Erteilung der Baukonzession zum Hinter­gebäude nicht die alten Verhältnisse des Hotels in ordentliche Erwägung gezogen hat, wird die Untersuchung zunächst fest­zustellen haben.

Pforzheim, 2. März. Bei der am letzten Samstag dahier stattgehabten Gene­ralversammlung des landwirtschaftlichen Bezirksvereins hielt Herr Nerlingcr, Vor­stand der Großh. Obstbauschule in Karls­ruhe, einen sehr belehrenden Vortrag über Obstbaumzucht, woran sich eine lebhafte Diskussion anschloß, an welcher sich be­sonders die Herren Laudtagsabgeordneteu Frank von Buckcnberg, Oekonom Weiß von Ottenhausen und Stadtgärtner Rößler von hier beteiligten. Am Schlüsse sprach der Vorsitzende dem Herrn Nerlinger für sei­nen interessanten und belehrenden Vortrag den Dank aus.

Württemberg.

Seine Königliche Majestät haben durch Höchste Entschließung vom 28. Februar geruht den Staatsminister des Kirchen- und Schulwesens Dr. von Geßler auf sein Ansuchender Verwaltung dieses Ministeriums in Gnaden zu entheben und denselben unter Bezeugung HöchstJhrer Anerkennung der von ihm geleisteten treuen und ausgezeichneten Dienste in den Ruhestand gnädigst zu versetzen, den De­partementschef des Kriegswesens General­major vonSteinheil zum Staatsminister des Kriegswesens, und den wirkilchen Staatsrat Dr. von Sarweh zum Staats­minister des Kirchen- und Schulwesens gnädigst zu ernennen.

Das 8. württembergische Infanterie­regiment Nr. 126 in Straßburg begeht am 6. d. M. den Geburtstag Sr. Maje­stät des Königs vormittags 10 Uhr durch eine gottesdienstliche Feier für beide Kon­fessionen, mittags findet Regimentsappell statt. Am Nachmittag um 5 Uhr verei­nigt sich das Ofsizierkorps mit seinen Gästen zu einem Festmahle im Offizierkasino.

Stuttgart, 28. Febr. Mit Note des K. Staatsministeriums ist dem stän­dischen Ausschuß der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feldbereinigung, zur weiteren Behandlung zugegangen.

Stuttgart, 3. März. Nach zwei­monatlicher Vertagung hat der Landtag mit der 79. Sitzung seine Geschäfte wieder ausgenommen.

Biberach, 2. März. Bezüglich eines aus dem Bahngeleise bei der Anger­mühle gefundenen schrecklich verstümmelten Leichnams teilt derA. v. O." noch mit, daß das Ergebnis der gerichtlichen Unter­suchung die Möglichkeit eines Verbrechens nicht ausschließe, daß also der Unglückliche beraubt und ermordet und in diesem Zu­stand auf den Eisenbahndamm verbracht worden sein könnte, um durch das Ueber- fahrenwerden durch den Zug die Spuren der vorangegangenen gewaltsamen Tötung zu verwischen.

Göppingen, 1. März. Im Gast­hofe zu den 3 Königen hier fand heute nachmittag eine Versammlung württemb. Fleischer statt zum Zwecke der Gründung eines württemb. Fleischerverbandes.

Pfalzgrafenweiler, 27. Febr. Am Dienstag verunglückte das einzige

3 Jahre alte Söhnchen des Wagners Schleeh hier dadurch, daß es in der gegen­überliegenden Färberei ans einem Kruge Schwefelsäure trank. Das Kind ist infolge dessen nach 2tügigen Leiden gestorben. Die Eltern sind untröstlich und werden allgemein sehr bedauert. (Ges.)

(Merkwürdiges Mißgeschick.) Ein Schreinermeester in Metzingen wollte ein­mal sein Glück in der Ulmer Münsterbau- loterie versuche». Er schrieb deshalb noch kurz vor der Ziehung an den Stuttg. Hauptagenten Breitmcyer und dieser ließ, sofort nachdem er den Brief des Schrcincr- meisters empfangen, ein MünsterbaulvS unter Nachnahme nach Metzingen abgchen. Das Los kommt iu Metzingen an, der Postbote trägt's in die Wohnung des Schreiners, der aber leider nicht zu Hause ist. Seine Frau, so verlangt nun der Postbote, soll die Nachnahme bezahlen, aber die Frau des Schreiners vorsichtig und mißtrauisch wie die Frauen in solchen Fällen nun einmal sind, traut der Sache nicht und gibt die Weisung, man möge den Nachnahmebrief zurückgehen lassen. Am andern Morgen eilt Herr Breitmeycr zum Telegraphenamt um dem Schreiner per Draht mitzuteilen, daß sein Los mit einem hohen Treffer gezogen worden sei und als Herr Brcitmeher wieder nach Hause kam, war der Nachnahmebrief mit Portobelastung aus Metzingen und natür­lich auch das glückliche Los in seinem an­genehmen Besitze. Die Portobelastung soll Herr Breitmeyer sehr gern bezahlt haben. Die Frau des Metzinger Schreiners aber soll eine sehr trübe Stunde verlebt haben, als die Nachricht eintraf und als an ihrem Ehehimmel ein fatales Wetter­leuchten aufstieg. (W. Ldz.)

