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ungen des bescheidensten Anbeters entgegen, ohne ihm irgend welche Rechte einzuräiimcn und steuerte ihrem Ziel, einer glänzenden Heirat nach Rang und Reichtum beharrlich entgegen. Sie hatte nicht mehr und nicht weniger im Sinne, als Gräfin Hantovers zu werden. Bis jetzt hatte sie allerdings noch keinen Erfolg aufzuweisen. Aber welches schöne Weib würde je mutlos? Wann würde eine hübsche Frau aushören, ihre Reize unwiderstehlich zu finden?

Gerade an dem Morgen, den sie zum Empfang John Eskell's bestimmt hatte, flogen Wolken verhaltenen Zornes über ihr Gesicht und ließen auf ihrer schönen Stirn schattenhafte Furchen zurück.

Sie war heut Morgen frisch und er­oberungsfreudig aufgestanden, da sie ge­hört hatte, Graf Hantovers sei nach ein­jähriger Abwesenheit nach Heath Hill zurück- gekehrt. Ihre Jungfer hatte ihr beim Frisieren nach alter Gewohnheit die Neuig­keiten aus der Nachbarschaft mitgeteilt; des Grafen Ankunft; die schöne Dame, die in seiner Begleitung gekommen, seine Absicht, sie zu adoptieren, Alles das hatte das Gerücht schon bis hierher getragen.

Frau Vincent's Züge boten, beim An­hören dieser Neuigkeiten keinen angenehmen Anblick dar. Ein katzenhafter Ausdruck beseelte ihre grünlich schimmernden Augen und ein boshafter Blick entfuhr ihnen, als sie mit mutwilligem Tone sagte:

Junggesellen von des Lords Alter adoptieren schöne, junge Frauen nicht, sie heiraten sic. Aber woher hast Du denn all' diese sonderbaren Nachrichten, Webb?"

Von einem der Dienstboten Tarrant's, Des Grafen Wagen muß dort in der Nähe Schaden gelitten haben, während Tar­rant's Leute halfen, hat des Grafen Be­dienter ihnen alles erzählt."

So war Lady Braisemere mit ihm auf Reisen?"

Ja wohl, gnädige Frau, die ganze Zeit über. Man sagt, daß er sie ganz wie seine Tochter behandelt."

Tochter, ja wohl! Wer ist nur diese Lady Braisemere?"

Das weiß ich nicht, gnädige Frau. Das hat man mir nicht erzähtt."

Frau Vincent versank in grübelndes Nachdenken. Hier war eine Nebenbuhlerin ^ und wenn Wcbb's Beschreibung richtig war, eine gefährliche. Wer war sie? Was war ihr Vorleben? Das mußte man zu er­fahren suchen. Wer eignete sich am besten zu diesem Dienst? Wahrscheinlich Niemand Anders als John Eskell, der so intim mit Randal Whardale war. In fieberischer Ungeduld durchmaß die Wittwe ihr Zimmer und erwartete die Ankunst ihres Gastes.

Es schlug gerade elf, als sie sein ' Klopfen hörte. Augenblicklich schwand jede Spur des Zornes aus dem Gesicht vvn Frau Vincent. Die strohfarbenen Lieder verschleierten ihre Augen, und ihre Hände hörten auf, an dem Spitzentaschentuch zu reißen. Noch einen prüfenden Blick warf sie in den Spiegel, dann nahm sie eine kokette Stellung auf einem Ruhesitz ein, und ihr Gast erschien.

Wie liebenswürdig ist Ihre Pünkt­lichkeit," sagte die Wittwe mit bezaubern­dem Lächeln und hielt ihm die Hand ent­

gegen, die John Eskell sofort an seine Lippen führte.Bisher hielt ich die Männer für die unpünktlichsten aller Ge­schöpfe. Von nun an werde ich eine Aus­nahme zu machen wissen."

Glauben Sie, daß Adonis sich jemals bei Venus, oder Herkules bei Omphale verspäteten?" fragte der Besucher und nahm den Platz ein, den ihm Frau Vincent durch das Beiseiteschieben ihrer in weichen Falten herabfließenden Schleppe einräumte.

Wahrscheinlich nicht," lachte sie,oder sie hätten Venus und Omphale in über­reizter Ungeduld angctroffen. Wissen Sie übrigens, Mr. Eskell, daß ich Sie sehn­suchtsvoll erwarte. Ich wünsche eine Nachricht zu hören, die Sie mir wohl geben können."

(Fortsetzung folgt.',

(Die drei Glocken zu Jüdenberg), eines abgelegenen Dorfes im Bitterfelder Kreise, tragen folgende Inschriften, welche wahr­scheinlich der dortige Pfarrer gemacht hat. Dieser Mann in seiner sandreichen Ein­samkeit ist ein Poet von Gottes Gnaden gewesen; seine Verse mögen als Muster weithin bekannt werden und wie unser Herz auch andere Herzen mit ihrem Wohl- klangc erfreuen:

Erste Glocke.

