fügte er hinzu und küßte sie. „Du mußt doch nicht Alles gleich so ernsthaft nehmen. Horch! Wer kann das sein?"
Dieser letzte Ausruf wurde durch ein lautes Klopfen an der Hausthür veranlaßt.
„Ich habe keine Ahnung," sagte Efsin, die sich schnell erhob und über die «Störung sichtlich erfreut war. „War mirs doch eben, als hörte ich das Geräusch von Rädern."
In der Küche waren die Stimmen der Dienstboten plötzlich verstummt und man hörte, wie eines der Mädchen öffnen ging.
Andrew Tarrant selbst schritt nach der Thür, als dieselbe geöffnet wurde und ein Herr eintrat, welcher eine in leichte Trauer gekleidete Dame am Arme führte. Diesen Beiden folgte ein junger Mann.
„DerGrafvonHantovers," rief Andrew voll Erstaunen.
Bei ihrem Anblick hatte Efsin sich schnell in den Schatten zurückgezogen. Ihre Gestalt erbebte und in ihre Augen trat ein halb freudiger, halb furchtsamer Ausdruck.
„Ja wohl, Tarrant," antwortete der Graf und reichte dem Landwirt die Hand. „Ich bin endlich nach Westmoreland zurückgekehrt. Im Uebrigen ist es ein übles Zeichen," lachte er, daß bei der Biegung der Chaussee um das Unterholz der Achs- nagel herausfiel, so daß ein Wagenrad sortrollte und ich mich genötigt sah, Lady Braisemere unter Ihr gastliches Dach zu führen, während Sie mir einige Ihrer Leute schicken, um den Schaden auszubessern."
„Gewiß, Mylord; betrachten Sie mein Haus als Ihr Eigentum. Efsin ruckte für die Lady einen Stuhl an's Feuer. Mylord, Sie nehmen den meinen, und Sie, Herr Randal —"
„Wenn Sie nichts dagegen haben, bleibe ich, wo ich bin."
Der junge Mann von ungefähr siebenundzwanzig Jahren, der das sagte, war der ehrenwerte Herr Randal Whardale, des Grafen Neffe. Seine große muskulöse Gestalt entbehrte der Grazie, während sein schlaffes blondes Gesicht für hübsch hätte gelten können — und bei vielen auch dafür galt — wenn es nicht von einem Zug der Härte entstellt worden wäre, den der dichte rötliche Voll- und Schnurrbart nicht ganz verdecken konnte.
(Fortsetzung folgt.)
(Der Wert reinlicher Kleider für die Gesundheit.j Unstreitig geschieht durch behördliche und häusliche Einrichtungen jetzt vieles zur Pflege der Reinlichkeit und Gesundheit, wovon noch vor einem Menschenalter kaum die Rede war. Eines nur wird auffallend wenig in allen hygienischen Mitteilungen, Anordnungen und Warnungen zur Sprache gebracht und gerade jetzt in den Familien sogar vernachlässigt: es ist die Wäsche und die damit verbundene Reinlichkeit. Wir wollen die Behauptung der Jägerianer, daß wollene Kleidung des Waschens so gut wie gar nicht bedürfe, ganz beiseite lassen; aber daß baumwollene und leinene Kleidung gewaschen werden muß, um rein und gesund zu sein, und zwar um so öfter, je mehr sie mit dem Körper selbst in Be
rührung kommt, hat wohl noch niemand geleugnet. Kleine Kinder täglich frisch anzuziehen, ist eine bekannte Gesundheitsregel und gern wird auch die neuere Regel mancher Aerzte: Kinder bis zum 4. Jahre nur in weiß zu kleiden, von wohlhabenden Müttern durchgeführt. Aber während dieser Grundsatz sonst auch an sich — die Ucberkleider abgerechnet — von allen Damen beobachtet und möglichst angenommen wurde, ist man jetzt, Dank der launenhaften Mode, ganz davon abgekommen. Außer dem Hemd — bei den Männern vielleicht nicht einmal dies — wird nichts weißes mehr getragen, wo sonst alles Bunte verbannt war. Und dagegen erhebt sich keine Stimme! Im Gegenteil: es gilt das als sehr vernünftige Mode; sie ist so viel billiger und erspart das Waschen, das so viel Arbeit macht und so viel kostet — denn, und das ist der Schlußbeweis: „das Bunte schmutzt ja nicht." So behauptet man, statt richtiger zu sagen: „man sieht den Schmutz nicht — und so kann man, bis man ihn riecht, mit dem Wechseln warten!" Was aber sagt die Hygiene dazu? Sie lehrt, daß alle Bäder und Waschungen nichts nützen, wenn die Unterkleider nicht rein sind! War es nicht gesünder, die Strümpfe, weil sie weiß waren, früher nur ein paar Tage zu tragen, als jetzt bunte wochenlang, ohne sie zu waschen? Wie viele Fußleiden kommen nicht dadurch vor, und wie viele