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N e u e ir b ü r g.

Wie in früheren Jahren, besonders aber in Folge höchst sonderbaren Auftretens einigerHH. Fremden, sehen wir uns zn der Bekanntmachung veranlaßt, daß der Ein­tritt in unsere Etablissements nicht gestattet ist.

Verwaltung der Sensen-Fabrik. Tri Uh aas.

Auswanderer

nach Amerika befördert mit Postdampfern I. Klasse über Bremen, Hamburg, Rotterdam und HLvre zu Original­preisen.

Der conzess. Agent:

W'r» MLvr, NkusubürZ.

Cal m b a ch.

Ein solides

Dienstmädchen

findet sofort Stelle bei

G. Barth zum Waldhorn.

Neuenbnr g.

Einen ordentlichen jungen

Menschen

nimmt in die Lehre.

Chr. Blaich, Schuhmacher.

Neucnbür g.

Erster Zug.

Sonntag den 3. Juni Morgens 6 Uhr

Hebung.

Das Commando.

Turnverein Hleuenbürg.

Heute Abend

nach dem Turnen

Hurntag

im Lokal.

Gulh's Rechenbuch

in 3 Theilen

ebenso die Lehrer-Ausgabe u. die Auszüge zum II. u. III. Theil zu haben bei Ink. Med.

Das Wildbad im württembergischen Schwarzwald und sein neu eröffnetes laues Thermalbad König-Karlsbad. Für Kur­gäste und Aerzte beschrieben von I)r. Wilh. Theodor von Renz, königl. Württemberg, geheimer Hofrath und königl. Badearzt von Wildbad. Verlag von Gustav Hase in Wildbad. Dem Leser des elegant ausgestatteten Büchleins kommen, wenn er sich in Wildbad auf kurze Zeit niederzu­lassen gedenkt, in Form allgemeiner Winke eine Anzahl von Erfahrungen zu Gute, welche der Verfasser bei löjähriger bade­ärztlicher Thätigkeit mitten im Kurleben gemacht hat. Auch lehrt der Verfasser in seiner Schrift die Gegenwart des Kurortes ans der Vergangenheit desselben zu ver­stehen und theilt jedem der hiebei thätig gewesenen oder noch thütigen Faktoren das Seine zu.

Kronik.

Deutschland.

Berlin, 29. Mai. In der Be­trachtung einiger Zwischenfälle im Reichs­tage und der fortwährend persönlich ver­letzenden Aeußerungen des Abgeordneten Richter kommt das F. I. zu dem Schluß: Es würde der Würde des Parlaments und seinem Ansehen im Volke durchaus keinen Eintrag thun, wenn Herr Richter sich einer mehr gesellschaftlichen Tonart bedienen wollte und kann er dieses nicht aus sich selbst heraus oder nach dem Bei­spiele derjenigen gemäßigten Männer, welche er täglich zn hören in den Parla­menten Gelegenheit hat so wäre ihm doch zu wünschen, daß ihm seine Wähler zum Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk den kleinen Knigge schenkten. Sind aber die Wähler des Herrn Richter mit dessen Ver­fahren einverstanden, so könnten sie sich ja gegenseitig mit demUmgang mit Menschen" beschenken. (Wenn es aller­dings im Reichstage in dieser Weise, unter dem Parteicn-Turnier so weiter gienge, möchte das Wort Treitschkes noch zutreffen: unter allen Institutionen unseres Reichs hat sich der Reichstag am wenigsten be­währt."

DieKöln. Ztg." erörterte vor einigen Tagen diemilitärische Bedeutung des mitteleuropäischen Bünd­nisses." In diesem Artikel wurde aus­geführt, daß das nähere Aneinander­schließen der drei mitteleuropäischen Groß­mächte zwar in erster Linie Friedenszwecken dienen sollte, daß aber gegebenen Falls ans dem Friedensbund ein Kriegsbund werden könnte,da möglicherweise nur durch letzteren einer allgemeinen euro­päischen Krisis vorgebeugt werden kann." Weiter wurden die Streitkräfte der fünf kontinentalen Großmächte abgeschätzt und betont, daß die eigentlichen Feldarmeen der drei mitteleuropäischen Großstaaten zusammengenommen immer noch nicht ganz die Stärke der vereinigt gedachten russisch- 'ranzö fischen Armeen erreichen. An­dererseits wurde aber hervorgehobcn, daß die Heere der mitteleuropäischen Groß­mächte eine wirkliche Einheit bilden, weil diese Länder geographisch aneinander chließen.

