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Mit der Erinnerung an den Geliebten, hatte Susette schnell Mut gefaßt, und fragte, ob noch immer keine Nachrichten von ihm da seien.

Was? lachte er, der Schatz, die so zu sagen Braut, fragt beim weitläufigen Vetter nach Briefen?

Susette nahm den Scherz sehr em­pfindlich auf. Ew. Hvchwürden wissen doch, sagte sie, daß Peter mir erklärt hat

es war ja hier im Zimmer mir werde er nicht eher schreiben, bis er einen guten Platz hätte, eine passende Unter­kunft für uns beide. Wenn nun nicht etwa ein Brief verloren gegangen ist, so scheint Peter noch immer umher zu irren. Ich hoffte aber, er würde Nachrichten von seinen Unternehmungen vielleicht an Sie geben, und ich würde dann etwas davon erfahren, was mir jetzt so notig wäre.

Nein, Närrchen, an seine alte Mutter in Mainz wollte er schreiben, und sie sollte mir die Briefe mitteilen. Die kränkliche Frau wird's vergessen haben. Nur Ge­duld, Jüngferchen! Tauner ist ein Mann von Wort, weißt Du, und kommt nun einmal ein Brief, so kannst Du gleich, auf die bloße Adresse hin, Anstalten zu Eurer Heirat treffen. Was hinter der Adresse stehen wird, kann ich Dir gleich sagen:Juhe, Susette, Herzensschätzchen, ich bin am Ziel. Nun kann's losgehen. Lauf nun gleich zum Vetter Mihm in's Pfarrhaus; der Pfaff soll uns dreimal von der Kanzel werfen, und Du sorgst inzwischen, daß wir dann weich fallen. Du hast ja lang genug Martinsgänse ge­rupft, und Bettfedern geschlissen." Nicht wahr? ha, ha!

Susette lächelte dem Pfarrer zu Ge­fallen, und sann auf einen Uebergang zu

ihrer Glücksmitteilung.-Wie wär's,

sagte sie, wenn ich mich nach Mainz machte?

Der Pfarrer blickte sie forschend an.

Ei was? rief er. Hat's denn so ge­waltig Eile? Hm! Wie lang ist denn Tanner fort? fragte er.

Mit Anfang April, Herr Pfarrer. Sie wissen die unruhigen Bewegungen ließen ihm keine Hoffnung, sich als Kunstgärtner auf eigene Hand zu setzen.

Und nun seh' ich Dich in Heller Unruhe, willst nach Mainz, zu Tanner's Mutter, bist so verwirrt, so empfindlich, was steckt denn hinter alledem?

Ein Glück!

Was? Ein Glück habt Ihr angerichtet?

Nein, zugefallen ist es uns. Ich habe das große Los gewonnen, und weiß nun nicht, wo Tanner steckt, für den ichs doch genommen habe und der's nun heben und mäntenieren müßte.

Die schwere Hacke noch einmal, flucht der Hirschwirt! rief Mihm. So erzähl' doch Susel!

In der heutigen Zeitung steht, daß die Nummer gewonnen hat, Sie erinnern sich, das Los

Ganz recht! fiel der Pfarrer ein. Ihr drei Mädchen habts beim Simon Schwarz­schild genommen, Du, meine Base Katharine, wie sie noch bei mir war, und die Doro­thea Kloß, auf die komische Besitzung.

Kin groöer Ktoh ein grober Keil.

Episode

aus dem amerikanischen Eisenbahnleben.

(Nachdruck verboten.)

Bis Maitland hatte ich den Waggon ganz allein zu meiner Verfügung gehabt, worüber ich gerade nicht böse war, hier aber stieg ein Kentuckyer ein, eine stark­knochige Gestalt, die mindestens sechs Fuß hoch in den plumpen Schuhen stand. Ich war über die Gesellschaft, welche ich be­kommen, nichts weniger als erstaunt, denn der Bursche, welcher etwa dreißig Jahre zählen machte, besaß höchst unangenehme, freche Züge, spuckte mir fortwährend fast bis vor die Füße und rauchte eine ab­scheulich stinkende Zigarre, welcher Um­stand nur dazu beitrug, meine Animosität gegen dieses Musterexemplar vonOld- Kentucky" zu vermehren. Natürlich konnte ich ihm weder verbieten zu spucken wohin er wollte, noch zu qualmen was ihm be­liebte und resigniert lehnte ich mich in meine Ecke zurück, mit Ungeduld den Abgang des Zuges herbeisehnend. Schon war auch Alles fertig, als plötzlich noch drei Per­sonen nahten, zwei Männer und eine Lady, und in unfern Waggon stiegen, worauf auch sofort der schrille Ton der Dampf­pfeife ertönte und bald sauste der Zug mit einer Geschwindigkeit davon, wie man sie eben nur auf amerikanischen Eisenbahnen kennt.

Verstohlen musterte ich nun die zuletzt angekommenen.Mitreisenden; zwei derselben, der eine Herr und die Dame, offenbar

ein Ehepaar, trugen unverkennbar den eng­lischen Typus zur Schau, Er mochte viel­leicht, gleich dem Kentuckyer, in den drei­ßiger Jahren stehen und hatte ein fein­geschnittenes, vornehmes Gesicht mit höchst intelligenten Zügen; sie war ein zartes, blasses Wesen, anscheinend in einem schon ziemlich vorgeschrittenen Stadium der Schwindsucht, mit echt albionischem Haar, schmachtenden blauen Augen. Ein uner­klärliches Interesse besaß aber der zweite Gentlemen, welcher den dem Kentuckyer schräg gegenüberliegenden Eckplatz einge­nommen hatte. Es war ein Mann von mittlerer Größe und wohl schon über die Fünfzig; tief hatte er sich in seinen Man­tel eingewickelt, unter dem runden Hute blitzten aber ein paar feurige Augen hervor und über sein Gesicht, das von einem grau- melirten Bart halb bedeckt war, lag ein eigethümliches Gemisch von Weichheit und wiederum unbeugsamer Energie ausgcgossen, was mich veranlaßte, immer diese aus­drucksvollen Züge zu studieren. Der Mann in dem Mantel selbst hatte nur einen ein­zigen scharfen Blick auf die übrigen In­sassen des Waggons geworfen und seine Aufmerksamkeit dann anscheinend aus­schließlich der ziemlich monotonen Land­schaft zugewendet, welche wir durchfuhren.

(Fortsetzung folgt.)

(Ursache und Wirkung). Hausfrau: Aber Minna, warum dauert es so lange ehe Du mein Ei gekocht hast?" Köchin: Ja Madame, die neue Küchenuhr hat viel größere Minuten, als die alte hatte."

(Fortsetzung folgt.)

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.