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junger Kund
zugelaufen, welcher gegen Ersatz der Einrückungsgebühr bei mir abgeholt werden kann.
Helber, Rothenbach.
Deutsch» L'chiil-Atlas
von Keil L Riecke.
Mit 36 Haupt- und 20 Nebenkarten, sowie physikal. und polit. Karte von Württemverg. 30. Auflage von Amthor-Jßleibs Volks-Atlas
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von
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und des
neuen Sch«l-Gebäudes
bei
Nnmik.
Deutschland.
Von seinem militärischen Berichterstatter wird dem „F. I." u. A. geschrieben: Die ganze Verlogenheit und Grundlosigkeit der französischerseits über die Stärke der beiderseitigen Cavallerie in dem deutsch-französischen Grenzgebiete in Umlauf gesetzten Nachrichten und Betrachtungen wird sofort klar, wenn man der Sache ziffermäßig auf den Grund geht. Hierbei stellt sich aber heraus, daß gerade umgekehrt Deutschland eher Veranlassung hätte, an eine Vermehrung seiner Reiterei in den Reichs- landen zu denken, als Frankreich. Der einzig' richtige Vergleichungsmaßstab kann doch nur der fein, daß man die Belegung des französischen Grenzgebiets von demselben Umfange, wie die Reichslande, in Betracht zieht. Hierbei stellt sich heraus, daß im Reichslande den 13 französischen Regimentern nur 8 deutsche gegenüber stehen. Weiterhin kommt in Betracht, daß in dem östlichen Grenzgebiete Frankreichs drei kriegsmäßig formierte Cavallerie-Divi- sionen untergebracht sind, während in dem ganzen westlichen Deutschland nur eine einzige Cavallerie-Division steht. Es liegt auf der Hand, daß dieser Umstand den Franzosen einen gewissen Vorsprung sichert, da in Deutschland im Kriegsfälle erst neue Verbände für die aufzustellenden Cavallerie- Divisionen geschaffen werden müssen, während die drei genannten französischen Cavallerie-Divisionen bereits im Frieden fix und fertig zur Action sind. Hierzu kommt noch, daß jede dieser Cavallerie- Divisionen auch schon im Frieden 3 Batterien besitzt — ebenfalls in der Kriegsformation — während in den Reichslanden im Ganzen nur 2 Batterien den Kriegsetat an Geschützen aufweisen. Aus allem diesem erhellt, wie wenig Veranlassung Frankreich hat, über bedrohliche Anhäufung der deutschen Cavallerie an seiner Ostgrenze zu klagen.
Die „Köln. Ztg." sagt: Jedermann, dem nicht französische Voreingenommenheit die Fähigkeit geraubt hat, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, wird zugestehen müssen, daß die deutsche Politik seit
15 Jahren alles vermeidet, was seitens Frankreichs auch nur im entferntesten als Kriegslust ausgelegt werden könnte. Dem entsprechend sind auch unsere militärischen Maßnahmen getroffen worden. Die französische Ostgrenze wiro genau so lange keinen deutschen Soldaten zn sehen bekommen, als die Franzosen das nicht wollen.
Berlin, 10. Aug. Nachdem vor einiger Zeit die deutschen Kriegsschiffe Sansibar verlassen batten, ist am 7. Aug. dort Kommodore Paschen mit den Kreuzerfregatten „Stosch". „Gncisenau", „Elisabeth" und „Prinz Adalbert", sowie dem Tender „Ehrenfels" eingetroffen. Hoffentlich genügt das Erscheinen dieser starken Flotille, um den Sultan zu freundlicherer Haltung zu bewegen,
Berlin, 10. Aug. Die internationale Telegraphenkonferenz wurde heute durch Staatssekretär v. Stephan eröffnet. Es sind 33 Staaten und 17 Kabelgesellschaften auf der Konferenz vertreten; 72 Delegirte waren in der Eröffnungssitzung anwesend, v. Stephan wurde zum Präsidenten gewählt.
Berlin, 11. Aug. Die „Köln. Z." erführt von hier: In gut unterrichteten Kreisen gilt es für wahrscheinlich, daß auf die Zusammenkunft der Kaiser von Oesterreich und Rußland unmittelbar eine Zusammenkunft der Kaiser von Deutschland und Rußland erfolgen werde.
Mühlburg bei Karlsruhe. Das Gewitter am Donnerstag Abend hat bei uns viel Schaden zur Folge gehabt. Maispflanzungen und ähnliche Gewächse wurden platt auf den Boden gelegt. Die stärksten Bäume im Hardtwald und an der Mühlburg—Karlsruher Chaussee wurden abgeknickt oder entwurzelt. Hauptsächlich aber ist an der neuen Kirche, welche die Mühlburger Gemeinde gegenwärtig massiv aus rotem Sandstein baut, ein Schaden von etwa 30 000 angerichtet. Das Baugerüste ist rings um die Kirche wie ein Rohrfeld durch einander verschoben und zerbogen, an der Hauptfront, wo es etwa 90 Schuh hoch war, vollständig zusammengestürzt, und das oberste Geschoß der beiden Türme, die aus starken Pfeilern und je 8 Säulen aufgesührten Glockenhäuser, herabgeworfen. Steine von 6—10 Zentner Gewicht liegen in ziemlicher Entfernung vom Fuß des Bau's. Vier Bäume der etwa 16 in entfernten Mühlburger Allee sind von .den stürzenden Massen ganz zerfetzt. Kein Schaden an Menschenleben. (St.-Anz.)
