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Nionik.
Deutschland.
Wiederum findet in diesen Tagen auf österreichischem Boden, am Fuße der salz- burger Alpen, die traditionell gewordene Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und seinem erlauchten Freund und Verbündeten, dem Kaiser Franz Josef, statt. Im Gegensatz zu früheren Jahren, wo die Zusammenkunft beider Monarchen meist in Ischl. der Sommer - Residenz des österreichischen Kaiserpaares stattfand, vollzieht sie sich diesmal in Gastein selbst, dem herrlichen Wildbad des Salzkammergutes, wo nun Kaiser Wilhelm zum dreiundzwanzigsten Male zum Kurgebrauch weilt und von wo er hoffentlich auch diesmal neu gestärkt uud gekräftigt nach seinem Reiche zurückkehren wird. Nicht nur die! deutsche Nation und die Völker der habsburgischen Monarchie, sondern auch die Nation des übrigen Europas schauen mit freudiger Genugthuung auf den Kaisertag zu Gastein, der wie alle früheren Begegnungen zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef, für alle Friedensfreunde ein neues wertvolles Unterpfand für die Festigkeit des deutsch- österreichischen Bündnisses bildet.
Bremen, 1. Aug. Dem soeben her- ausgebenen Jahresbericht der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" entnehmen wir, daß die Gesellschaft zur Zeit aus 54 Bezirksvereinen, darunter 23 Küsten- und 31 binnenländische Bezirksvereine, und 219 Vertreterschaften besteht. Die Zahl der außerordentlichen Mitglieder ist um 61 gegen das Vorjahr gewachsen und beträgt jetzt 1667. Die Gesammt- Einnahme der Gesellschaft im verflossenen Jahre betrug 211 135,26. Vom 25. Mai 1884 bis zum 21. März d. I. wurden 64 Personen gerettet, so daß die Ge- sammtzahl der von den deutschen Rettungsstationen sich jetzt auf 1546 Mann beläuft.
Darmstadt, 29. Juli. Aus den Waldungen des Odenwaldes gehen eben bei Nachtzeit Dutzende von Wagen mit Heidelbeeren nach den Stationen der Hessischen Ludwigsbahn, die besondere Wagen für den hauptsächlich nach Frankreich gehenden Transport von Heidelbeeren in ihre Züge eingestellt hat.
Pforzheim. Der B. Ldp. wird von hier geschrieben: Am Donnerstag starb eine ältere Dame im Bahnzuge 172, welcher 6. 44 nachmittags nach Mühlacker abgeht. Dieselbe kam von Wildbad, wo sie Heilung gesucht hatte; begleitet von ihrem Mann und einer Nichte, wollte sie nach ihrer Heimat Heilbronn. In Pforzheim trank die Dame noch Kasse und wurde dann zwischen Enzberg und Mühlacker vom Tode ereilt.
Württemberg.
Am 25. Juli d. I. fand unter dem Vorsitze Sr. Exeellenz des Staatsministers der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn vr. von Mittnacht, eine Sitzung des Beirats der Verkehrsanstalten in Rottweil statt. Bei der demnächst vorgenommenen Wahl des ständigen Ausschusses des Beirats wurden die seitherigen Mitglieder und Ersatzmänner durch Akklamation wieder
gewählt. Aus den Verhandlungen über die den weiteren Gegenstand der Tagesordnung bildende Zusammenstellung der von der Generaldirektion der Staatseisenbahnen für den Heuer schon am 1. Oktober beginnenden Winterfahrplan beantragten
Aeuderungcn des bestehenden Fahrplans ist hier folgendes mitzuteilen:
Strecke Wildbad — Pforzheim.
Der Fahrplan soll im Wesentlichen eingerichtet werden wie im vorigen Winter, nämlich:
136
136
140
142
146
Wildbad ab.
Z 4.45
R 6.15
13.55
4.40
8.25
Pforzheim an.
5.40
<2
K 7.10
^2
1.50
6. 5
9.20
137
137
139
143
145
Pforzheim ab.
Z 8.55
9.45
2. 30
7.15
9.45
Wildbad an.
"10.30
er
Z11.20
'»2
3.30
8. 15
10.50
Außerdem soll vom 1.—31. Oktober ein Arbeiterzug
ab Birkenfeld 6. 8 Vorm.,
in Pforzheim an 6.20 „
ausgeführt werden.
