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(Ausgabe vonBadeabonnementsfahrkarten). sowie Ziff. 9 und 10 A 10 (Fahrpreis­ermäßigung für unbemittelte Zöglinge von Wohlthätigkeitsanstalteu und für Diako­nissen , barmherzige Schwestern re. bei Reisen zu Ausübung der öffentlichen Krankenpflege) und Ziff. 4 zu Z 41 (Aus­gabe von Hundebefördcrnngsscheinen für die Hin- und Rückfahrt) des Bctriebs- reglements enthalten. An die Besitzer der Zusatzbestimmungen wird der Nachtrag durch die Billetkaffen unentgeltlich abge­geben.

Stuttgart. Professor Dr. I. G. Fischer, der langjährige Lehrer der Literatur, deutschen Sprache und Geschichte an der oberen Abteilung der hiesigen Realanstalt, ist in den wohlverdienten Ruhestand ge­treten. Von Sr. M. dem König ist ihm das Ritterkreuz 2. Klasse des Kronen­ordens verliehen worden.

Tübingen. Die Eröffnung der Schwurgerichtssitznngen des 4. Quartals ist auf Freitag den 11. Dezember vorm. 9 Uhr festgesetzt. Zum Vorsitzenden ist Landesgerichtsdirektor v. Häcker dahier ernannt.

Pleidelsheim, 23. Nov. Welch bedeutenden Anziehungspunkt das in den letzten Monaten von Hofbildhauer v. Hofer der Gemeinde Pleidelsheim geschenkte und am 5. Juli d. I. eingeweihte Denkmal bildet, beweist der zahlreiche Besuch, welcher demselben zu Teil wird. Nach den Auf­zeichnungen in den zwei aufgelegten Fremdenbüchern läßt sich seit der Ent­hüllung auf eine Besucherzahl von 8000 schließen, welche alle sich an dem herrlichen Kunstwerk erfreuten. Dasselbe wird gegen­wärtig mit einer würdigen Einfassung umfriedigt.

Tuttlingen, 23. Nov. In dem benachbarten Nendingen wurde vor einigen Tagen ein 34 Pfund schwerer Rehbock er­legt, welcher ein selten abnormes Geweih trug. Dasselbe besteht aus 7 Stangen und jede Stange hat eine Krone. Es wurde bereits ein schönes Angebot für diese Abnormität gemacht.

Blaub euren, 24. Nov. Gestern verunglückte eine Frau öon Seißen. Vom Lamm hier sollte ihr Fuhrwerk abgehen, die Pferde zogen rasch an, sie wurde vom Wagen geschlendert und ziemlich schwer am Kopfe verletzt Die Verunglückte wird allgemein bedauert und um so mehr als der Mann dieser Frau ebenfalls verun­glückte und starb; auch ein erwachsener Sohn hatte dasselbe Schicksal und wurde tot nach Hause gebracht.

O e st e r r e i ch.

Am Mittwoch sind gleichzeitig 16 öster­reichische Einzellandtage znsammengetreten wahrlich ein vielstimmiger Chorus.

Ausland.

Die Wendung auf dem Kriegsschau­plätze zu Gunsten der Bulgaren ist eine vollständige. Die entscheidenden Nieder­lagen, welche die serbische Armee bei Dra- goman erlitten, als die von ihr besetzten Höhen von den Bulgaren mit bewunder­ungswürdiger Tapferkeit gestürmt wurden, hat ihren inneren Halt im Innersten er­schüttert und die Wiederaufnahme einer

erfolgreichen Offensive selbst nach erfolgter Vereinigung mit der Timok-Division und nach Einrückung des zweiten Aufgebots unwahrscheinlich gemacht.

Der serbisch-bulgarische Krieg endigt zu Gunsten der Bulgaren. Unter der Führung ihres tapferen Fürsten haben sie sich des feindlichen Ueberfalls mit vollkommenem Erfolge erwehrt, König Milan ist mit seinem Heere nach seinem eigenen Lande znrückgeschlagen worden.

Miszellen.

Warmes Wasser als Keilmittel.

In Nord-Amerika werden neuerdings chronische Krankheiten von manchen Aerzten durch warmes Wasser, das der Kranke, behufs regelmäßiger Durchspülung des ganzen Körpers, trinken muß, geheilt. Auch als Präservativ gegen Krankheiten findet der Gebrauch von warmem Wasser, besonders vor Tisch, immer größere Ver­breitung.

Wie fast allen neuen Methoden, die als baute uouvsaute angekündigt werden, ist auch diese Heilmethode nicht neu.

