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Vogel. Natürlich wurde der neue Ankömmling von Kamerun mit großem Jubel begrüßt.
Einen sehr teuren Hut hat ein in Dortmund wohnender Schlossergeselle. Derselbe fuhr kürzlich von Dortmund nach Barop und schaute gemütlich zum Fenster hinaus. Plötzlich entführte ihm der Wind den Hut. Sofort zog er die Notleine und brachte dadurch den Zug bald zum Stehen. Er stieg aus, holte den Flüchtling und meinte, jetzt könne es weiter gehen. Das geschah, nachdem vorher der Name fest- gestellt worden. Gewiß nicht freudig überrascht war der Geselle, als ihm dieser Tage ein Strafmandat von 30 ^ Wege» unbefugten Gebrauchs der Notleine znge- stellt wurde.
Pforzheim. Montag den 16. Novbr. finden 2 verschiedenartige Unterhaltungen hier statt: Abends 8 Uhr hält Herr Stadlpfarrer Brombacher im^Pro- testanten-Verein im „Schwarzen Adler" einen Vortrag über: „Der Heldentod der 400 Pforzheimer, eine geschichtliche That- sache." — Abends 7'/- Uhr veranstaltet der Mnsikverein im „Museumssaale" ein Konzert linier Leitung des Hrn. Musikdir. Mohr, unter Mitwirkung der Konzertsängerin Frln. Schletterer aus Augsburg, der Violinistin Frln. Liebe und des Violoncelliste Hr. Liebe aus New-Aork. Das Progranm enthält nicht weniger als 12 Piecen. — Beide Akte dürften zahlreichen Besuch zu gewärtigen haben.
In den Nächten vom 11. bis 14. Nov., besonders aber in der Rächt vom 13. auf den 14., sodann vom 24. bis 26. Novbr. werden größere Sternschnuppeufälle stattfinden; die Erscheinung wird hauptsächlich in der zweiten Hälfte der Nacht eintreten.
Württemberg.
Seine Königliche Majestät haben vermöge Höchster Entschließung vom 8 . November d. I. die erledigte Stelle eines Bahnmeisters in Mühlacker dem Regierungsbaumeister Bürklen, Bauführer bei dem Eisenbahnbauamt in Freudenstadt, gnädigst übertragen; den Postsekretär Bauer in Calw zu dem Postamt Cannstatt auf Ansuchen gnädigst versetzt.
Stuttgart, 10 . Nov. Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute Vormittag 10 Uhr 25 Min. mittelst Extrazugs von hier abgereist, um Sich zum Aufenthalt während der kälteren Jahreszeit nach Nizza zu begeben.
Stuttgart, 10. Novbr. Seine Majestät der König haben in Betreff der Besorgung der Staatsgeschäftc während HöchstJhrer Abwesenheit zu verfügen geruht, daß Gegenstände von größerer Wichtigkeit zur Einholung der Entschließung Seiner Majestät an HöchstJhren Aufenthaltsort nachgesendet, die übrigen Angelegenheiten im Vollmachtsnamen Seiner Majestät des Königs auf den Vortrag der Minister von Seiner Königlichen Hoheit ; dem Prinzen Wilhelm erledigt werden.
(St.-Anz.)
Gestorben am 9. Novbr. zu Aach bei Freudenstadt der resignierte Amtsnotar und Schultheiß Will). Walther, Landtags- Abgeordneter des Bezirks Freudenstadt Nov. 1865 bis 1876, 79 Jahr alt. (Geboren in Neuenbürg.)
Stuttgart. In diesen Tagen werden für dieses Jahr die letzten Arbeiten in den Weinbergen vorgenommen: Die Pfähle werden ausgezogen und dergl. Bekanntlich ist schon im Herbste, wie am Obstbau so auch am Wcinstock, ein Schluß für das kommende Jahr zu ziehen. Eine Grundbedingung für das kommende Jahr ist der Ansatz der Tragknospen und die Reife des Holzes. Sind diese ungünstig, so ist jede Hoffnung auf ein reiches Obst- und Weinjahr vergebens. Heuer sind die Augen des Weinstocks so voll entwickelt und das Holz so prächtig ausgereift, daß die erste Grundbedingung für kommendes Jahr in vollem Maße gegeben ist. Freilich gehören wie bekannt zu einem guten Weine auch 12 gute Monate. (S. M.)
In Stuttgart sind Verhandlungen im Gange zu Gunsten des Wiederauflebens der alten bis auf 12 Mitglieder zusammengeschmolzenen Stadtgarde, welche eine mehr als 200jährige Geschichte hinter sich hat.
Stuttgart, 5. Novbr. Nach Erhöhung unserer Branntweinsteuer wird die Erhebung der Uebergangsabgabe auf eingeführte spiritushaltige Flüssigkeiten sehr streng gehandhabt und auf Artikel ausgedehnt, die früher von dieser Steuer frei waren. So wird neuerdings die Ueber- gangssteuer von ^ 13.10 pr. Hktl. auf Klinisches Wasser und alle Arten Toilettenmitteln erhoben.
