dennoch sein Gang etwas gebückt, und da er die Gewohnheit hatte, meist mit seinen beiden Händen die zwei Enden seines Rockkragens zu fassen, so hatte es den Anschein, als zöge er Kopf und Schultern geflissentlich abwärts. Dessenungeachtet aber kam er rasch vom Flecke, da er stets mächtige Schritte machte.
(Fortsetzung folgt.)
Das Dynamit.
(Fortsetzung.)
Die furchtbare Explosion von Qucnast, in der Nähe von Brüssel, ist als das bedeutungsvollste Beispiel der entsetzlichen Gewalt des Nitroglycerins in Erinnerung geblieben. Ein Karren, der mit kleinen Füßchen, die Nitroglycerin enthielten, beladen war, hatte den Ort seiner Bestimmung, die Steinbrüchc von Quenast, erreicht, als durch eine unbekannt gebliebene Ursache, wahrscheinlich durch eine Erschütterung, durch das Herabfallen eines Füßchens oder irgend eines anderen Zufalls, eine schreckenhafte Explosion erfolgte. Man sah nur einen Blitz; aber da, wo der Karren gestanden, war nur eine weite, tiefe Aushöhlung in der Form eines Trichters entstanden; der Luftdruck hatte Bäume umgebrochen, die Stämme zusammengedreht, Zweige und Blätter abgerissen, Dächer und Fenster des Dorfes Quenast, das in der Nähe lag, cxistirten nicht mehr. Man hätte glauben können, daß ein entsctzensvoller Orkan über die Stätte gegangen und sie vernichtet Hütte. Was den Karren, die Pferde, die beiden Knechte anbelangt, so fand man einige zersplitterte und halb verkohlte Trümmer, durchbohrt von den Eisenbeschlügen des Wagens, alles durchaus unkenntlich. Diesem hochtragischen Ereigniß, das sich 1868 zutrug, folgten verschiedene andere, von denen eines zu San Franzisko sich während des Abladens eines Packetbootes ereignete, das mitsammt den in der Nähe befindlichen Magazinen und einen Theil der benachbarten Quais zerstört wurde und dem auch eine große Menge von Menschen zum Opfer fiel. Somit war das Nitroglycerin ein mächtig wirkendes Sprengmittel, aber seine Anwendung führte so viele Gefahren mit sich, daß man darauf verzichtet haben würde, wenn der Chemiker nicht das Mittel gefunden Hütte, die Gefahr zu beseitigen und seine Vortheile zu verwerthen. Das Dynamit ist, wie wir Eingangs sagten, das man durch Sand oder poröse Erde aufsaugen ließ. Dieser Sand, welcher die Feuchtigkeit absorbirt, wird dadurch gesättigt und kann, so getrocknet, in Kasten, in Tonnen und Steinkrügen ohne alle Gefahr aufbewahrt werden.
(Schluß folgt.)
Folgende niedliche Geschichte wird aus Geestemünde berichtet: Kommt da ein Bäuerlein, schlecht und recht, aus dem Oldenburgischen herüber in unsere Stadt und will sich denn nach Erledigung der Geschäfte, die ihn hierher geführt, auch etwas gütlich thun. Sein Wunsch ist auf eine Tasse Kaffee gerichtet, der aber exquisit und besser sein muß, als der, den seine Trina ihm daheim vorsetzt. Auf der Suche nach einem Lokal, in dem Mokka
servirt wird, kommt unser Oldenburger Bauer auch in die Marktstraße und hier liest er an einem Hause die Worte „Cafä chantant". Halt, denkt er, das muß doch ein ganz besonderes Getränk sein, und gewiß werth, einmal versucht zu werden, aber so ganz klar scheint ihm das „chantant" doch nicht zu sein, denn mindestens sechs Mal geht er an dem Hause vorüber, stets mißtrauisch die Worte buchstabirend. Dann aber, als er überzeugt geworden ist, daß er das Wort nicht vergessen werde, faßt er sich ein muthiges Herz und tritt hinein. „Gv'n -Dag ock" — „Guten Tag, bitte, nehmen Sie Platz! Womit kann ich dienen?
- Ick moch »voll eene Tasse Kaffee, aber mit — chantant!"
Während der Pfingstfeiertage besuchten mehrere junge Damen das Heidelberger Schloß und ließen sich daselbst auch das Fremdenbuch vorlegen. Der letzte Eintrag vom 13. Mai war in französischer Sprache abgefaßt und lautete:
„Deutscher, wenn Du dieses Land siehst, Denke, daß die französische Fahne hier wehte,
lind daß in so kurzer Zeit Sie noch schöner geschmückt hier wieder erscheinen wird."
