sind, als im normalen Zustande und wo­bei die Schleimhäute dann auf ihrer Ober­fläche viel mehr Schleim absondern als gewöhnlich. Je nach dem Sitz der Schleim­häute gibt es einen Magenkartarrh, einen Darmkartrrrh, einen Blasenkatarrh, einen Katarrh der Augen u. s. w. Gewöhnlich versteht man aber in der breiten Masse des Volkes unter Katarrh die nach Er­kältung eintretende Affektion der Schleim­haut der Luftwege, also der Nase, der Mundhöhle, des Kehlkopfes und der Luft­röhrenäste (Bronchien) und hiervon soll an dieser Stelle die Rede sein. Am verbreitetsten ist wohl der Katarrh der Nasenschleimhäute, unter dem Namen Schnupfen allgemein bekannt, der indessen fast immer in Verbindung mit den leichtern acuten Entzündungen der Schleimhäute des Kehlkopfes und der Luftröhre auftritt. Der gewöhnliche Schnupfen ist im Allge­meinen ein harmloser Geselle, der, nachdem er unsere Nase durch Verstopfung gequält und sich soviel als möglich bemüht hat. unsere Geschmacks- und Geruchsnerven ab­zustumpfen, nach sechs bis 8 Tage wieder seine Wege zieht, ohne weitere Spuren zurückzulassen. Ein etwas rauherer Vetter des gewöhnlichen Schnupfens ist der Stock­schnupfen, welcher sich namentlich durch eine dauernde Verengung der Nasengänge und hierdurch erschwerte Nasenathmung charaktcrisirt. Die Behandlung eines der­artigen Schnupfens ist oft sehr schwierig, namentlich der chronische Nasenkatarrh spottet manchmal jeder Behandlung und kann mit wechselnder Heftigkeit sogar jahre­lang andauern. Sogenannte Hausmittel gegen den chronischen Schnupfen giebt cs allerdings unzählige, indessen thut hierbei oft ein einfaches Schnupfpulver die besten Dienste, wie ein solches, bestehend aus Kalomel, rothem Präcipitat und Zucker, empfohlen wird. Sehr wirksam ist in den meisten Fällen dasBepinseln der gewulsteten Nasenhaut mit Höllenstein, daneben sind Ausspritzungen mit der Nasendouche oder das Einziehen von warmen kochsalzhaltigen Wasserdämpfen zweckmäßig.

Was nun den eigentlichen Katarrh, die Entzündung der Schleimhäute der Bron­chien, also der Verzweigung der Luftröhre, welche schließlich in die Lungenbläschen ausmünden, anbelangt, so kann sich der­selbe sowohl aus dem Schnupfen ent­wickeln, als auch unabhängig hiervon entstehen; doch können Brustkartarrh auch als Theilerscheinungen anderer Krankheiten Vorkommen. Sitzt das katarrhalische Leiden vorzugsweise in der Luftröhre und in den ersten Bronchialverzwcigungen, so hört man, wenn man ein hierin geübtes Ohr besitzt, beim Anlegen desselben an die Brust­wand, das Rasseln des reichlichen Schleimes; klingt dasselbe entfernter, so ist dies ein Zeichen, daß auch die Schleimhaut der feineren Bronchien ergriffen ist und ein geübtes Ohr kann so den Katarrh bis in die feinsten Zweige der Luftröhre verfolgen. Sind die letzteren ergriffen, so ist die Ge­fahr viel größer als beim Katarrh der großen Aeste, weil die Entzündung sich leicht auf die nahen Endbläschen (Alveolen) und auf die Bindegewebe der Lunge fort­pflanzt, woraus zuerst katarrhalische Lungenentzündung, später Schwindsucht

werden kann. Der Katarrh der Lunge, also unser Bronchialkartarrh beginnt häufig als ein ganz für sich mit den genannten Erscheinungen auftretendes Leiden; dabei ist gewöhnlich Husten vorhanden, welcher bald reichlichen Schleim hervorbefördert, bald trocken und quälend hervortritt.

(Fortsetzung folgt.)

Aus Jagdgeschichten vonUnsre Leut."

Banquier, Baron Levi Hirschberger hat sich eine Jagd gepachtet. Eines Tages läßt er bei einem Diner, welches er mehreren von seinen Glaubensgenossen gibt, einen Rehbraten auftragen. David Silberberg, einer der strenggläubigsten Theilnehmer dieser Gesellschaft, vom Stamme Nim (m), macht ihm deßhalb über Tafel, wie folgt, Vorhalt.

Aber Levi, sog, was machst Du, sehest uns vor unkoscheres Fleisch?"

Wo haist, unkoscher? wail es ist von'n Reh, was nicht ist ein unraines Thier, und selbst geschossen von mir?"

Was ist selbst geschossen? Muß es doch sain geschachten."

Wo werd's denn nicht sain ge­schachten? Schieß' ich doch auf der Jagd die wilde Thiere nur an, fange sie dann und schicke sie zum Schächter.

(Jll. Jagdz.)

