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Es sind im Ort 10 Brunnen entsprechend verteilt und dieselben als Ventilbrunnen mit Umgangsvorrichtung konstruiert, deren kontinuierlich laufender, schwacher, jederzeit regulierbarer Auslaufsstrahl durch einen Druck auf den Hebel genügend verstärkt werden kann. Hydranten sind 11 Stück teils in eigenen, teils in den Brunnenschächten auf die Rohrleitung aufgesetzt. Der Kostenaufwand wird sich auf ungefähr 30000 ^ belaufen. — Unternehmer der eisernen Röhrenleitung war die Firma H. Schönsiegcl in Pforzheim, die Maurer- Cement- und Erdarbeiten wurden von einheimischen Accordanten ausgeführt. — Gleich unfern Nachbar-Gemeinden Schwann und Dennach haben wir nun eine ausgiebige Wasserversorgung, die in jeder Beziehung gelungen, für unsere Gemeinde von unschätzbarem Werte ist; möge sie uns zum bleibenden Segen gereichen.
Ausland.
Telegramm.
Stuttgart,*) 3. Dezbr. 10 U. 33 vorm.
Paris. Aus Algier wird gemeldet: Der Dampfer „Chandernagor" ist infolge Wirbelsturms mit Mann und Maus untcr- gegangen. 1200 Mann waren an Bord.
'> Wiederholt aus einem Teil der gestrigen Auflage.
Ein seltener Fall ist es gewiß, wenn in irgend einer Volksvertretung Europas gegen die Regierung der Vorwurf erhoben wird, für militärische Dinge nicht genug Geld auszugeben. Ein solcher Fall ist gestern in der fran zö fisch en Kammer erlebt worden. Der Deputierte Keller tadelte die von der Kommission und der Regierung an der Truppenbesoldung vorgeschlagenen Ersparnisse. Er findet den französischen Effektivstand zu schwach und schlägt vor, den ursprünglichen Kredit wiederherzustellen.
Paris, 2. Dezbr. Noch niemals ist die Beratung des Kriegsbutgets in der Kammer so ruhig veerlaufen wie diesmal. Nicht bloß wurden sämtliche Forderungen einschließlich der 140 000 Fr. für den großen Militärzirkel der Avenue de l'Opsra bewilligt, sondern General Boulanger hatte sich förmlich zu wehren, daß man ihm nicht noch einige Millionen weiter aufdrängte, allerdings gegen die Verpflichtung, die Leute länger bei den Fahnen zu halten.
MisMen.
He Heimnisse.
(Fortsetzung-,
Randal kaute an den Nägeln und grübelte. Er hätte allerdings gern erfahren, was Effin gethan; aber es wiederstrebte ihm instinktiv, noch Jemand und besonders ein Weib in sein Vertrauen zu ziehen. Er bewunderte Vincent, und sie standen auf gutem Fuß mit einander, aber das berechtigte ihn noch nicht zu der Annahme, daß sie für ihn eintreten würde. Und diese Angelegenheit konnte überhaupt nicht die Sympathie einer Frau für sich gewinnen. Nein, Eskell's Verliebtheit nahm ihm den Scharfblick für diesen Fall. Randal folgte ihm nach dem Fenster und sagte:
„Nein, es geht nicht; es wäre Wahnsinn, noch Jemand in das Geheimnis dieser Ehe einzuweiben."
„Ehe!" lächelte Eskell, „Du mußt nicht glauben, mein lieber Junge, daß ich so närrisch bin, an so etwas zu denken. Auch zwischen uns beiden darf von nichts anderem als einer ländlichen Liaison die Rede sein, die Du als angehender, sittenstrenger Ehemann abbrechen möchtest."
„Das wäre etwas anderes", meinte Randal, dessen Blick sich nachdenklich auf die Landstraße heftete. Mit einem mal fuhr er auf. und ein finstrer Ausdruck verdunkelte seine Züge. Ein Mann kam mit festem und schnellem Schritt auf der Landstraße daher. Sein Anzug war der eines jungen Pächters. Seine Gestalt war stark, gut gebaut und seine Haltung von freier, männlicher Anmut. Seine Gesichtszüge zeugten von Offenheit und Freimut, seine Gesichtsfarbe strahlte von Gesundheit, und hellbraunes dichtes und krauses Haar lockte sich um den schöngeformten Kopf.
„Ein prächtiger Landmann", sagte Eskell, der Randal's Unmut bemerkt hatte. „In der Thal, ein famoser Bursche; sieh seinen elastischen Gang! Wer kann er sein? Er würde einen ausgezeichneten Soldaten abgeben."
„Wer er ist?" antwortete Randal mit grimmigem Lächeln. „Das ist John Upshar, mein unglücklicher Nebenbuhler."
„Wirklich!" Und Eskell betrachtet den jungen Mann unter seinem Augenglas mit forschender Aufmerksamkeit.
