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Stiefet, du mußt sterbeu. Wo­her die Redensart stammt, erzähltDer Bär" folgendermaßen: Im Jahr 1533 kam der Pfarrer Magister Stiefel in der Nähe von Wittenberg zu Luther und er­zählte ihm, daß der Weltuntergang nahe bevorstehe.Wie wollt Ihr das beweise» ?" fragte Luther.Durch meine Berechnungen, die niemals trugen," antwortete der Ma­gister, vermochte aber den Reformator nicht zu überzeugen. Besser gelang ihm dies bei seinen Bauern, die nun alles ver­zehrten und vergeudeten, was sic besaßen. Endlich kam der bestimmte Tag, aber der Weltuntergang blieb aus. Nun entbrannte der Zorn der Bauern gegen ihren Pfarr- herrn; sie ergriffen ihn und brachten ihn gebunden nach Wittenberg und verlangten seine Bestrafung. Das war die Veran­lassung, daß ein dortiger Student ein Lied dichtete, von welchem der Anfang bald alle Kneipen durchwanderte und der sich bis auf unsere Zeiten erhalten hat:Stiefel, du mußt sterbeu, bist noch so jung, jung, jung!" Stiefel mußte damals aber noch nicht sterben, sondern erst viel später. Das Lied verleidete -ihm aber den Aufent­halt in Sachsen; er ging nach Königsberg, in dessen Nähe er hochbetagt starb.

Eine der ältesten Linden Deutsch­lands, ein Baum, dessen Alter bis auf tausend Jahre geschätzt wird, ragt inmitten des Dorfes Upstedt im Ammergau, am südlichen Abhange des GroßenbergeS. Von dort aus bietet sich ein herrlicher Blick in das reich gesegnete Thal der Nette und auf das sagenumwobene Harzgebirge. Der Umfang des altehrwürdigen Stammes be­trägt nuten am Wurzelstock über fünfzig Fuß, in Manncshöhe immer noch achtund­dreißig Fuß. Die Krone der Linde grünt noch alljährlich in dichtem Laubschmuck und breitet weithin ihren kühlenden Schat­ten aus.

In der Konditorei, Gast (zur bedienenden Maid):Geben Sie mir eine Apfeltorte." (Die Torte wird gebracht.) Gast (die Apfeltorte zurückreichend): Ach geben Sie mir dafür eine Nußtorte." (Das Mädchen nimmt bereitwilligst die Apfeltorte zurück und bringt dem Gast eine Nußtorte. Nachdem der Gast letztere in Gemüthsruhe verzehrt, erhebt er sich, um sich zu entfernen). Das Mädchen (ihm eiligst nachgehend):Entschuldigen Sie, mein Herr, die Nußtorte ist noch zu bezahlen." Gast:Dafür habe ich Ihnen ja die Apfeltorte gegeben." Das Mädchen:Aber Sie haben ja auch die Apfeltorte nicht bezahlt." Gast:Nun, die habe ich auch nicht gegessen." Das Mädchen (verständnißinnig):Ach ja so!"

Gesundes Urtheil. Ein Lehrer suchte einem kleinen Mädchen die Rech­nungsaufgabe 19 weniger 9 an faßbaren Größen klar zu machen. Er fragte des­halb:Was habe ich, wenn ich von 19 Aepfeln 9 aufesse?" Da anwortete das seine Mädchen flink:Dann habe ich Leib­schmerzen."

Am Eisenbahnschalter. Der Hansebauer fragt am Eisenbahnschaltcr in

Dingskirchen den Kassier, wann der nächste Zug abgehe, wird aber von demselben wegen dummen Gefrags abgeschnauzt.Potz taused nei!" ruft da der Hansebauer, Da muß me glaub e froge, ob me froge derf!"

M erkwürdi g. Aber Frau Gevattern, die Achnlichkeit von dem Kind! Der ganze Vater! Sogar d' Füß sind wie aus dem G'sicht 'rausgeschnitten.

Als bestes Mittel gegen Seekrank­heit empfiehlt die Gem. H. u. G. Ztg. einen Gürtel. Man schnüre sich mit einem Gürtel oberhalb des Unterleibes (da wo die Rippen aufhören oder über dem Magen) fest zusammen. Die Seekrankheit liegt nicht in der Lust, denn sonst würde sie auch bei ruhigem Wetter cintreten und die Seeuferbewohner derselben ebensowohl ausgesetzt sein, wie die Schiffsleute. Sie wird vielmehr durch die wiegende Be­wegung hervorgebracht, wodurch der mensch­liche Körper sich bald hebt, bald senkt. Bei der hebenden Bewegung verursachen die Eingeweide, welche sich auf das Becken stützen, keinen Schmerz, bei der entgegen­gesetzten aber richten sich diese nach oben, stützen sich auf das Zwerchfell, heben dies in die Höhe und verursachen die Neigung zum Erbrechen. Ein Gürtel also, der dazu geeignet ist, das Aufsteigen der Einge­weide zu verhindern und das Zwerchfell vor ihrer Berührung zu schützen, muß vollkommen gute Dienste thun. Dieses Mittel ist auch sehr alt. denn die Mönche in Palästina kannten es schon, und be­dienten sich desselben als Arkanum bei den Pilgern, die sich zu Damiette ein­schifften, um nach Europa zurückzukehren. Auch hat man die horizontale Lage des Körpers, vorzüglich am Fuße des großen Mastes, wo die schwankende Bewegung am schwächsten ist, schon längst als die günstigste anempfohlen. Man hat auch bemerkt, daß Frauen, die eine lange und sehr enge Schnürbrust trugen, der See­krankheit weniger ausgesetzt waren, eben­so wie magere Personen minder als fette.

Kindernah rung. Ein vortreffliches immer noch nicht genügend bekanntes diätetisches Mittel für skrophulöse Kinder, die aufgedunsen sind, an Gliederschwäche und schwerem Zahnen leiden, ist Kalk­wasser, das man der Milch zusetzt, auf '/» I einen Theelöffel voll. Auch bei Diarrhoe und Süurebitdung der Kinder wirkt es günstig. Das Kalkwasser (^.gua calearla) kann man, wenn man es nicht selbst bereitet, billig aus der Apotheke beziehen. Dieses Mittel ist auch nicht selten mit Erfolg gegen Abzehrung, Lungen­schwindsucht rc. angewendet worden (ein Eßlöffel voll auf '/» Liter Milch, dreimal täglich).

DieUnsitte, dieNadcln in den Mund zu nehmen, hat wieder ein schweres Unglück herbeigeführt. Die 12- jührige Tochter des Produktenhändlers Hangen in der Marezzo-Fabrik zu Char­lottenburg verschluckte vor etwa 3 Wochen eine stählerne Nadel mit schwarzem Glas­knopf, die sie, der unausrottbaren Un­sitte so vieler Frauen und Mädchen fol­gend, beim Ankleiden zwischen den Zähnen gehalten hatte. Alle ärztliche Hilfe, an der es der geängstigte Vater nicht fehlen ließ, erwies sich leider umsonst; am Mon­tag früh ist das bedauernswerthe Kind an den Folgen der eigenen Unvorsichtigkeit gestorben.

Heutige Christen.

Der Jude meint, er sei ein Christ,

Wenn er nur Schweinebraten ißt.

Er sieht von Christi Wunderlehr'

An vielen Christen auch nicht mehr!

Auflösung der Charade in Nr. 98.

Dornröschen.

Aesteü'ungen aus de« k«zth»lkr

Können täglich Sei allen Post­ämtern gemacht werden.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.