.irsui
MWM
- ^ ^ -
^-^r."Wl'
MM
^rWsy-
ZÄ2
SLM-I
WU;
SWM
^ IS. Amts-
mrd ArrzergMaLL für den Bezirk Kalw. 75. Jahrgang.
Erscheint Die««tagr, Donneritogü «nd S«m»tag». Dt, «iorSchsagtgedühr dstrkgt im Bezirk «nd in ulchster Umgebung i« Pfg. die Zeile, weiter entfernt l L Pfg.
Dien stA-, Sen 13. Kebruar 1900.
Vierteljährlicher Abonnementstpreist in der Stadt ML. 1.10 ins Haust gebracht, Mk. 1. IS durch die Post bezogen im Bezirk. Äußer Bezirk Mk. 1. 35.
Amtliche ZSekaurrtmachnnge«.
Nagold.
Bekanntmachung.
DaS bis 15. d. MtS. erlassene Verbot de» Umheitreibens von Rindvieh und Schweinen im Hausierhandel innerhalb des Oberamtsbezierk» Nagold ist heute biS zum 31. März 1VVV verlängert worden.
Den 10. Februar 1900.
K. Oberamt.
Schüller, Amtm.
Herrenberg.
Bekanntmachung.
DaS bis zum Heutigen erlassene Verbot d«S Umhertreibens von Rindvieh und Schweinen i« Hausierhandel innerhalb des Oberamtsbezirks Herren« berg ist heute bis z«m 18. März MOV verlängert worden.
Den 10. Februar 1900.
K. Oberamt.
Wiegandt.
Tagesneuigkeiten.
* Calw, 11. Feb«. DerCalwer BezirkSverein des württembergischen Schwarzwaldvereins hielt gestern abend im Badischen Hof« sein« Hauptversammlung unterzahlreicher Beteiligung der Mitglieder ab. Der Vorstand Hr. Oberstleutnant v. Moltk« und der Kassier Hr. Kommerzienrat Zoeppritz gaben in ihren Berichten ein sehr erfreuliches Bild von der ersprießlichen Thätigkeit und den finanziellen Verhältnissen des Vereins. In den Ausschuß wurden berufen die Herren Oberst!, v. Mokke, Kommerzienrat Zöppritz, die Oberförster Eifert, Plochmann und Stahl, Rektor Dr. Weizsäcker, Professor Haug, Fabrikant Eugen Staelin und Fabrikant G. Baumann. Es folgte nun ein Vortrag des Schriftführer» Rektor Dr. Weizsäcker über ehemalige Hirsau er Wandgemälde und deren wiederentdeckte Vorlagen. Der gelehrte Forscher machte interessant« Mitteilungen über Wandmalereien in der großen Kirche, im Sommer- und Winterrefektorium und über die GlaSgemälde der 39 Fenster des Kreuzgang». Er ging sodann genauer ein auf di« Wandmalereien im Winterrefektorium, welche nach eingehenden Beschreibungen, die sich in dem Manuskript ein«» Hirsauer Mönches vom Jahr 1631 befinden, 10 Betrachtungen über daS Vaterunser darstellten. Bei seinen Nachforschungen kam der R«dner in die glückliche Lage, ein sehr seltenes französisches Werk vom Jahr 1420 in di« Hand zu bekommen, daS in einem Kloster zu Brüssel entstanden und Eigentum der Nationalbibliothek in Paris ist. Dieses Werk enthält Vorlagen für Klostergemälde und stammt also au» der ersten Zeit des Bilderschnitts. Unter diesen Vorlage« b«. finden sich auch Bilder, deren beigegebene Beschreibung wörtlich übereinflimmt mit den oben angeführte« Beschreibungen de« Hirsauer Mönches. Und nun führt« der Vortragende den klaren Nachweis, daß diese» französische Werk al» Vorlage für die Hirsauer Wandgemälde im Winterrefektorium diente. Dies« Wandgemälde sollen wieder nachgebildrt und der Nlter- tümersammlung de» Klosters Hirsau einverleibt werde«. Hr. Professor Haug danktr dem Redner für sei«, erfolgreichen Bemühungen und den lichtvollen Vortrag, worauf Hr. Rektor Dr. Weizsäcker in feinen humorvollen Worten erwiderte und mit einem begeistert aufgenommrnen Hoch auf den Verein schloß.