„Das Weib ist ein Rätsel", murmelte er vor sich hin. „Da ist ein schöner, junger Mann, dessen Züge den Stempel der Großmut, Offenheit und Männlichkeit tragen. Aber Fräulein Effin wendet sich zu dem andern, dessen hübsches Gesicht sich kaum mit dem des ersten messen und die selbstische, brutale Natur nicht verleugnen kann. Das ist das Werk des Edinburger Pensionats."
Dann sagte er laut: „Nun thut es Dir wohl leid, daß er nicht der glückliche Nebenbuhler ist, was, mein Junge?"
„Beim Himmel, nein!" rief Randal mit plötzlicher Energie aus: „Eher würde ich alles gethan, alles gewagt haben, als mich durch einen Bauerntölpel aus dem Felde schlagen zu lassen."
Eskell lachte still. Er gehörte nicht der konservativen Partei an und würde in einer persönlichen Angelegenheit dem Bauerntölpel vor dem geborenen Edelmann entschieden den Vorzug gegeben haben. Als John Upshar ihrem Gesichtskreise entschwand, sagte Randal Whardale:
„Wir wissen noch immer nicht, wer uns über die Vorgänge bei Tarrant's Bericht erstatten könnte."
Wie zur Antwort auf diese Frage wurde die Thür geöffnet, und ein eintretender Diener meldete, daß Andrew Tarrant in der Halle warte und unverzüglich mit Herrn Randal Whardale zu sprechen wünsche. Randal schwankte mit totenblassem Gesicht gegen das Fenster.
„Geh' Du zu ihm, Eskell; um Gotteswillen halte mir ihn fern!" flüsterte er in äußerstem Schreck. „Zeige Dich nur dies einzige Mal als mein Freund. Ich
sage Dir, ich will ihn nicht sehen — ich kann nicht." —
Auch John Eskell war erschrocken und unruhig, aber er war nicht so fassungslos. Er richtete seinen Blick nach der Thür, und dort sah er die breite Gestalt und das rote, kräftige Gesicht Andrew Tarrant's eintreten.
„Zu spät!" rief er aus. Dann ergriff er den Arm seines Freundes und flüsterte: „Fasse Dich Randal, sei ein Mann. Du mußt ihn sehen, — er ist da."
(Fortsetzung folgt.;
^Vertilgung der Herbstzeitlose-^ Jetzt ist die Zeit, dieses giftige und darum so sehr schädliche Unkraut loszuwerden. Nach einem ausgiebigen Regen läßt man die Pflanze durch Kinder oder Frauenspersonen aus dem Boden ziehen. Alsdann nimmt man einen vielleicht zwei Fuß langen spitzen, nicht zu dicken Pfahl und schlägt ihn in das entstandene Loch. Durch den Pfahl wird die Zwiebel zerstört und im nächsten Jahre erscheinen gar keine oder nur wenige neue Pflanzen, welche durch Wiederholung dieses sehr einfachen und billigen Verfahrens gänzlich ausgerottet werden können.
^Verbesserung des getrockneten Obstes, wenn es verdorben oder zu alt ist.j Wenn das getrocknete Obst angelaufen ist und Schimmel bekommen hat, so muß man es wiederum eine kurze Zeit lang in den heißen Ofen bringen, damit die Pilzbildung aufhört. Solches Obst hält sich dann noch Monate lang.
sMittel gegen die Schwaben. j Um die Schwaben zu vertilgen, soll nach einem Gutsverwalter in der „Ztg. f. Landl." ein untrügliches Mittel die ungereinigte Karbolsäure sein. Die Schlupfwinkel der Schwaben sind damit zu bespritzen, und infolge dessen verschwinden die Schwaben auf Nimmcrwiederkehr. Die von der Karbolsäure selbst berührten Schwaben sollen augenblicklich zu Grunde gehen.
Unser Leben? — im Buche der Zeiten ein winziges Blättchen: Herzblut bildet die Schrift; Sand darauf streuet der Tod.
Die Rekrntenzeit ist für junge Leute die beste, da in ihr die meisten zu einer „Stellung" kommen.
Was ist „Militär-Budget"? Ein Zusammenschießen um — zusammen schießen zu können!
Rätselfrage.
Mit welchen Amanten kann sich die sittsamste Dame in der besten Gesellschaft zeigen?
(u z, u v ui v l E)
Zufolge Entschließung des K. Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für die Verkehrsanstalten vom 19. November d. I. wird vom 1. Dezember d. I. bis 28. Februar 1887 in dem an Werktagen um 6.45 vorm, in Pforzheim abgehenden, um 7.08 in Neuenbürg an- kommenden Zug Personenbeförderung in III. Wagenklasse stattfinden. Der Zug hält in Brötzingen und Birkenfeld an.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.