Blutvergiftungen noch dazu durch die schädlichen Farben der Strümpfe und Kleider! Sonst waren es die Armen, die sich aus Ersparnis mit bunten Stoffen behalfen — aber wenn die Modedame statt aus einfachen weißen waschbaren Stoffen jetzt Corsetts und Röcke aus Seide und dergl. trägt, die jahrelang gar nicht oder höchstens einmal chemisch gereinigt werden — wo bleiben da Reinlichkeit und Aesthetik? — Wurden früher als Wäscheersparnis eine zeitlang weiße Kragen und Manschetten aus Papier und Krausen in weiß getragen und nach dem Gebrauch weggeworfen — so war dies weder unreinlich noch verschwenderisch und die Industrie gewann dabei. Jetzt aber wo auch Hals und Handgelenk nur mit farbigen, unwaschbaren Stoffen umgeben werden, ist mit dem letzten weißen Ränd- chen auch der letzte Prüfstein für reinliche Kleidung verschwunden. Fragt den wirklich Niemand darnach, welche Träger von Staub, Schmutz und Gift- und Ansteckungsstoffen diese oft ununterbrochen getragenen und meist nicht einmal in der Nacht gelüfteten Sachen sind? — Es wird so oft gewarnt, schmutzige Wäsche in Wohn- und Schlafränmen und in luftlosen Lokalen aufzubewahren — ist es doch noch schlimmer, ungewaschene Sachen am Körper zu tragen! — Auf diesen Modenunfug hat noch Niemand aufmerksam gemacht, — darum thun wir es einmal. (Soc. C.)
(Wozu ein Regenschirm auch noch dienen kann.) Eine Frau wollte zum Abendessen Pfannenkuchen backen. Es wehte aber den Tag ein heftiger Sturm und fiel ihr deshalb viel Ruß in die Bratpfanne, so daß das Gebäck damit auf mehr als unangenehme Heise garniert wurde.
Aegerlich über diesen Umstand, rief die Fcau den Mann herbei. Dieser musterte klugen Blickes das Reich, das die schönere Hälfte der Menschheit beherrscht: nämlich die Küche, holte dann schnell entschlossen einen alten Familien - Paraplüe herbei, spannte ihn auf und hielt ihn so lange über die Pfanne, bis die Frau das zur Sättigung der Familie nötige Quantum abgebacken hatte.
Item: Man muß sich nur zu helfen wissen!
(Aus Wien!) Ein Städter trifft während der Weinlese einen neunzigjährigen frischen Bauern. Sagen S' mir nur, Huber, was haben S' denn ang'stellt ... ich mein', was haben S' denn 'gessen und 'trunken, daß S' 'so alt worden sind? — Huber: No, mein Gott und Herr, i Hab' halt viel Erdäpfel 'gessen und nia kan Wein net 'trunken! — Der Städter notiert dieses Rezept der Langlebigkeit. — Huber: I Hab' no an Bruadern. Aber gegen den bin i an arm's Waserl, der is schon hundert- undzwa Jahr alt und schaut viel jünger aus, als wier i. — Der Städter: So? wo wohnt er denn? — Huber: Der is alleweil im G'moawirtshaus z' finden und hat alleweil sein Rausch! — Der Städter betrachtet verdutzt das Rezept der Langlebigkeit.
(Mit allem zufrieden.) Hausfrau (zum Stubenmädchen): Warum bist du heute so lustig? — Stubenmädchen: Mir hat 'tramt, der gnädige Herr hätt' mir ein Shawl und die Gnädige ein Kleid zu meinem Namenstag g'schenkt. — Hausfrau: Hm, beim Träumen geschieht gewöhnlich das Umgekehrte. — Stubenmädchen: O, das. macht nix, da krieg' i halt von Ihnen den Shawl und vom Herrn das Kleid.
(Aus dem Munde der Kinder.) Kaiser Josef von Oesterreich besuchte einmal eine Dorfschule und hörte dem Unterricht zu. Ein Kind sagte die drei Naturreiche auf, Tierreich, Pflanzenreich und Mineralreich. „In welches Reich gehöreich?" fragte der Kaiser. „Du gehörst ins Himmelsreich," antwortete das Kind.
Charade.
(dreisilbig.)
1 . 2 .
Ich bin nicht von Silber, bin nicht Gold, Jedoch wird mir mit Recht gezollt Weit höher'n Wertes Preis;
Denn würde plötzlich wunderbar Die Menschheit meiner völlig bar,
Ging alles aus dem Gleis.
3.
Such' mich am hohen Himmelszelt,
Dort in der schönen Sternenwelt,
Doch auch im Erdenkreis;
Ich schaff' dem Jäger seinen Lohn,
Dem Renner seine Ehrenkron',
Auch dem auf glatten Eis.
1. 2. 3.
Der König wie der Bettelmann Kommt, wenn ich ruf': heran, heran!
Zu mir auf mein Geheiß Nichts Läng'res giebt es weit und breit, Ich führ zum Ziel zur gleichen Zeit Den Jüngling wie den Greis.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.