vergeben und Alles wird noch gui werden. Nein", flüsterte die böse Stimme in ihm,cs ist zu spät; du würdest als Feigling verachtet, als Treuloser bestraft und ausgestoßen werden." Und gleich, wie um ihn in den letzter», den unheil­vollen Gedanken zu bestärken, pocht es in diesem Augenblick an die Thür und ein zweiter Brief in polnischer Sprache, die die Einladung zur Versammlung auf abends 9 Uhr im bewußten Lokale enthaltend, wurde hereingebracht.

Mein Schicksal ist entschieden," sagte er. nachdem er den Brief gelesen,mein Wille steht fest; ich gehe heute Abend zur

Versammlung.-Es ist ein hoher,

erhabener Zweck, dem ich mich widme.

Polen wird befreit werden.-Ha,

wie schön wird es sein, wenn dieses Polen nicht mehr das zerstückelte und zerfetzte Land sein wird, das cs jetzt ist, sondern ein großes, freies und unabhängiges Reich, wie es früher gewesen. Wie schön, sich sagen zu können: auch du hast an seiner Befreiung Teil gehabt, auch du hast mit deinen schwachen Kräften seine Größe mit aufrichten helfen! Wahrlich dieses schöne Bewußtsein wiegt die Thränen einer Mutter, den Zorn eines Vaters reichlich wieder auf."

So träumte der unglückliche, bethörte Jüngling weiter fort, bis es dunkler und dunkler, zuletzt ganz finster wurde und er auf dem Sofa leise einschlicf. Als er er­wachte, ging er rasch hinunter, um den wichtigen Gang anzutreten.

Am Ende der Stadt, in einer unbe­lebten, finstern Straße stand ein kleines, schmutziges Wirtshaus, welches an Wochen- märkten von Bauern frequentiert, sonst aber selten Gäste bei sich sah. Der Wirt, ein schlauer, verschmitzter Mann, dabei fanatischer Pole, hatte den jungen Ver­schwörern bereitwilligst seine Lokalitäten zur Verfügung gestellt, und auch stets dafür Sorge getragen, daß sie nicht durch unbe­rufene Eindringlinge gestört oder gar ihre Zusammenkünfte entdeckt oder verraten wurden, auch heute, nachdem er die jungen Leute einzeln leise hinein gelassen hatte, schloß er sorgfältig Thür und Läden und postierte sich sodann in's Hausflur, um aus jedes verdächtige Geräusch zu horchen und die Verschwörer bei Zeiten zu warnen.

Treten wir nun in das außer einigen Heiligenbildern noch mit der Büste Kosci- usko's geschmückte Gemach. An einem langen Tische, auf dem ein einfaches schwarzes Krucisix steht, sitzen die Ver­schwörer, sechzehn an der Zahl, ernst und erwartungsvoll. Der junge Mann von heut Nachmittag, Graf Wladimir D. prä sidierte der Versammlung.

Nachdem ein gemeinschaftliches Gebet gesprochen und die Namen aller Anwesenden verlesen waren, erhob sich Graf Wladimir und begann folgende Ansprache:

Meine lieben Freunde und Mitbrüder! Wir Alle, die wir hier versammelt sind, haben geschworen an der für jeden Polen so wichtigen und heiligen Handlung, der Befreiung des Vaterlandes Teil zu nehmen. Wir haben geschworen, jeden Augenblick bereit zu sein und, sobald wir gerufen werden, iu die Reihen der für's Vaterland Kämpfenden cinzutreten und Gut und Blut.

Leben und Freiheit für unser Vaterland zu opfern. Nun der Augenblick ist da, wo wir gerufen werden, wo wir unsere Schwüre erfüllen, unsere Worte zu Thaten machen sollen.

Die Unsrigen sind bereits im Kampfe. Gott hat ihre Waffen gesegnet und ihnen, trotz der Uebermacht der Feinde, den Sieg in die Hände gegeben. Jedoch schon viele der Brüder haben als Märtyrer für die heilige Sache ihr Blut verspritzt, und, wollen wir die schon errungenen Vorteile nicht wieder aufgeben, so müssen die ent­standenen Lücken der Kämpfer schnell wieder ausgefüllt werden. Wie Ihr wißt, sollten eigentlich die Brüder des Pvsencr Gymnasiums den Anfang machen und sich in die Reihen der Vaterlandskämpfer be­geben. Ihre hochherzigen edlen Entschlüsse sind jedoch entdeckt, verraten worden und viele von ihnen sind eingekerkert, die klebrigen entflohen. So sind nun wir jetzt diejenigen, die das Glück haben, an der Reihe zu sein, und daß gerade jetzt die Gelegenheit zur Flucht äußerst günstig ist so habe ich Euch heute zusammenberufen. Morgen ist Sonntag, und Montag, wie Ihr wißt, auch noch Feiertag. Wir würden also erst Dienstag Morgen in der Schule vermißt werden, und dann sind wir schon längst über die Grenze

Nun hört meinen Plan. Ihr reist morgen früh Alle nach Hause zu Euern Eltern und seid Ihr der Einwilligung derselben zu Euerem Unternehmen im Voraus gewiß, so teilt es ihnen offen mit und laßt Euch namentlich mit Geld reich­lich versehen. Sollten jedoch die Eltern Einiger von Euch unpatriotisch genug sein, kleinlicher, persönlicher Bedenken halber, Euch den Anschluß an den glorreichen Freiheitskampf zu verweigern, so geht auch ohne ihre Einwilligung."

