deihens und fruchtbaren Eingreifens in die hiesige Goldwaren-Jndustrie. Bei einem sehr gut ausgestatteten Lesckabinet und reichen Sammelwerken hatte der Verein im letzten Jahre einen Einnahmeüberschuß von über 5000 -M. Die Mitgliederzahl betrug 606. — In hiesiger Stadt wurde durch den Diakonissen-Verein auf Anregung und unter Mitwirkung von Freunden der Sache ein Kinderkrankenhaus errichtet. Diese Anstalt vermag, wenn recht geleitet, hier schon segensreich zu wirken.
(S. MO
Pforzheim, 2. April. Wie wir vernehmen, soll dem verstorbenen Musik- Direktor Ludwig Albrecht Schmitz, der s. Z. zur Hebung des Gesanges in hiesiger Stadt sehr viel beigetragen hat, ein Grabdenkmal errichtet werden.
Pforzheim, 3. April. Am 16. April tritt das Wetternachrichten-Bureau wieder in Thätigkeit. Es werden während des bevorstehenden Sommers bis zum 30. September wieder täglich Wetterkarten mit Witterungs-Aussichten (Prognosen) veröffentlicht. Auch dieses Jahr werden wieder den am Nachmittag und Abend von Karlsruhe abgehenden Eisenbahnzügen Wetterkarten mitgegeben und an jeder Bahnstation wird dem Stationsvorsteher ein Exemplar ausgehändigt. (Pf. B.)
Pforzheim. Die Besucher des Aussichtsturms werden im Interesse der Baukasse und der Kontrolle der Wächter- dringend ersucht, sich stets eine Marke für das bezahlte Eintrittsgeld geben zu lassen, die Marke jedoch später nicht dem — Winde zu übergeben. (Pf. B.)
Württemberg.
Stuttgart, 3. April. Den neuesten Nachrichten aus San Remo über das Befinden Seiner Majestät des Königs zufolge ist erfreulicher Weise in demselben ein konstanter, wenn auch langsamer Fortschritt wahrzunehmen. Das Atmen ist ausgiebiger und normaler geworden als zur Zeit der letzten Mitteilungen, und die schmerzhaften Empfindungen im Umfang des angegriffenen Lnngenteils haben sich vermindert. Doch sind immer noch Ueberreste der nun gerade vor einem Jahr aufgetretenen Lungen- uud Rippenfell- Entzündung nachzuweisen und rasche Bewegungen, langes Gehen und insbesondere Bergansteigen verbieten sich von selbst. Es wird daher voraussichtlich von Seiner Majestät noch für längere Zeit ein gleichmäßiges ruhiges Verhalten zu beobachten sein. (St.-Anz.)
Im Bollmachtsnamen Seiner Majestät des Königs haben Seine Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm am 1. d. M. die erledigte Hauptlehrstelle an der V. Klasse der Realanstalt in Göppingen unter gleichzeiter Verleihung des Titels eines Oberreallehrers dem Reallehrer Kazenwadel in Wildbad gnädigst übertragen.
In Folge der vom 10.—14. März mit 264 evangelischen und israelitischen Schulaspiranten abgehaltenen Vorprüfung sind zur Vorbildung für den Volksschul- lehrerberuf mit Aussicht auf Staatsunterstützung u. A. ermächtigt worden: Ba ch- teler, Albert, von Gräfenhausen, Höll, Friedrich, von Conweiler, Müller,
Nathanael, von Birkenfeld, Oelschläger, Theodor, von Birkenfeld.
Stuttgart, 3. April. Nächsten Dienstag den 8. d. M., Vormittags 10'/s Uhr, wird die volkswirtschaftliche Kommission der Kammer der Abgeordneten zu einer Sitzung zusammenkommen, um den Entwurf eines Ausführnngsgesetzes zum Reichsgesetz vom 15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, welches Gesetz mit dem 1. Dezember 1884 in Kraft zu treten hat, in Beratung zu nehmen. Berichterstatter ist der Abgeordnete Regierungsdirektor v. Luz in Reutlingen, Mitberichterstatter der Abgeordnete Stadtschultheiß Schmid in Nürtingen.
In Stuttgart kam es in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen Arbeitern aus unbedeutender Ursache zu einer Schlägerei, wobei ein Bierbrauer durch einen Messerstich in die Brust, ein anderer durch einen Steinwnrf an den Kopf lebensgefährlich verletzt wurden. Die beiden Thäter sind verhaftet.
Stuttgart, 1. April. Gestern verunglückte in einer hiesigen Fabrik ein Arbeiter dadurch, daß er durch unvorsichtiges Oeffnen des Ventils einen Laugen- kesfel znm Ueberlaufen brachte, unglücklicher Weise glitt er dabei aus und wurde von der heißen Lauge schwer verbrüht. Der Verunglückte wurde unter ärztlicher Hilfe sofort in's Katharinenhospital verbracht, woselbst er in der Nacht seinen Schmerzen erlegen ist.
Tübingen, 31. März. Die von General v. Kallee und Prof. Dr. Herzog geleiteten Ausgrabungen der römischen Festung auf der stattlichen Höhe südlich vom Neckar (der sog. Altstadt) bei Rottenburg a./M. nehmen guten Fortgang.
