Mund zu legen, um selbst darauf zu steigen und durch die Künste der Jntrigue und die Schrecken des Fanatismus die nur erst geordneten und befestigten Staatsein­richtungen umzustürzen und alle schwer errungenen staatsbürgerlichen Freiheiten zu beseitigen.

Angesichts der strengen militärischen Organisation der Jesuiten und des römischen Klerus überhaupt, der fortwährend seine Fühler nach Machterweiterung ausstreckt, muhten die oberste deutsche Staatsbehörde und in gleicher Linie mit ihr die deutschen Volksvertreter, darauf Bedacht nehmen, Mittel zu finden und zu ergreifen, um alle die Pestbeulen, die Rom und sein Anhang in deutsche Länder auswerfen läßt, unschädlich zu machen. Aus den Be­rathungen des deutschen Parlaments ist 1873 ein Gesetz hervorgegangen, das ge­nügen wird, den verderblichen Bestrebungen der Jünger des Loyola entgegenzuarbeiten, damit jene grauenvolle Zeit nicht wieder­kehre, wo alle Bürgertugenden, alle Be­triebsamkeit, alle Zuverlässigkeit, alle Liebe zu angestammten Fürsten und zur Ord­nung unter dem Druck jener romantisch- romanistischen Politik der Jesuiten erstickt wurden.

(Fortsetzung folgt.)

Neuenbürg. Bei dem lebhafteren Interesse, das derMechanischen Weberei" hier anläßlich ihrer vor sich gehenden Veränderungen und Er­weiterungen in eine Jute-Spinnerei nnd -Weberei gegenwärtig sich zuwendet, dürfte es manchem unserer Leser erwünscht sein, über den Stoff, welchen diese Industrie verarbeitet und in vielfacher Thätigkeit veredelt. Zu diesem Zweck entnehmen wir mit freundl. Erlaubniß des Hrn. Verfassers der Franks. Ztg. einen Art. über die Jute, ihr Wesen, ihre Kultur und Verwendung, wie folgt:

Jute.

Wenn man heutzutage von einem blühenden Geschäftszweige bei uns zu be­richten weiß, so darf man damit wohl auf allgemeines kommerzielles Interesse rechnen, und so hoffe ich auch, daß das, was ich hiermit über die deutsche Jute-Industrie in aller Kürze zu sagen beabsichtige, Man­chem willkommen sein wird. Man dars sagen, wie Pilze aus dem Boden sieht man in Deutschland Jute-Spinnereien und -Webereien entstehen. Dies ist wohl haupt­sächlich eine Folge des vor wenigen Jahren in Deutschland erhöhten Schutzzolles auf Jute-Garne, welcher der Errichtung neuer Fabriken sehr zu Statten gekommen ist.

Da die Jute trotz ihrer hohen Be­deutung als Handelsartikel und in Bezug auf ihre Verwendbarkeit im Leben wenig gekannt ist was allerdings darin seine Erklärung findet, daß die Nützlichkeit dieses Stoffes erst seit kurzer Zeit in Europa entdeckt ist, so glaube ich, daß eine im Folgenden ganz kurz gefaßte Dar­legung über Wesen, Kultur und Ver­wendung der Jute manchen Leser interessiren dürfte.

Die Jute-Pflanze gehört zur Corchorus- Familie, einer Species derTiliaceen", es find Sträucher mit einfachen Blättern,

einzeln oder in Büscheln stehenden Blüthen nnd schotenförmigen, vielsamigen Kapseln. Sie finden sich hauptsächlich in den Tropen- lündern, namentlich aber in britisch Indien.

Diejenige Gattung, aus der Jute ge Wonnen wird, ist der Lorekorus eup8ulari8. Die Blätter derselben werden vielfach als Gemüse benutzt, eine Speise, die nament­lich bei den Hindus und Muselmännern sehr beliebt ist. Außer in Indien soll diese Pflanze auch in Algier, Louisiana und Texas sowohl zur Verwendung als Gemüse als auch als Jute-Webstoff kulti- virt werden.

Man kann dieselbe überall mit Erfolg pflanzen, wo genügende Wärme mit nicht allzu großer Feuchtigkeit vorhanden ist. Da nun auch in Deutschland viele Gegenden diese Temperaturbedingungen aufzuweisen haben und zwar überall da, wo Wein und Mais gedeiht, so zweifle ich nicht, daß auch bei uns die Kultur der Jute- Pflanze eine lohnende werden könnte und daß ein dahinzielender Versuch von Erfolg begleitet sein werde.

Die Aussaat der Pflanze wird im April und Mai vvrgenommen und die Ernte findet vor der Fruchtreife statt.

Im Vergleich zu Hanf und Flachs ist der Ertrag ein fünf- bis achtfacher. Die Pflanze (im SanskritPutta" genannt) erreicht eine Höhe von 3'/- bis 4 Meter und in besonders fettem Boden sogar bis zu 5 Meter.

