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Kronik.

Deutschland.

Berlin, 16. April. Der Kaiser ist in Folge des Ablebens des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin heute früh nach Schwerin abgcrcift und kehrt Abends zu­rück. Die Abreise des Kaisers nach Wies­baden ist aufgeschoben.

Schwerin, 15. April. Großherzog Friedrich Franz war am 28. Februar 1823 geboren. Seine Mutter ist die noch lebende Schwester des Kaisers, Alexandrine. Der Verstorbene war dem Kaiser selbst wie ein Sohn; der Verlust wird ihn auf's Schwerste treffen, zudem er ganz unerwartet ge­kommen ist. Am Montag der vorigen Woche wollte der Großherzog nach Men­tone reisen, seine Blatter befand sich schon aus dem Bahnhof, um Abschied zu nehmen, da kam die Botschaft, daß er erkrankt sei. In wenigen Tagen hat eine Lungenent­zündung ihn hingerafft. Mit dem Groß­herzog stirbt einer der deutschen Führer im Kriege mit Frankreich. Bei Toul, Orleans und im Norden Frankreichs bei Vcndome und Le Alans hat er leinen Namen verewigt. Der Verstorbene re­gierte in Schwerin seit 7. März 1842. Aus seiner ersten Ehe mit einer Prinzessin von Reuß stammt der Erbgroßherzog, jetzt Grvßherzog Friedrich Franz, geboren 19. Mürz 1851.

Berlin, 16. April. DieKrenzztg." sagt anläßlich der kaiserlichen Botschaft: Alle Völker Europa's beneiden Deutsch­land darum, daß hier die socialen Auf­gaben des Königthums verkündet worden; darum mögen die Parteien des Parla­ments angesichts der Botschaft ihren Hader abthun und dem Kaiser die Aufgaben er­füllen helfen, die er noch für das Volk auszuführen wünscht.

lieber die parlamentarische Behandlung der Kaiserlichen Botschaft wird sich

der Reichstag voraussichtlich heute schlüssig machen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß das hochwichtige Aktenstück durch eine Adresse beantwortet und jeder Partei Ge­legenheit gegeben wird, ihrer Stellung zur Botschaft Ausdruck zu geben. Der Reichstag wird sich indessen dem warmen Aufruf kaum entziehen können, ohne Ge­fahr zu laufen, an Popularität Einbuße zu erleiden.

Aus Thüringen, 13. April. Zur vierten Säkularfeier Luthers ist zuerst von allen thüringschen Städten Erfurt, das mit einem groß angelegten Festprogramm hervortritt. Nach demselben soll in Er­innerung , daß Luther in Erfurt studirt, eine ganze Festwoche der Sükularfeicr ge­widmet werden: die gesammte deutsche evangelische Studentenschaft wird schvn dieser Tage nach Erfurt eingeladen und soll derselben eine Festsahrt nach der Wart­burg mit Festcommers in Eisenach an ge­boten werden. Daneben in Erfurt außer der kirchlichen Feier historischer Festzng, Illumination und Fackelzug.

Baden, 14. April. Die Ankunft der deutschen Kaiserin ist noch nicht fest bestimmt, da dieselbe von dem Wetter und von der Abreise des Kaisers nach Wies­baden abhängt. Das Wetter beginnt etwas wärmer zu werden, und es bedarf nur eines warmen Regens, um die ganze Vegetation mit einem Schlage zu ent­wickeln.

Pforzheim, 17. April. Dem im Beob. veröffentl. Bericht über die letzten Sonntag stattgehabte Generalversammlung des landwirthschaftlichen Bezirks­vereins entnehmen wir u. A.:Die Thätigkeit des Vereins war nach ver­schiedenen Richtungen mit Erfolg gekrönt. Herr Bezirksbaumwart Weiß entwickelte eine segensreiche Thätigkeit. Zwanzig Ge­meinden des Bezirks besitzen wohlgepflegte Gemeindebaumschulen. Die Vcreinsdirek- tion hat 674 Hochstämmchen angeschafft und - im Bezirk gegen Selbstkostenpreis vertheilt. Die bezüglich der Obstbaum­zucht crtheilten Belehrungen fielen ans fruchtbaren Boden. Feldbereinigungen wur­den in mehreren Gemeinden des Bezirks durchgeführt. In Verbindung mit der Förderung der Weidenkultur wurde in der Gemeinde Ittersbach eine Korbflechtschule errichtet. Bezüglich der Förderung der Rindvichzucht war im abgelaufenen Vereins­jahr ein erfreulicher Erfolg zu verzeichnen. An Saarkartoffeln hat der Verein 1000 Ctr. (und zwar die sogenannten Champion­kartoffel) angekauft und solche zum An­kaufspreis im Bezirke vertheilt.

Pforzheim, 17. April. Das Pro­jekt für Errichtung eines Ansjicht- thurmes auf der Büchenbronner Höhe, das zu ruhen schien, hat im Stillen, was die Hauptsache ist, praktische Fortschritte gemacht, so daß das prov. Comitc bereits bekannt geben konnte, daß die Vorarbeiten für den Bau so weit gediehen seien, um über die Ausführung selbst Beschluß fas­sen zu können. Es sind zu diesem Zweck die Interessenten bereits zu einer Versammlung auf heute Abend eingeladen. Der Plan wird nun nicht mehr als chimärisch zu bezweifeln sein wohl aber verdicnt das Werk alle Unterstützung.