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viel Geschmack, meine liebe Jane; Du kannst nichts Besseres thun, als sie Dir zum Muster zu nehmen. Und wie traurig, daß ihre Mutter vier Wochen nach der seltsamen Heirat sterben mußte!" So sprachen sich die Damen aus.
„Bei Jupiter, eine göttliche Gestalt! Was für Augen! Welche Stimme! Heiliger Georg! Wie glücklich kann der sein, der sie einmal bekommt. Dem armen Braisemere muß es recht schwer geworden sein, sie zu verlassen!" So glossierten die Männer.
Und darauf wurden Lady Braisemere zu Ehren zahlreiche Feste gegeben.
Randal schien inzwischen ein neues Leben beginnen zu wollen. Er war so verwandelt, daß der Graf ihn für gründlich gebessert und von seiner Verschwendung und üblen Gewohnheiten für befreit hielt.
„Vielleicht wird er doch noch ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft," dachte er. Und möglicherweise war ich zu streng mit ihm, Jugend hat einmal keine Tugend. Zum Mindesten gilt's einen Versuch. Madeleine's Gesellschaft scheint einen wohlthätigen Einfluß auf ihn auszuüben, wie auf Alle, die sich ihrem Zauberkreise nähern.
So erfuhren Randal's häufige Besuche in Hantovers eine freundliche Aufnahme Diese Thatsache erfüllte ihn mit frohen Hoffnungen. Er verweilte dort vom frühen Morgen bis zum späten Abend und führte ein musterhaftes Leben. Des morgens ritt oder fuhr er mit seinem Onkel und mit Lady Braisemere aus, welcher er die respektvollste Aufmerksamkeit bewies; mittags plauderte er so lange über Ackerbau und Politik, bis der Graf sein Nachmittagsschläfchen hielt, dann schleppte sich Randal, nachdem er einen letzten Becher Burgunderwein geleert, von der noch vollen Flasche zu Lady Braisemere und Niemand ahnte, was für Opfer ihm das kostete.
Trotz alledem machte er die gewünschten Fortschritte in ihrer Gunst nicht. Ihre ruhige Heiterkeit, die Feinheit in Ausdruck und Manieren setzten ihn in Verlegenheit, und wenn er sprach, fielen ihm die Worte schwerfällig von den Lippen.
„Verflucht!" sagte er einmal im Vertrauen zu John Eskell, „ich weiß nicht, woran es liegt, daß man sich in ihrer Gegenwart so klein vorkommt. Sie ist so ruhig und scheint dabei doch verteufelt klug zu sein. Wenn man eine Albernheit begeht, so weiß man, daß sie darüber lachen wird, auch wenn sie sich's nicht merken läßt. Wenn sie Dich mit ihren großen, klaren Augen ansieht, so meinst Du sie müsse die Lüge erkennen, bevor Du sie aussprichst. Sie geht stolz wie eine Kaiserin dahin und sieht doch aus wie eine Heilige."
Nichtsdestoweniger schienen Randal und Braisemere ganz gut mit einander auszukommen. Er war stets bereit ihr Dienste zu leisten, und sie nicht abgeneigt, dieselben anzunehmen.
Hatte der Graf in ihrer trostlosen Verlassenheit nicht freundschaftlich, ja väterlich für sie Sorge getragen? Sie konnte seine Güte weder vergessen, noch vergelten. War es daher nicht ihre Pflicht,
Allen, die mit ihm verwandt waren, eine warme Freundschaft entgegenzutragen? Und war Randal nicht sein bester Freund, sein Neffe und sein Erbe?
Eines Morgens saß Lady Braisemere mit einer weiblichen Handarbeit beschäftigt in der tiefen Nische des Frühstückszimmers, in welchem Randal, eine Operettenarie trillernd auf und abging und sich dabei überlegte, ob er sich für das schmerzliche Opfer seines guten Betragens nicht einen lustigen Tag in der Stadt schuldig sei. Madeleine sah aus dem Fenster, welches eine weite Aussicht beherrschte und sagte plötzlich:
„Bitte, Mr. Whardale, möchten Sie nicht einen Augenblick Herkommen?"
Randal Whardale ließ nicht auf sich warten.
„Sehen Sie den Herrn, der dort die Straße entlang reitet," fuhr die Dame fort, mit ihrer weißen kleinen Hand auf den Bezeichnten deutend. „Ich habe ihn schon oft seit meiner Ankunft bemerkt. Seiner Haltung nach darf ich ihn wohl für ein hervorragendes Mitglied der hiesigen Gesellschaft halten, und dennoch kann ich mich nicht entsinnen, ihn unter des Grafen Gästen bemerkt zu haben."
„Das glaube ich wohl, bei Jupiter, und das werden Sie auch ferner nicht, wenn nicht irgend ein Wunder geschieht," bemerkte Randal mit kurzem Auflachen.
„Das ist Cecil Bridgenroth, Lord Castleford."