Treffende Antwort. Der Je­suitenpater Bouhours beschwert sich einst gegen Boileau über einige Kritiken, die gegen seine, des heiligen Mannes Ueber- setzung des Neuen Testamentes erschienen waren, und sagte:Ich weiß auch, wo diese Angriffe herrühren; ich kenne meine Feinde und werde mich zu rächen wissen!" Das thun Sie ja nicht, mein lieber Pater," erwiderte der Dichter, Sie würden das Nebel nur ärger machen; Ihre Gegner könnten dann mit Recht sagen, daß Sie den Sinn des Originales des Neuen Testamentes gar nicht verstanden hätten, das überall davon spricht, man solle seinen Feinden vergeben."

Ein Baumriese. Der größte Nuß­baum in Deutschland soll sich in Feldberg bei Fehrbellin befinden. Die Krone dieses Baumriesen hat einem Umfang von mehr als 50 Meter, während der Umfang des Stammes 4 Meter betragen soll. Der Baum brachte in diesem Jahre nicht weniger als 400 Schock Nüsse. Interessant dürfte es sein zu erfahren, ob dieser Baum in der That der König aller Nußbäume in Deutsch­land ist.

Naturgeschichtliches. Schulrath: Mein Sohn, kannst Du mir wohl sagen, wie groß ungefähr ein Rhinozeros ist?" Knabe:So groß wie" (stockt verlegen). Schulrath:Nun, Du scheinst cs ja zu wissen, sag's nur heraus." Knabe: So groß ungefähr wie ich." Schul­rath:Was? Wie kommst Du denn auf diese Antwort?" Knabe:Ja, der Herr Lehrer sagt immer, ein größeres wie ich, gibt es gar nicht."

Weisheit aus Kindesmund. Lehrer: Nun, Du Kleine da, auf der letzten Bank, sag' mir 'mal, welches

Thier schmiegt sich dem Menschen am lieb­sten an? Schülerin: Der der, na, wie heißt er doch gleich! Richtig, nun weiß ich's; Der Blutegel!"

Nicht zu befürchten.Nun, Karlchen, wohin willst du so früh gehen?" Zum Kaufmann! Ich soll meiner Mama etwas holen."So, das ist brav von dir! Verlier' nur auch das Geld nicht!"O, nein .... wir borgen."

Zucker als chirurgischer Ver­bandsstoff. Die moderne Behandlung der Wunden nach antiseptischen Grundsätzen hat eine ganze Reihe neuer Berbandmittel in die Chirurgie eingeführt, denen man bisher eine derartige Heilkraft nicht zuge­traut hätte. Nach Beseitigung der alten Charpie, die noch im Jahre 1866 von barmherzigen Händen für die im Kriege Verwundeten gezupft wurde, kam die Watte, Jute und Gaze daran, hierauf Cellulose, Moos, Torf, Glasseide und Holzwolle, zu welchen als allernenester Verbandsstoff der Zucker hinzukommt. Auf der chirur­gischen Universitätsklinik des Professors Lücke in Straßburg wird gegenwärtig, nach den Mittheilungen des dortigen Assi­stenzarztes Dr. Fischer, zum Verbinden und Bedecken der Wunden Rohrzucker an­gewendet in der Weise, daß derselbe in Verbindung mit Naphthalin oder Jodo­form, in Gaze eingeschlagen und zu kleinen Kissen geformt, auf die Wunde gelegt wird. Der Zucker als Wundverband soll sich nach den bisherigen Versuchen in der Straßburger Klinik recht gut bewährt haben.

Das Alter rauchbarer Cigarren. Ueber die oft diskutirte Frage, welches Alter Cigarren haben müssen, um rauch­bar zu sein, schreibt derBoston Spektator": Die Kubaner lieben eine frische Cigarre. Die Arbeiter, die es verstehen sollten, rauchen die Cigarren sofort nach der Fabrikation. Wenn man einen gewissen wohlbekannten und wegen seiner Havanna- Cigarren berühmten Cigarrenladen in New-Uork besucht und dort eine Cigarre kauft, wird der höfliche Kubaner zuförderst mit großer Bedächtigkeit die Cigarre an sein Ohr halten. Fragt man ihn, weß- halb er dies thue, so antwortet er:Um zu sehen, oder besser gesagt, zu hören, welchen Grad von Trockenheit sie besitzt." Wenn sie trocken, wird sie krachen. Eine frische Cigarre ist weich und macht kein Geräusch. Bei unserem Klima genügen 23 Wochen, um der Cigarre die nöthige Trockenheit zu geben; eine längere Zeit macht sie nicht besser.

Handschuhe auf einfache Weise zu färben. Es scheint wenig bekannt zu sein, daß man weiße Handschuhe schön und glänzend orangegelb färben kann, wenn man sie in eine heiße Abkochung von Zwiebelschalen (die äußeren Häute von Kochzwiebeln) legt. Die Farbe soll nach der Fdgr. ganz beständig sein und sogar anderen Farben widerstehen. In Paris soll man weiße, gebrauchte Ball­handschuhe auf diese Weise auffärben.

Redaktion, Druä und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.