Zur Hilfe laut' ich,

Zur Andacht lad' ich Der Christen Chor.

Um Tote klag ich,

Gebete trag sch Zu Gott empör.

Zweite Glocke.

Zum Tagwerk weck' ich,

Am Abend wink' ich Zu sanfter Nah'.

Dritte Glocke.

Den Säugling grüß ich,

Die Liebe führ ich Dem Altar zu.

Kein Glockengcläute ist erbaulicher und reiner als der Gotteshauch dieser Worte.

(Das Lotterielos.) Ein ältlicher Junggeselle hatte ein hübsches Dienstmäd­chen , das eines Morgens mit folgender Bitte bei ihm eintrat:O bitte, geben Sie mir 10 Mark von meinem Lohn voraus, ich habe heute Nacht geträumt, Nummer 41,144 würde den ersten Preis in der Staatslotterie gewinnen und ich will das Los kaufen." Der gutmütige Herr gab ihr das Gewünschte und das Mädchen ging, den Einkauf zu besorgen. Wenige Tage später fiel dem Junggesellen zufällig die Ziehungsliste in die Hand, und zu seinem Erstaunen sand er, daß die Nummer seines Dienstmädchens mit 500,000 Mark hcraus- gekommen. Rasch entschlossen eilte er nach Hause, und nachdem er sich versichert, daß das Mädchen noch nichts ahnte, machte er ihr einen Heiratsantrag, der auch ange­nommen wurde. In kürzester Frist fand die Trauung statt, und am Hochzeitstage fragte der glückliche Gatte:Sag, Schatz, wo hast Du das Loos, das Du damals für die 10 Mark gekauft?"Das Los? das Los? Dashabe ich gar n i ch t g c- kauft. Ich sah auf dem Wege zum Kollekteur einen reizenden Hut für 10 M. und konnte nicht widerstehen." Wer beschreibt seine Gefühle?

(Schwierig.) Am 23. Oktober wurde im Garten zu der Wirtschaft bei der Bahn­station in Dübendorf ein unbekannter Mann erhängt gefunden .... (folgt Signalement und Beschreibung) . . . Der Sprache nach soll der Aufgefundene ein Deutscher sein." So zu lesen im Amts­blatt des Kantons Zürich.

(Das Bewässern der Wiesen im Spüt- herbste.j Die Herbstregen führen viele düngende Stoffe von den Feldern und aus den Wäldern mit sich, weshalb das Wasser in dieser Jahreszeit die meisten nährenden Bestandteile hat und das Wässern nicht zu versäumen ist. Soll die Wiese durch das Wässern kräftig gedüngt werden, so ist der Herbst die Hauptzeit hierzu. Ist der Herbst trocken, so soll Tag und Nacht gewässert werden, und dies kann auch fort­gesetzt werden, wenn Schnee fällt, vor­ausgesetzt, daß kein Frost dabei eintritt. Die Bewässerung bringt jedoch Schaden, wenn sie durch den Frost auf der Wiese eine Eiskruste bildet, die Monate andauert. Auf stark vermoosten Wiesen fürchtet man jedoch diese Eiskruste nicht. Im Gegenteil trachtet man häufig, die Bildung einer solchen zu ermöglichen, weil durch das Eis das Moos in die Höhe gezogen wird und sobald die Wiese abgetrocknet ist, von dieser leicht entfernt werden kann. Die hierdurch blosgelegten Stellen müssen mit Grassamen überstreut, und dieser mittelst eiserner Rechen eingeegt werden. Die Wasser­gräben, die über den Winter durch den Frost Schaden gelitten haben, sind aus­zubessern und die ausgehobene Erde wird entweder zur Ausfüllung tieferer Stellen aut der Wiesen selbst oder zur Kompost­bereitung benützt, die namentlich zur Düngung der Wiesen in jeder Wirtschast und in größtmöglichstem Maßstabe betrieben werden sollte.

Charade.

(zweisilbig.)

1. 2.

Für manchen Mann der Wünsche Ziel

2 . 1 .

Der Frauen Abgott oft und viel.

Vom 3. November 1886 bis 28. Febr. 1887 wird zufolge Entschließung des K. Ministeriums der auswärtigen Angelegen­heiten, Abteilung für die Verkehrsanstalten vom 28. Oktober 1886 an Werktagen ein Lokalzug mit Pcrsonen-Wagen III. Kl. ausgeführt, mit

Abg. in Neuenbürg 7.15 vorm.

, Birkenfeld 7.28

Brötzingen 7.34

Ank. in Pforzheim 7.40

Der Zug hält beim Bahnwärterhaus Nr. 11 zwischen Neuenbürg u. Birken­feld nach Bedarf an.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

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