„Lord Castleford!" rief Madeleine und sah erstaunt zu Randal auf.
„Kein Geringerer."
„Warum kommt er nicht her?" fragte sie schnell.
„Aber ich habe vielleicht kein Recht, darnach zu fragen," fuhr sie fort. „Es ist möglicher Weise ein Geheimnis."
„Durchaus nicht. Sie dürfen Alles wissen, gnädige Frau," sagte er, setzte sich an den Arbeitstisch und spielte mit den Knäueln. „Man sagt, daß Lord Castleford früher ein ausgelassenes Leben führte, und mein Onkel entschloß sich deshalb, die intimere Bekanntschaft mit ihm abzubrechen — was man durchaus nicht billigen dürfte, wenn es wahr wäre. Denn Sie werden es wohl wissen, gnädigste Frau, daß Jugend sich austoben muß, und daß man nach ein paar leichtsinnigen Jahren noch immer den besten Ehemann abgeben kann. Ha, ha ha! Aber nein, das war's nicht; dahinter steckte etwas ganz Anderes. Mein Onkel und der Vater Lord Castleford's waren gute Freunde, und die Feindschaft begann schon aus irgend einem Grunde zu Lebzeiten des Letzteren, und sein Sohn hat den Groll meines Onkels geerbt. Nun geschieht seit Eva her kein Unheil, bei dem nicht ein Weib die Hand im Spiel hätte, und so denke ich mir, wird es auch hier sein."
„Sehr schmeichelhaft für unser Geschlecht, Mr. Whardale," lächelte Madeleine. „Empfangen Sie meinen Dank in seinem Namen."
„Nun jede Regel hat ihre Ausnahme," sagte Randal errötend und bemüht, seinen schwerfälligen Mienen den Ausdruck gewinnender Schmeichelei zu geben. Ich würde mich sehr glücklich fühlen, meine
Gnädige, wenn ich annehmen dürfte, Ihnen einiges Interesse einzuflößen."
„Auch wenn es Ihnen Unheil brächte?" lachte sie.
„O, das könnte es nicht. Und selbst darauf hin möchte ich es wagen. Ich würde lieber durch Sie leiden, als durch Andere glücklich werden."
„Ich weiß in der That nicht. wie ich dieses Kompliment zu nehmen habe."
Wie? Indem Sie es in der That Umsetzen."
„Und Sie leiden ließe?"
„Das können Sie nicht. Sie sind viel zu gut, um irgend einem lebenden Wesen wehe thun zu wollen und würde es einem Ihnen ganz ergebenen Mann gegenüber noch weniger wollen, der Sie beschwört, seine Freundschaft anzunehmen."
(Fortsetzung folgt.;
(Schön belohnte Aufmerksamkeit.) Ein junger Bahnbeamter in Frankfurt hatte im vergangenen Monat Juli das Glück einem alten vornehmen Herrn den Hut zu retten, der, während der Zug sich bereits in Bewegung gesetzt hatte, dem Fremden aus Unachtsamkeit auf den Bahndamm fiel. Der Fremde frug den Beamten, als er die Billete kontrollierte, nach Namen und Wohnung, notierte sich beides und damit schien die Sache erledigt. Gestern morgen erhielt der arme Beamte aus Wien einen Geldbrief; demselben waren 500 beigefügt und der ganze schriftliche Inhalt des Briefes lautet: „Für den im Juli 1886 mir geretteten Cylinder- hut, mit freundlichstem Gruße eine kleine Anerkennung. Hätte damals der Hut gefehlt, so wäre ich bei einer wichtigen Angelegenheit zu spät gekommen. Graf T. Der arme Eisenbahnbeamte war von dem unverhofften Glück völlig verblüfft. Die Moral der Geschichte aber ist, daß Höflichkeit und Gefälligkeit sich oft recht gut lohnet.
Zwei Lehrer unterhielten sich über Rothschild und der eine fragte: „Was würden Sie thun, wenn Sie Rothschilds Einkommen hätten?" — „Darüber würde ich nicht in Verlegenheit sein; aber ich möchte wissen, was Rothschild thun würde, wenn er mein Einkommen hätte," entgegnen der Andere.
(Gefällig.) Richter. Angeklagter, der hier als Zeuge erschienene Herr Neumayer will von Ihnen bestohlen sein. Angeklagter. Sehr gern, Herr Richter. Darf ich fragen, wo derHerr wohnt?
(Vorzügliches Schaben- (Motten-) Vertilgungsmittel.) Thymol, Salicylsäure je 3 g, in Alkohol 200 A, gelöst und mit Zitronenöl 1 § parfümiert. Dieser Mottengeist macht keine Flecken und tötet das Ungeziefer und deren Brut sofort. Der Geruch ist nicht unangenehm und läßt sich durch Lüften leicht vertreiben.
Goldkurs der K. Staatskassenverwallung
vom 8. November 1886. 20-Frankenstücke: . . . 16 10
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.
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