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3. Kapitel.
Randal Whardale's Beichte.
Der ehrenwerte Randal Whardale schien durchaus nicht geneigt, Effin Tarrant's zärtliche Begrüßung zu erwidern.
Fast roh befreite er sich aus ihren Armen und trat zurück.
„O, Randal," rief sie weinend aus, „freust Du Dich denn nicht, mich zu sehen?"
„Nun freilich, Effin," sagte er kurz. „Aber Du weißt, daß Männer nicht sind wie Frauen. Wir können nicht immer girren und kosen. Wir haben auch an andere Dinge zu denken."
„Das ist wohl wahr; aber Du hast mich ja noch garnicht geküßt, Liebster."
„So, that ich das nicht?"
Und er neigte sich zu ihr, umarmte sie und küßte sie auf ihre weiche Wange, die noch von einer Thräne glänzte.
„Thränen," sagte er verdrießlich. „Weswegen, in aller Welt? Du scheinst Dich wahrhaftig sehr darüber zu freuen, daß ich hier bin!"
„Es ist Nichts. Lieber, und ich freue mich wirklich von ganzem Herzen," antwortete Effin und nahm seine Hand liebkosend in die ihrige, nachdem sie sich geküßt hatten. „Wir Frauen sind so einfältig," fuhr sie leise lachend fort und ich glaubte schon, Du wärest böse, Randal. Ich vergaß, daß Du an so Vieles denken mußt, während ich nur an Dich denken darf."
„So liebst Du mich noch, Effin?" fragte er und sah herablassend auf sie nieder.
„Dich lieben?"
O, welches Licht das anmutige Gesicht überstrahlte! Ihre Arme umschlossen ihn wieder, und ihr hübsches Köpfchen ruhte an seiner Brust.
„Randal, mehr als mein Leben lieb' ich Dich. Ohne Dich würde ich sterben. Entzieh mir Deine Liebe nie, Geliebter; ich müßte unter diesem Schlage zu Grunde gehen."
Sie sank nieder, als sie das sagte und umfaßte flehend seine Kniee.
„Was ist das wieder für eine Grille!" rief er mißmutig und erstaunt. „Glaubst Du vielleicht, daß ich mich geändert habe?"
„Nein, o nein! Dächte ich es, so würde ich sterben, Randal, wie ich es Dir gesagt habe," und sie ließ sich von ihm aufrichten.
„Sei nachsichtig mit mir, Geliebter; ich war in der letzten Zeit nicht Wohl und bin heute unglaublich aufgeregt.
„Mir kamst Du heute Abend gleich angegriffen vor, als wir bei Euch waren," bemerkte er.
„Ich freute mich so sehr, Dich zu sehen, daß ich fürchtete mich vor Lady — Lady Braisemere nannte sie ja wohl der Graf — zu verraten. Frauen sind so scharfsinnig darin. Wie schön sie ist!" und ihr Auge ruhte fragend auf seinem Antlitz; „dabei scheint sie so gut und liebenswürdig zu sein, wie sie reizend ist. Findest Du das nicht auch, Randal? Gefällt sie Dir nicht? Sie muß ja Jedem gefallen!"
Randal Whardale's Gesicht verzog sich während dieser Worte in einer unangenehmen Weise.
Er wurde fahl und sein Auge nahm wirklich eine andere Farbe an, als er mit einem entsetzlichen Fluche losbrach:
Ob sie mir gefällt? Tod und Teufel, nein! Wenn diese Zusammenkunft angenehm sein soll, Effin, so lobe mir dieses Weib nicht; verwünscht sei sie!"
Effin war tief erschrocken über diesen wilden Ausbruch znrückgefahren, und dennoch empfand sie eine leise Freude darüber.
„O, Randal!" flüsterte sie. „also —"
„Hasse ich sie? Ja Wohl; und ich würde es als die größte Segnung des Himmels empfinden, wenn sie tot zu meinen Füßen läge. Zum Teufel," schrie er wild, „ein oder zwei Mal fühlte ich mich versucht, Hand an sie zu legen."
Effin schauderte.
„Du, ein Mörder? O nein, Randal," rief sie. „Aber warum?"
„Warum ich sie hasse? Weil sie mir mein Erbteil rapben wird," und er ging heftig gestikulierend die kleine Lichtung ans und ab. „Weil mein Einfaltspinsel von Onkel, welcher mich, seinen Erben, nicht leiden kann, diese Frau adoptiert, diese Gattin einer Stunde und Witwe eines Jahres. Adoptiert! Wer weiß, ob er sie nicht gar heiraten will. Jedenfalls liebt er sie so abgöttisch, daß ich fest überzeugt bin, er wird sie zur Unversalerbin machen und mich mit dem bloßen Grundstück und dem Titel abfinden."
„O nein, Randal, nein! Das ist unmöglich!"