Zur Bismarckspende.

Die N. Z. enthält eine Ausführung über die Bismarckspende, in welcher diese in Vergleich gestellt wird zur württemb. Jubiläumsstiftung. Es heißt in dem Ar­tikel: Württemberg feierte bekanntlich im Jahre 1841 ein großes Fest anläßlich der 25-jährigen Regierung des höchstseligen Königs Wilhelm, des Königs der Land­wirte, wie man ihn nannte. Auf vielen Rathäusern sind die Abbildungen jenes aus allen Bezirken des Landes beschickten imposanten Festzuges heute noch zu sehen, und viele können sich des Zuges aus eigener Anschauung erinnern. Bei jenem Anlaß wurde auch, ähnlich wie heute, Geld gesammelt aus allen Gegenden des Landes und von allen Klassen seiner Be­wohner, das dem Könige übergeben wurde, mit der Bitte, zu bestimmen, was damit geschehen solle. Was ordnete der König an?: Das Geld solle in Zins gestellt, unter- staatlicher Aufsicht alsJubiläumsstiftung" verwaltet werden und vvn den Zinsen sollen erhalten werden: 1) Die damals schon bestandene Ackerbauschule in Hohen­heim. Früher mußte jeder Zögling dieser Anstalt 100 fl. bezahlen; nicht nur wurde infolge jener Zuweisung der Stiftungs­zinse dieses Lehrgeld ausgehoben und noch weitere Beiträge zu den Kosten der An­stalt verwilligt, sondern es wurden noch 400 fl. alljährlich zu Prämien für die Zöglinge ausgesetzt; 2) wurden von jenen

Stiftungszinscn durch K. Verordnung die Mittel beschafft für eine verbesserte Ein­richtung des Unterrichts in der Kunst­gärtnerei und Obstkultur. Eine Folge die­ser Bestimmung war die 1844 gegründete Gartcnbauschule in Hohenheim, deren Zög­linge also gleichfalls kein Lehrgeld be­zahlen; 3) wurden weiter durch K. Ver­ordnung aus jenen Stiftungszinscn die Mittel zur Erhaltung zweier weiterer Ackerbauschulen, die eine für den Jagst- kreis in Ellwangen, die zweite für den Dvnaukreis in Ochscnhausen ganz nach dem Muster der Hvhenhcimer Garteubau- schulc, also auch ohne Erhebung des Lehr­geldes beschafft und endlich sollten 4) aus jenen Stiftungszinsen Stipendien an wür­dige und zugleich bedürftige Zöglinge des Polytechnikums verliehen werden. Diese Mitteilungen dürften zeigen, von welch' weittragender Bedeutung die Schaffung solcher Stiftungen ist und wie sehr es deshalb zu wünschen ist, sogar ganz ab­gesehen von der dem Reichskanzler zu er­weisenden Ehre, daß alle Schichten der Bevölkerung sich an der im Gange be­findlichen Sammlung beteiligen und sei es auch in der bescheidensten Weise. Da­rum der Ruf auch an das Landvolk: Auf zu den SammelsteUen und zeiget, daß ihr den großen Mann ehret und stolz seid auf das durch ihn geeinte, mächtig und angesehen gewordene Vaterland!

Urach, 28. Febr. Im Anschluß an die Kundgebungen des Komites für Zwecke der Bismarckspende sind auch Aufforder­ungen und Belehrungen über Beteiligung an dem Nativnalgeschenk für den Reichs­kanzler erlassen worden. Hiebei wüTVe" besonders betont, daß dieses Geschenk nicht für den persönlichen Gebrauch des Reichs­kanzlers bestimmt sei. Andererseits wurde hervorgehoben, daß auch dem Aermsten für welchen, wie ganz besonders für den bedrängten Arbeiter und Bauernstand der Reichskanzler ein offenes Herz habe, Ge­legenheit gegeben sei, sich dankbar gegen den ehrlichsten aller Volksfrcunde zu be­weisen. (S. M.)

Vaihingen a. E., 27. Febr. Für die Bismarckspende sind im Bezirk die er­forderlichen Vorbereitungen getroffen. Man hofft einen schönen Ertrag.

Miszellen.

In dem jetzt vielbesprochenen Werke des Franzosen Pigcon über Deutschland läßt sich derselbe folgendermaßen über den deutschen Durst vernehmen:Man trinkt in Deutschland zweimal Kaffee, des Morgens nach dem Aufstehen und nach­mittags um vier Uhr; Bier trinkt man den ganzen Tag und sogar noch des Abends."

Schlußzeil

des Euzthälers für Inserate.

Dienstagblatt am Montag 9 Uhr vorm. Donnerstagblatt am Mittwoch 9 Uhr vorm. Samstagblatt am Kreitag 3'/« Uhr vorm. Sonntagblatt am Samstag 8'/, Uhr vorm. Spätere Einsendungen müßten je für die nächste Nummer zurückgelegt werden.

Nur in besonders dringenden Füllen können bei kleinen Inseraten Ausnahmen stattfinden.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.