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Aerzten des vorigen Jahrhunderts bekannt war, wenn dieselben auch mit der Er­klärung der wirklich vorhandenen wohl- thätigen Wirkung, welche die Befolgung dieser Regel hervorbringt, noch sehr im Finstern tappten. Was die Wirkungen eines kurz nach dem Aufstehen nüchtern genossenen Glases Wasser anbelangt, so bestehen dieselben in einer wohlthätigen Abkühlung der sich von der Abendver- daung her und durch die Nachtruhe in einem congestiven Zustande befindlichen Schleimheit des Magens und in einer Be­lebung der Nerven, während zugleich die freien Säuren und Gährungsreste, die im Magen nach der Nachtruhe vorhanden sind, verdünnt und abgeführt werden. Ein Glas Wasser kurz vor dem Schlafengehen wiederum bewirkt die Erleichterung des Blutkreislaufes und der anderen Körper­funktionen über Nacht, denn das Wasser geht schon wenige Minuten nach dem Ge­nuß durch die Blutgefäße in das Blut über, verdünnt dasselbe demnach und trägt hiermit namentlich zu einem normalen, ruhigen Schlafe bei.

(Schluß folgt.)

Die Kervürze.

Mit dem Namen Gewürze bezeichnen wir Genußmittel aus dem Pflanzenreiche, welche unseren Speisen zum Zwecke der Geruchs- und Geschmacksverbesserung oder der Erhöhung ihrer Verdaulichkeit beige- setzt werden.

Die Wirkung der Gewürze beruht mei­stens auf einem Gehalt an flüchtigem, ätherischem Oel oder harzigen, scharfen Stoffen.

Wir entnehmen dieselben sowohl ein­heimischen als ausländischen tropischen Ge­wächsen und die verschiedensten Planzen­teile: Wurzeln, Stengel, Rinde, Blätter, Knospen, Blüthen und Früchte.

Als einheimische Gewürze nennen wir die Suppenkrüuter und Knollen: Schnitt­lauch, Petersilie, Breitlauch, Sellerie, so­dann Zwiebel, Knoblauch, Senf, Kümmel und einige weniger bekannte und gewiß zu wenig geschätzte: Münze, Pfefferkraut und tsalbei.

Hierüber haben wir weiter nichts zu bemerken, da ihre äußere Erscheinung (mit Ausnahme des Senfs) eine Fälschung der­selben nicht zuläßt.

Von ausländischen Gewürzen sind die bestbekannten:

Der Pfeffer, die beercnartigen Früchte, eines in Ostindien wachsenden Strauches (schwarzer Pfeffer), welcher durch Ab­streifung der äußersten Gewebsschichte in ein milderes Gewürz umgewandelt werden (weißer Pfeffer).

Die Gewürznelken, getrocknete Blüten­knospen eines in Ostindien, Ostafrika und Westindien kultivierten Baumes.

Der Safran, die getrockneten Blüten­narben einer Crocusart, welche in Süd­frankreich, den südlichen Krouläudern Oesterreichs, in Kleinasien und Persien angcbaut wird.

Die Muskatnuß, die Samenkerne des im ostindischen Archipel wachsenden Mus- katbaumcs.

Der Zimmt, die Zweigrinde mehrerer

lorbeerartigen Gewächse aus Vorderindien (Ceylon, Malabar).

Weniger allgemein bekannt und ver­wendet sind sodann: Nclkenpfeffer, (Piment, Neugewürz), spanischer Pfeffer (Paprika), Vanille, Ingwer, MnSkatblüte (Maris) und Sternanis.

Kaum ein Handelsartikel ist so mannig­faltiger Fälschung ausgesetzt, wie die Ge­würze; aber nicht die ganzen, sondern die gemahlenen Gewürze bieten günstigste Verhältnisse hierzu.

(Schluß folgt.)

Von Ludwig Uhland wird neuer­dings folgende Anekdote in Erinnerung gebracht. Im September des Jahres 1853 tagte die Versammlung deutscher Natur­forscher in Tübingen. Von Uhiands näheren Freunden fanden sich Justinus Kerner aus Weinsberg, Staatsrat Rosen aus Stutt­gart Dr. Mappes aus Frankfurt ein. In dem Bade Niedernau wurde den Ver­sammelten ein Fest gegeben. Ein Frem­der, der zufällig mit Uhland au einem Tische saß, ohne ihn persönlich zu kennen, schlug vor, dem Dichter ein Lebehoch aus­zubringen. Uhland bemerkte ablehnend, das Fest gelte den Naturforschern, nicht den Dichtern. Da rief ein anderer Frem­der voll Entrüstung:Werft den Kerl zur Thür hinaus!" zu großer Aufheiterung der Bekannten des Dichters; dieser selbst lachte, daß ihm die Thräucn in den Augen standen.

