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Ziegenfett zusammen zu kneten, um damit die Haare zu glätten. Diese Pomade nannte man „sapo" woraus im Altdeutschen das Won „sexe", unser heutiges „Seife", entstanden ist.
Köstlich riechende orientalische Harze, Hölzer und getrocknete Blumen wurden während der Krcuzzüge nach Deutschland gebracht, man verbrannte sie zu Ehren des Gastes auf Kohlenbecken, oder wo Kamine schon Eingang gefunden hatten, in denselben. Der Gebrauch der Parfümerie im Privatleben scheint von dieser Zeit an zu existieren.
Bis auf den heutigen Tag hat sich ein Riechpulver erhalten, welches ein römischer Edelmann Namens Franzipani kurz nachher erfand und welches zur Hälfte aus allen möglichen Riechstoffen, Gewürzen und Moschus, zur Hälfte aus fcingepulverten Veilchenwnrzeln besteht. Dieses Franzipani- Riechpulver bereitet man auf folgende Art: 3 Pfund Veilchenwurzelpulver, '/st Pfund Vetivcrpulver,'/«Pfund Santelholzpulver, je 1 Quentchen Neroliöl, Rosenöl und Santclholzöl, 2 Lot gepulverter Moschusbeutel und '/st Lot Zibcth. Das Rezept der Familie Farina, unter dem Namen Lau äe eolvAne, schafft uns bis aus den heutigen Tag ein überraschend wohlriechendes Parfüm, welches durch nichts übertroffen wird.
(Schluß folgt.)
Wie man Wasser kocht. Würde man an irgend eine Hausfrau die Frage richten: „Madame, wissen Sie, wie man Wasser kocht?" so würde die Madame die Frage entweder als eine Beleidigung oder den Fragesteller für verrückt halten. Und doch wagen wir zu behaupten, daß cs nur sehr wenige Hausfrauen giebt, die wissen, wie man Wasser kocht. Charles Delmonico, der berühmte New-Uorker Restaurateur, erklärt nämlich: „Das Geheimnis des Wasserkochens besteht darin, daß man frisches Wasser in einen sauberen, gut durchwärmten Kessel gießt, das Wasser sieden läßt und es dann für Thee oder Kaffee benutzt, ehe es verdorben ist. Läßt man dagegen das Wasser verdampfen und brodeln, bis alles gute Wasser als Dunst durch die Luft fliegt und nur der mit Kalk und Eisen versetzte Niederschlag übrig bleibt, dann kann kein gesundes Getränk aus demselben zubereitet werden. Solches Wasser ist gesundheitsgefährlich und sollte unter keinen Umständen benützt werden."
Schutzmittel für Topfgewächse. Gegen die den Topfgewächsen häufig so schädlichen Jnsektenmaden und Larven empfiehlt Josef Wetzer ein von ihm mit Erfolg angewendetes einfaches Mittel, das in Verwendung einer, je nach der Größe des Blumentopfes oder Kübels wechselnden Lage Flußsandes besteht. '/-—I Zoll hoch wird mit trockenem Sande der Blumentopf bedeckt und stets nach dem gewöhnlichen Begießen der aufgestreute Sand wieder geebnet. Die lockere Beschaffenheit des Sandes erschwert das Emporkriechen der etwa vorhandenen Jnsektenmaden oder Würmer und verhindert auch das Ablegen jder Eier. Wenngleich
die Verwendung des Sandes, z. B. Behufs Vertilgung der Phylloxera in Frankreich, nicht neu ist und sich auch Praktisch bewährt hat, so ist doch die Erprobung dieses Verfahrens für Topfgewächse, die der Genannte mit vorzüglichem Erfolge, besonders bei Orangerien in Petersburg versuchte, der Erprobung auch bei uns wert, und ließe sich so auf sehr billige Weise den von jedem Blumenliebhaber oft schmerzlich empfundenen Verlusten Vorbeugen. Der hie und da übliche Reibsand ist jedoch hierzu nicht verwendbar, sondern blos trockener reiner Flußsand.
