals das Befahren einer falschen Strecke nicht bemerkt wurde, wird dem Schneegestöber zugeschrieben.
Der ungewöhnlich starke Schneefall hat zur Folge gehabt, daß im Reichsland, und zwar besonders in Lothringen, die Wölfe aus den Wäldern sich in die Nähe der Dörfer ziehen. Eine Abnahme dieser Tiere macht sich nicht bemerkbar, trotzdem deren jährlich 40 bis 50 erlegt werden, da sie sich immer wieder aus den französischen Ardennen ergänzen.
Verbrannt. In Secourt b. Metz ist ein 75jähriger Greis auf schreckliche Weise umgekommen. Derselbe wurde in fast verkohltem Zustande auf dem umgestürzten Ofen liegend vorgefunden. Es ist wohl anzunehmen, daß der Verunglückte dem Ofen zu nahe gekommen ist, das
Gleichgewicht verl> umgestoßen, wahr verloren hat und s Tod fand.
Erfroren, vinz und in Westpi verschiedener Bläi Erfrieren in der kommen.
Baden-Bad morgen 8 Uhr 4l Orientexpreßzug Verspätung an. 8 Entgleisung statt, gegenwart des L volle Folgen hätt Glück kamen die Kontusionen und ^
Pforzheim Versammlung hi< Stellungnahme z Neichstagsmehrhei Vorlage war auße Die geräumige Ho wir sahen manche! jeder politischen A doch in dieser hol wollte, daß er da sionsmehrheit im Es war dies für scheinung, bietet s für, daß das na Nativnalstolz der i inneren und äuße erstarkt. Und die mehr ferne, in w mentsmehrhcit, die treibt oder egoistis nicht mehr möglic Wr
SeineKöni durch Höchste Ent den Freiherrn Königshofen, bad, zum Kammer
In Folge der 20 des Gesetzes, b von Handels- uni 4. Juli 1874 tre Jahren die im ^ Mitglieder der s kammern aus un zu ersetzen; hiebei Laufe der letzten d Stellen neue Miy Amtsdaucr der Au Der Tag der 8 durch die Handeln mit Gutheißung d werbe und Hände der Handels- und auf Donnerstag festgesetzt worden.
Die Visitc Unterrichts im bis 1887 au den liehen Fortbildun; arbeitsschulen, den und den Gymnasi schulen, Mittelschi chcnschulen wird r im Gewerbeblatt verzcichncten Tag
Visitator: He Stuttgart.
Am 16. und werbliche Fortbild!