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Kronik.
Deutschland.
Die Rede des Kaisers
bei der Einweihung des Niederwald- Denkmals am 28. Septb. Mittags lautet nach einer Privatdepesche des „Franks. Jour»".:
„Wenn die Vorsehung ihren Willen zu wichtigen Ereignissen auf Festen kund geben will, so wählt sie dazu die Zeit, die Länder und die Werkzeuge, um diesen Willen zu vollbringen. Die Jahre 1870 u. 1871 waren eine Zeit, in welcher solcher Wille geahnt wurde. Das bedrohte Deutschland erhob sich in Vaterlandsliebe wie ein Mann und das Werkzeug ward, seine Fürsten an der Spitze, das deutsche Volk in Waffen. Der Allmächtige führte diese Waffen nach blutigen Kümpfen von Sieg zu Sieg und Deutschland steht in Einheit in der Weltgeschichte da. Millionen Zungen haben ihre Gebete zu Gott erhoben und ihm für diese Gnade ihren demüthigen Dank dargebracht, und ihn gepriesen, daß er uns würdig befand, seinen Willen zu vollziehen. Aber für die spätesten Zeiten will Deutschland diesem Dank Ausdruck geben; in diesem Sinne ist das vor uns stehende Denkmal geschaffen, das nun enthüllt werden soll. Und mit den Worten, die ich hier bei der Grundsteinlegung sprach, welche nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 15 in eiserner Schrift mein Vater, weiland König Friedrich Wilhem der Dritte, hinterließ, weihe ich dieses Denkmal:
Den Gefallenen zum Gedächt- niß, den Lebenden zur Anerkennung, den kommenden Geschlechtern zur Nachahmung!
Das walte Gott!
Am Schluffe umarmte der Kaiser den Kronprinzen.
Pas Hlationar-Penkmal auf dem Mederrvatd.
(Fortsetzung )
In gleichfalls lebensgroßen Figuren stellen uns zwei kleinere Reliefs an der rechten und linken Seite des Sockels den „Abschied" und die „Heimkehr" des Kriegers dar. Hoch droben im bayrischen Hochgebirge steht ein schlichtes Bauernhaus. Die treue Mutter sagt ein letztes Lebewohl dem stattlichen bayrischen Reiter, der dem Ruf des Vaterlandes folgt. Segnend ruht die Hand des Vaters auf dem Haupt des scheidenden Sohnes, in dessen Antlitz der Schmerz der Trennung sich rührend ausprägt; zu seinen Füßen schmiegt sich der treue Schutzwart, der Hund des Hauses, an den jugendlichen Krieger. Gottvertrauend zieht er hinaus, hoffend auf ein
Wiedersehen nach beendetem Kampf. Und neben dieser Gruppe scheidet thränenden Auges ein liebendes Brautpaar, der Krieger in der Ausrüstung eines preußischen Infanteristen. Die jugendlich schlanke Gestalt des Mädchens lehnt trauernd das Haupt ; an des Geliebten Schulter; aber das Vater- ; land ruft, in letzter Umarmung reißt sich ! der Jüngling los — ein Abschied vielleicht fürs Leben. Und wieder ein anderes Bild! Auch droben im kalten Norden ist der Heerruf erklungen. Netze und Seilmerk am Meeresstrand künden den Lebensberuf des Landwehrmannes, der eben Abschied von dem geliebten Weibe nimmt. Nicht vermag das älteste seiner Kinder, ein liebliches Mägdlein, den Vater zurückzuhalten; der König ruft, Mann und Waffe sind bereit, er eilt davon, nicht znrückblickend auf das verhüllte Antlitz der Gattin und Mutter, nicht achtend der bittenden Gc- berdcn des jüngeren Mädchens; noch einmal drückt das dem Vater folgende Söhn- chen ihm die Hand — es muß geschieden sein! Tiefe Rührung ergreift den Beschauer! So innig gefühlt, so warm empfunden besitzt unser Volk keine andere Darstellung gleicher Art. „Die Heimkehr", das zuletzt vollendete Relief, zeigt durch die stilvolle Ruhe in den Gestalten der zur Rechten harrenden Frauengruppe eine an die Antike erinnernde Anmuth und Würde. Mit Laubgewinden, Kränzen und Schleifen ist der Hintergrund festlich geschmückt. Nicht jubelnd kehren die Krieger l aus hartem Kampfe zurück. Es ist mehr die erste Weihe, welche das Ringen um ' des Vaterlandes Größe den Helden ausgeprägt, die sich in den kräftigen Gestalten und Gesichtern kundgibt. Die Helme bekränzt, reichen die Heimkehrenden die - Hände den erwartenden Frauen dar; den ^ Jüngling wie den gereiften Mann drängt es zum heimischen Herd, beide zieht es ; hin zu den freudig erregten Lieben. Und ' diese? Mit Lorbeer- und Eichenkränzen eilen sie ihnen entgegen, banges Erwarten, i Freude und Dankbarkeit zeigen die Frauen, Stolz und Anerkennung die harrenden Männer. Vor allem aber fesselt die j Mittelgruppe des Reliefs. Verwundet, ! den Eichenkranz um den Helm, umfaßt der heimkehrende Landwehrmann die innig ^ liebende, ängstlich besorgte Gattin, jubelnd schmiegen sich Tochter und Sohn an die j kräftige Brust des wiederkehrenden Vaters; das ganze Glück, die ganze Herzinnigkeit der wiedervereinigten Familie prägt sich in den vier Hauptpersonen der Gesammt- gruppe aus — er ist doch wieder daheim, der lang Vermißte, schmerzlich Entbehrte, ist es doch vorüber das Ringen und Streiten, kehrt doch Ruhe zurück in Heimath und Haus. Der Ernst, der über der ganzen Gruppe ausgebreitet liegt, er sagt mehr, als der laut ausbrechende Jubel besagen könnte. Nicht frevelhaft zogen sie hinaus, nicht frohlockend, nicht über- müthig kehren die Streiter zurück. Jede Figur der heimkehrenden Krieger versinnlicht den Gedanken: Wir sind uns unserer Aufgaben bewußt gewesen, es war der Kampf für die Heimath, für euch, für unsere Lieben, der nunmehr beendigt ist — so Gott will auf lange!
(Schluß folgt.)