Schon vor ungefähr 25 Jahren wies Salisbury auf den großen Nutzen des Wassertrinkens hin. Er behauptete, daß der Gebrauch großer Quantitäten Tränk­wassers ein vorzügliches Mittel fei, um verschiedene Produkte der Verdauung und Gährung der Speisen, denen er das Ent­stehen von Krankheiten zuschrieb, aus dem Darmkanal zu entfernen. Er fing mit kaltem Wasser an, sah sich aber durch die bei vielen Patienten entstehenden Störungen der Verdauung genötigt, die Anwendung großer Mengen kalten Wassers wieder einzustellen. Hierauf versuchte er es mit lauwarmem Wasser, mußte aber auch diese Kur aufgeben, da der Gebrauch desselben öfter Erbrechen im Gefolge hatte. End­lich riet er warmes Wasser an, und dieser Rat ist es, der sich in Amerika Eingang verschafft hat und von den amerikanische» Aerzten erweitert und so geregelt ist, daß viele Patienten diese Kur mit Erfolg ge­brauchen.

Die Bestimmungen für dieselbe sind folgende:

1. Das Wasser darf weder kalt, noch heiß, noch lauwarm sein, sondern muß zirka 3638° 0. also Blutwärme haben.

2. Die Quantitäten des zu trinkenden Wassers müssen sich nach der Individualität des Kranken richten. Man nehme indessen nie mehr als höchstens zwei Liter Wasser pro Tag, in zwei bis drei verschiedenen Dosen.

3. Das Wasser muß eine Stunde vor dem Mittagessen und zwei Stunden vor dem Schlafengehen getrunken werden.

4. Es darf nicht auf einen Zug, son­dern muß schluckweise in der Zeit von einer viertel oder einer halben Stunde getrunken werden.

5. Falls gesunde Personen die Warm­wasserkur als Präservativ gebrauchen, dürfen sie etwas, das den Geschmack ver­bessert, hineinmischen, ebenso wie man in Krankheitsfällen Arzneien zufügen darf.

Amerikanische Aerzte behaupten, daß beim Gebrauch warmen Wassers alle Organe besser funktionieren, das Blut ge­

reinigt, die Verdauung geregelt und alle Absonderungen befördert werden kurz, daß die Vorteile für die Gesundheit so bedeutende sind, daß die Warmwasfer- methode als einer der kostbarsten Schätze der Heilkunde angesehen werden müsse und eine große Zukunft vor sich habe.

Auch die bekannte englische medizinische Zeitschriftll'lle nennt die An­

wendung warmen Wassers als Medikament einen wichtigen Beitrag der Amerikaner zur Heilkunde.

Nach einer Mitteilung des vr. Dong in Hartford, halten alle Apotheken daselbst, um die Mittagszeit, Gläser mit Wasser, das 36° 0. hat, bereit und es ist schon zur Gewohnheit geworden, eine Stunde vor dem Mittagessen in die Apotheke hineinzulaufen, um sein Glas warmes Wasser zu trinken.

Zur Schtachte-Saison einige probate Wurstrezepte, n.

Blutwürste.

Ungefähr 2 I. Schweinsblut wird durch einen Seiher gegossen, zu 3 Teilen Blut 1 Teil von der oben genannten Wurst­brühe mit in Schweinsfett fein gewiegter und gedämpfter Zwiebel, nebst Salz, Pfeffer, Nelken, Majoran und in feine Würfelchen geschnittenen Speck unter­einander gemengt.

Diese Masse wird nun in größere Schweinsdärme gefüllt, in beliebiger Größe unterbunden und weiter wie die vorigen behandelt.

Knackwürstchen.

1'/- KZ. Schweinefleisch und 1 leg. Rindfleisch wird zusammen nicht zu fein gehackt, dann kK. fein gewürfelter Speck, feiner weißer Pfeffer, Nelken, Salz und für 5 Pf. Salpeter dazu gethan. Diese Masse wird nun tüchtig auf einem Brett geknetet, ein Schöpflöffel kaltes Wasser oder besser noch, roter Wein dazu gegeben, das Ganze in passende Rinds­därme gefüllt, diese mit Bindfaden gut gebunden und andern Tags in den Rauch gehängt. Die Würstchen dürfen nur fingerlang sein und werden, wenn sie aus dem Rauche kommen, in heißes Wasser gelegt, bis sie in die Höhe schwimmen, was ungefähr Stunde dauern wird; sie können nun kalt oder warm gegessen werden und halten sich 46 Wochen.

Charade.

Die Erste kündet Dir, sie sei Erstanden vor wenigen Stunden;

Rasch ist auch ihre.Pracht vorbei,

Sie ist an die Mode gebunden.

In Prosa wie in Poesie Ist meine Zweite enthalten;

Nicht jedem aber glückt es, sie Korrekt stets zu gestalten.

Das Ganze nähert sich niemals Dir, Zu ihm kannst Du leicht kommen;

Du findest es nicht weit von hier,

Hast oft seinen Namen vernommen.

R.

Bestellungen auf den Knzlhäler

können täglich bei allen Postämtern ge­macht werden.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.