Verwendung der französischen Kricgskontribution. Hierüber mögen manche unrichtige Vorstellungen bestehen, es wird deshalb interessireu, Näheres darüber zu vernehmen: Dieselbe betrug einschließlich der Kontribution der Stadt Paris nnd der in Frankreich während dcrBe- satzung erhobenen Steuern 4,453,653,822 Mark, welcher folgendermaßen verwendet wurden: Bestreitung der Kriegslasten für Reichsrechnuug 219,397,221 -,/L, Entschädigungen, Jnvalidenpensionen 745,109,322 ^6, Wiederherstellung und Verstärkung der Kriegsmacht und Festungen 558,332,520 -M, Ausgaben für Verwaltungszwecke und Reichstagsgebäude 108,188,157 -M, Ankauf und Ausrüstung der Luxemburger und Elsaß-Lothringer Eisenbahnen 431,617,661 -4L, Berteilungan die Einzel-Staaten 2379,000,000 -4L, Reservirle Summe 12,008,993 -4L, Summa 4,453,653,822 -4L.
IungeErbsen. Diese müssen (es wird vielfach dagegen gesündigt), wenn sie das Feine und Aromatische nicht gänzlich verlieren sollen, womöglich am Morgen des Tages, wo sie gekocht werden sollen, frisch gepflückt, namentlich aber kurz vor dem Kochen und in keinem Falle schon Abends vorher ausgeschotet werden.
Ein Magnet. Karlchen: „Herr Lehrer, was ist denn das, ein Magnet?" — Lehrer: Ein Magnet ist eine Kraft, die andere Körper anzieht!" — Kerlchens:
„Dann ist meine Mutter auch ein Magnet!" — „Warum denn, du dummer Bub'?" — Karlchen: „Weil sie jeden Morgen mich anzieht!"
Die „Thees" und „Kaffees", behauptet ein boshafter Schriftsteller, sind Zusammenkünfte, bei denen die Krähen den Dohlen erzählen, wie schwarz die Raben sind.
W ä t f e c.
Mein erstes Wörtchen willst zu wissen? Man sagt's dem Liebchen, wenn es zagt, Und unter Schmerzen, unter Küssen An Männertreu' zu zweifeln wagt.
Ich seh', du hast es schon gefunden, Geschwind es mit dem zweiten nun verbunden,
Dann ist's die Tochter jener Leiden, Wenn gute Menschen von uns scheiden. Du triffst sie nicht, wo im Pokale Der alte Wein des Rheines blinkt,
Wo in des Tanzes Hellem Saale Der Frauen Blick voll Glut euch winkt. Sie wohnt nur au deni Ort der Schmerzen, Ist in ein schwarz' Gewand gehüllt;
Die Zeit nur ist's, die uns're Herzen Mit neuem Trost, mit Hoffnung füllt. Doch auch diedritte Silbe kann ihn geben, Hat oft in froher Kinderzeit In diesem Blütentraum von Leben Dein jugendliches Herz erfreut.
Mein Ganzes ist ein Werk der Dichter, Zu oft des Lebens treues Bild;
Es hat dein Herz mit süßen Schmerzen, Mit edler Wehmut oft erfüllt.
Neuenbürg.
In Folge Verfügung der K. General- Direktion d. P. u. T. ist vom 1. Mai d. I. ab
der Schalter des K. Postamts geöffnet: an Werktagen:
Vorm, von 7—12, nachm, von 2—7 Uhr, an Sonn- u. Festtagen:
Vorm, von 8—9 und von 11—12 Uhr, nachm, von 4 bis 6 Uhr.
Bon 2'/4 bis 2^/4 nachm, werden Postwagenreisende nach Herrenalb angenommen.
koLt-VorbiuäuiiZöu.
Xeuenbür^ - Herrenalb.
aus NeuenbürZ
. lO.40
Ncbm.
2.45
aus Herrenalb ....
Vorm. 8 . —
2.45
über Älarx^ell in Herrenalb . .
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. j 1.55
6 . —
über Narxrell in Ü7euenbür§ ....
10. 55
5.40
DttlinKen - Herrenalb.
''Vorm.
Isobm.
Vorm.
* Kckm.
aus Lttlingen, Uabnbol .
7.35
5. 15
aus Herrenalb ....
5. 50
4.40
au-, LtstlinZen, 8tackt . .
8.—
5.45
über Narx^ell
über Narx^ell
in LttlinAen, Ltaclt . .
8. 10
7.—
in Herrenalb ....
11.—
8. 45
in blltlinAen, Labnbok .
8.50
7.25
Oernsbaeb -
Herrenalb.
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* Vorm.
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aus (lernsbaeb ....
1.25
9.45
aus Herrenalb ....
7.15
6. 30
über Uotkenau
über Uoll'enau
in Herrenalb ....
3.15
11.55
in tsternsbaek ....
9.—
8. 15
"Aur bis IS. Leptemdsr. "Vom 16 . 8 sxtombor an.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.