Stuttgart, 8 . Nov. Das in der Zusammenkunft von Friedensfreunden am 23. v. M. eingesetzte provisorische Komite hat über die Gründung einer Vereinigung für Württemberg Beratungen gepflogen, an welchen sich Angehörige aller Parteien und auch außerhalb derselben stehende Männer beteiligten. Das Ergebnis war die einhellige Annahme eines Statuten- Entwurfs für einen Zweigverein für Württemberg.
Stuttgart, 9. Nov. Heute vormittag fand in den beiden Garnisonskirchen die Beeidigung der am 6 . d. M. eingetretenen Rekruten statt. Die Abnahme des Fahneneids der Rekruten evang. Konfession fand zuerst statt. Diakonus Prof. Straub hielt eine ergreifende Rede an die Rekruten, worauf der Regimentsadjutant des Gren.-Reg. Prem.Lieut. v. Mittnacht die Eidesworte vorsprach. In der kathol. Eberhardskirche hielt Kirchenrat Zimmerle die Ansprache und schloß der Choral „Großer Gott wir loben Dich" den feierlichen Akt. Die Generalität, die Regimentskommandeure und zahlreiche Offiziere wohnten demselben bei.
Cannstatt, 8. Nov. Die Gesamtabrechnung über das Volksfest ergiebt, wie die Blätter berichten, für die Stadt ein Defizit von 2000 ^
R eutlin gen, 7. Nov. Die bürgerlichen Kollegien haben die Bürgerannahmegebühr auf 40 festgesetzt. Die Beschlüsse unterliegen der Genehmigung der K. Kreisregierung.
Tübingen, 7. Nov. Im akademischen Krankenhaus starb gestern canä. weck. Jos. Süllwold aus Blasum in Ostfriesland an Blutvergiftung. Derselbe war im Jahre 1876/77 hier inscribiert und hatte während der Ferien an einem Operationskursus teilgenommen. Bei einer vor 14 Tagen vor
genommenen Sektion zog er sich eine ganz leichte Wunde zu, welche er leider erst beachtete, als das Leichengift seine entsetzliche Wirkung äußerte.
In Gaildorf ist der „Neue" sehr billig, das halbe Liter kostet dort 15
Freuden st adt, 8 . Novbr. Reife Trauben von einer Kammerz in Freudenstadt sind gewiß Zeichen eines guten Jahres. Wäre der Herbst auch nach Wunsch ausgefallen, so hätte es Heuer Freudenstädter Neuen gegeben.
Neuenbürg, 10 . Nov. Krautmarkt am Samstag 5.50, 5, 4 und später noch 3 M., wovon einiges hier gelagert ist. Inzwischen wurde weniges zu 4 M. verkauft.
Stuttgart, 10 . Nov. (Kartoffel- und Krautmarkt.) Leonhardsplatz: 300 Säcke Kartoffeln ü 1 80 ^ bis 2 — 4 )
per Ztr. — Marktplatz: 3000 Stück Filderkraut L 10 bis 12 ^ per 100 Stück.
Ausland.
Nizza, 8. Nov. I. I. Majestäten der König und die Königin von Württemberg werden am 10. November hier eintreffen und eine Privat-Villa neben Kraft's Zrunä Hotel äe Niee bewohnen.
In Nizza sind schon viele Familien zum Winteraufenthalt angekommen, namentlich auch Russen. Die Gemeinde thut alles, um den offenbar von Neidern ausgestreuten böswilligen Gerüchten über angeblich ungünstige Sanitätsverhältnisse zu begegnen.
Das Unglücksland T 0 nkin. das zweite Mexiko, liegt den Franzosen noch immer schwer im Magen. Alle die ungeheuren Opfer an Blut und Geld, welche der dortige Feldzug schon verschlungen, waren rein umsonst. Der Friedensvertrag mit China steht zwar auf dem Papier, aber die von den Chinesen unterstützten ana- mitischen Aufständischen, die sog. Schwarzstaggen, kümmern sich nichts um ihn; sie haben wieder fast das ganze Land überschwemmt und machen den Franzosen fortwährend viel zu schaffen.
Am 5. ds. trat in Konstantinopel die längst geplante Botschaftcrkonferenz zusammen, welche über die Lösung der Balkankrisis beraten soll. Ob bei diesen Beratungen viel herauskommen wird, erscheint vorerst noch fraglich. Die Mächte sind zwar alle darin einig, daß in Ost- Rumelien der frühere Zustand, wie solcher durch den Berliner Vertrag geschaffen wurde, wieder hergestellt werden soll, und in dieser Richtung wird auch ein Beschluß gefaßt werden. Wie es aber mit der Ausführung dieses Beschlusses gehalten werden soll, wenn die Bulgaren sich weigern, ihm Folge zu leisten, darüber wird eine Einigung schwer zu erzielen sein.
MisMen.
Die Iran Doktorin.
(Ein häusliches Bildchen von Karl Müller.)
(Fortsetzung.)
„Ein hübsches aber verteufelt langweiliges Nest!" murmelte er. „Wer hätte geglaubt, daß ich es über mich gewinnen könnte, ganze sechs Wochen hier zuzubringen? Weiß ich doch selber nicht, wie ich es nur fertig brachte! Na, ohne sie