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„Ich bin zeitig gekommen, liebe Effin, da sich heute Vieles ereignet hat."
„Und was Dich sehr beunruhigt?" fragte sie schnell, ergriff seine Hand und sah ihm forschend ins Gesicht. „Ich lese es in Deinen Zügen, teurer Mann."
„Du liest ganz richtig", sagte er fast barsch. „Eine Lage wie die meinige kann Einen zur Bezweiflung bringen. Höre mich an, Effin, — „ich bin ruiniert!"
„Ruiniert!" rief sie und schloß sich ihm mit dem süßen Trieb weiblicher Sympathie enger an, „o, mein armer Randal!"
„Das heißt", fuhr er fort, ihrem Blick ausweichend, ich bin nahe daran. „Mein Onkel hat mir erst heute gedroht, mich zu enterben, wenn ich nicht-"
„Wenn Du was nicht?" fragte sie lebhaft.
„Wenn ich micht sofort seinen Wünschen gemäß verheirate."
„Heiraten!" wiederholte das armeKind. „Aber das kannst Du nicht, Randal!"
„Es ist eine verwünschte Geschichte!" murmelte er. „Solch' ein unglückliches Geschöpf, wie ich bin, giebt's gar nicht wieder. Ich möchte recht thun, aber man läßt mich nicht."
Sie sah ihn mit einem furchtsamen und schmerzlichen Ausdruck ihrer nußbraunen Augen an. Eine Weile schwiegen Beide. Dann schmiegte sie sich zärtlicher an ihn und sagte in ermutigendem Ton: „Sei nicht niedergeschlagen, teurer Randal. Wenn der Graf erfährt, was er eines Tages doch erfahren muß, so wird er vergeben , was nicht mehr geändert werden kann. Außerdem bist Du nicht ruiniert, mein Vater ist vermögend, und wenn er weiß —"
Er unterbrach sie mit lautem Hohngelächter.
„Mein Himmel, was Du nicht von Geldsachen verstehst! Nicht nur, daß ich tief verschuldet bin, muß ich auch noch standesgemäß leben und wie weit, glaubst Du, würden Deines Vaters Kühe, Schweine und Heuschober langen, um einen Grafen- titcl würdig zu unterstützen? Wenn Du nicht so entsetzlich einfältig wärest, müßtest Du das einsehen und Mitleid für meine schreckliche Lage haben."
„Mitleid! teurer Randal, wie Du nur sprichst!" sagte sie und umschlang ihn mit ihren Armen. „Mein Herzblut, Alles, Alles würde ich für Dich hingeben, Alles ertragen, wenn ich Dir helfen könnte."
„Das würdest Du?" fragte er schnell und sah sie forschend an.
Sie stutzte über seinen Ausdruck und sagte mit schwacher Stimme:
„Du zweifelst doch nicht daran, Randal? Was müßte geschehen?"
Er wandte sein plumpes, hübsches Gesicht wieder ab, betrachtete die Spitzen seiner Stiefel und schlug unmutig mit ihnen auf die Erde. Es war ein Anblick, ganz so abscheulich und lustig wie die Angelegenheit , um die es sich handelte, Randal's Gesicht gab genau die Hauptzüge seines selbstsüchtigen Charakters wider, Feigheit und Prahlerei. Und dennoch liebte Effin dieses Gesicht mit der ganzen Kraft eines reinen und unschuldigen Herzens.
Hätte Randal ihr Leben gefordert, sie würde es bereitwillig seinem Glück geopfert haben. Aber sie war auf das, was sie bald hören sollte, nicht vorbereitet.
„Was geschehen müßte?" wiederholte er in heisern und schwankenden Tönen. „Mein Himmel,- Eins müßte geschehen!"
„Und das wäre?" fragte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
„Den Willen meines Onkels zu erfüllen !"
„Den Willen Deines Onkels!" sagte sie, indem sie sich von ihm entfernte und ihn mit erstaunten Blicken ansah. „Unmöglich, Randal, wie meinst Du das?"
Er bewegte sich nicht, und nur seine Stimme klang noch heiserer, als er sagte:
„Mich nach seinem Wunsch verheiraten, versteht sich."
„Verheiraten!" sagte Effin und hielt dann inne.
„Randal," fuhr sie erbebend fort, „man heiratet nicht zwei Mal; Du bist mein Gatte!"
Er nahm seinen ganzen prahlerischen Mut zusammen. Ihre beiden zitternden Hände in die seinigen nehmend, sah er ihr in's Auge unv sagte ohne irgend einen andern Uebergang:
„Mein Himmel, liebes Kind, Du glaubst doch wohl selbst nicht, daß ich, der Erbe des Grafen v. Hantovcrs, einfältig genug war, mich selbst in's Verderben zu stürzen und die Tochter eines Andrew Tarrant zu heiraten!"
Effin atmete schwer und wurde bleich wie der Tod. Sie rührte sich nicht. Sie verstand das Entsetzliche nicht, nur ihre Augen erweiterten sich in ahnungsvollem Schmerz. Dann schrie sic auf:
„O, Randal, Randal! was meinst Du denn?"