Empört über die Herausforderung des revanchelustigen Franzosen schrieb sofort eine der jungen Damen ebenso schön als treffend darunter:
„Stolzes Frankreich, niemals wehetDeine Fahne
lieber der Badenser schönes Land,
Laß ab von Deinem übermüth'gen Wahne, Noch wirkt deS Deutschen kriegsgeübte Hand.
14. Mai. Louise Gräbner."
S üd a mc r i k a n i s ch cs Jägerlatein. Ein aus Brasilien Heimgekehrter rühmte sich, eine große Anzahl von Gorillas aus der Welt geschafft zu haben. „Das soll sehr schwer halten", bemerkte einer der Zuhörer. „Allerdings", erwidert der Erzähler, „aber ich wußte den Nachahmungstrieb der Affen auszubeuten." „Wie so das?" „Sehr einfach. An Orten, wo ich die Nähe von Gorilla's ver- muthete, feuerte ich eine blind geladene Pistole gegen mich selbst ab und ließ eine scharfgeladene am Platze. Wenn ich nach kurzer Entfernung an denselben Ort zurückkehrte, fand ich dort regelmäßig die Leiche
eines
hatte.
Gorilla, der sich selbst erschossen
Der Sauerampfer ist eine Küche, pslanze, die in Deutschland verhängniß- mäßig nur selten, in Frankreich aber sehr häufig kultivirt und gebraucht wird. Man verwendet sie dort, nach der Fdgr., als Zusatz zu Suppen, zu Saucen, zu Gemüse, zu Salat u. s. w. Dem Spinat zugesetzt, gibt der Sauerampfer demselben einen sehr angenehmen, pikanten Geschmack. Seine Säure ist besonders zu Kalbfleisch beliebt. In Frankreich gilt derselbe auch als eine sehr gesunde Speise. Es gibt neben dem gewöhnlichen Gartenampfer mehrere Sorten, die in den Gärten kultivirt werden. Eine der beliebtesten ist der von Belleville, weil er größere Blätter hat und weniger sauer ist, als der erstere. Es gibt auch eine Sorte, die nicht wie die anderen Samen trägt und also nur durch Theilung vermehrt werden kann. Sie ist in Frankreich, wo man die Jungfernsauerampfer (Osollo vierte) nennt, wegen ihres feinen Geschmacks besonders beliebt. Die Kultur der Sauerampfers ist sehr leicht und einfach. Er kommt fast in jedem Boden und jeder Lage fort, doch zieht er ein gut kultivirtes, nicht zu schweres und zu trockenes Land vor. Die Vermehrung geschieht leicht durch Samen oder durch Theilung der Pflanzen, welche vollkommen winterhart sind. In sonniger Lage ist er im Sommer sauer. Man thut deßhalb gut, einige Pflanzen schattig zu setzen.
W ä t H f e k.
Mit schnellem Fuß durchrase ich den Wald, Der gastfrei mir gewährt die reife Frucht; Schon hör' ich, wie des Jägers Büchse
knallt, —
Doch wehe! trifft ihn meiner Waffe Wucht!
So wild ich bin, — durch einen einz'gen
Hauch
Wcrd' ich, des Handwerks friedliches Gereich,
Gezwungen, daß ich in die Tiefe tauch', Die bei dem Zecher hoch in Anfe'hn steht.
Doch, der zum Munde Du den Becher
führst,
Weißt Du auch wohl, wer Dir den Trank
bescheert?
Wenn Du's noch nicht an
Lies jenes Ziel des Jägers
seinem Feuer spürst, umgekehrt.
Calw. Frucht-Preise am 12. Mai 1883.
Getreide-
Gattun
gen.
Vo
riger
Rest
^Neue
Zu
fuhr
Ge
lammt
Betrag
Heu
tiger
Ver
kauf
Im
Rest
gebt.
Höchster
Preis
Wahrer
Mittel-
Preis
Niederster
Preis
Verkaufs
Summe
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
Ctr.
-4L
-z
-4L-
Waizen
Kernen,
Bohnen
Gemasch
38
38
38
9
8
93
8
90
339
40
Dinkel,
55
55
25
30
7
6
67
6
06
166
80
Haber,
62
62
62
6
-60
5
79
5
50
395
20
Wicken,
Gerste
Roggen
Summe
155
155
125
80
865
40
Gegen d. vor
Durchschnittspreis we-
mehr
Niger.
63
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.