Kronik.
Dobel, 7. September 1886. ^
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Verwandten und Freunden geben wir tiefbetrübt die schmerzliche Nachricht, daß heute früh 5 Uhr unser geliebter Vater, Schwiegervater, Schwager und Großvater
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Alt Sonnenwirt hier
im Alter von 73 Jahren von seinem längeren, schweren Leiden durch einen sanften Tod erlöst worden ist.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 9. September nachmittags 2 Uhr statt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Der Sohn Carl Zeltmann zur Sonne mit Frau Emma geb. Kappler.
Die Tochter Franziska Alber Wtw. geb. Zeltmann.
Die ZMrektisii für Wiirtteoidttg und HshkuMr»
Wiktor Gützlaff, Stuttgart.
Die Vertretung der „Deutschen Militärbienst-V.A." für das Oberamt Neuenbürg hat übernommen:
NittelZeliullelirtzr m Oalmka-eti.
Schömberg.
Bei der Stiftunqspflege können
400 Mark
gegen gesetzliche Sicherheit sofort ausgeliehen werden.
Stiftungspfleger Rentschler.
vom
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auf der Büchenbronner Höhe. Aufnahme u. Federzeichnung von I. Näher. Preis 40
Dasselbe enthält alle vom Turm aus sichtbaren Punkte und ihre Entfernungen, u. A. z. B. Hochwald bei Wörth im Elsaß, — Kalmit bei Neustadt a. d. Haardt,
— Peterskopf b. Dürkheim a. d. Hardt, — Melibokus bei Darmstadt, — Katzenbuckel bei Eberbach, — Löwensteiner Berge hinter Heilbronn, — Hohenstaufen bei Gmünd,
— Hohenneusfen bei Urach.
Ferner sind die sämtlichen aus der Umgebung zum Turm führenden Wege und ihre Entfernungen angegeben.
Mit dieser Aufnahme kann sich jeder Besucher des Turmes ohne weitere Anleitung selbst leicht orientieren und werden sich Naturfreunde und Touristen in geographischer Beziehung befriedigt finden. Empfohlen durch
Jak. Meeh.
Fortschritte der Lebensversicherung in Deutschland.
In den „Hildebrand-Conrad'schen Jahrbüchern sür Volkswirtschaft und Statistik" ist wie im vorigen, so auch in diesem Jahre wieder eine eingehende statistische Arbeit über „Zustand und Fortschritte der deutschen Lebensversicherungs-Anstalten im Jahre 1884" erschienen. Dieselbe ist im wesentlichen als zweite Fortsetzung der
früher und seit langen Jahren im Bremer Haudelsblatt alljährlich veröffentlichten Aufsätze über den nämlichen Gegenstand zu betrachten.
Wir entnehmen dem Berichte, daß den gegenwärtig im deutschen Reiche bestehenden 34 Lebensversicherungs-Anstalten im Jahre 1884: 64 800 Personen beigetreten sind und ihren Angehörigen damit Erbschaften im Betrage von 280 545 699 begründet haben. Im ganzen waren am Schluffe des vorigen Jahres bei den gedachten 34 Anstalten 699 950 Personen mit zusammen 2 658 232 223 auf den Todesfall versichert, wovon auf die Lebensversicherungs- bank für Deutschland in Gotha 467 393000 Mark, auf die „Germania" in Stettin 271395 353 ^, auf die Stuttgarter Lebensversicherungs- und Ersparnisbank 217 573 991 auf die Leipziger Lebensversicherungs-Gesellschaft 206 871 600 cM, auf die Karlsruher Allgemeine Vcrsorgungs- anstalt 157 492219 auf die „Con- cordia" in Köln 156 973 397 auf die Lübecker Gesellschaft 127 219 380 ^ und auf die Berlinische Lebensversicherungs- Gesellschaft 108120 881 entfielen. Bei den oben genannten 8 größten deutschen Lebensversicherungs-Anstalten, von denen jede mehr als 100 Millionen Mark Ber- sicherungsbestand hat, waren somit zusammen 1713 039 821 oder nahezu zwei Drittel des gesamten Bestandes versichert.
