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cussionen in jener Versammlung, in welcher der Ab­geordnete Schmidt gegen den Professor Sombart a«S Breslau polemisierte. In sämtlichen Versammlungen gelangte eine gleichlautende Protest-Resolution zur Annahme.

Berlin, 8. Febr. Ein Pistolen-Duell hat gestern früh in dem Zehlendorfer Forst statt­gefunden. Die Gegner waren rin Zeuge aus dem Harmlos«n"-Prozeß Leutnant von R. und der Ritter- gutSbisitzer Erich von H., Offizier der Reserve. Der erster« soll, wie «in Berichterstatter melde', schwer verwundet sein.

Zwickau, 7. Febr. Gestern abend wurde in einer zahlreich besuchten Bergarbeiterversammlung beschlossen, in Len Lohnkampf einzutreten, um höhere Löhne, achtstündige Arbeitszeit, Verzicht­leistung auf Maßregelungen wegen der Lohnkämpfe oder wegen Ausübung des Koalitionsrechtes sowie daS Verbot de« Kohlenausfuhr nach dem österreichischen Streikgebict zu verlangen. ES wurde eine Kommission beauftragt, mit den Werken zu verhandeln und die Beschlußfassung über das Eintreten in den Ausstand bis SamStag verschoben. Eine weitere Bergarbeiter­versammlung trat heute diesen Beschlüssen bei.

Der Krieg in Südafrika.

London, 7. Febr. Ein in Kapstadt aus Transvaal angekommener Engländer schätzt der Central News zufolge die Stärke der Burentruppen auf 80000 Mann. Nach einer Meldung derDaily NewS" behauptet der Gewährsmann, daß die Zahl der Buren, welche zw schen Kimberby und Spytfontein liegen und Kimbellt y belagern, 25000 Mann betrage. Zwischen ColeSberg und Stromberg sind weitere 25 000 Buren und Aufständische. Uebcr 3000 Auf­ständische aus Vryburg und den umgebenden Bezirken hätten sich den Buren angeschlcsssn. Dis Verlust« der Buren seien sehr schwere gewesen. Johannisburg sei totenstill, Prätoria nicht weniger. Dis meisten Einwohner der Städte tragen Trauer für ihre Ver­wandten. Die Buren hätten große Massen Munition. Laingsnek, der Mojubahügel, und der Vanrenenpaß sind furchtbar befestigt. Die Buren wollen dort Stand halten, wenn sie aus Natal vertrieben werden. Dr. LkyLs habe versichert und die Buren glauben daran, daß er eine große Ueberraschung für die Engländer bereit halte, falls dieselben ins Gebiet der beiden Republiken einfallen sollten. Diese Ueber­raschung bestehe in einer europäischen Intervention.

Dr. L.ydS sagte, er habe diesbezügliche bestimmte Zusagen seitens der Mächte.

London, 8 Febr. Das Kriegsamt giebt bekannt, daß sich in Ladysmith noch 8000 Soldaten befinden, von denen jedoch 3000 infolge Krankheit und Schwäche zum Kriegsdienst unbrauchbar sind. Die Garnison lebt ausschließlich von Conserven, wo­durch die Zahl der Kranken täglich zunimmt.

Der Standart meldet aus Spearm ans­lager vom 7. ds,: Während die 11. Brigade eine Diversion ausführte und vorrückte, rückte die übrige zum Angriff auserwählt» Infanterie vorwärts, welch« Sonntag Nachts am Alice Berge biwackierte. Am Fuß des Zwartskop entlang marschierte der rechte Flügel auf den Va alkranz (jenseits des Tugela, nördlich von PotgieterSdrift) zu, der auf dem nächsten Weg nach Ladysmith liegt. Nach einem Mündigen flotten Matsch näherte man sich den Buren auf Schußweite. Die Nächstliegende Kopje wurde mit größter Tapferkeit mit dem Bajonett genommen. Fast gleichzeitig säuberte die Scharfschützendrigade, die über den langen Höhenrücken ging, die zweite Kopje (Krantzkloof). Die Truppen biwackierte» an Ort und Stelle. Am 7. Februar 4 Uhr nachm, schickten sich die Buren an, die von den Engländern genommene Stellung beim Vaalkrantz wieder zu erobern, wurden jedoch unter Verlusten zurückgsschlagen. Das Granatfeuer der Maximgeschütze der Buren war äußerst heftig; die Verluste der Engländer waren verhältnismäßig gering. Die Durhamer leichte In­fanterie machte im Verlauf des Angriffs einige Ge­fangene. Der Feind kämpfte wie immer mit äußerster Hartnäckigkeit.