Der Stengel ist gerade und glatt und hat einen Durchmesser von 2 bis 2'/, Centimetcr. Von dem Stengel aus ziehen sich nach beiden Seiten Zweige, deren Anzahl von dem mehr oder weniger ent­fernten Stande der Pflanzen zu einander abhängt.

(Schluß folgt.)

Die deutschen Brauereien, welche für den überseeischen Bedarf arbeiten, find diesen Sommer über vollauf beschäftigt gewesen. Namentlich hat die Bierausfuhr nach den tropischen Ländern, Ost- und Westindien, Afrika und Amerika, im ab­gelaufenen Sommer große Dimensionen angenommen. Bekanntlich wird das zu Exportzwecken bestimmte Bier erheblich stärker eingebraut, als das für den in­ländischen Consum bestimmte und wird über­dies dem sorgfältigsten Pasteurisirungs- Verfahren unterworfen, um es gegen etwaige schädigende Witterüngs- und Tem­peratur-Einflüsse möglichst unempfindlich zu machen. So kann es geschehen, daß deutsche Biere schon wiederholcntlich die Linie pasfirt haben und nach jahrelanger Seefahrt an Qualität nicht das geringste einbüßen. Natürlich bedingt die umständ­lichere und kostspieligere Herstellung, ver­bunden nnt den Emballage- und Trans­portkosten, auch einen entsprechend höheren Preis, einen Preis, der nach unseren Be­griffen oft sogar eine exorbitante Höhe erreicht, nichtsdestoweniger aber ohne Weiteres gezahlt wird. Bezüglich der Ver­packung und Etiquettirung wird Alles aufgebvten, damit die Waare sicher und unbeschädigt an dem Bestimmungsort an­komme und einen das Auge bestechenden Anblick zeige. Die Verpackung erfolgt in Flaschen mit Metallverschluß und genau

paffenden Kisten, welche besonders fest ge­arbeitet und verschlossen sind; auch er­halten die Flaschen hier farbenreiche Eti- quettes und Bezeichnungen in den betreffen­den Landessprachen. Das Exportgeschäft liegt hauptsächlich in hamburgischenHänden.

Die besseren Stände. In der Hildburghauser Dorfztg." war kürzlich die Frage aufgeworfen worden, was unter besseren Ständen zu verstehen sei. Darauf hat eine Thüringerin dem Blatt folgende treffende Antwort eingesandt:

Wer selbstbewußt in eigner Achtung steht, Wer mild und warm durch's kalte Leben geht,

Wer mehr zu thuu hat und zu schaffen, Als auf des nächsten Schritt und Tritt zu gaffen,

Wer edel denkt, nur der allein Wird einer aus denbesseren Ständen" sein!

Pöckelfleisch im Kleinen herzu­stellen. Auf 250 Gewichtstheile nimmt man 15 Gewichtstheile Zucker und 7-8 Ge­wichtstheile Salpeter. Alles fein gepulvert und bestreut das Fleisch von allen Seiten gehörig mit dieser Mischung. Darauf hüllt man dasselbe in ein Stück gut ge­brühter, aber wieder getrockneter Leinwand, legt es in ein paffendes irdenes oder hölzernes Gefäß, das man gut zudecken kann. Diese Leinwandumhüllung ist das Wesentliche bei dieser Schnellpöckelungs- methode. Wenn man nämlich das Fleisch­stück ohne die Leinwandumhüllung in das Gefäß legt, so findet man nach kurzer Zeit das Salz zur Lake zerflossen am Boden. Sonach vermag es keine Wirkung mehr auf denjenigen Theil des Fleisches zu äußern, der aus der Lake hervorragt. Bei der Leinwandumhüllung nimmt da­gegen diese die aufgelösten Salztheile in sich auf und gibt sie fortwährend wieder an das Fleisch ab. Findet am Boden sich doch etwas Lake, was gewöhnlich nach 1K24 Stunden der Fall ist, so dreht man das Fleisch mit seiner Umhüllung um und wiederholt dieses, so oft es noth- wendig ist. Auf diese Weise läßt sich ein Stück Fleisch von 45 Pfund in 56 Tagen pöckeln. Räuchern läßt es sich dann in 1224 Stunden.

Um versalzene Speisen und Suppen wieder zu entsalzen, spanne man über das Gefäß, in welchem sich die zu scharf ge­salzenen Speisen befinden, ein Tuch und streue auf dieses" etwas Salz. Dieses wird die Salzschärfe aus der Speise oder Suppe ziehen.

W ä t H s e l.

Mitleidig deck' ich deine Blößen,

Zum Dank werd' ich oft hochgeehrt,

Gelt' mehr wohl als Verstand und Wissen, Und werd' von Vielen heiß begehrt.

Läßt du das erste Zeichen schwinden, So bin ich gar ein traurig Ding.

Ich mache dir zur Qual das Leben, Verschon' nicht Vornehm noch Gering.

Noch einmal streich mein erstes Zeichen, Ein Wörtlein bin ich schwach und klein. Doch wollt'st du unbedacht mich sprechen, Fluchwürd'ge Sünde würd' es sein.

Redaktion, Druck und Verla» von Jak. Me eh in Neuenbürg.