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Kronik.

Deutschland.

Berlin, 8. Nov. DieKreuzztg." führt ans, die Unmöglichkeit. Frankreich und England zu einer zielbewußten orien­talischen' Politik zu bringen, lasse eine durchgreifende Aktion in Bulgarien nicht zu und begünstige Rußlands Pläne, gegen das Mittelmeer vorzudringen.

Berlin, 6. Nov. DasDeutsche Tageblatt" schreibt:Wie wir hören, hält man in diplomatischen Kreisen für sehr- wahrscheinlich, daß der Reichskanzler Fürst von Bismarck im Laufe der nächsten Tage nach Berlin kommen dürste." (F. I.)

Die Stettiner Blätter melden wieder­holt die Ankunft von ganzen Schiffs­ladungen norwegischen Eises.

Frankfurt, 6. Nor. Gestern war die Flößerei auf dem Main wieder stark im Gange; acht Floße passierten früh morgens unsere Stadt. Im Laufe des Tages legten vierzehn Floße an dem Floß­hafen oberhalb der Obermainbrücke bei und weitere elf Floße zogen an unserer Stadt vorüber.

Württemberg.

Aus der Residenz. Wie das N. T." hört, ist die Abreise der König!. Majestäten nach Nizza nunmehr be­stimmt auf kommenden Mittwoch mittag festgesetzt. Die Reise erfolgt mit Extrazug, welchen Hr. Finanzrat Hörner führen wird.

Am 4. Nov. wurde von der Oberschul- schulbehörde die vierzehnte Volksschulstelle in Eßlingen dem Unterlehrer Wein- brenner in Wildbad übertragen.

Stuttgart, 6. Nov. Die Beeidigung der Rekruten hiesiger Garnison wird nächsten Montag früh 8 Uhr in der evang. Garnisonskirche und um 9sti Uhr in der kath. Eberhardskirche stattfinden.

Stuttgart. (Neues im Musterlager). Ein Kollektion Porzellan- rc. Waren und zwar: eine Tasse mit Deckel (pata- sur-gate), grün mit Golddekoration; zwei Dessertteller, Handmalerei; drei desgleichen, Fayence; ein Gartensitz, Fayence, mit farbigem Blumendekor; drei Füllungen für Kamindekorativn, Majolika; eine große Majolika-Füllung, Mosaik, mit gemaltem Mittelstück; 25 Majolika-Plättchen mit verschiedenen Dessins; sämtliche Gegen­stände von Min ton in London. Eine Kollektion Wedgwood-Waren, be­stehend aus: einer Vase, weiß mit grünen und braunen Verzierungen; einer Urne, hellblau mit weißen Verzierungen; einer desgl., schwarz mit weißen und gelben Verzierungen, sämtliche im Stil Louis XVI; eine Tasse mit Untersatz, altes Wed­gwood aus dem Jahre 1792, hellblau mit weißen Verzierungen; von Frederik RatHbone in London, dessen Güte wir das letztgenannte wertvolle Stück ver­danken.

Eßlingen, 5. Nov. (Velozipedfahrt.) Vom hiesigen Radfahrer-Klub machten drei Mitglieder am letzten Samstag eine Tour Per Zweirad nach Karlsruhe. Um Ist- Uhr morgens wurde die Fahrt begonnen, über Cannstatt, Prag, Schwieberdingen nach Vaihingen, woselbst eine Stunde Rast gemacht wurde und man sich eine Erfrischung zusprach. Weiter ging es dann über Illingen, Mühlacker nach Pforz­heim; hier wurde abermals eine Stunde Rast gemacht und nun ging es in Windes­eile über Wilferdingen rc. nach Karlsruhe, welches Endziel man abends 4 Uhr erreichte. Sonntags wurde die Stadt Karlsruhe be­sichtigt und am Montag der gleiche Weg (196 Kilometer) retour gemacht. Die Fahrt war sehr schön und unterhaltend; es war ein wahres Vergnügen, mit dem stählernen Rosse die schöne Gegend durch­zufahren und sich an derselben ergötzen zu

können. Trotz des Nebels, welcher sich morgens über die Gegend zog, wurde der Humor nicht getrübt und alles lief ohne Unfall glatt ab. Eine Tour von 14 Kilo­meter per Stunde ist gewiß eine schöne Leistung bei der vorgeschrittenen Jahres­zeit, in welcher dis Straßen meist rauh und eingeworfen sind. (W. Ldz.)

Horb, 2. Nov. Endlich ist der hies. evangelischen Gemeinde ihr sehnlichster Wunsch, ein eigenes Schulhaus zu erhalten, zur Wahrheit geworden. Letzten Donners­tag wurde dasselbe feierlich eingeweiht.

Aus dem Oberamt Spaichingen, 4. Nov. Schon mehrfach war in öffent­lichen Blättern von den Mißständen die Rede, welche das in vielen Gegenden des Landes noch übliche mietweise Einstellen von Vieh im Gefolge habe. Die mit der Einstelle" beglückten sind meistens minder bemittelte Landwirte, die Versteller meist israelitische Händler, das Geschäft für die letzteren in der Regel ein sehr lukratives, für die elfteren im besten Fall ein An­lehen gegen hohe Zinsen. Diesem zu be­gegnen und vor allem ein ungebührliches Ausbeuten der kleineren Landwirte zu ver­hüten, wurde vor etwa 2 Jahren in Spaichingen unter Mitwirkung der Stadt­gemeinde, welche zu diesem Zweck ein Kapital von 10 000 gegen mäßigen Zins zur Verfügung stellte, eine Vieh- verstell-Anstalt ins Leben gerufen, welche passendes jüngeres Vieh aufkauft und den dortigen ärmeren Bürgern in Miete giebt. Als Mietpreis werden 5°/o des Kapital­werts der verstellten Stücke berechnet, darüber hinaus weder Provision noch Spesen. Die große Wohlthat dieser so reellen als billigen Verstellmethode liegt auf der Hand und hat sich nun durch zweijährige Erfahrung auch in der Praxis vortrefflich bewährt. Die Anstalt hat in dieser Zeit 69 Stück Rindvieh verstellt, davon jetzt noch 33 in Miete, die übrigen inzwischen ins Eigentum der Mieter über­gegangen oder wieder verkauft sind. Hin­sichtlich der Fütterung und Pflege der Tiere haben sich selbst im ferndigen futter­armen Winter erhebliche Mißstände nicht ergeben, jo daß das in den Mietsverträgen vorgesehene Schiedsgericht nicht in Anspruch genommen zu werden brauchte. Dagegen hat die Anstalt aus den Zinsüberschüsscn bereits einen Reservefond von ca. 400 L ansammeln können, weil gegen etwaigen Verlust durch Abgang sämtliches Vieh ver­sichert wird. Es liegt somit in diesem be­scheidenen Institut der Keim zu glücklicher praktischer Lösung einer der mannigfachen die Verbesserung der Lage der Landwirt­schaft bezweckenden Fragen, welchen wir landwirtschaftlichen Vereinen und Kredit­genossenschaften zur Nachahmung Und Weiterentwicklung aufs wärmste empfehlen möchten. (St.-Anz.)

Neuenbürg, 6. Novbr. Kraut- mark t. Bei mittelmäßiger Zufuhr 3 59

bis 4 pr. 100 St.

O e st e r r e i ch.

Wien, 7. Nov. DerN-Fr. Pr." zufolge fand in den letzten Tagen eine Annäherung zwischen Oesterreich und En g- land statt. In Berlin glaube man stie Entente der Mächte dürfte sich dadrrrch manifestieren, daß man Rußland zu einer

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