„Ich sage Dir, es ist so. Er hat es mir mehrmals angedeutet, und wenn das bekannt wird, bin ich ruiniert. Ich kann meine Schulden nicht decken. Ich habe auf die Aussicht der Erbschaft hin Geld erhoben. Was meinst Du, werden diese Juden thun, wenn sie hören, daß mir der ungeheure persönliche Reichtum meines Onkels entzogen wird? Wunderst Du Dich noch, wenn ich Dir sage, daß ich dieses Weib aus meinem Weg entfernen möchte?"
Effin glitt an seine Seite und versuchte mit allen Kräften weiblicher Zärtlichkeit den stürmischen Ausbruch seiner Wut zu besänftigen; aber dieser Mann war zu brutal, um Verständnis dafür zu haben. Ihm galten die Frauen für einen Zeitvertreib, nicht für den Trost und die ebenbürtigen Gefährtinnen der Männer. Doch sah er ein, wie nutzlos die Ergießung seines Zornes vor diesen Ohren war, und er beschloß deshalb nach einer kurzen Weile, sich zu verabschieden.
(Fortsetzung folgt.)
(Die Pariser Wintermoden) sollen nach der „V. .Z" mehrere tiefgreifende Aender- ungen bringen. Die betreffenden Künstler haben es in ihren Versammlungen beschlossen. Haarkünstler, Kleidermacher und Putzmacherinnen haben im Frühjahr und Herbst ihre Versammlungen, um eine Verständigung über die vorzunehmenden Neuerungen herbeizuführen. Die Haarkünstler haben beschlossen, daß von nun an die Haare in flachen Zöpfen und gerollten Locken über den Nacken hinabgleiten sollen. Auf dem Kopfe selbst legen sich die Haare flach an und lassen blos einige Löckchen seitwärts unter dem Hut hervorquellen. Die Hunde- oder Stirnlöckchen
erhalten endlich den Abschied. DieAender- ung des Haaranfputzes bedingt natürlich auch die Aenderung der Hutform. Der herausfordernde hohe Zuckerhut kommt in die Rumpelkammer, wie jede gefallene Größe, oder geht zu den zurückgebliebenen Völkern, welche mit dem Abhub der Mode zufrieden sind. Der niedrige Filzhut, das Barett, kommt oben auf. Als Zierde behalten aus gestopfte Tiere den Vorzug, da aber Vögel im Winter nicht lustig zu flattern pflegen, kommt hauptsächlich die Katze zu den längst entbehrten Ehren, Das Schmeichelkätzchen wird daher diesen Winter seine Berechtigung haben und nicht blos zur Bildersprache gehören, denn natürlich werden junge und nette Kätzchen auf den Häuptern unserer Schönen ihr Heim aufschlagen. Endlich, und das ist die Hauptsache, soll mit der Beseitigung desHinter Höckers Ernst gemacht werden. Auch das seitlich angebrachte Volapii! oder Souslieutnants genannte Gebausche soll weichen. Kurz, es soll einigen der längst und vielfach ausgesprochenen Wünsch der Mehrheit Rechnung getragen werden,
(Aus der Kinderstube.) Kindliche Sorgfalt.) Ich kann gar nicht begreifen, m- es mit meiner Taschenuhr ist", sagte ei» Mann zu seiner Frau; ich glaube ich ms sie zum Uhrmacher geben, daß er sie aus- putzt!" — Nein Papa", antwortete hierans sein kleines verzogenes Töchterchen, „die Uhr braucht nicht ausgeputzt zu werden, ich und Karlchen haben sie diesen Marge« schon im Waschbecken gewaschen."
Alter Student: „Sonderbare Jroü des Schicksals! Einem den Namen „be moostes Haupt" zuzulegen, dem das „Moos" immer mythisch war!"
Auflösung des Rätsels in Nr. 172,
Nachkommen.
Neuenbürg, 29. Okt. Seit Mittwoch sind seitens der Postverwaltung i» der inneren Stadt 2 Briefkästen angebracht und dem öffentlichen Verkehr eröffnet worden. Dieselben befinden sich « zwei den hies. Verkehrsverhältnifsen entsprechenden Punkten, der eine am Ober- amteigebäude, der andere am Hafnei Fisch er'scheu Hause bei der untere» Enzbrücke. Das Innere dieser Briefkastes enthält eingehängte verschlossene Briej- beutel, welche die von der vordern Sei!« einzuschiebenden Briefe re. aufnehmen mi! jeweils beim Leeren gewechselt werden, Während des Winterpostkurses findet die Leerung dieser Briefkasten statt:
9 Uhr vormittags 12 „ mittags
5 „ abends.
Für das benützende Publikum ist k- von Interesse zu wissen, daß Briefe:c welche nach 5 Uhr abends in diese Brief kästen eingelegt werden, erst andern Taget aufwärts 10 Uhr 33 Min. vormittags abwärts 1 Uhr 30 Min. mittags Beförder ung finden. Wer also Briefe mit FrüW 6 Uhr 7 Min. befördert sehen will, nÄ den Weg zum Postgebäude nehmen solche in die dortige Brieflade legen^
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neu
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