Die Times meldet aus Spearmans- lager vom 7. Februar: Die Stellung, die die Buren auf der Bergkette einnohmen, war stark ver­schanzt und dehnte sich vom Spionkop 3 Meilen nach Osten auS. Ein Scheinangriff wurde von der Brigade WynnenS ausgesührt und von 4 Batterien unter­stützt, die das feindliche Feuer auf sich lenkten. Der Hauptangriff wurde auf dem rechten Flügel von der Brigade Lyttleton unternommen. Diese überschritt den Tugela auf einer Pontonbrücke und griff den am weitesten südlich gelegenen Berg an. Tis Buren, die ihre Geschütze auf dem Doornkloof (weiter östlich als Krartzkloof) aufgestellt hatten, beschossen die britischen Truppen heftig und hinderten sie an weiterem Vor­marsch. Die Engländer biwackierten daher auf der Stelle, wo sie standen. Gestern wurde kein weiterer Vorstoß mehr unternommen. Die Buren unterhielten

auf weite Entfernung Granatfeuer, und so ist die Stellung ihrer Geschütz; leicht zu entdecken. Nach­mittags griff der Feind heftig die Nordseite der von Lyttleton besetzten Bergzüg« an, zunächst erfolgreich, als aber die britischen Verstärkungen eintrafen, wurde die Stellung von diesen mit dem Bajonett wieder genommen.

Litterarisches.

Meine Reise nach Florida" von E. A. Ehemann, Pfarrer in Simozheim. Dieses un- gemein fesselnd geschriebene Buch eignet sich ganz be­sonders zu einem Geschenk für Konfirmanden, da eS nicht blos dir selbsterlebten Ereignisse spannend schil­dert, sondern durch Darstellung der geschichtlichen und ethnografischen Verhältnisse sehr viel Belehrung bringt. Sieh; die Anzeige von Emil Georg ii in heutigem Blatte.

Standesamt Kat».

Geborene:

4. Febr. Johann Gottlieb Karl, Sohn des Johann Gottlieb Ziegler, Drchermeisters hier. G e traute:

3. Febr. Ernst Gottlob Schlotter, Fabrikarbeiter hier und Anna Maria Ehnis hier. Gestorbene:

2. Febr. Ferdinand David Kr eh, Kaufmann hier, 62 Jahre alt.

8. Ferdinand Engel, Bäckermeister hier, 48

Jahre alt.

Gottesdienste

am Sonntag SeptuagesimS, 11. Febr.

Vom Turm: 217. Predigtlied: 415, Seelen laßt uns rc. 9'/- Uhr: Vorm.-Predigt, Herr Dekan Roos. 1 Ubr: Christenlehre mit den Töchtern. 5 Uhr: Abendpredigt, Herr Stadtpfarrer Schund.

Mittwoch» 14. Febr.

10 Uhr: Betstunde im Vereinshaus.

Kekkametetl.

Nach vr. Bell übt der Bohnenkaffee eine gefährliche Wirkung auf das Nervensystem aus. Ein gesunder Ersatz für das aufregende ' Getränk ist der wohlschmeckende Kathreiner's Malzkaffe«; auch als Kaffee-Zusatz zu ver­wenden.

Amtliche KkkarmtmHMM

Verkauf vo« Gebäulichkeiten

auf den Abbruch.

Das neben dem Postgebäude imHengstetter Gäßle" gelegene Wohnhaus nebst Stall rc, Nr. 450 (das vormalige Harsch'sche Anwesen) soll auf den Ab­bruch verkauft werden.