Hiegegen wurde im Allgemeinen nichts erinnert; es wurde jedoch von einem Beiratsmitglied dem Wunsch Ausdruck gegeben, den Sommerfahrplan für die Enzbahn mit Rücksicht auf Wildbad schon am 1. Mai beginnen zu lassen; diesem Wunsch wurde von der Eisenbahnverwaltung Berücksichtigung zugesagt in der Art, daß auf jenen Zeitpunkt eine Aenderung des Winterfahrplans der Enzbahn verfügt werden würde.
Von einem anderen Beiratsmitgliede wurde gewünscht, bei geeigneter Gelegenheit auf eine Verbesserung der Verbind
ungen von dem Nagold- in das Enzthal Bedacht zu nehmen und den früher bestandenen direkten Zug von Stuttgart (Abgang 9 Uhr vorm.) über Calw nach Wildbad wieder einzuführen. Erwidert wurde, daß der Erfüllung dieser Wünsche die Rücksichten auf die Beibehaltung der Anschlüsse nach dem Enzthal von Mühlacker und von Karlsruhe im Wege stehen. Strecke Pforzheim —Horb.
Vom 1. November bis 28. Februar soll zwischen Liebenzell und Pforzheim ein Arbeiterzug ausgcführt werden mit Ankunft in Pforzheim 7.30 vorm Abfahrt „ „ 7.35 nachm.
Die Absicht, diesen und den Arbeiterzug von Birkenfeld nach Pforzheim einzurichten, wurde vom Beirat als dankenswert anerkannt.
(Die Rechnung ohne den Wirt) schreibt die W. Ldz. haben die Cannstatter Schützen, wie es scheint, beim Landcsschicßen gemacht. Während desselben war allgemein die Ansicht verbreitet, daß die Ausgaben durch die Einnahmen gedeckt seien, auch noch ein erklecklicher Ueberschuß verbleiben werde. Jetzt ist das Bild ein anderes. Statt des Ueberschusses ein Defizit!
Tübingen, 24. Juli. Einer der bedeutendsten Hopfen-Bauplätze in Württemberg ist ohne Zweifel die hiesige Stadt. Aber auch die Bezirksorte wenden sich neuerdings mehr und mehr der Hopfenkultur zu. Mit Hopfen sind zur Zeit angebaut hier 137 und auf dem Lande 192 Im. Der größte Hopfenproduzent hier ist die Stadtgemeinde selbst. Dieselbe hat gegenwärtig ein Areal von 8,19 Im im Betriebe.
Reutlingen, 27. Juli. Heute fand hier die Jahresversammlung der Mitglieder des Vereins für die Heil- und Pfleganstalt Mariaberg statt, wobei die Rechnung vom letzten Jahre abgehört und der Etat pro 1885/86 fcstgestellt wurde. Die Rechnungen der Anstalt haben seit mehreren Jahren ein Defizit ergeben, weshalb die Erhöhung der allzunieder bemessenen Verpflegungsgelder ins Auge gefaßt werden mußte. Da sodann bisher eine große Zahl von Aufnahmegcsuchen wegen Mangels an Raum unberücksichtigt bleiben mußte, so wurde beschlossen, wegen Erweiterung der Anstalt vorbereitende Schritte zu thun.
Am 21. September findet in Herrenberg das Gaufest der landw. Bezirksvereine Böblingen, Herrenberg, Münsingen, Reutlingen, Rottenburg, Tübingen und Urach statt, mit welchem eine Prämiirung von Rindvieh und Ausstellung landw. Maschinen verbunden ist.
Freudenstadt, 31. Juli. Heute wurde hier die Leiche des am 28. (an seinen! 24. Geburtstag) bei Unterhausen erstochenen Buchhalters A. Armbruster in der Münster'schen Familiengruft beigcsetzt. Ein endloser Trauerzug, der dem reichgeschmückten Sarg folgte, zeigte deutlich die innige Teilnahme, die der grauenhafte Todesfall allgemein hervorrief. Dekan Herrlinger hielt die Leichenrede. Er schilderte mit ergreifenden Worten die grauenhafte That, welche, durch trunkene, mordlustige Gesellen verübt, einen fleißigen und braven Jüngling mitten aus seiner Laufbahn riß und der beliebten und bedauerten Familie desselben den bittersten Schmerz bereitete. Mit Recht geißelte er die zunehmende Sittenlosigkeit der Jugend, die sich namentlich in der Sonntagsentheiligung kundgebe, welche die schlimmen Ausbrüche des blauen Montags im Gefolge habe. (S. M.)
Dem „Schornd. A." zufolge hatte die Gemeinde Grunbach Heuer einen Erlös aus Kirschen von ca. 55 000
Gefärbte Trauben sind an der Kammerz des Fr. Hermann in Schwann zu sehen.