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tausend zuverlässige Leute standen ihrer Befehle gewärtig, dazu kam die bewaff­nete Partei der Guisen mit ihrem Gefolge. Die Thore der Stadt werden geschlossen, alle Ausgänge besetzt, die Hugenotten schlafen ahnungslos in ihren Quatieren. Da ertönt um drei Uhr in der Frühe des Bartholomäustages die Glocke am Thurme des Parlamentsgebäudes und die Mord­gesellen fallen in der Dunkelheit der Nacht über die schlafenden Hugenotten her. Co- lignh ist der Erste, nach dessen Blut sie lechzen.

(Schluß folgt.)

Die ^Landrvirlhschafl und die Jagd.

(Aus dem Württ. Wochenblatt f. Landmirthschaft.)

Wenn man an der Hand der Geschichte sich die Ueberzeugung verschafft, wie in früheren Zeiten die Jagd gehegt und aus­geübt wurde, so begreift man, daß solche als der stärkste Feind der Landwirthschaft angesehen und gehaßt wurde. Die bar­barischen Jagdgesetze des Mittelalters wurden zwar im Fortschritte der Zeit milder, dennoch aber lastete bis in das zweite Decennium des jetzigen Jahrhunderts der Druck der Jagdverhältnisse z. B. in Württemberg schwer auf der Bodenkultur, wie dies noch vielen Augen- und Ohren­zeugen in Erinnerung ist.

Die schwerste Plage, ein starker Be­stand an Wildschweinen, vernichtete oft in einer Nacht den Kartoffelertrag auf Aeckern in der Nähe von Waldungen und Schutz hiegegen mußte in mühsamer nächtlicher Bewachung unter Beihilfe von fortwährend unterhaltenen Feuern gesucht werden; zahlreiche Rudel von Hirschen brachen aus den Wäldern hervor, um sich am saftigen Haber zu mästen, und eine außerordent­liche Menge von Hasen verursachte manche Beschädigungen. Zu diesen Belästigungen gesellten sich als weitere Plagen die mit Ausübung der Jagd häufig verbundene Nichtbeachtung der Felderschonung und die Jagdfrohneu, bei denen oft wochenweise die hiezu Aufgebotenen von Hause ent­fernt waren und auf eigene Kosten für ihren Lebensunterhalt zu sorgen hatten. Vom Jahr 1816 an wurde diesen Uebel- ständen mehr und mehr gesteuert, den Be­ginn machte die angeordnete Ausrottung der Wildschweine, sodann folgte eine be­trächtliche Verminderung des Bestandes an Hochwild, Rehen und Hasen und die Auf­hebung der Jagdfrohnen. Wenn aber mit diesen Maßregeln den Landwirthcn eine große Erleichterung gewährt wurde, so genügte solche doch Vielen derselben nicht; gänzliche Ausrottung der Jagd war ein Feldgeschrei, das man häufig auch in einem Theile der Presse vernehmen konnte, dem sodann das Jahr 1848 gehörig Rechnung trug. Haufenweise durchzogen damals mit den manchfaltigsten Feuergewehren Be­waffnete Feld und Wald und brachten bald den Bestand an Wild auf ein Minimum herab. Waren nun die Wünsche der Güter­besitzer erfüllt? Nein, denn der Jagd­schaden war weit größer, als früher der Wildschaden; wenn sonst der Jäger selbst keinen cultivirten Acker betrat, sondern das Aufsuchen des Wildes und das Holen eines angeschossenen Stücks seinem Hunde

überließ, so besorgten dies die jetzigen Jagdausübenden in eigener Person, und wo sonst die dünnen Füße des leichten Hundes die Gewächse niederdrückten, aber nicht vernichteten, wurden letztere von breiten Sohlen mit gewichtiger Belastung zertreten. Wehe dem dichten Klee, dem Haber, den Ackerbvhnen u. s. f., in denen ein angeschossener Hase, ein geflügeltes Huhn sich zu verstecken suchte; rücksichtslos wurde in jenen herumgestampft, um die Beute zu suchen. Häufig konnte man von Landwirthen den Wunsch hören, wenn nur die Jagd wieder im Besitze von Sach­kundigen wäre! Fragte man, warum laßt Ihr Euch diesen Unfug gefallen, derartige Beschädigungen sind doch nicht gestattet? so erhielt man die Antwort, Klagen wür­den nur zu Rachehandlungen führen, die auf dem Lande so leicht zu begehen sind, und noch schwereren Schaden in Aussicht stellen, als den bereits gehabten. (Diese Befürchtung ist auch der Grund, warum die meisten Gemeinden lieber Auswärtigen die Jagd geben, als Gemeinde-Angehörigen.)