Calw, 12. Febr. (Bübische Rohheiten.) Am Sonntag, morgen» 2 Uhr, fand der dienst- thuende Schutzmann die in einer Nische der Brücken« kapelle aufgrstellt gewesene Figur des Apostel« Johan- «e» zertrümmert auf der Straße liegen. Angestellte Erhebungen ergaben, daß düse Thal kurz vor 2 Uhr verübt worden ist. Zum Herunterreißen der Figur ist allem Anschein nach eine Wafferschapf« verwendet worden, welche beim Waldhorn von dem Bauplatz weggenommen und vor der Kapelle liegend aufge- fundrn wurde. In dem Bäcker Heugle'sche« Hau» hörte man, daß der gemeine Bub«, «elcher diese» Heldenstück verübte, beim Abstürzen der Figur „Hurrah* gerufen hat und davongesprungen ist. In der gleiche« Nacht wurden am Hause des Bäcker» Frohnmeyer und de» Briefträgers Weber in der Badgaff« di» Fensterläden avsgehängt. Al» morgen» 3 Uhr Schutzmann Linkenheil in die Badgasse kam, sah er wie ein junger Mann vor dem Bäcker Schaible'schen Hau» mit einem Streichholz se ne Cigarre ««zündete und di« Badgaffe hinaus davonsprang. SS wäre dringend zu wünschen, laß Jedermann, der in der Lage ist, zu Entdeckung des Thäter» brizutrage», der Polizei so bald al» möglich zweckdienlich« Mitteilungen macht. Die beide» in der Nische der Nckolanskapelle aufgestellten Figuren, die Apostel Petrus und Johannes darstellend, wurden seiner Zeit von dem um die Restauration der Kapelle sehr verdient«» -s Herrn vr. Emil Schütz gestiftet.
** Calw, 12. Febr. Gestern Abend hielt Hr. Professor Maisch im „Badischen Hof* einen zweiten Vortrag zu Gunsten der JünglingSvereintkaffe. Die Vereintmitglieder umrahmten den Vortrag mit Gesang, prächtigen Violinoorträgen und Deklamationen. Herr Prof. Maisch sprach vor 8 Tagen übe« die deutsche Hansa und diesmal schildert» er, wie «ach Zerfall de» Hansabnnde» der Große Kurfürst »inen neuen Versuch machte, deutsch« Kolonisation und deutsche« Handel durch Erbauung und AuSsendung einer Flotte zu fördern. Nu« den Tagebüchern zweier süddeutschen Chirurgen, die sich 1682 bei der branden- burgischrn Flotte anwerben ließen, schilderte der Redner ein« Expedition nach Eüdafrcka und Indien. Mit dem Tode des großen Kurfürsten ging zwar sein Werk unter; doch ist der Gedanke an deutsche Kolonisation im deutschen Volk nie ganz erloschen, und dem neugeeinten deutschen Reiche war »S Vorbehalten, mit vereinte« Kraft deutsch»« Handel und deutsche Kolonisation in ferne Länder zu tragen. Der Redner schloß mit dem Wunsche, Deutschland möchte ebenso geschlossen wie England seine Interessen wahren und der geplanten Flottenoersiärkung freudig zustimmen!
Calw. Die Seneraldirektion der Posten »nd Telegraphen teilt folgend« Verfügung, di« Bezahlung der Telrphongebühren betreffend, mit: Nach Z 8 der Fernsprechgebühren- Ordnung vom 20. Dezember 1899 (R«ich»-G<s,tzblatt S. 711) sind di« Telephongebühren, soweit sie sich vorher feststellen lasse«, vierteljährlich im Vorau» fällig. Diejenigen Telephonteilnehmrr, welche an Stelle der seitherigen ganz- oder halbjährlichen Vorausbezahlung der Jahr«»gebahr»n vom 1. April d». I«. an di« Gebühren vierteljährlich zu bezahlen wünschen, haben die« längsten» bi« zum 15. Februar d. I». der Post- oder Telegraphenanstalt, bei welcher sie angeschloffen sind, schriftlich mitzuteilen. Die Post- und Telrgraphenanstaltrn haben die Erklärungen der Teilnehmer spätesten» bi» zum 20. Februar d». I». der Generaldirektion vorzulegrn.