„Daß ich Dich bis zur Verzweiflung liebte, Effin," erwiderte er schnell, durch ihr totenblasses Aussehen beunruhigt. „So wahr der Himmel mich hört, es war stets meine Absicht, Dich zu heiraten, iobald ich Gras von Hantovers würde; aber ich konnte es nicht, solange ich noch von dem despotischen Willen meines Onkels abhing, die schottische Heirat war also — war —"
„Was?" sagte sie mit heiserer Stimme.
„Ungültig!"
Zum zweiten Male stand sie wie betäubt, dann schrie sie:
„O mein Gott, mein Vater! — mein armes ungeborenes Kind!" und sie fiel ohnmächtig zu seinen Füßen.
(Fortsetzung folgt.;
(Ein Elephanten-Souper.) Ans London schreibt man unterm 19. d. M.: „Durch unglaubliche Nachlässigkeit wurde cs gestern abend dem großen Elephanten des Zirkus in Woolwich möglich, zu entfliehen. Derselbe begab sich geraden Weges in das Haus der Dreifaltigkeitsstraße Nr. 1. sodann in die Wohnung des Bildhauers Adams, die zu ebener Erde gelegen, und gelangte direkt in die Speisekammer. Dort öffnete der Elephant geschickt mit dem Rüssel sämtliche Töpfe und Tonnen, leerte die Mehlsäckc und verspeiste nach einander den Inhalt von ca. 20 Gläsern Dunstobst. Durch einen unglücklichen Zufall verletzte sich der Elephant an einem Glassplitter
und begann darob ein fürchterliches Geheul, so daß alle Hausleute herbeieilten. Zu ihrem Schmerze bemerkte Mrs. Adams, daß ihr Gast seine Mahlzeiten möglichst fett liebe und daß derselbe einen steinernen Topf, der achtzehn Kilo Schmalz enthielt, vollständig geleert habe. Der zahme Elephant ließ sich nach diesem ausgiebigen Souper ruhig in den Zirkus zurückführen."
(Der Ziegenbock als Vertreiber der Ratten.s In der Zeitschrift „Landw. und Jnd." macht Hr. Rittergutsbesitzer Bittrich- Rodmannshöfen (Ostpr.) darauf aufmerksam, daß die Haltung des Ziegenbocks ein probates Mittel sei, die leidige Rattenplage los zu werden. Herr Bittrich bemerkt in dieser Beziehung: Die Ausdünstung der Ziege scheinen die Nager nicht gut vertragen zu können, denn sobald sich in irgend einem der Ställe, ganz gleich, ob Pferde-, Rindvieh- oder Schweinestall, die bösen Nagegeister einfinden, wird der Ziegenbock in den betreffenden Stall gebracht. und das Unwesen der Ratten hat ein Ende. In diesem Winter ging mir der alte Bock ein, einen anderen hatte ich nicht zur Stelle und es wähnte nicht lange, so fanden sich die Ratten wieder in Unmasse ein. Selbst die gepriesensten Vertreibungsmittel konzessionierter Kammerjäger hatten wenig Erfolg. Seit kurzem sind nun wieder die Ställe mit dem Ziegenbock versehen und die gehoffte Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Die Ratten meiden die Ställe.
(Gegen Satteldruck.j Ein gutes Mittel gegen Druckwunden bei Pferden ist pulverisierter gebrannter Kaffee , der in die Druckwunden gestreut wird. Es mag noch angeführt werden, daß man in Schleswig- Holstein vielfach auch den Ruß aus den Schornsteinen als gutes Mittel, um solche Druckwunden zu heilen, betrachtet. Man pulverisiert denselben ganz fein und streut ihn dick auf die Wunde. Schon nach ein- bis zweimaliger Anwendung bildet sich eine dicke Narbe und in einigen Tagen tritt völlige Heilung ein. Noch ein anderes Mittel ist die fein zerriebene Asche verbrannten Brotes; diese wirkt nach Aussage älterer Fuhrleute so rasch, daß in nicht gar zu schlimmen Fällen bei Schonung des Tieres man nach drei Tagen jedenfalls den Sattel wieder auflegen kann.
Zu bevorstehenden Weihnachten und dem Jahreswechsel eignet sich
-er Eirzthäler
zur wirksamsten Verbreitung von Anzeigen aller Art. — Erfahrungsgemäs finden Inserate in einem nicht alltäglich erscheinenden Blatte mehr Beachtung als in Blättern, in denen sie alltäglich durch neue verdrängt werden oder in der Masse verschwinden. — Auch kommt es für wirksamen Erfolg der Anzeigen nicht immer auf die Quantität sondern auch auf den geeigneten Leserkreis und die Qualität der Leser an. — Wir bitten die geehrten Inserenten, sich von dem Nutzen der Veröffentlichungen durch Proben zu überzeugen und des Enzthälers dabei freundlich zu gedenken.
Red. u. Verlag des Enzthälers.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.