Ein Deutscher saß einst in Leipzig an der tablo ck'lioto im Hötol cko Laviere neben einem Engländer, der ihm so zu sagen Alles vor dem Munde wegspeiste. Da beim Nachtisch der Engländer sich schließlich auch noch die letzten drei Bisquite zueigncte, brach endlich der Unmut des Deutschen aus, er leerte das Senfgefäß und die Salz- und Pfeffergläser auf seinen Teller, schob ihn dem Engländer hin und sagte:Da friß auch noch dies!" (Gegen­wärtig gäbe der Sudan in Gestalt dieses Nachtisches eine neue schalkhafte Illustration zu dieser alten Anekdote.)

Eine Dame besuchte jüngst den Zoo­logischen Garten in Frankfurt und vergnügte sich mit ihren Kindern damit, die Zicklein zu füttern. Sie bückte sich dabei einmal, um ein Stückchen Brot besser den jungen Tierlein zu reichen. Das mochte die Ziege für einen Angriff auf ihre Jungen halten, denn plötzlich packte sie den Hut der Dame gerade da, wo eine 30 Mark kostende Straußenfeder befestigt war, riß diese sammt einem Stück Stroh­hut herunter und fraß beides zur allge­meinen Heiterkeit des Publikums auf! Die Ziege befindet sich wohl.

Auf die Art! Der Bauer Michel will eines Morgens im Frühjahr seinen Gaul zum Ackern einspaunen, da findet er ihn tot im Stall liegen. Voll Un­willen ruft der Bauer aus:Auf die Art ist's freilich leicht Gaul zu sein! Im Winter läßt man sich füttern und im Frühjahr wird mir nichts dir nichts ver­reckt!"

Beim Arzt. Arzt: Brustschmerzen haben Sie? Sie sehen so kräftig aus! Was sind Sie? Patient: Musiker. Arzt: Na ja, da haben wir's. Ueberan- strengung der Lunge. Sie müssen Ihr Geschäft aufgebeu. Patient: Das kann's wohl nicht machen. Arzt: Das muß ich besser verstehen! Welches Instrument spielen Sie? Patient: Das Violoncell.

Verschiedene Auffassung. Frau- Bist Du fertig Männchen? Mann: Bist Du fertig?" Frau:Ich muß mir nur noch die Handschuhe anzichen." Mann:Ah, die sechszehnkuöpfigen da kann ich ja noch ein paar Geschäfts­briefe schreiben!"

Zeugnis. Daß die Grenze des herzoglichen Jagdrevieres N. zum Zwecke der Verpflockung, mit dem Pflug umge- rißeu wurde, dieß bezeugt mit einem Knecht und zwei Ochsen des Bürgermeisters zwei Tage lang

Die Gemeindeverwaltung.

(Vetter a. Schw.)

Gegen die nackten Erdschnecken wurde kürzlich in der französischen Garten­baugesellschaft folgendes eigenthümliche Mittel als vollkommen erprobt empfohlen. Man bestreicht Bröckchen mit Fett oder- alter Butter und legt sie Abends an ver­schiedenen Stellen des Gartens, wo sich das Ungeziefer aufhält, mit der gefetteten Seite nach oben, flach auf den Boden. Am folgenden Morgen findet man dann dieselben mit Schnecken von jeder Größe förmlich bedeckt, so daß man sic nur ab­zustreifen braucht. Vielfach wirft man sie dem Geflügel vor. Um das Schmelzen des Fettes zu vermeiden, werden die Brettchen bei Tage unter Dach gebracht.

Heilung der Wutkrankheit. Aus Paris, 19. Mai, wird der V. Z. tele- graphirt: Pasteur wird heute der Akademie der Wissenschaften die Mitteilung machen, daß ihm die Verhütung und selbst Heilung der Wutkrankheit jetzt mit Sicherheit ge­linge. Er impft gebissenen Subjekten Wutgift ein, das durch wiederholte Kulturen in Affen bedeutend abgeschwächt ist. Gleich­zeitig fordert er in den Zeitungen Ge­bissene auf, in sein Laboratorium zu kommen, wo sie sichere Heilung finden.

W ä t f e c.

1. 2. 3. 4.

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Verteile die Buchstaben in den Feldern des obigen Quadrats in der Weise, daß die entsprechenden senkrechten und wag­rechten Reihen ergeben:

1) Eine besondere Art von Gewand.

2) Einen Fluß Deutschlands.

3) Ein Instrument.

4) Einen Baum. (R. °VV.)

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.