Calw. (Egsdt.) Dm Reigen der Tanzvergnügen de» FaschingSmonate» «öffnete die hiesige Tanzstundengesellschaft mit einem
flotten Ball. Die Schüler de» Herrn Tanzlehrer» Bernhardy, welche das erstemal hier einen Tanzkurs abhielt, überraschten die amv- senden Eltern al» wohlgeschulte Tänzerinnen und Tänzer. N-.cht nur wurde der Wrlzer elegant getanzt, sonder» verschiedene neu« Tänze führten die Paare mit Präzision au«, namentlich rief ein „Elfen-Reigen* getanzt von 12 Fräulein «inen wahren Beifallssturm hervor und mußte wiederholt werden. DaS von dem umsichtigen und wirklich tüchtigen Tanzlehrer Herrn Bernhardy getroffene feine Arrangement des Balle» und die vorzügliche Tanzmusik, ausgeführt von der Tübinger Militärkapelle hielt die Aestteiluehmer bi» zu früher Morgenstunde beisammen. Allgemeine Befriedigung herrschte über den sehr gelungen verlaufenen Abend und au» der Mitte der Eltern wurde Herrn Bernhardy der Dank au»gesprochen für seine viele Mühe, welche er sich mit seinen Schülern gegeben hat und ihm zu seinem schönen Erfolg gratuliert, welchen er sich auf dem Gebiet der Tanzkunst mit den jungen Leuten «rrang.
Calw. Der seit Anfang Januar vermißte von Deckenpfronn gebürtige Bauer Gottlob Aichele, welcher von Wildberg, wohin er sich begeben hatte, nicht mehr zurückgekehrt war, wurde am 8. ds. unweit von diesem Ort tot aus der Nagold gezogen.
Simmozheim. Auf Veranlaffung de» Hr«. Vorstands des landwirtschaftl. BezirkSvereinS Calw hielt Hr. Landwirtschaftsinspektor vr. Wacker von Leonberg am letzten Mittwoch, den 7. ds. MtS., abend» im Rathaursaals hier vor zahlreicher Zuhörerschaft einen Vortrag über Schweinezucht. Der den Vorsitz führende OrtSvorsteher bemerkte einleitend, daß durch die Gründung einer Molkerei in hiesiger Gemeinde es sich von selbst verstehe, daß die Landwirt« ihr Augenmerk mehr und mehr auf die Schweinezucht, diesen wichtigen Teil de« landwirtschaftlichen Betrieb», richten. Hr. vr. Wacker führte in gewandter Rede u. A. au»: Die Schweinezucht habe in den letzten 20 Jahren um mehr al» 50"/» zuge- nommen, da» Schweinefleisch sei rin Massenvolks- ernährungkmittel und gebe r» deshalb keinen lieber- fluß an Schweinen, ja, wir seien nicht einmal im Stande, das zu erzeugen, was wir konsumieren. Das Risiko sei ber der Schweinezucht wesentlich geringer als b«i der Rindviehzucht, die Schlachtabfälle seien beim Schwein erheblich kleiner al« beim Rindvieh, da» ausgegeben« Geld kehr« sehr bald wieder in die Kaffe de» Landwirt» zurück. Wenn die Schweinezucht den richtigen Nutzen abwerfen soll, so muß man auch die richtig« Rasse haben. In Württemberg si d verirrt«« : da» englische große weiße Schwein (Jorkshirer) und da» Laadschwein. Die Vorteile brim erste«» sind: Frühreife und größrre Mastfähigkrit, beim letzter«»: größere Fruchtbarkeit und größere Widerstandsfähigkeit g»»en Krankheit. Die Nachteile beim »nglisch,« Schwein siid: größere Empfindlichkeit gegen Krankheit, geringere Fruchtbarkeit, auch macht «S größere Ansprüche an Pflege und Stall, da» Landschwein dagegen erreicht nicht da» Kö:pergewicht wie da» englisch« Schwei». Welch« Raffe sollen wir halt«» ? Eine Rewzucht der englischen Schweine paßt nicht für den Kleinbauern, sondern für den Großbau«», der si« besser warten und pfleg«« kann. Da» Landschwrin soll da gehalten werd»n, wo man sich nicht viel Müh« grben kann. Für unsere kleinbäuerlichen Verhältnisse «wpfiehlt Redner die Haltung von Krenzung»ti«ren, nämlich vom «nglisch«» Schwein den Eb«r und vom Landschwein da» Muttertier. Der Eber soll haben: leichten Kopf, kräftigen Rüssel, Helle Augen, kurzen und dicken Hals, breite Schulter, kurze Hinterfüße mit viel Fleisch; die Mutterschweine sollen