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begeben. Der Morgen scheint schon weit vorgerückt zu sein." Er nahm hierauf dir gebrauchten Papiere an sich, verschloß sie in ein geheimes Fach seines Sekretärs worauf er seine Gäste nach den für bereitstehenden Schlafzimmern geleitete und sich dann selbst zur Ruhe begab.
III.
Ungefähr zu derselben Zeit rüsteten sich auch die jungen Verschwörer in O zu ihrer Heimreise, um noch einmal ihr Eltern zu sehen und sodann, mit oder ohne deren Einwilligung, ihrem Eide gemäß, sich zu den Fahnen der Aufständischen jenseits der Grenze zu begeben.
Groß war die Freude des Herrn Birk und seiner Gattin, als der schon halb verloren geglaubte Sohn im Laufe des Vormittags munter und wohlbehalten bei ihnen eintraf. Der alte Herr teilte seinem Sohne mit, wie sehr es ihn freue, daß er hergekommen wäre, da außer dem Ber gnügen, welches ihm sein Besuch stets gewähre , ihm heute ganz besonders viel daran gelegen wäre, ihn hier zu sehen da dadurch sein Wunsch, ihm noch einma mündlich das zu wiederholen, was er schon geschrieben, nämlich ihn vor den Verführungen der Polen zu warnen, und davon fern zu halten, in Erfüllung gegangen sei Der Vater that dann noch weitere, darau ' bezügliche Fragen und Otto mußte, um den Argwohn desselben nicht etwa zu erwecken, sich, so schwer es ihm auch wurde, den Anschein geben, als ob er von ihren Verschwörungen nicht das Geringste wüßte. Es war dies das erste Mal, daß er seinen Vater hintergangen hatte, und so sehr ihn dies auch schmerzte, mußte er sich doch eingestehen, daß er, wenn einmal so weit gegangen, jetzt vor einer Unwahrheit nicht mehr zurückschrecken durfte. Der Vater dagegen hatte ein zu großes Vertrauen auf das Wort seines Sohnes, als daß er an der Wahrheit desselben im Geringsten gezweifelt hätte.
So war nun nach der Meinung des alten Herrn die Sache vollständig beigelegt; seine Besorgnisse — sah er ein — waren grundlos gewesen, und zum ersten Male seit längerer Zeit war er wieder so heiter und fröhlich, als er sonst gewesen. Nach mittags fuhr er zu einem befreundeten Nachbar, und da Otto auch schon denselben Abend wieder zurückreisen wollte, so verabschiedete er sich von ihm herzlich, ihn bis dahin mit der Mutter allein lassend. Otto, der jedoch fürchtete, daß ihm die Mutter noch weitere Ermahnungen angedeihen lassen würde, die ihm in seiner jetzigen Lage nur peinlich sein mußten, suchte ihr soviel als möglich auszuweichen und war froh, als endlich der Abend herankam , daß er sich nach eingenommener Mahlzeit von der Mutter verabschieden und in sein Zimmer zurückziehen konnte.
Es war jetzt 7 Uhr. um 8 Uhr ging die Post ab und Otto beschloß, die Zeit bis dahin zu benutzen, verschiedene ihm gehörende und liebgewordene Kleinigkeiten von Hause einzupacken und milzunehmen. Auch wollte er noch in einem zn hinterlassenden Briefe an seinen Vater diesem sein ganzes Vorhaben eingestehen und ihn nachträglich um Verzeihung desselben bitten.
Doch kaum auf seinem Zimmer angelangt, ging mit ihm plötzlich eine jener merkwürdigen Gemütsstimmungen vor, wie sie in dem Menschen so oft auf unerklärliche Weise entstehen. Noch vor einer halben Stunde hatte ihm seine Flucht aus dem Vaterhause ganz leicht gedäucht, seine Handlungsweise war ihm im mildesten Lichte erschienen und die Möglichkeit, vielleicht gar nicht mehr wiederzukehren, war nicht im Entferntesten in ihm aufgekommen Jetzt in dem einsamen, stillen Zimmer wurde ihm plötzlich merkwürdig weich und wehe um's Herz. Noch sah er den Vater vor sich stehen und die Freude desselben, als er ihm, freilich unwahr, erklärt hatte, daß er an dem Vorhaben der Polen keinen Teil habe. Und die Mutter! Noch vorhin hatte sie ihm gestanden, wie sehr sie sich während der letzten Zeit um ihn ge- angstigt und bekümmert habe. Die gute treue Mutter! Wie aufopfernd und zärtlich hatte sie stets für ihn gesorgt, ihm stets seine leisesten Wünsche abgelauscht und ihm dieselben, soviel sie vermochte, befriedigt! Und jetzt sollte er sie verlassen, vielleicht auf immer, hümlich ohne Abschied! „Nein", preßte er hervor, „so kann ich nicht fort; ich muß Abschied nehmen, wenigstens von der guten Mutter. (Fortsetzung folgt.'.
Söhne eines Stammes.
Von einem See-Osfszier. (Fortsetzung.)