Die Bedingungen sind bei dem K. Postamt Calw zur Einsichtnahme auf­gelegt.

Angebote auf die Uebernahme dieser Gebäulichkeiten sind schriftlich in ver­schlossenem, mit der AufschriftAngebot zur Uebernahme eines Gebäudes in Calw auf den Abbruch" versehenem Umschlag spätestens bis zum 15. Februar ds. IS., nachmittags 3 Uhr, bei dem K. Postamt Calw einzureichen, worauf am 16. Februar ds. Js,, vormittags 10 Uhc, bei der Genrraldirekrion die Eröffnung der Angebotschreiben stattfinden wird.

Die Angebote haben zu enthalten:

n. die ziffermäßige Angabe des Kaufpreises,

b. die ausdrückliche Erklärung, daß der Bieter von den Bedingungen, welche dem Ausschreiben zu Grunde liegen, Einsicht genommen hat und sich denselben unterwirft.

Stuttgart» den 7. Februar 1900.

K. Grneraldirektion der Posten und Telegraphen.

Weizsäcker.

Bekanntmachung,

betr. Aendrrrmg einer Malserrverksaulage.

vr. rn«<t. Karl Römer in Hirsau beabsichtigt in der käuflich er­worbenen Safianfabrik des Hrn. E. Zahn in Hirsau an Stelle des vorhandenen alten und defekten Wasserrads eine Tnrbinenanlage zur Erzeugung von elek­trischem Licht zu errichten.

Das Wasser wird dem Schweinbach an derselben Stelle wie bisher ent­nommen und in einer Sement-, b zw. gußeisernen Rohrleitung dem Turbinenhau« zugrführt.

Dies wird mit der Auffordrrnng zur öffentlichen Kenntnis gebracht, etwaige Einwendungen gegen da« Unternehmen

vi««e« 14 Tage«

vom Tag« der Ausgabe diese« Blatte« an gerechnet bei der unterzeichnet«» Stelle

anzubringen. Nach Ablauf der Frist können Einwendungen in diesem Verfchrsn nicht mehr be.ücksichtigt werden.

Zeichnungen, Beschreibungen und Pläne liegen in der Oberamtskanzlei zur Einsicht auf.

Calw, den 9. Februar 1900. K Obcramt.

Voelter.

Revier Calmbach.

Submissionsverkauf vo» aufbereitetem Nadelholz-Stammholz.

AuS I. Eiberg Abt. 14, 31, 33, 45, V. Kälbling Abt. 21 und 22 kommen in 15 Losen zum schriftlichen Aufstreich:

Fm.: 9 II, 70 III, 530 IV., 25 Draufholz IV. und V. Kl.

_ Langholz je gereppelt (ca. 74"/« Ta,, 24 Fi.,

1'/» Fo., 1 °/°.), und 483 Fm. V. Kl. Langholz ungereppelt (ca. 70 °/<> Ta.. 28 °/° Fi., 1 "/<> Fo,, 1 7» Lärchen). Das Langholz V. Kl. in ab­gesonderten Losen.

Die Angebote auf die einzelnen Lose für Normal und Ausschuß sind in ganzen und 7"°/° der Revierpreise, verschlossen, mit der Aufschrift:Angebot auf Stammholz" bis Tounerstag, den LS. Februar, vormittags 1v Uhr» beim Revieramt einzureichen, wo sofort di« Eröffnung erfolgt und über den Zu­schlag entschieden wird.

RevierpreiSlsten, LoSverzeichnifse und VerkausSbedingungen, sowie jede weitere Auskunft sind unentgeltlich, Schwarzwälderlisten auf Verlangen gegen Gebühr, vom Revieramt zu haben.

§ e o n b e r g.

VES" Pferdemarkt.

Derselbe findet Heuer, wie alljährlich, am zweiten Diens­tag d«S Monat» Februar, also am

Dienstag, de« 13. Februar,

statt, zu dessen zahlreichem Besuch« fnundlich «ingeladm wird. Gemeinschaft­liches Mittagessen «m 1 Uhr im Gasthau» zurSonn«".

Hemeinöerat.