Auf der Hundeausstellung in Berlin, welche mit 800 Exemplaren beschickt war, erhielt C. Burger in Leonberg für seine Thiere 7 Preise.

In der Rheinprovinz ist einVerein wider die Bagabundennoth" in der Bildung begriffen.

Aus Baden, 29. Mai. Die Uhren- industricllen in Fnrtwangen haben eine Eingabe an das Ministerium beschlossen behufs Erzielung geringerer Eingangszölle für Schwarzwälder Uhren nach Italien.

Die unterirdischen Perronverbindungen am Bahnhofe in Karls r u h e sind der Benützung des reisenden Publikums über­geben worden und an die Stelle der großen Ein- und Aussteighallc sind kleine eiserne Perron-Dächer getreten.

Württemberg.

Stuttgart, 30. Mai. Heute Nach­mittag 3 Uhr fand die militärische Be­erdigung des in Wien auf so unglückliche Weise in Folge eines Duells aus dem Leben geschiedenen k. k. Oberstlicutenants Hugo v. Schlaher statt. Die Grabrede hielt Stadtpfarrer Fischer von St. Jo­hannes. Er knüpfte an die Worte des Propheten Amos im 13. Kap., 6. Vers an:Ist auch ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht thne?" Das tief Er­schütternde dieses Trauerfalls wurde von dem Redner betont. Redner erfüllte heute zum zweitenmal in seinem Leben die traurige Pflicht, Einen im Zweikampf Gefallenen zu beerdigen; beide fielen in Wien, und er konnte daher nicht unterdrücken, die Anwesenden zu mahnen, die Kirche über Alles zu lieben und ihre Gebote zu be­folgen. Wohl spreche sie kein verdammen­des Urtheil über den Einzelnen aus, der unter dem Hochdruck der Zeit stehend, dem Duell nicht ausweiche; sie anerkennt sogar, daß es Fälle gibt, wo die Pflicht cs ge­bietet; aber sie könne nie zugestehcn, daß dieser Brauch mit den Grundsätzen der Vernunft und der Kirche vereinbar sei. Diesen Brauch, aus dem Mittelalter in unsere Zeit verpflanzt, anszurotteu, sei eine heilige Aufgabe, die zu erfüllen Nie­mand besser geeignet sei, als Deutschlands Fürsten, Deutschlands ruhmgekröntes Heer, mit seinem über allen Verdacht der Feig­heit erhabenen Offizierskorps. Redner stellte diese Sache der Gnade Gottes an­heim, der er auch den unglücklichen Gegner des Verstorbenen empfahl. (,i. d. S. M.)

Stuttgart, 29. Mai. Aus Anlaß der jygienischen Ausstellung in Berlin wurde im Auftrag des Ministeriums des Innern von Landesfeuerlöschinspektor Grosma n n eine Denkschrift über das Feuerlösch­wesen in Württemberg ausgearbcitet, welche in hübscher Ausstattung vorliegt.

Stuttgart. 29. Mai. Die Porzellan- und Majolikafabrik Uechtritz und Faist in Schramberg wurde im letzten Aufstreich von 355,000 von Villeroy und Boch in Saargemünd erstanden. Ein Herr Billeroy wird kaufmännischer, Herr Georg Faist technischer Direktor des Etablisse­ments. Dasselbe soll den seitherigen Be­sitzer weit mehr als eine Million gekostet haben. Die Uhrenfabrik Landenberger und Lang in Schramberg erzielte einen Zwangsverglcich mit 19 pCt.

Horb, 29. Mai. Vor einigen Tagen wollte ein Taglöhner seiner Frau ein Hackmesser auf den Kopf schlagen. Sein Ojähriges Töchterlein legte aber in dem-