Auf der Mittelmache, zwischen 12 und 4 Uhr nachts, ging es wirklich los. Eine rasende Boe fiel von den Bergen in die Takelagen der Schiffe, welche sich in die Ankerketten legten, als wollten sie dieselben zerreißen. Die Wache machte die Rüstanker klar zum Fallen und sah. als dies geschehen war, in die Nacht hinaus, ob 'ich der Himmel noch nicht aufhelle. Dies that er nun malitiöserweise nicht, aber ein anderer Lichtstrahl tauchte aus dem Dunkel auf, die „Donau" zeigte ein Blaufeuer am Heck.
Der wachthabende Offizier eilte auf die Back, um nach der Ursache des Signals zu forschen; gleichzeitig gab er Befehl, die Vorbereitungen zur Erwiderung des Nacht- 'ignals zu treffen.
„Die „Donau" treibt!" rief plötzlich ein Matrose und wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht an Deck: „Die „Donau" treibt uns vor den Bug!" — „Richtig, es zeigten sich zwei, drei weitere Blaufeuer am Heck der Korvette, und da am sie auch schon heran.
„Alle Mann auf!" hieß es jetzt. Die Freiwache kam an Deck gestürzt, die Ge
schütze wurden eingerannt, die Backspieren beigeklappt, und dann erwartete man den unvermeidlichen Zusammenstoß.
Es ging glücklicher ab, als man hoffen durfte. Die „Douau" trieb frei von den, Bug der „Gazelle", sie geriet aber mit ihren Pardunen in die äußere Hand des Rüstankers und legte sich längseit. Auf beiden Schiffen sprangen die Matrosen in die Rüsten und auf die Berschanzung, man rief nach Korkpfändern und suchte den ungebetenen Besuch auf jede Weise wieder los zu werden.
In jedem anderem Falle wäre es bei dem nächtlichen Rendezvous zu Handgreif, lichkeiten gekommen, aber hier ging es, nachdem man die Situation erkannt hatte, sehr friedlich zu. Die Oesterreicher oer- langten nicht, daß die „Gazelle" ihre Anker slipte, und die Deutschen sahen nicht ein. weshalb die „Donau" ihre Stengen brechen sollte. Wie die Sachen lagen, konnten vorläufig höchstens zehn Mann der beiden Schiffe in Thätigkeit kommen, um die Pardunen der „Donau" zu lösen; warm hätten sich die klebrigen in der Zwischenzeit nicht unterhalten und auf nächsten Sonntag einladen sollen? Allerdings hatte es mit der Unterhaltung einen Haken, denn der Dalmatiner versteht kein Plattdeutsch und umgekehrt; immerhin fanden sich, besonders unter den Chargirten. Deutsch-Oestereicher genug, die, als die Schiffe endlich frei waren, herüberriefen ^ „Also nächsten Sonntag, Landsleute!"
(Fortsetzung folgt.)
Auflösung des Buchstabenrätsels in Nr. 4L 1 3 s
»
4
6
L
D
L
ö
L
dl
L
ö
L
R
0
dl
L
V
0
L
I.
17
L
L
Hebel, Gerok, Lenau.
Homonym.
Die Hausfrau ruft dem Händler es entgegen Will er von ihm zu kaufen sie bewegen. Dem Rätseldichter ist's passiert in letzte!
Nummer,
Es thut ihm herzlich leid und macht ihn großen Kummer.
R. V.
Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Grtreidegattunge» nach dem Schrannen-Ergebniß vom 6. März 1886.
Quantum
Gattung
Gewicht per Simri
Preis per Simri
höchstes
mittleres
niederstes
höchster
mittlerer
niederster
Pfd.
Pfd.
Pfd.
Simri
Kernen .
—
—
—
—
Dinkel .
20
20
20
1
28
1
28
1
2«
,,
Haber
20
20
20
1
30
1
13
1
17
Roggen .
—
—
—
—
—
—
—
—
Gerste .
—
—
—
—
—
—
—
—
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
Anseiger
Rr. 44.
MeiinAieustag, Aoi
im Bezirk vierteljährli
Amt
zxlr-Serst
Die Gr. Bezirks in Ettlingen »erst Waldungen mit unv oder Rabattbewilligu Samstag den L morgens in der Marxzeller B Aus Distrikt III. Ster sorlen Prügelff aus Distrikt VI. Tannenstämme IV. ! 12 Tannenklötze II. starke Stangen. 25 tc
I. und 15 dto. II. Scheitholz II-, 14 S Tier tannen Scheithc U, Kl, 41 Ster tann
aus Distrikt Vl Lärchenstämme IV. K
II. , 1 Fichte II. 7 l Kl., 17 Forlen und 4 Fichtenklötze II. K starke Stangen, 35 I. Kl., 21 Ster sichte Holz II. Kl.. 471 S
III. Kl, 11 Sler gen forlenes Prügelholz
Das Holz im Distri Waldhüter Kn oll in Distrikt VI. und VII Wagner und Jäg Verlangen vor.
Vaihi
Die Lieferung un auf 75 Rm. tanncne Scheiter berechneten 2 und »achgespaltenem Etatsjahr 1886/87 z im Submissionswege Uebernahmelustig- ungen des Accordes einsehen können, wo Angabe des Preises p lich und versiegelt »Holzlieferungs-Offe, Montag den 2 hieher übergeben.
Den 16. März 1 K. Nrbe Waldinspektion s
lan-holr
Am Samstag vormittag bnrd auf dem hiesig«