(Fortsetzung folgt.)

EinWetterprophet im Garten. Es dürfte wohl nicht allenthalben bekannt sein, daß sich in unseren Gürten ein Wetter­prophet befindet, der zwar, wie alle Wetterpropheten, nicht untrüglich ist, aber doch meist und im Allgemeinen sich zu­treffend beweist. Ich meine den Vogelmeyer, auch Hühnerdarm ge­nannt, ein überall als lästiges Unkraut sich aufdrängcndes Gewächs, das wuchernd die edlen Pflanzen verdrängt und ver­kümmert. Man hat die Bemerkung ge­macht, daß er bei Aussicht auf heiteres Wetter in den ersten Morgenstunden seine kleinen weißen Blümchen in die Höhe richtet, die Blüthenblättchen entfaltet und

bis zur Mittagszeit in dieser Stellung stehen bleibt; bei bevorstehendem Regen­wetter aber senkt er das Blüthenköpfchen nieder und entfaltet es nicht. Man mache einmal die Beobachtung und sehe, ob sich Vorstehendes bewahrheitet.

Flicgenstiche können nicht nur sehr belästigend, sondern auch schmerzhaft und gefährlich werden. Das ein­fachste und billigste Mittel dagegen, welches man in jeder Apotheke bekommt und in gegen­wärtiger Jahreszeit stets vorräthig haben soll, ist Samiakgeist. Die Geschwulst, welche durch das mit dem Fliegenstich mit- getheilte Gift entstanden, verschwindet so­fort nach Befeuchten der betreffenden Stelle mit Salmiakgeist.

Um recht reichlich und längere Zeit grüneBohnen ernten zu können, ist es nöthig, daß man jede, schon auch ältere Schote entfernt. Sobald man einige oder auch nur eine Schote hängen läßt, findet ein Nachlassen im Blühen statt, da die Pflanze nunmehr ihren Trieb nach Fortpflanzung befriedigt hat. Auf diese Weise kann man bis zum Eintritt des Frostes Bohnenschoten ernten.

Gegründete Zweifel. Gymnasial. Professor:Wenn ich draußen auf dem Corridor gehe und höre den Lärm hier, so glaube ich gar nicht in der Obensecunde zu sein.

Frankfurter Course vom 16. Aug. 1883.

Geldsorten. ^

SO-Frankenstücke. 16 22 26

Englische Sonvereigns .... 20 43 47

Ruß, Imperiales . .... 16 78

Dukaten.9 70

Dollars in Gold.4 17 21

kost-VöidiuäuuZeu.

NÄKolä-^!t6N8t6iS-( kkalrKrakeiivvvilkp.)

Vorm.

Hobm.

Xcbm.

Xcbw.

Vorm.

Vorm.

Hebm.

aus Mssolck, U

8.35

12.35

8 . 10

9.50

aus ktalsArlnvI.

aus RaKolä, 8t.

8.55

1.15

8.30

10.10

aus ^.ItknsteiZ

4. 45

8 .

12.20

über Robrckorf

über Lbbausen

Lbbausen

^ kobräort

in ^ItenstoiA

10.35

2.55

10.10

11.50

in Mg'olck, 8t.

6.25

9.40

2 .

in ktalgratenrv.

5.30!

in MZoIck, Lk.

6.45

10 .

Hobm.

aus lN-ouckvnstaät, Lalinllok in b^rouckonstackt, 8 tackt .

aus breuckenstaät, über Laiersbrouu Reiebenbaob Lebönegrünä in 8 e 1 iöninüniiaell . . .

Vorm. 11.45 12. 5

12.15

3.

Xebm. 10.20 10.40

10.50

1.35

aus Oernsbaell, Llik. aus Oornsbaeii, 8 tackt über tVsissenbaeb borbacli

in 8 elwuinün 2 aoll . .

Um.

4.35

8.10

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9.50

1.25

aus 8 eiiönmün 2 aell . in 8 ekön 6 Zrünck. . .

Vorm.

Vorm.

4. 5 4.55

11 m. 2.15 3. 5

Vorm

in IVilckbaä ....

11 . -

5.40

4.

aus Lesenkelä . . .

4.10

über b'orbaeb

aus 8 cllon 6 §rünck . .

5.

3.1»

tVeissonbacb

über keiebsnbaok

in Kernsdaell, 8 tackt . .

8 . 50

7.10

Laisrsbrono

in (lernsbaell, Llik. . .

in k'rouckonstackt, 8 tackt

7. 30

5.40

aus l^rouckenstackt,

7.45

5.50

in I'rouäonstackt, Llik.

7.55

6.-

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.