Nagold, 31. März. Auf Veranstaltung eimger hiesiger, patriotischer Männer wurde am letzten Freitag Abend eine Adresse mit Glückwunsch zum 69. Geburtsfest unseres großen Reichskanzlers, des Fürsten v. Bismarck abgesandt. Dieselbe lautet: Durchlauchtigster Fürst, gnädigster Reichskanzler und Herr! Mit freudiger Geuugthuung nehmen wir, die unterthänigst gehorsamst Unterzeichneten, reichstrcuen Anhänger eines, durch die heroische Geistes- und Willenskraft Eurer fürstlichen Durchlaucht geeinigten und ge- kräftigten Deutschlands, Kunde von der überlegenen Einsicht, der kräftigen Beweisführung und dem unerschrockenen Mute des deutschen Reichskanzlers im parlamentarischen Gefecht mit den destruktiven Parteien des Reichstags um die soziale Reform unseres lieben deutschen Vaterlands. Wir begehen das 69. Geburtsfest Eurer Durchlaucht in unserer kleinen Obcramts- und Seminarstadt mit freudig bewegtem Herzen und dem sehnlichsten Wunsche: es möge dem lieben, deutschen Vaterland der deutscheste Mann in der hochverehrten Person unseres jetzigen Reichskanzlers lange in guter Gesundheit „den Freunden zum Schutz, den Feinden zum Trutz" erhalten werden. Als kleines Angebinde zum hohen Geburtsfeste erlauben sich die unterthänigst gehorsamst Unterzeichneten ein Produkt des Schwarzwaldes, bestehend in einer Probe echten Heidclbecrgeistes, in der angenehmsten Hoffnung darzubringen, der Saft der
Schwarzwaldbeere möge zur Erfüllung oben ausgedrückten, aufrichtigsten Wunsches das Seinige beitragen. In tiefster Ehrfurcht verharren Eurer fürstlichen Durchlaucht unterthänigst gehorsamste Reichs- bürgcr. Nagold auf 1. April 1884. Folgen die Unterschriften. — Das Schwarzwaldprodukt bestand in 10 Literflaschen echten Heidelbeergeistes mit Etiketten in Reichsfarben und der Aufschrift: Schwarzwälder Heidelbeergeist aus dem Bezirk Nagold (Württemberg). Die Sendung in wohlverpackter Kiste mit sauberster Adresse gieng am Samstag nach Berlin ab und es soll die Nagolder Patrioten freuen, wenn unserem hochverehrten Reichskanzler der Heidelbeergeist mundet.
Aus verschiedenen Städten Württembergs wurden dem Reichskanzler Fürsten Bismarck zu seinem Geburtstage Glückwunschtelegramme und Adressen abgesandt u. A. aus Heilbronn, Tübingen, Eßlingen, Backnang, Jsny, Geislingen, Gerstetten, Göppingen, Neresheim, Hall, Oehringen, Blaubeuren, Crailsheim, Ulm.
Neuenbürg, 3. April. Unfern Berichten über die Begrüßung des Herrn Stadtschultheißen Bub fügen wir, was manchem erwünscht sein wird, an der Hand der „Canustatter Zeitung" noch einige Momente bei aus der Verabschiedung des Hrn. Bub in dem schönen Cannstatt, dem Garten Württembergs. Hr. Stadtschnltheiß Nast daselbst zollte dem Scheidenden die verdiente Anerkennung für seine dortige ersprießliche Thätigkeit. Hw Bub habe allezeit mit Freundlichkeit und Bereitwilligkeit seine Kenntnisse und bewährte Erfahrung zum Besten der Stadt verwerthet; was namentlich ihm, dem Redner, als er an die Spitze der Gemeinde berufen worden, zu Statten gekommen sei und wofür er Hrn. Bub herzlich dankte. Die Freude, daß derselbe seine Fähigkeiten nun an der Spitze eines schönen Gemeinwesens verwerthcn könne, überwiege die Trauer über die Trennung. — Hr. Rathsschreiber Hasel brachte Namens der Collegen dem Scheidenden die letzten Grüße und rühmt die Collegialität des Hrn. Bub, welche den Verkehr mit ihm zu einem stets angenehmen gemacht hätten. Auf eine humoristische Schilderung dieses Redners über die dort hinten im Schwarzwald blasenden Nordwinde trat Hr. Oberamtsrichter Römer (was wir ihm nicht vergesse» werden) für Neuenbürg frcundlichst ein mit dem Bemerken, daß er aus jahrelangem Aufenthalt in Neuenbürg versichern könne, daß dort nicht nur ein rauher Boreas blase, sondern auch milde Frühlingslüfte wehen; er könne aus Erfahrung sagen, daß es auch in Neuenbürg sehr schön, uud daß dort namentlich gut wohnen sei; ein trefflicher Geist herrsche dort und Hr. Bub werde — wie Redner selbst — gute und liebe Freunde finden. Sein Hoch galt der neuen Heimat des Scheidenden, der Stadt Neuenbürg, dem mit ! frohem Jubel entsprochen wurde. — Der , Canustatter Bericht schließt: „Die ganze ^ Abschiedsfeier trug das Gepräge der Herzlichkeit) die Trauer über das Scheiden eines lieben Freundes und guten Menschen kam ebenso zum Ausdruck, wie die Freude, daß es dem Freunde gelungen, eine ihm angemessene Lebensstellung zu erlangen.