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Stimmen riefen gebieterisch, man solle öffnen.
(Fo rtsetzung fo lgt.)
Einen niedlichen „Roman zur See"
erzählt Jules du Bernay im kotit ckournal pour rirs ungefähr folgendermaßen: Nennen wir sie, wenn es Ihnen angenehm ist, Paula. Ach! welch' ein reizendes junges Mädchen! Welch' entzückende Sängerin perlender Koloraturen! Die Einen sagten: — „Eine Perle!" Die Andern: — „Ein Stern!" Weder dem Einen noch dem Andern durfte widersprochen werden. In Paris setzte sich Paula'S Leben ans lauter Triumph zusammen. Vergötternde Feuilletons, zu ihren Füßen sinkende Bouquets und andere Aufmerksamkeiten überboten sich gegenseitig. Eines Tages aber erhielt sie ein Telegramm aus der neuen Welt. Irgend ein Bnrnum forderte sie auf, über den Ocean zu segeln und ihre töncreichc Stimme von den Bühnen Brasiliens herab erklingen zu lassen, sei es auch nur einige Monate lang. Doch werde sie leichter und in reicherem Maße als irgendwo sonst in der Welt jene beiöen kostbaren Güter einheimsen, nach denen der Sinn der Menschen vor Allem zu stehen pflege: Gold und Ruhm. Paula warf ihr hübsches Köpfchen in den Nacken zurück; dann erwiederte sie dem betreffenden Barnnm telegraphisch das eine Wort: Angenommen! Und sie schiffte sich ein nach Südamerika. Folgen wir ihr zur See! „Paulaisthier!" flüsterten die Mit- passageire einander zu: „Die reizende Paula!" — „Paula die Perle!" — „Paula der Stern!" — „Die unvergleichliche Paula!" — Au Bord pflegen die jungen Herren ohnehin ganz besonders aufmerksam und zuvorkommend gegen das schöne Geschlecht zu sein; kein Wunder, daß unsere schöne Reisende sich von Verehrern um- schwärmt sah. Paula aber bewahrte eine taktvolle Zurückhaltung und ließ die jungen Herren, die sich darum mühten, von ihr ausgezeichnet zu werden, deutlich genug erkennen, daß sie auch die kleinste Gunst nicht anders als gleichzeitig mit ihrem Herzen und ihrer Hand verschenken werde. Um diese beiden beneidenswerthen Güter tauchten dann auch binnen Kurzem an Bord des betreffenden Amerikafahrers nicht weniger als drei eifrige Bewerber auf, sämmtlich Söhne guter Familien, sämmt- lich junge Männer von angenehmem Aeußern und gewinnenden Manieren. Welchen sollte Paula wählen? In ihrer Unentschlossenheit wendete sie sich an den Capitän des Schiffes, einen Vertrauen einflößenden Mann gesetzte» Alters, dessen besonderer Obhut sie ohnehin seitens ihrer Verwandten vor der Abreise warm empfohlen worden war.
(Schluß folgt.)
Zur Erziehung des Heranwachsenden Geschlechts.
Wie oft ist nicht schon in den Kreisen der Eltern und einsichtigen Pädagogen die Klage über Ueberbürdung unserer heutigen Jugend durch Lernstoffe in den Schulen laut geworden, aber so sehr man auch die Richtigkeit dieser Klage in mehr als einer Beziehung anerkennen muß, so
verkehrt würde es auch sein, durch ein einfaches Zurückschrauben der Unterrichtsziele auf ein niedrigeres Resultat jener Klage gerecht werden zu wollen, denn eine tüchtige Ausbildung in möglichst vielen Wissenschaften ist heutzutage die unerläßliche Bedingung geworden, um in irgend einem besseren Lebensberufe sein Fortkommen finden zu können, nicht nur Gelehrte, Künstler und Beamte bedürfen der Wissenschaften, sondern jeder Industrielle, jeder Kaufmann, jeder Laudwirth, der sich in seinem Berufe auszeichncn und gleichzeitig eine bessere soeiale Stellung einnehmen will, muß auch ziemlich umfangreiche Kenntnisse, zumal in Sprachen, Geographie, Geschichte und Naturwissenschaften besitzen. Viel, möglichst viel unsere Heranwachsenden Geschlechte lernen zu lassen, bleibt daher die werthvollste Mitgift, welche die Eltern ihren Kindern, der Staat seinen jungen Bürgern geben kann und die Klagen über Ueberbürdung der Jugend in den Schulen und dadurch verursachte körperliche Schwäche und Beeinträchtigung des Gemüthslebens müssen deßhalb Veranlassung geben, nach Mitteln zu suchen, welche die schädlichen Einflüsse der Schule und des Studiums bezüglich der körperlichen und geistigen Entwicklung zu beseitigen im Stande sind, ohne daß dadurch die möglichst hohe wissenschaftliche Ausbildung selbst beeinträchtigt wird.
(Schluß folgt.)
Wie man unschuldig zu zwei Ohrfeigen kommen kann, mußte jüngst ein kleiner Bengel in Leipzig erfahren, der eben zur Schule gehen wollte und so unvorsichtig war, vor dem Schulgebäude seinen Kameraden zuzusehen, wie sie einen Esel, der vor einen Obstwagrn gespannt, in Gemüthsruhe dastand, neckten. Er war so in den Anblick des „Grauen" versunken, daß er den daher kommenden Lehrer ebensowenig bemerkte, wie die Flucht seiner Kameraden. Aber plötzlich bekommt er von dem erzürnten Lehrer, der der Meinung war, einen Bösewichter vor sich zu haben, eine schallende Ohrfeige. Bestürzt wendet
er sich um, erblickt seinen Lehrer und läuft heulend in die Schule, die Treppe hinauf. Da begegnet ihm der Direktor. — „Nun mein Junge, weßhalb weinst Du denn? — A...ch! Dr. I... hat mir eine Ohrfeige gegeben und ich habe doch dem Esel gar nichts gethan! Eine (zweite) Ohrfeige war die Antwort.
Die neuen Da men hüte. Das folgende sinnreiche Recept zur Herstellung der modernen Damenhüte macht gegenwärtig die Runde durch die Zeitungen: Man nehme ein großes Draht- oder Gazegcstell und beklebe cs mit Seiden- und Sammt- lappen in den verschiedensten Größen, dann ein Viertelpfund Blumen, ein Kilo Federn, Waldvögel und Colibris u. s. w. wohl durcheinandergerührt; ein Gebund Heu kann auch nicht schaden. Man stößt das Kunstwerk mit der Faust ein und der neueste Damenhut ist fertig.
Die kluge Hausfrau. Hauptmannsgattin (zur ihrem Mann): „Lieber Arthur, morgen früh mußt du den Johann recht tüchtig herschimpfen." Er: „Warum denn? Ich bin doch gar nicht unzufrieden mit dem Burschen." Sie: „Ja weißt, — er soll morgen die Bodenteppiche aus- klvpfen und da haut er ganz anders drauf, wenn er eine rechte Wuth hat." —
Auch ein Wollener. (Monolog eines lachenden Erben.) „Die Theorie von dem Professor Jäger scheint mir sehr richtig. Seit ich jetzt durch die schöne Erbschaft so recht in der Wolle sitze, befinde ich mich bedeutend wohler, und das gute Essen und Trinken schmeckt mir auch viel besser als früher mein' Batzenwurst. —" Schlucker, Privatier, früher armer Teufel. (Vtr. a. Schw.)
Auflösung des Logogryphs in Nr. 100.
Welle, Wille, Wolle.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.