Nach Abzug der Sterbefälle und sonstigen Abgänge ergab sich bei den sämtlichen 34 Anstalten im vorigen Jahre eine reine Zunahme des Versicherungsbestandes um 162 149 564 Den stärksten Anteil an diesem Zuwachs hatte die Gothaer Lebensversicherungs-Bank mit 25 694400 Reinzuwachs.
Für gestorbene Versicherte wurden im Laufe des vorigen Jahres 37 300 765 ^ anfällig und zur Auszahlung gebracht.
Deutschland.
Von der internationalen Tele- graphen-Conferenz in Berlin ist ein neuer erfreulicher Erfolg zu berichten, indem dieselbe die in erster Lesung gefaßten Beschlüsse bezüglich Herstellung eines einheitlichen Tarifsystems unverändert und einstimmig in zweiter Lesung genehmigt hat.
Berlin, 5. Sept. (Privatdepesche b. „Fr. I.") Die „Nationalzeitung" veröffentlicht folgende Londoner Depesche: Nach hier aus Madrid eingetroffenen Nachrichten erreichten die spanischen Kriegsschiffe die Insel Jap am 21. August und bereiteten sich vor, die Insel in Besitz zu nehmen; ein deutsches Kanonenboot traf am Abend des 24. August ein, landete sofort Marinesoldaten und Matrosen und hißte die deutsche Flagge auf. Die Spanier protestierten und telegravhierten nach Madrid um Instruktion. Auf Jap wurde ein Zusammenstoß befürchtet. — In Madrid ist der Ministerrat zusammenberufen; der König trifft morgen dort ein. Die Nachrichten verursachten in Madrid große Aufregung; der wütende Pöbel griff das deutsche Gesandtschaftshotel an, riß das Wappen herunter und verbrannte dasselbe vor dem Hotel des Ministers des Innern unter dem Rufe: Nieder mit Deutschland! Die Menge zog dann vor die französische Gesandtschaft und brachte dieser eine Ovation dar; es wurden Truppen auf- geboten, um die Straßen zu räumen; die Menge zog sich langsam zurück. Die Situation ist sehr ernst. — (Es wird nichts so heiß gegessen als gekocht und der Berliner sagt: bange machen gilt nicht!)
Berlin, 6. Sept. Die „Norddeutsche Allgcm. Zeitung" sagt: Die Vorgänge in Madrid würden bei deutschen Lesern zweifellos eine gewisse Erregung, namentlich einen großen Grad von Verwunderung Hervorrufen, da der Verlauf der Karolinenfrage bisher keinen Moment geboten habe, woraus das zügellose Treiben der Madrider Tumultuanten erklärbar sei. Dergleichen Vorgänge seien aber nicht nach den ersten Eindrücken zu beurteilen; es gäbe Augenblicke, wo selbst eine kräftige Regierung, wie die preußische, Ausschreitungen, wie Brandstiftung, Sachbeschädigung, momentan nicht würde verhüten können. Hoffentlich werde, wenn nicht auf anderem Wege, doch jedenfalls durch gerichtliche Untersuchung klärgestellt, was für Leute es waren und von welchen Impulsen dieselben geleitet, die jedes Mittel ergreifen, um zwischen Deutschland und Spanien Feindschaft zu stiften.
Ob man die am vorigen Donnerstag beendigte Generalversammlung der deutschen Katholiken in Münster als einen Parteitag des Centrums aufzufassen hat, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls hat die Katholikenversammlung in der westfälischen Hauptstadt der Wahlbewegung in den Reihen der Centrumspartei einen energischen Anstoß gegeben und wahrscheinlich wird hierbei der kampfesfreudige Ton, welcher in Münster angeschlagen wurde, nachklingen. Daß derselbe