Und nun," fuhr er feierlich fort, indem er das Crucifix vom Tische und in die Höhe hob,schwört mir bei dem ge­kreuzigten Leibe des Herrn, daß Ihr mit alledem, was ich soeben gesagt, einverstanden seid und Euch Morgen zu derselben Zeit und hier an demselben Orte mit Gut und Blut, Leib und Seele dem Vaterland? zur Verfügung stellen wollt. Jeden, der nicht erscheint, erkläre ich als Vaterlandsfeind und Verräter, dessen Leben geächtet sein soll." Er reichte hierauf jedem Einzelnen das Crucifix. der es inbrünstig küßte, und durch einen feierlichen Eid sein Gelübde besiegelte.

(Fortsetzung folgt.',

(Sibirische Kälte.) Auf der Strecke Salzburg-Wels ist in der Nacht vom 8. zum 9. d. M. bei wolkenlosem Himmel eine wahrhaft sibirische, 21" Reaumur übersteigende, trockene Kälte eingetreten. In der Nacht vom 7. zum 8. gab es auf derselben Strecke, bei einer Kälte von 18 Graden, einen heftigen Schneesturm Der Schnee liegt in Obcrösterreich stellen­weise 2 bis 3 m hoch. Auf den böhmischen Strecken der k. k. Staatsbahnen zeigte das Thermometer in der Nacht vom 8. znm 9. d. M. 22 Grad Reaumur! I» Galizien beobachtete man in den jüngsten vollkommen klaren Nächten eine Kälte von 24 Grad Reaumur. Das Zugsbcglcitungs-

pcrsonal der Staatsbahnen hat in dm letzten acht Tagen und Nächten in Tirol, Steiermark, Salzburg, Kärnten, Ober­österreich, Böhmen und Galizien sehr ge­litten und es sind einige Kondukteure er­krankt.

sRespckt vor dem Knoblauchs Vor einiger Z-it teilte derP. Ll." mit, daß ein un­fehlbares Heilmittel gegen die so furcht­bare Hundsmut (Wasserscheu) der gewöhn­liche Knoblauch sei. Ein deutsches Platt brachte nun hierzu einen sehr interessante Nachtrag, Es heißt darin:

Wie es so vielfach in der Heilkunde vorkam, daß mit der kkeberhanduahmc dcr früheren Alchymie und den Fortschritten dcr Chemie manches alte Gute und gute Alte als obsolet über Bord geworfen worden und dafür neue Präparate ver­sucht und verwendet wurden, so erging es auch dem Knoblauch. Und doch nahm die älteste Heilkunde ihre Hauptmittel haupt­sächlich aus dem Pflanzenreiche. In Kraut, Stein und Wort" lag die uralte Arzneikunde bei den weisen kräuterkundigen germanischen Frauen. Ist es ja zum Bei­spiel erst in den letzten Jahrzehnten unserer altehrwürdigenFarnkraulwurz" wieder gelungen, sich als bestes Mittel gegen Bandwurm durch sogenannte Geheimmittel­künstler, die sich dabei bereicherten, neu einzubürgern. Vom Knoblauch schreibt aber schon der alte kräuterkundige Pedanius Doskorides (64 Jahre nach Christus unter Kaiser Nero lebend) in seinem Pflanzcn- buch, daß Knoblauch gegessen, nicht nur die breiten (Band-) Würmer vertreibe, sondern daß auch nichts besser sei wider den Nattern und Schlangenbiß als Knob­lauch, gestoßen und mit Wein vermischt. Ueberhaupt gegessen und aus die Wundk gelegt, ist auch der Knoblauch sehr heilsm gegen den wütenden Hundbiß. Gleiches ist bei Tobsucht und Raserei der Fall." ?IillM8 86eunäus, 79 nach Christus beim Ausbruch des Vesuvs umgekommcn, schreibt in seiner Naturgeschichte, Buch 20, Kapitel 22:Der Knoblauch besitzt große Kräfte, er heilt alle Stiche und Bisse von giftige» Tieren, sowohl als Speise, Getränk oder Ueberschlag benützt Besonders ist Knob­lauch heilsam gegen Hundebisse, wobei Knoblauch mit Honig vermischt überlegt wird." Die alten Kräuterbücher des XVI. und XVII Jahrhunderts, zum Beispiel das von Matthioli, sage» :Wen ein unsinniger toller Hund gebissen hat, der nehme Knob­lauch und Chamillen, siede Beides in Wasser, stoße sie und mache daraus einen Uebn- schlag, Ueberhaupt in Summe", fährt der alte Kräuterkundige fort,Knoblauch widersteht allen Giften, darum nennt ihn auch Galcnus das Mreriacum rtwtieormii, das ist den Bauerntheriak." Unter Theria! begriff man in dcr älteren Heilkunde Gegenmittel oder Gegengift gegen alle tierischen anderen Gifte."

Bei der andauernden Kälte und ge­schlossenem Boden wird die Bitte, de» hungernden Vögeln Futter zu streue», überall willige Hände finden.

Goldkurs der K. Staatskassenverwaltuug vom 8. März 1886.

20-Frankcnstücke:

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

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Erscheint Aienstag, im Bezirk vieneljä

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werden hiemit aus Ministeriums des 1886, Nr. 1139, des Gesetzes über keit vom 16. Juni 1886 Nr. 5. S aufmerksam gemacl Den 12. März

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werden unter Hini Gesetzes über die vom 16. Juni 18 S. 64) veranlaßt, soweit dies no einen Beschluß der l Festsetzung der T führen, da vom bisherige Bürger- dieFrohnsurrogatg Der Vollzug is Protokollauszugs Den 12. Märj

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