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ich wenigstens selber. Also ich finde mich morgen früh bei Ihnen ein, wie?"
„Aber nicht so spät."
„Mit dem Schlag sechs Uhr bin ich bei Ihnen. Sie sollen wahrhaftig nicht auf mich warten."
„Aber zu sehen werden Sie dort nichts bekommen — das kann ich Sie von vorn herein versichern."
„Was ich sehen will", sagte der junge Mann, „bekomm ich jedenfalls zu sehen; die innere Einrichtung jenes wunderlichen Baues, und da ich mir das nun einmal in den Kopf gesetzt habe, so ist mir der Erfolg auch mit ein paar Arbeitstagen nicht zu theuer erkauft. Ueberdies freue ich mich sogar darauf, mit Hammer und Kelle wieder einmal ordentlich wirtschaften zu können, denn das müßige Leben habe ich recht von Herzen satt!"
„Na denn man zu", lachte Behrens, „dann wollen wir einmal sehen, was Sie können."
„Nur noch Eins", sagte Thiodolf, indem er seinen Hut wieder aufgriff — „wenn Sie zu meinem Onkel kommen, so nennen Sie den Platz nicht, an dem wir arbeiten wollen; überhaupt den Namen des Herrn van Beeker gar nicht — er könnte Verdacht schöpfen, denn er wurde neulich schon fast wie mißtrauisch, als ich nur einige gleichgültige Fragen an ihn richtete."
„Nun", meinte Behrens, „ein Geheimnis brauchen wir aus der Geschichte nicht zu machen, denn zu schämen hat sich Keiner darüber, wenn Sies aber wünschen, habe ich auch nichts dagegen. Nur, daß Sie bei mir arbeiten wollen, muß er indeß erfahren."
„Gewiß, das schadet nichts; er soll überhaupt später auch wissen, wo es war, nur jetzt vor der Hand noch nicht, und nun, mein lieber Herr Behrens, auf Wiedersehen bis heute Abend —", und dem Mann derb die Hand drückend, verließ er das Haus.
Kapitel 7. An Ort und Stelle.
Thiodolf befand sich allerdings schon längere Tage in Danneburg, hatte aber doch in der Zeit mit sehr wenig Menschen einen engeren Verkehr gehabt und war deshalb auch nur von Wenigen genau gekannt. Aber was kümmerte es ihn auch, wenn ihm ein Bekannter begegnet wäre? Er stand frei und unabhängig in der Welt und brauchte Niemandem Rechenschaft über seine Handlungen abzulegen — und trotzdem war es ihm ein ganz eigenes Gefühl, als er an dem Morgen — ein paar alte Hosen an, mit groben Schuhen, einem wollenen Hemd und einem für wenige Groschen gekauften ordinären Strohhut auf, zu Meister Behrens hinüberschritt.
Er hatte seine Lehre als Maurer wacker durchgemacht, später noch sogar eine kurze Zeit als Gesell gearbeitet, war aber dann in die gewohnten Kreise zurückgetreten und — wenn er es sich auch nicht selber gestehen mochte, klebte ihm doch noch ein Teil der alten europäischen Vorurteile an — nach denen sich grobe Arbeit nicht mit dem Leben eines Gentleman verträgt.
(Fortsetzung folgt.;
Sankt Anton der'Keiratsstifter.
Portugiesische Erzählung von I. G.
(Schluß.)
„Ich kann mir die Anwesenheit von August unter unfern Fenstern um 2 Uhr Nachts nicht erklären," sagte Herr Silva.
„Er seufzte unter dem Balkon seiner Geliebten," flüsterte Maria Antonien ins Ohr. Der Verwundete gelangte wieder zum Bewußtsein, aber nur um ins Delirium zu verfallen. Während eines ganzen Monats wich Antonia nicht von dem Bette August de Carvalhos. Während des Deliriums des jungen Mannes erfuhr sie die tiefe Liebe, welche sie ihm eingeflößt hatte und die er wegen des Unterschiedes ihres Vermögens nicht zu offenbaren gewagt hatte. Eines abends öffnete der Kranke seine Augen und gewahrte beim bleichen Schimmer der Nachtlampe seine reizende Wärterin.
„Ist es ein Engel Gottes, der über mich wacht," flüsterte er, sie zärtlich ansehend.
Antonia legte ihm ihr kleines Händchen auf den Mund, zum Zeichen, daß er schweigen solle.
Der Kranke hielt die geliebte Hand fest und bedeckte sie mit Küssen.
„Ach, liebe Antonia, wenn sie wüßten!"
„Ich weiß alles," unterbrach ihn das junge Mädchen, sich zu ihrem Geliebten niederbeugend. „Auch ich liebe Sie!"
Sechs Monate nach dem „Sturze" des heiligen Antonius lud Herr Silva alle seine Freunde und Bekannten zur Hochzeit seiner Tochter mit August de Car- valho.
Nach der Trauung folgten die Gäste den Neuvermählten nach ihrer Behausung, wo ihnen ein großartiges Dejeuner serviert wurde.
Während alle Welt die reichen Geschenke bewunderte, welche der jungen Frau geschickt worden waren, zog August de Carvalho seine geliebte Antonia in ihr zukünftiges Appartement.
„Sieh da mein Hochzeitsgeschenk, meine Angebete," sagte er, ihr ein schönes Etui überreichend.
Die junge Frau öffnete es und stieß einen Schrei freudiger Ueberraschung aus.
„Ein heiliger Antonius von Silber!«
„Aber Du vergißt, August, daß er Dich beinah getötet Hütte!" und sie verbarg ihr hübsches Köpfchen an der Brust ihres Mannes.
„Ich vergesse vor allem nicht, daß ei mir das geträumte Glück gegeben hat!« murmelte der glückliche Gatte, sein Weibchen an sein Herz schließend.
„Ihr seht jetzt, daß ich Recht hatte, zu sagen, daß man den heiligen Antonius zwingen müsse, damit er Wunder verrichte!" sagte eine mutwillige Stumm hinter ihnen.
Sie kehrten sich um und erkannten Maria.
(Ein Moltke-Denkmal in Amerika.; Einer Meldung der „Am. Korr-" aus Milwaukee, dem deutsch-amerikanischen Athen, zufolge soll in einem daselbst bereits angelegten Park, welcher den Namen des großen deutschen Strategen erhalten soll, k ein Denkmal desselben errichtet werden.. Die ungefähr 8000 Dollars betragenden! Kosten des Denkmals bestreitet ein BürgerI Namens John Johnston. I
(Bescheidenheit.) Dame: „Aber, liebe D Frau, warum klopfen Sie denn nicht an, l' wenn Sie zu mir kommen?" —Wäscherin:» „I be halt net so keck ond möcht d'Fran» Rätin net vcrschrecka, denn wenn i a'klopfr möcht' Frau Rätin glaube, 's käm Wonder f wer." (V. a. Schw.)
(Prüfung.) „Dem Herrn X stehen noch viele und schwere Prüfungen bevor. „„So, weshalb?"" „Nun, weil er Schulrat geworden ist."
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