warmen Fürsprache für die Sache die Ueberzeugung mit sich nehmen, daß die Konzession der Befürwortung des Vereins und seines Vorstandes sich zu erfreuen hat.
Hatte die Verhandlung den Beweis geliefert, daß die Angelegenheiten des Vereins von seinem Vorstand, Herrn Oberamtmann Nestle, umsichtig und thatkräftig geleitet und gefördert werden, so war es sehr begründet, daß die Versammlung auf den Vorschlag eines Mitgliedes ihren Dank hiefür freudig und lebhaft kundgab.
Beben Hausen, 26. Februar. Die prächtig restaurierte Klosterkirche wird am 6. Mürz, dem Gcburtsfeste Sr. Majestät des Königs, vormittags 11 Uhr, feierlich eingeweiht werden, wozu auch von auswärts zahlreiche Teilnehmer erwartet werden.
Nagold, 27. Febr. Heute erhielt Stricker K. hier für ein Paar Wiuter- schuhe, die ihm auf einem Markte abhanden gekommen, den Betrag hiefür in Briefmarken mit der Bitte um Verzeihung ohne Namensunterschrift zugesendet. (Ges.)
Schweiz.
In Bern siind zehn Anarchisten verhaftet worden, die Verhaftung wurde auf dem Bahnhofe vorgenommen, als die Anarchisten im Begriffe waren, abzureisen. Auch in anderen Städten der Schweiz sollen Verhaftungen von Anarchisten stattgefunden haben.
Miszellen.
Dissonanzen.
Novelle von Leo Herzberg.
(Fortsetzung.)
„Die Gesetze dieses Landes," fuhr er fort, stellen allerdings den Juden den andern Menschen gleich, aber dies ist ein papierues Recht. Gestehen Sie sich offen: wenn zwei Unteroffiziere von ganz gleicher Qualität für das Ofsizierspatent, wenn zwei Auskultanten für den Richterdienst, wenn zwei Kandidaten für einen Ehrenposten in Vorschlag gebracht werden, von denen der Eine Christ der Andere Jude ist — hat der Letztere die Aussicht auf Erfolg? Das Gesetz hat die Religionsgenossenschast emanzipiert, aber noch lauge nicht die Gesellschaft, das Individuum. In dieser Richtung finden Sie die höheren Armeeposten, den Richterstvhl, die politische Laufbahn, die Administration des Staates, die Parquets der vornehmen Kreise verbarrikadiert und ein Jude muß sehr vollwichtige Eigenschaften des Charakters und Geistes haben, muß sich sehr abmühen und vom Glück begünstigt sein, um vorwärts zu kommen, um dorthin zu gelangen, wo der Christ vermöge der Geburt, der Verwandtschaft, der Protektion offene Thüren findet."
„Das ist ein alter Satz," versetzte Josef, den Kopf schüttelnd. „Ihr habt die Höhen besetzt, die Paläste bezogen und Euch mit dem Rechte des Stärker» die Annehmlichkeiten des Lebens angeeignet. Uns wurden die Wege, auf denen sichs am besten wandelt, verrammelt und wir in die Tiefe gewiesen, in deren Schacht wir arbeiten, um die Schätze zu fördern. Im Schweiße des Angesichts, die Träger des biblischen
Fluches, essen wir unser Brot und tragen wie die Ameisen Korn um Korn in die Vorratskammer der Zukunft, um sie für unsere Nachkommen auszubewahreu, wohl wissend, daß keine Sinekuren auf uns warten, daß der Staat ihnen keine Posten offen hält, daß für sie keine Kirchen mit fetten Pfründen bestehen und daß ihnen das unbesiegbare Vorurteil der blöden Menge, welche von einem gewissen Stande künstlich genährt wird, eutgegenstchc —"
„Sie scheu also selbst ein, daß Sic Ihrem Kinde das Unglück aufdrücken, in dem Momente, wo Sie es zum Juden machen?" warf der Geistliche ein, augenscheinlich mit dem Gange der Unterredung zufrieden, die, etwas drohend begonnen, sich nun zusehends klärte.