Pforzheim. Die Ausstellung des Bezirksvereins für Bienenzucht hatte einen recht lebhaften Besuch aufzuweisen. Das Preisgericht hatte bei der Gediegenheit der vorhandenen Ausstellungsobjekte eine dankbare Aufgabe.
Württemberg.
Bei dem an der Baugewerkschnle Stuttgart am Sonntag stattgehabten Semesterschluß wurden Preise mit Diplomen zuerkannt u. A. dem Max Krauch von Göppingen, Maschinenzeichner, Louis Neuweiler von Dennach, Geometergehilfe, Wilhelm Ziegler von Ettlingen, Müllergehilfe.
Stuttgart, 9. August. Auf dem Bundestag ist die Beteiligung der Mit
glieder des Württembergischen Kriegerbundes bei der am 19. Sept. d. I. in Anwesenheit Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser in der Nähe von Ludwigsburg stattfindenden Parade des 13. (K. Württ.) Armeekorps beschlossen worden.
Stuttgart, 11. August. Auf dem Wocheumarkt waren heute schon Weintrauben aus Wangen und Gablenberg in größerer Anzahl zu haben. Italienische Trauben kosteten das Pfund 60 on Kross, 70—80 on äotail. (W. Ldz.)
Stuttgart, 11. Aug. (Kartoffel- und Krautmarkt.) Leonhardsplatz: 600 Säcke Kartoffeln L 2 ^ bis 2 vkL
50 per Ztr. — Marktplatz: 1200 Stück Filderkraut u 15 bis 20 per 100 Stück.
Ulm, 10. August. Letzten Samstag wurde von der hies. Polizei ein Maurer aus Heimerdingen festgenommcn, der die Kurpfuscherei im großartigen Stile trieb. Er hatte an dem Vormittag, wo er festgenommen wurde, bereis 27 Rezepte verschrieben. Die Rezepte sind zum Teil ganz widersinnig, znm Teil aber auch wirklich gefährlich. Trotzdem hat er schon 80—100 Patienten an einem Tage nur hier behandelt. Als Handwerkszeug hatte er Bücher, wie „Der wahre geistliche Schild", „Das Wappen des heil. Michael" u. s. w. bei sich.
Hall, 8. Aug. „Schreckliche Feuersbrunst. Hilfe dringend notwendig," traf heute Abend nach 5 Uhr telegraphisch an das hies. Stadtschultheißenamt von Neuenstein ein und um 6'/» Uhr sauste ein Extrazug mit einer Abteilung der Löschmannschaft und den Geräten Neuenstein zu. Es sind 6—8 Scheuern abgebrannt, beschädigt eine größere Anzahl Wohnhäuser und Scheuern, auch der Kirchturm und die Kirche sind nicht unerheblich beschädigt. Als Entstehungsursache wird leichtsinniges Rauchen in und bei den Scheuern vermutet.
Murrhardt, 8. Aug. Heute früh ist in dem Hammerwerk in Klingen, hies. Gemeinde, ein Brand ausgebrochen. Das Hammerwerk nebst der angebauten Sägmühle brannte bis auf die steinernen Umfassungsmauern nieder.
Mergentheim, 9. Aug. Ein schweres Hagelunglück hat einen erheblichen Teil des Taubergrundes heimgesucht. Am größten ist der Schaden in den Weinbergen, die durchaus einen schönen und reichen Ertrag erwarten ließen. Mitten im Hagelstreifen liegt die Stadt Weikersheim, wo die zerbrochenen Fensterscheiben nach Hunderten zu zählen sind, so insbesondere auch am Hohenlohe'schen Schloß. Aehnliches wird aus Künzelsau geschrieben.
(Auch eine Leistung.) Letzten Sonntag fuhr der junge Hr. Alber von Nagold mit seinem Velociped von Nagold nach Pforzheim und kehrte vormittags 11 Uhr wieder hieher zurück. Die Entfernung nach Pforzheim hin und her beträgt 20 Stunden und dürfte eine derartige Tour mit 2 der besten Pferde in 9 Stunden kaum auszuführen sein.
Die Ernteaussichten im Bezirk Calw sind nach einem vom Sekretär des landw. Bezirksvereins hier, Hrn. C. Horlacher, der Red. des landw. Wochenblattes zugesandten Bericht folgende: Es ist dabei das Verhältnis zu einer Mittelernte — 100