„Wenn Sie die Eskimos aus ihrem Polareise in die tropischen Zonen setzen wollen, so klammerrn sie sich an ihre Eisschollen und gehen nicht; der Matrose läßt den Kopf hängen, wenn er statt des gefahrdrohenden Elementes festes Land unter den Füßen spürt. Der nie rastende Kampf um die Existenz, zu dem man uns verurteilt, hat uns eigentümlich geartet. Wir haben diesen Kampf, so schwer er auch ist, lieb gewonnen, wie der Krieger die Gefahr, wie der Jäger die Beute. Ein Dasein, an dem nicht die Sorge und Augst kleben, eine Nahrung, die wir nicht erworben, eine Vergaugheit, an der keine Thränen hängen, eine Gegenwart, die nicht die Bosheit, die Gemeinheit und der Hochmut zertreten, eine Zukunft, die kein Sturm bedroht, liegen außerhalb unseres Horizontes, würden uns entnerven, wie den Soldaten der Frieden, während der fortgesetzte Kampf uns stählt. Glauben Sie, wir hätten all den Verlockungen, die man versuchte, den Fallen, die man uns stellte, der Gewalt, die man uns seit mehr als einem Jahrtausend anthnt, so siegreich widerstanden, wir hätten uns im Strome der Zeiten und der Völker so gut erhalten und eine Religion bewahrt, die man an uns als Verbrechen strafte, wenn die schweren Prüfungen, denen mau uns unterzog, unsere Kraft nicht gesteigert, unfern Geist nicht gefestigt hätten? Der Leidende klammert sich mit allen Fasern an das Leben und an den Glauben. Wir sind in diesem Leben und diesem Glauben erzogen worden, erziehen wir unsere Kinder darin, die eben so zähe daran halten, und wenn hie und da Jemand aus der Gemeinschaft tritt und sich zu andern Lehren bekennt, so hat er durchaus noch nicht die Ueberlieferuugcu verleugnet und den Sinn gewechselt, er hat sich blos für Geld oder andere Vorteile zu einer Lüge entschlossen, er erniedrigt seinen Mund zu einem Geständnis, das seine Seele nicht teilt!"
Damit stand Portheim erregt geworden, auf und deutete dem Misfionair an, daß er die Unterhaltung beendigt sehen möchte.
(Fortsetzung folgt.)
Die Hauswäsche.
(Fortsetzung.)
Wenn dieses geschehen, beginnt das Stärken der Wäsche. Es ist nötig, daß man hiezu verschiedene Arten von Stärke bereite, denn Tischzeug und altgewordenes oder baumwollenes Bettzeug muß anders
gestärkt werden, als Kragen, Oberhemdchen u. dgl. Es ist am zweckmäßigsten, einerlei Starke zu kochen und diese dann mittelst Wasser zu verdünnen und für die verschiedenen Arten der Wäsche zurecht zu machen.
Um Tischzeug zu stärken, genügt es, ein wenig Stärke in die Blaue zu thun, nur muß mau sich in Acht nehmen, daß keine Klümper entstehen: man schlägt deshalb die Stärke in ein Tuch und drückt etwas davon ins Wasser, welches man dabei mit der anderen Hand umrührt. Nun zieht man die Wäsche durch das Wasser, ringt sie wieder aus und hängt sie auf, wobei wir bemerken wollen, daß mau beim Trocknen nicht sehr mit dem Raume geizen darf; je enger die Wäsche hängt, desto länger dauert das Trocknen.
Sachen, die sehr steif werden sollen, wie z. B. Oberhemden für Herren, stärkt man, nachdem sie schon ziemlich trocken geworden sind, auch ist es gut, wenn man etwas reinen Kornbrauntwein unter die Stärke mischt.
Tritt nach dem Waschen ungünstige Witterung ein, so daß man am Trocknen behindert ist, so muß die Wäsche in den Kübeln mit kaltem Wasser bedeckt sein. Ohne diese Bedeckung mit Wasser würde sie sich erwärmen und ihre Festigkeit verlieren. Sollte die Wäsche mehrere Tage in diesen Kübeln bleiben müssen, so ist täglich das Wasser durch einen am Boden angebrachten Hahn oder Zapfen abzulassen und frisches anzugießen, sobald das Wasser in Fäulnis übergeht, teilt es sein Verderben auch der Wäsche mit.
Bekanntlich unterscheidet man die Wüsche auch in Roll- (Mange-) und Plättwäsche. Zu der elfteren gehören Tischzeug, Handtücher, Hemden, Strümpfe u. dgl.
Will man die Rollwüsche recht schön glatt und glänzend haben, so besprengt man dieselbe vor dem Rollen mit etwas Wasser, legt sie sorgfältig in die Teile, die man ihnen geben will, und rollt sie dann. Beim Legen der Wäsche muß man vorzüglich darauf sehen, daß man keine unnötige Falten hineinbringt, und auch die Bänder, welche an der Wäsche sitzen, hübsch vor dem Rollen ausbreitet. War die Wüsche zuerst der Länge nach aufgewickelt beim Rollen, so nimmt man dieselbe, wenn sie halb glatt ist, von der Rolle ab und legt sie noch einmal in der Breite aus, damit die Stellen, welche das erstemal nicht gefaßt wurden, ebenfalls glatt werden.
Sehr gut ist es, wenn man die gerollte Wüsche noch einmal plättet, damit die Knicke und Falten, welche die Rolle hinein gebracht hat, wieder eben werden; geschieht dieses nicht, so bricht die Wäsche in den Falten leicht. Wäsche, welche man lange liegen läßt, ehe man sie gebraucht, sollte man überhaupt nicht rollen.
(Schluß folgt.)
Goldkurs der K. Staatskassenverwaltung
vom 1. März 1885.
20-Fraukenstücke: . . . 16 cM 14 ^
Bestellungen auf den HnzlHäter
könne» täglich bei allen Postämtern gemacht werden.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.